Die Unterwerfung der US-Bischofskonferenz – Eine brisante Chronologie der Fakten

Im Zusammenwirken von Papst Franziskus und Joe Biden bleibt die "eucharistische Kohärenz" auf der Strecke


Joe Biden und Papst Franziskus: Die Audienz am 29. Oktober fand in einem "ganz anderen Klima" statt als jene für Donald Trump.
Joe Biden und Papst Franziskus: Die Audienz am 29. Oktober fand in einem "ganz anderen Klima" statt als jene für Donald Trump.

Von Giu­sep­pe Nardi

Anzei­ge

(Washing­ton) Am 15. Novem­ber beginnt die mit Span­nung erwar­te­te Herbst­voll­ver­samm­lung der Bischofs­kon­fe­renz der Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Auf der Tages­ord­nung steht ein hoch­bri­san­tes The­ma. Wer­den die Bischö­fe dem gemein­sa­men Druck aus Washing­ton und Rom stand­hal­ten oder sind sie bereits ein­ge­knickt? Eine bri­san­te Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se mit weit­rei­chen­dem Ausblick.

Die explosive Frage, die nicht erwünscht ist

Zehn Mona­te nach der Ver­ei­di­gung des erst zwei­ten katho­li­schen Prä­si­den­ten in der 232jährigen Geschich­te der USA sol­len die Bischö­fe in weni­gen Tagen dar­über ent­schei­den, ob sich die­ser über­haupt in der Gemein­schaft der Kir­che befin­det. Kon­kret geht es um die kirch­lich wie per­sön­lich explo­si­ve Fra­ge, ob der mäch­tig­ste Mann der Welt wegen sei­ner Abtrei­bungs- und Gen­der-Agen­da zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen ist.

Um nicht der Ein­mi­schung in die Prä­si­dent­schafts­wah­len bezich­tigt zu wer­den, wur­de die Fra­ge 2020 erst auf­ge­wor­fen, als sich bei der Stim­men­aus­zäh­lung Joe Biden, der Kan­di­dat der pro­gres­si­ven Demo­kra­ti­schen Par­tei, als vor­aus­sicht­li­cher Sie­ger abzeich­ne­te. Dafür aber erfolg­te die The­ma­ti­sie­rung dann auf höch­ster Ebe­ne durch den Vor­sit­zen­den der Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof José Hora­cio Gómez von Los Ange­les. Ihm und etli­chen ande­ren Bischö­fen hat­te es sau­er auf­ge­sto­ßen, daß Biden im Wahl­kampf damit warb, ein „from­mer Katho­lik“ zu sein. Fast ein Vier­tel des ame­ri­ka­ni­schen Stimm­volks ist katho­lisch und stellt damit die weit­aus größ­te reli­giö­se Gemein­schaft der USA dar. Ein wahl­ent­schei­den­der Fak­tor. Die Katho­li­ken gehör­ten bis in die 70er Jah­re zur treu­en Wäh­ler­kli­en­tel der Demo­kra­ten, was seit­her nicht mehr sicher ist, schon gar nicht unter den prak­ti­zie­ren­den Katholiken.

Obwohl sich die Bischö­fe zurück­ge­hal­ten hat­ten, spiel­te die umstrit­te­ne Katho­li­zi­tät Bidens den­noch im Wahl­kampf eine Rol­le. Im Okto­ber 2019 – Biden galt bereits als aus­sichts­reich­ster Anwär­ter, um für die Demo­kra­ten ins Ren­nen um das Wei­ße Haus zu gehen – war dem ehe­ma­li­gen Vize­prä­si­den­ten in Süd-Caro­li­na von einem Prie­ster die Kom­mu­ni­on ver­wei­gert wor­den. Der Vor­fall sorg­te lan­des­weit für gro­ßes Auf­se­hen und hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen und fand auch inter­na­tio­nal Beach­tung. Für die Stra­te­gen der Demo­kra­ti­schen Par­tei war es ein ernst­zu­neh­men­des Warn­si­gnal, dem sie fort­an durch beson­ders inten­si­ve Beto­nung von Biden als „from­mem“ (aber libe­ra­lem) Katho­li­ken ent­ge­gen­wirk­ten. Soweit die hal­be Geschich­te. Hin­ter den Kulis­sen wur­de von Demo­kra­ten bei ihnen nahe­ste­hen­den Bischö­fen und über die­se in Rom inter­ve­niert, dem Her­aus­for­de­rer des „gemein­sa­men“ Erz­fein­des Donald Trump den Rücken freizuhalten.

