Von Don Michael Gurtner*
Frage: Könnte man zusammenfassend also sagen: Die Wahrscheinlichkeit für einen Priester, in einer Pfarrei zu landen, ist sehr hoch, die Lust dazu jedoch bei manchen sehr gering?
Antwort: Ja, das mag zwar nicht für alle zutreffen, aber doch für viele, auch wenn man das meist nicht so offen sagt, da es als verpönt gilt. Daß viele zwar gerne Priester sind, aber nicht gerne Pfarrer sein wollen, hängt einfach am heutigen faktischen „Arbeitsumfeld Pfarrei“, also daran, wie die Dinge heute de facto laufen, und nicht etwa an einer allgemeinen Unlust an der Seelsorge. Eher im Gegenteil: Gerade weil viele Pfarreien als hinderlich für die eigentlichen priesterlichen Arbeiten gesehen werden und nicht mehr als förderlich, kommt es immer mehr zu einem gewissen „Pfarreifrust“. Daß dies alles keine erstrebenswerten Perspektiven für einen angehenden Priester sind, ist nur verständlich. Deshalb ist bei vielen zwar der Wunsch vorhanden, Priester zu werden – aber ja nicht Pfarrer. Und man kann es sehr gut nachvollziehen. Die Alternativen zur Pfarrei sind verschwindend gering und werden immer geringer. Man sagt zwar, man habe keine Priester mehr, deshalb könne man nicht mehr überall welche einsetzen so wie früher, außerdem wolle man die Rolle der Laien aufwerten – doch gerade durch diese Limitation bekommt man nur noch weniger Priester. Jedenfalls drängt man sie mehr ab, als daß man sie fördert. Und viele stellen sich die Frage: Will man überhaupt noch Priester?
*Mag. Don Michael Gurtner ist ein aus Österreich stammender Diözesanpriester, der in der Zeit des öffentlichen Meßverbots diesem widerstanden und sich große Verdienste um den Zugang der Gläubigen zu den Sakramenten erworben hat. Die aktuelle Kolumne erscheint jeden Samstag.
Das Buch zur Reihe: Don Michael Gurtner: Zur Lage der Kirche, Selbstverlag, 2023, 216 Seiten.
Bisher erschienen:
- Zur Lage der Kirche – eine neue Kolumne
- Zur Lage der Kirche – Frage 1
- Zur Lage der Kirche – Frage 2
- Zur Lage der Kirche – Frage 3
- Zur Lage der Kirche – Frage 4
- Zur Lage der Kirche – Frage 5
- Zur Lage der Kirche – Frage 6
- Zur Lage der Kirche – Frage 7
- Zur Lage der Kirche – Frage 8
- Zur Lage der Kirche – Frage 9
- Zur Lage der Kirche – Frage 10
- Zur Lage der Kirche – Frage 11
- Zur Lage der Kirche – Frage 12
- Zur Lage der Kirche – Frage 13
- Zur Lage der Kirche – Frage 14
- Zur Lage der Kirche – Frage 15
- Zur Lage der Kirche – Frage 16
- Zur Lage der Kirche – Frage 17
- Zur Lage der Kirche – Frage 18
- Zur Lage der Kirche – Frage 19
- Zur Lage der Kirche – Frage 20
- Zur Lage der Kirche – Frage 21
- Zur Lage der Kirche – Frage 22
- Zur Lage der Kirche – Frage 23
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- Zur Lage der Kirche – Frage 26
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- Zur Lage der Kirche – Frage 28
- Zur Lage der Kirche – Frage 29
- Zur Lage der Kirche – Frage 30
- Zur Lage der Kirche – Frage 31
- Zur Lage der Kirche – Frage 32
- Zur Lage der Kirche – Frage 33
- Zur Lage der Kirche – Frage 34
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- Zur Lage der Kirche – Frage 36
- Zur Lage der Kirche – Frage 37
- Zur Lage der Kirche – Frage 38
- Zur Lage der Kirche – Frage 39
- Zur Lage der Kirche – Frage 40
- Zur Lage der Kirche – Frage 41
- Zur Lage der Kirche – Frage 42
- Zur Lage der Kirche – Frage 43
- Zur Lage der Kirche – Frage 44
- Zur Lage der Kirche – Frage 45
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- Zur Lage der Kirche – Frage 49
- Zur Lage der Kirche – Frage 50
- Zur Lage der Kirche – Frage 51
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- Zur Lage der Kirche – Frage 53
- Zur Lage der Kirche – Frage 54
- Zur Lage der Kirche – Frage 55
- Zur Lage der Kirche – Frage 56
- Zur Lage der Kirche – Frage 57
- Zur Lage der Kirche – Frage 58
Sollte man tatsächlich ein gutes Priesterseminar – weitgehend sittlich und ohne Mobbing – gefunden haben, sollte man es geschafft haben, die falschen Lehren der Theologieprofessoren nicht in sich hineinzulassen, sollte der Bischof wenig zeitgeistlich und noch weniger ZDK-geistlich sein, sollten die Gemeinden der Diözese und ihre Gremien und Funktionäre frei von Selbstdarstellern im Altarraum sein und frei von synodaler linksgrüner Politik, dafür Förderer des gregorianischen Chorals und wirklich sakraler Kunst und die Messgewänder weder an Kartoffelsäcke noch an Zirkuskleidung erinnern, dann möchte vielleicht ein Priester auch Pfarrer werden.