Zur Lage der Kirche – Frage 21

Der Unterschied von Konsum und Konsumismus


Don Michael Gurtner: Zur Lage der Kirche

Von Don Micha­el Gurtner*

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Fra­ge: Kon­sum ist folg­lich also nicht etwas Schlechtes?

Ant­wort: Nein, Kon­sum an sich nicht. Wobei man genau dif­fe­ren­zie­ren muß zwi­schen Kon­sum und Kon­su­mis­mus. Im Kon­su­mis­mus ist der Kon­sum das höch­ste Gut, man lebt dann sozu­sa­gen für das Geld und den Kon­sum. Eine sol­che Hal­tung ris­kiert, im Irdi­schen und Mate­ri­el­len ver­haf­tet zu blei­ben und zu ver­ges­sen, von wo aus wir leben und wor­auf wir hin­le­ben: näm­lich von Gott her, auf die ewi­ge Glück­se­lig­keit in Gott hin. Sie läuft Gefahr zu ver­ges­sen, daß unse­re See­le ein­zig­ar­tig und unsterb­lich ist, und daß es Gren­zen und Geset­ze gibt, die zu unse­rem eige­nen Heil und Wohl von Gott her gefügt und vor­ge­ge­ben sind. Eine sol­che Hal­tung des rein hedo­ni­sti­schen Kon­su­mie­rens, das Gott und den Näch­sten nicht im Auge behält, ist abzulehnen.

Den Kon­su­mis­mus abzu­leh­nen bedeu­tet jedoch nicht, Kon­sum als sol­chen abzu­leh­nen. Im Gegen­teil: Hat man einen gewis­sen Reich­tum erlangt, so kann ein (gesun­der) Kon­sum sogar zur mora­li­schen Pflicht wer­den. Denn wenn man Geld hat und die­ses nur gei­zig hor­tet und es nicht zir­ku­lie­ren läßt, dann häuft es sich bei einem sel­ber an, ohne sei­nem eigent­li­chen Zweck zuge­führt zu wer­den. Folg­lich haben dann auch die ande­ren nichts davon: Händ­ler, Zulie­fe­rer, Pro­du­zen­ten etc. Wenn wir das Armuts­pro­blem behe­ben wol­len, dann müs­sen wir den Kon­sum för­dern, und zwar in einer Wei­se, daß er recht und gerecht ist.

*Mag. Don Micha­el Gurt­ner ist ein aus Öster­reich stam­men­der Diö­ze­san­prie­ster, der in der Zeit des öffent­li­chen Meß­ver­bots die­sem wider­stan­den und sich gro­ße Ver­dien­ste um den Zugang der Gläu­bi­gen zu den Sakra­men­ten erwor­ben hat. Die aktu­el­le Kolum­ne erscheint jeden Samstag.


Das Buch zur Rei­he: Don Micha­el Gurt­ner: Zur Lage der Kir­che, Selbst­ver­lag, 2023, 216 Seiten.


Bis­her erschienen:

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