Papst Franziskus hat in der Kommunionfrage für Abtreibungspolitiker wie Biden vollendete Tatsachen geschaffen. Wer wird noch "päpstlicher als der Papst" sein wollen?
Papst Fran­zis­kus hat in der Kom­mu­ni­on­fra­ge für Abtrei­bungs­po­li­ti­ker wie Biden voll­ende­te Tat­sa­chen geschaf­fen. Wer wird noch „päpst­li­cher als der Papst“ sein wollen? 

Schützenhilfe aus Rom

San­ta Mar­ta ließ sich nicht zwei­mal bit­ten. Wäh­rend der hei­ßen Wahl­kampf­pha­se wur­de eine gan­ze Rei­he von Signa­len aus­ge­sandt. Im Febru­ar 2020 rüf­fel­te Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do, der poli­ti­sche Arm des Pap­stes, gewohnt direkt gläu­bi­ge Katho­li­ken mit den Wor­ten: „Sei­en Sie nicht fana­tisch“, als die­se den sakri­le­gi­schen Kom­mu­nion­emp­fang des lin­ken argen­ti­ni­schen Prä­si­den­ten Alber­to Ángel Fernán­dez im Peters­dom beklag­ten. Ein Vor­fall, der in den USA von inter­es­sier­ter Sei­te auf­merk­sam regi­striert wurde.

Am Höhe­punkt des US-Wahl­kamp­fes trat Biden mit sicht­ba­rem Rosen­kranz am Hand­ge­lenk vor die Pres­se und ließ dies auch the­ma­ti­sie­ren. Es war offen­sicht­lich, daß es sich dabei um einen Teil der Wahl­kampf­stra­te­gie han­del­te. Kri­tik dar­an blieb nicht aus, denn nur weni­ge Mona­te zuvor war der dama­li­ge ita­lie­ni­sche Oppo­si­ti­ons­füh­rer Matteo Sal­vi­ni von kirch­li­chen Amts­trä­gern, Medi­en, Orga­ni­sa­tio­nen und auch direkt aus dem Vati­kan empört attackiert wor­den, weil er zur Beto­nung sei­ner For­de­rung, das Erbe und die Iden­ti­tät Euro­pas zu ver­tei­di­gen, im EU-Wahl­kampf bei einer Rede auf dem Mai­län­der Dom­platz einen Rosen­kranz hoch­ge­hal­ten hat­ten. Wer nach Bidens Gleich­schritt ein Déjà-vu der römi­schen Empö­rung erwar­tet oder gar erhofft hat­te, wur­de ent­täuscht. Für San­ta Mar­ta war es offen­sicht­lich nicht das Glei­che, wenn Sal­vi­ni und Biden das­sel­be tun. Der Unter­schied ist nicht reli­giö­ser, son­dern poli­ti­scher Natur. Sal­vi­ni gehört der poli­ti­schen Rech­ten an.

Im sel­ben Monat August ent­sorg­te Kuri­en­erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia, Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben und Papst­ver­trau­ter, die Abtrei­bungs­fra­ge zeit­ge­recht für den End­spurt im US-Wahl­kampf. Die Lebens­rechts­fra­ge dür­fe „nicht zu einer ideo­lo­gi­schen Waf­fe in der poli­ti­schen Debat­te wer­den“, ver­kün­de­te er. Im Klar­text ließ Rom die US-Wäh­ler wis­sen, daß die Hal­tung Bidens zur Abtrei­bung kei­nen Ein­fluß auf ihre Wahl­ent­schei­dung haben sol­le. Es war eine von merhre­ren For­men, mit denen San­ta Mar­ta Joe Biden, dem füh­ren­den Expo­nen­ten des Estab­lish­ments und Ver­tre­ter der poli­ti­schen Lin­ken, für den Urnen­gang unter die Arme griff.

