Zur Lage der Kirche – Frage 39

Priesterbruderschaft St. Pius X.


Don Michael Gurtner Zur Lage der Kirche

Von Don Micha­el Gurtner*

Anzei­ge

Fra­ge: Ist die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X eine akzep­ta­ble Mög­lich­keit für einen gläu­bi­gen, kir­chen­treu­en Katholiken?

Ant­wort: Abso­lut ja. Die FSSPX ist grund­ka­tho­lisch und nicht schis­ma­tisch, auch wenn das eini­ge immer wie­der behaup­ten. Man soll­te nicht so sehr unter­schei­den, ob ein Prie­ster zur FSSPX gehört oder nicht, son­dern ob er ein guter und see­len­eif­ri­ger Prie­ster ist oder nicht, der die katho­li­sche Leh­re unver­kürzt ver­tritt. Prie­ster der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. soll­ten unter­schieds­los als sol­che aner­kannt und kon­sul­tiert wer­den, so wie man auch nicht unter­schei­det, ob jemand der einen oder der ande­ren Diö­ze­se ange­hört, oder ob jemand Kapu­zi­ner, Bene­dik­ti­ner, Domi­ni­ka­ner oder Fran­zis­ka­ner ist.

Und wenn man­che behaup­ten, daß es bei ein­zel­nen Prie­stern Schief­la­gen oder per­sön­li­che Unzu­läng­lich­kei­ten gäbe, so muß man sagen, daß das ganz nor­mal ist bei einer Gemein­schaft die­ser Grö­ße. Unzu­läng­lich­kei­ten gibt es in jedem ein­zel­nen von uns, in jeder Fami­lie, in jeder Pfar­rei, an jedem Arbeits­platz und in jedem Bis­tum. Es kann gar nicht anders sein, weil alle an den Fol­gen der Erb­schuld lei­den, von daher ist es sta­ti­stisch nur nor­mal, und man wird das feh­ler­lo­se Para­dies auch dort nicht fin­den – weil es dies auf Erden nicht gibt. Des­halb ist es unlau­ter und unstatt­haft, wirk­li­che oder ver­meint­li­che Män­gel inner­halb der FSSPX als Aus­schluß­kri­te­ri­um anzu­füh­ren, wo es andern­orts nicht bes­ser, son­dern eher schlim­mer ist.

Ich wür­de sogar mei­nen, wir brauch­ten noch min­de­stens ein bis zwei wei­te­re ähn­li­che Grup­pen wie die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., glei­cher­ma­ßen tra­di­tio­nell katho­lisch, eben­so klar und kom­pro­miß­los in der Leh­re und genau­so unab­hän­gig wie die Pius­bru­der­schaft, aber mit jewei­li­gen eige­nen Cha­rak­te­ri­sti­ka. Etwa so, wie es auch ver­schie­de­ne Orden mit unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten gibt, die jeweils ihre eige­ne Berech­ti­gung haben. Es wäre ein­fach auf lan­ge Sicht gese­hen gesund, wenn es da im Rah­men des Mög­li­chen und auch des Nöti­gen eine gewis­se Viel­falt gäbe und die gesam­te Erhal­tung der Katho­li­zi­tät nicht allein auf den Schul­tern weni­ger lasten wür­de. Dies wäre nicht im Sin­ne einer Kon­kur­renz zu sehen, son­dern eher als Ergän­zung und Ent­la­stung. Es wür­de dem ohne­dies schon berech­tig­ten und not­wen­di­gen Anlie­gen noch mehr Kraft und Nach­druck ver­lei­hen, und auch den Gläu­bi­gen einen gewis­sen Spiel­raum bie­ten. Geeig­ne­te Kan­di­da­ten, mit denen man so etwas auf­bau­en könn­te, gäbe es genug, denn vie­le wirk­lich brauch­ba­re Leu­te suchen ein gutes Prie­ster­se­mi­nar und fin­den kei­nes, oder sind aus den Semi­na­ren ent­las­sen wor­den. Auf Dau­er soll­te die Pius­bru­der­schaft in ihrer Posi­ti­on nicht allein blei­ben, son­dern sozu­sa­gen Gesell­schaft von wei­te­ren kräf­ti­gen Insti­tu­ten bekom­men, die mit der­sel­ben Unab­hän­gig­keit Sei­te an Sei­te den­sel­ben guten Kampf kämpfen.

Von daher bin ich der festen Über­zeu­gung: Die Gläu­bi­gen sol­len ruhig ohne Skru­pel zur FSSPX gehen, wenn sie die Mög­lich­keit dazu haben, man steht des­halb nicht außer­halb der Kir­che, auch wenn dies man­che behaup­ten, weil die Pius­bru­der­schaft selbst nicht außer­halb der Kir­che steht, son­dern fester und wert­vol­ler Bestand­teil der­sel­bi­gen ist.

*Mag. Don Micha­el Gurt­ner ist ein aus Öster­reich stam­men­der Diö­ze­san­prie­ster, der in der Zeit des öffent­li­chen Meß­ver­bots die­sem wider­stan­den und sich gro­ße Ver­dien­ste um den Zugang der Gläu­bi­gen zu den Sakra­men­ten erwor­ben hat. Die aktu­el­le Kolum­ne erscheint jeden Samstag.


Das Buch zur Rei­he: Don Micha­el Gurt­ner: Zur Lage der Kir­che, Selbst­ver­lag, 2023, 216 Seiten.


Bis­her erschienen:

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!