Der umstrittene Sieger

Als die Wahl geschla­gen war und sich Biden, trotz bis heu­te nicht aus­ge­räum­ter Vor­wür­fe des Wahl­be­trugs, durch­setz­te, roll­ten ihm Ver­tre­ter der berg­o­glia­ni­schen Min­der­heit im US-Epi­sko­pat auch schon den roten Tep­pich aus. An erster Stel­le betä­tig­te sich der von Fran­zis­kus ernann­te Erz­bi­schof von Washing­ton, der gera­de in jenen Tagen, auch des­halb, zum Kar­di­nal kre­ierte Wil­ton Gregory.

Der Vor­sit­zen­de der US-Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Gómez, beauf­trag­te hin­ge­gen den Vor­sit­zen­der des Lebens­rechts-Komi­tees der Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Joseph Fred Nau­mann von Kan­sas City, mit einer Kom­mis­si­on ein Doku­ment über den Kom­mu­nion­emp­fang mit dem Schwer­punkt „eucha­ri­sti­sche Kohä­renz“ aus­zu­ar­bei­ten. Das Doku­ment soll­te klar­stel­len, daß Anspruch und Wirk­lich­keit über­ein­stim­men müs­sen, es also nicht genügt, sich selbst als „from­men“ Katho­li­ken zu bezeich­nen, um die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen zu kön­nen, wenn das eige­ne Han­deln nicht der Gemein­schaft (Com­mu­nio) mit Chri­stus entspricht.

Erz­bi­schof Nau­mann mahn­te im Febru­ar 2021, kurz nach Bidens Ange­lo­bung, der neue US-Prä­si­dent „soll­te auf­hö­ren, sich als from­mer Katho­lik zu bezeich­nen und aner­ken­nen, daß sei­ne Ansicht zur Abtrei­bung der katho­li­schen Moral­leh­re wider­spricht“. Biden usur­pie­re die Rol­le der Bischö­fe und ver­wir­re die Katholiken.

„Obwohl die Men­schen die­sem Prä­si­den­ten Macht und Auto­ri­tät gege­ben haben, kann er nicht defi­nie­ren, was es heißt, katho­lisch zu sein, und was katho­li­sche Moral­leh­re ist.

Er erklärt zugleich, daß er katho­lisch ist und die Men­schen zwin­gen wird, die Abtrei­bung durch ihre Steu­er­gel­der zu unter­stüt­zen. Die Bischö­fe müs­sen ihn kor­ri­gie­ren, da der Prä­si­dent gegen den katho­li­schen Glau­ben handelt.“

Was Erz­bi­schof Nau­mann und Erz­bi­schof Gómez mit Zurecht­wei­sung mein­ten, über­schat­te­te die Amts­ein­füh­rung des erst zwei­ten Katho­li­ken im Wei­ßen Haus: Biden soll­te öffent­lich ermahnt wer­den, sei­ne Abtrei­bungs- und Gen­der-Agen­da auf­zu­ge­ben, andern­falls schlie­ße er sich selbst aus der Gemein­schaft der Kir­che aus und kön­ne nicht die Eucha­ri­stie emp­fan­gen. Um den Ernst der Lage zu unter­strei­chen, sprach Erz­bi­schof Nau­mann den Vor­fall von Süd-Caro­li­na an, als Biden die Kom­mu­ni­on ver­wei­gert wurde:

„Ich glau­be, er [der Prie­ster] hat nach sei­nem Gewis­sen gehan­delt und ist die­sem gefolgt. Ich glau­be, der Prä­si­dent hat die Ver­ant­wor­tung, nicht zur Kom­mu­ni­on zu gehen. Wenn Katho­li­ken die Eucha­ri­stie emp­fan­gen, erken­nen sie die wah­re Gegen­wart Jesu an und glau­ben auch an die Leh­re der Kir­che. Prä­si­dent Biden glaubt nicht an die Leh­re der Kir­che über die Hei­lig­keit des Menschenlebens.“

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen San­ta Mar­ta und Kar­di­nal Cupich funk­tio­niert einwandfrei

„Eine Art Katholik von Papst Franziskus“

Doch Biden denkt nicht dar­an, sei­nen poli­ti­schen Kurs zu ändern. Zum Amts­an­tritt bekräf­tig­te er, die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der und die Gen­der-Agen­da bis in den letz­ten Win­kel der Erde durch­set­zen zu wol­len. Die Homo-Agen­da sei­nes demo­kra­ti­schen Amts­vor­gän­gers Barack Oba­ma (2009–2017), an des­sen Sei­te er Vize­prä­si­dent war, wur­de von Biden viel­mehr um das „Seg­ment“ Trans­gen­der erweitert.

Für die Öffent­lich­keit hal­ten er und sei­ne Bera­ter eisern an der Fas­sa­de fest, wäh­rend inhalt­lich auf die Fra­ge nicht ein­ge­gan­gen wird. Am ersten Amts­tag im Wei­ßen Haus prä­sen­tier­te sich Biden der Pres­se mit einem Bild im Rücken, das unüber­seh­bar posi­tio­niert war und ihn zusam­men mit Papst Fran­zis­kus zeigt. Es war das non­ver­ba­le Signal, daß die 2016 von Fran­zis­kus gegen­über Donald Trump abge­bro­che­ne Brücke zwi­schen Wei­ßem Haus und San­ta Mar­ta wie­der­errich­tet war. 

Die öffent­li­che Dis­kus­si­on über Bidens Katho­li­zi­tät brach nicht ab. Der US-Prä­si­dent wur­de als „post-insti­tu­tio­nel­ler Katho­lik“ und als „eine Art Katho­lik von Papst Fran­zis­kus“ bezeich­net. Mit dem Auf­trag an Erz­bi­schof Nau­mann stan­den die Zei­chen mit der US-Bischofs­kon­fe­renz wei­ter­hin auf Sturm. Die Mehr­heits­ver­hält­nis­se im US-Epi­sko­pat sind trotz zahl­rei­cher Bischofs­er­nen­nun­gen durch Fran­zis­kus noch immer soli­de. Hohe US-ame­ri­ka­ni­sche Kir­chen­ver­tre­ter wie Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke war­fen Biden offen Apo­sta­sie vor. Die berg­o­glia­ni­sche Min­der­heit, die der Demo­kra­ti­schen Par­tei nahe­steht, reagier­te ihrer­seits kurz nach Bidens Amts­an­tritt mit einem bis dahin bei­spiel­los offe­nen Bekennt­nis zur Homo-Agen­da und ver­setz­te der Bischofs­kon­fe­renz einen Dolch­stoß.

Die Fron­ten waren damit abge­steckt: Auf der einen Sei­te stand die Mehr­heit der US-Bischö­fe und der gläu­bi­gen Katho­li­ken, auf der ande­ren Sei­te reih­ten sich das Biden-Estab­lish­ment, San­ta Mar­ta und eine Min­der­heit der US-Bischö­fe ange­führt von den Kar­di­nä­len Bla­se Cupich (Chi­ca­go), Wil­ton Gre­go­ry (Washing­ton) und Joseph Tobin (Newark), alle drei von Fran­zis­kus ernannt und zu Kar­di­nä­len kre­iert. Seit­her tobt hin­ter den Kulis­sen ein hef­ti­ges Tauziehen.

Detail am Ran­de: Erz­bi­schof Nau­mann hat­te sich 2017, als die Bischofs­kon­fe­renz über den Vor­sitz des Lebens­rechts-Komi­tees abstimm­te, gegen den rang­hö­he­ren Kar­di­nal Cupich durch­ge­setzt. Der Vor­sitz in die­sem Komi­tee stellt eine Schlüs­sel­po­si­ti­on dar, wie die Ereig­nis­se zeigen.

Der Wunsch, strukturelle linke Mehrheiten zu schaffen

Offi­zi­ell geht es um das von Erz­bi­schof Gómez in Auf­trag gege­be­ne Doku­ment, mit dem Biden und ande­re Abtrei­bungs­po­li­ti­ker zurecht­ge­wie­sen und bei aus­blei­ben­der Umkehr von der Kom­mu­ni­on aus­ge­schlos­sen wer­den sol­len. In Wirk­lich­keit han­delt es sich um einen Stell­ver­tre­ter­krieg in der Bischofs­kon­fe­renz, in der ame­ri­ka­ni­schen Öffent­lich­keit, aber auch im Vati­kan um die Gesamt­aus­rich­tung von Kir­che und Gesell­schaft. Papst Fran­zis­kus ließ bald nach Trumps Wahl­sieg über die römi­sche Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca der „reli­giö­sen Rech­ten“ in den USA den Krieg erklä­ren. Was gemeint ist, läßt sich wie folgt zusam­men­fas­sen: Ein Wahl­sieg wie jener Trumps dür­fe sich in den USA (aber auch anders­wo) nicht wie­der­ho­len, wes­halb eine struk­tu­rel­le Mehr­heit links der Mit­te geför­dert wer­den müs­se. San­ta Mar­ta bewegt sich damit deckungs­gleich mit dem lin­ken Estab­lish­ment, das Biden ins Wei­ße Haus brach­te. Die Brücke zwi­schen Papst Fran­zis­kus und die­sem trägt. Unge­klärt ist, ob dar­auf eine Ein­bahn­re­ge­lung zugun­sten des Estab­lish­ments gilt.

Da das Nau­mann-Doku­ment von Erz­bi­schof Gómez bereits bei der Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung 2021 der Bischö­fe auf die Tages­ord­nung gesetzt wur­de, erhöh­ten sich die Gegen-Akti­vi­tä­ten hin­ter den Kulis­sen. Dies galt umso mehr, als sich die Signa­le der Füh­rung der Bischofs­kon­fe­renz ver­dich­te­ten, daß die fak­ti­sche Exkom­mu­ni­ka­ti­on von Abtrei­bungs-Lob­by­isten wie Biden durch den Aus­schluß vom Kom­mu­nion­emp­fang so bald als mög­lich for­ma­li­siert wer­den soll­te. Dage­gen stemm­ten sich, auch öffent­lich, Ver­tre­ter der berg­o­glia­ni­schen Min­der­heit wie Bischof Robert McEl­roy von San Die­go, der Papst Fran­zis­kus so nahe­steht, daß ihn die­ser per­sön­lich zum Syn­oda­len der umstrit­te­nen Ama­zo­nas­syn­ode ernannt hat­te.

Der römische Paukenschlag

Im Mai kam es zu einem Pau­ken­schlag, der schon damals als Vor­ent­schei­dung gedeu­tet wer­den konn­te. San­ta Mar­ta feu­er­te, 40 Tage vor Beginn der Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung, eine vol­le Breit­sei­te auf die Füh­rung der US-Bischofs­kon­fe­renz ab. Die römi­sche Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on rich­te­te ein Schrei­ben an Erz­bi­schof Gómez mit einer dif­fe­ren­zier­ten, aber unterm Strich unmiß­ver­ständ­li­chen Bot­schaft. Katho​li​sches​.info schrieb dazu am 11. Mai 2021:

„Im Klar­text sagt Rom den US-Bischö­fen, daß sie bei der Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung auf die Behand­lung die­ses Tages­ord­nungs­punk­tes ver­zich­ten, jeden­falls kei­ne Ent­schei­dung über das aus­ge­ar­bei­te­te Doku­ment tref­fen soll­ten. Sie soll­ten viel­mehr vor­her, so der Glau­bens­prä­fekt im Namen von Papst Fran­zis­kus, eine lan­ge Liste von Punk­ten abar­bei­ten, ehe sie even­tu­ell dar­an den­ken könn­ten, jene Ent­schei­dung zu tref­fen, die sie in einem Monat tref­fen möch­ten. Um es noch deut­li­cher zu sagen: Joe Biden wird, geht es nach Rom, auch wei­ter­hin die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen können.“

Unab­hän­gig von allen Details des von Glau­bens­prä­fekt Luis Lada­ria Fer­rer SJ unter­zeich­ne­ten Papiers ver­lang­te Rom die Ent­schei­dung auf den Sankt­nim­mer­leins­tag auf­zu­schie­ben. Es soll­te Zeit gewon­nen wer­den. Die Amts­zeit eines US-Prä­si­den­ten beträgt vier Jah­re, eine über­schau­ba­re Grö­ße. Wenig spä­ter wur­de bekannt, daß kurz vor dem Schrei­ben der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on die bei­den US-Kar­di­nä­le Cupich und Tobin nach Rom gereist und bei Papst Fran­zis­kus zugun­sten Bidens um Inter­ven­ti­on ersucht hatten.

Der römi­sche Wink war in den USA ange­kom­men, wie die spür­ba­re Empö­rung von Ver­tre­tern der Bischofs­mehr­heit zeig­te, etwa, wenn Erz­bi­schof Sal­va­to­re Cor­di­leo­ne als Reak­ti­on auf das Lada­ria-Schrei­ben twit­ter­te: „Ich zit­te­re bei dem Gedan­ken“ an die Ver­ant­wor­tung, dem eige­nen Auf­trag nicht nach­zu­kom­men und Abtrei­bungs­po­li­ti­ker, die sei­ner Juris­dik­ti­on unter­ste­hen, nicht zurechtzuweisen.

Umge­kehrt zeig­te sich Abtrei­bungs­po­li­ti­kern Nan­cy Pelo­si, sie gehört zu Cor­di­leo­nes Juris­dik­ti­on, zufrie­den mit der römi­schen Inter­ven­ti­on. Pelo­si, die Prä­si­den­tin des US-Reprä­sen­tan­ten­hau­ses, wäre auch von einem Kom­mu­ni­on­ver­bot betrof­fen und wird nach Biden am häu­fig­sten im Zusam­men­hang mit der For­de­rung nach „eucha­ri­sti­scher Kohä­renz“ genannt.

Wie sehr man hin­ter den Kulis­sen vor­ge­ar­bei­tet hat­te und daß das Lada­ria-Schrei­ben kei­ne Ein­zel­ak­ti­on war, zeig­te sich Ende Mai, als 60 US-Bischö­fe erklär­ten, kei­ne Dis­kus­si­on über ein Kom­mu­ni­on­ver­bot für Biden zu wün­schen. Erz­bi­schof Gómez ließ sich aller­dings nicht beein­drucken. Der Tages­ord­nungs­punkt blieb auf­recht und auf der Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung Mit­te Juni wur­de dar­über abgestimmt. 

Eine deut­li­che Mehr­heit der Bischö­fe (168 gegen 55, bei sechs Ent­hal­tun­gen) sprach sich dafür aus, eine End­fas­sung des Nau­mann-Doku­ments aus­zu­ar­bei­ten und gemäß ursprüng­li­chem Zeit­plan der Herbst­voll­ver­samm­lung zur end­gül­ti­gen Beschluß­fas­sung vor­zu­le­gen. Die Mehr­heit um Erz­bi­schof Gómez bewies Stand­haf­tig­keit. Doch der ver­meint­li­che Sie­ger ent­puppt sich manch­mal als der eigent­li­che Ver­lie­rer. Es war näm­lich auch klar, daß die Aus­ein­an­der­set­zung in den fol­gen­den Mona­ten an Schär­fe gewin­nen wür­de. Die Min­der­heit und San­ta Mar­ta hat­ten wei­te­re fünf Mona­te Zeit, den auf­müp­fi­gen Epi­sko­pat zu bän­di­gen, des­sen Ein­fluß inner­kirch­lich weit über die USA hin­aus­reicht. Das ist auch einer der Haupt­grün­de, wes­halb Fran­zis­kus seit Jah­ren beson­de­res Augen­merk auf des­sen mög­lichst raschen Umbau legt.

Kampf hinter den Kulissen

Als unmit­tel­ba­re Reak­ti­on auf das Vor­ge­hen der Bischofs­kon­fe­renz trat der bekannt pro­gres­si­ve Pfarr­ge­mein­de­rat der von Biden in Washing­ton besuch­ten Kir­che mit einem Beschluß an die Öffent­lich­keit, daß in sei­ner Pfar­rei „nie­mand von der Kom­mu­ni­on aus­ge­schlos­sen wird“. Auch die glo­ba­le För­de­rung der Abtrei­bungs-Agen­da ist dem­nach kein Grund, der zum Aus­schluß vom Kom­mu­nion­emp­fang führt.

Eini­ge US-Bischö­fe hin­ge­gen schrie­ben im Som­mer Hir­ten­brie­fe an ihre Diö­ze­sen, in denen sie klar­stell­ten, daß „gläu­bi­ge Katho­li­ken die Abtrei­bung nicht unter­stüt­zen“.

Der Vati­kan wie­der­um reagier­te mit einer wei­te­ren Rücken­deckung für Biden. In der Aus­ga­be vom 9. Juli atte­stier­te der Osser­va­to­re Roma­no, die Tages­zei­tung des Pap­stes, dem US-Prä­si­den­ten auf der Titel­sei­te sei­ner eng­li­schen Wochen­aus­ga­be ein „prak­ti­zie­ren­der Katho­lik“ zu sein.

Als im Sep­tem­ber bekannt wur­de, daß Biden zwei Wochen vor Beginn der Herbst­voll­ver­samm­lung der Bischofs­kon­fe­renz von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen wird, wur­de ein Zusam­men­hang mit der Kom­mu­ni­on­fra­ge ver­mu­tet. Die zeit­li­che Abfol­ge konn­te nur bedeu­ten, daß Fran­zis­kus beab­sich­tig­te, der Ent­schei­dung der US-Bischö­fe zuvor­zu­kom­men und die­se dadurch „obso­let“ zu machen. Und so geschah es.

Drei Wochen vor der Audi­enz erklär­te ein ande­rer Papst­ver­trau­ter, Kar­di­nal Peter Turk­son, wo es lang­ge­hen soll­te. Ganz offen sag­te er, daß „Joe Biden die Kom­mu­ni­on nicht ver­wei­gert wer­den darf“.

Par­al­lel ver­ur­teil­te Fran­zis­kus sel­ten deut­lich die Tötung unge­bo­re­ner Kinder:

„Abtrei­bung ist Mord, es ist nicht zuläs­sig, sich zum Kom­pli­zen zu machen.“ 

Wer aber macht sich mehr zum „Kom­pli­zen“, als der mäch­tig­ste Mann der Welt, der die Abtrei­bung zur glo­ba­len Agen­da erklärt? Doch dazu sag­te Fran­zis­kus nichts. Auf der bereits von Biden befah­re­nen Schie­ne einer offen­sicht­li­chen Inko­hä­renz zwi­schen Theo­rie und Pra­xis, Anspruch und Wirk­lich­keit, war nun auch Fran­zis­kus unter­wegs. Kom­pli­zen­schaft ist „nicht zuläs­sig“, doch wenn sich den­noch jemand zum Kom­pli­zen macht, bleibt dies fol­gen­los. Die­se Mög­lich­keit wird nicht ein­mal the­ma­ti­siert. Der Anspruch bleibt in der Theo­rie stecken.

In einer hals­bre­che­ri­schen Ach­ter­bahn­fahrt, die sich nur vor dem Hin­ter­grund der Streit­fra­ge um Bidens Zulas­sung zur Kom­mu­ni­on erklärt, hat­te Papst Fran­zis­kus am 15. Sep­tem­ber auf dem Rück­flug aus der Slo­wa­kei gesagt, er habe noch „nie jemand die Kom­mu­ni­on verweigert“. 

Wenn aber der Papst nie­mand die Kom­mu­ni­on ver­wei­gert, wel­cher Bischof oder Prie­ster könn­te es dann tun? Kön­nen schon, doch wie vie­le wer­den es noch tun?

Papst Fran­zis­kus am 15. Sep­tem­ber 2021 auf dem Rück­flug aus der Slo­wa­kei: „Habe nie jemand die Kom­mu­ni­on verweigert“.

Operation „Vollendete Tatsachen“

Nach der Audi­enz am 29. Okto­ber, die in allen Tei­len unter fak­ti­schem Aus­schluß der Öffent­lich­keit statt­fand, über­ließ es der Hei­li­ge Stuhl in die­sem Punkt exklu­siv Biden, die Öffent­lich­keit zu infor­mie­ren. Der US-Prä­si­dent betä­tig­te sich als päpst­li­ches Ora­kel der „Kom­mu­ni­on für alle“ und ließ die Welt­öf­fent­lich­keit erfreut wis­sen, daß ihm der Papst nicht nur höchst­selbst atte­stiert habe, ein „from­mer Katho­lik“ zu sein, son­dern ihn auch ein­ge­la­den habe, „wei­ter­hin die Kom­mu­ni­on zu empfangen“.

Gleich am näch­sten Tag besuch­te Biden, sol­cher­ma­ßen vom Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden bestärkt, in der ame­ri­ka­ni­schen Natio­nal­kir­che in Rom die Vor­abend­mes­se und ließ sich vom dor­ti­gen Prie­ster die Kom­mu­ni­on spen­den – natür­lich nicht ohne Sor­ge zu tra­gen, daß auch dies inter­na­tio­nal bekannt wird.

Seit­her steht die Fra­ge im Raum, was die US-Bischö­fe bei ihrer in weni­gen Tagen begin­nen­den Herbst­voll­ver­samm­lung noch abstim­men und beschlie­ßen sol­len. Mit wel­chem Anspruch könn­ten sie ihre ursprüng­li­che Absicht fort­set­zen, ohne für alle sicht­bar dem Papst zu wider­spre­chen? Kön­nen sie dem Vor­wurf, „päpst­li­cher als der Papst“ sein zu wol­len, standhalten?

Bei der Herbst­voll­ver­samm­lung im Novem­ber 2019 hat­ten die US-Bischö­fe in einer Kampf­ab­stim­mung bekräf­tigt, daß der Wider­stand gegen Abtrei­bung eine „her­aus­ra­gen­de Prio­ri­tät unse­rer Zeit“ sei. 143 Bischö­fe stimm­ten dafür, 69 dagegen.

Die Ver­gan­gen­heit zeigt aller­dings, daß die­sel­be US-Bischofs­kon­fe­renz schon bei deut­lich gerin­ge­rem Wider­spruch aus San­ta Mar­ta ein­knick­te, so bei der Reak­ti­on auf den sexu­el­len Miß­brauchs­skan­dal durch Kle­ri­ker. Da die berg­o­glia­ni­sche Min­der­heit durch das aus­ge­ar­bei­te­te Maß­nah­men­pa­pier der Mehr­heit sich oder die homo­se­xu­el­len Seil­schaf­ten in eini­gen Diö­ze­sen gefähr­det sah, so genau läßt sich das nicht sagen, ließ sie Rom dage­gen inter­ve­nie­ren. San­ta Mar­ta unter­sag­te die Abstim­mung über das Maß­nah­men­pa­pier und die Mehr­heit füg­te sich, obwohl sie dadurch in der US-Öffent­lich­keit in ein kata­stro­phal schlech­tes Licht gerückt wur­de. Umso mehr ist in der aktu­el­len Fra­ge mit einer Kapi­tu­la­ti­on zu rech­nen, zumal sich Fran­zis­kus per­sön­lich expo­niert hat – wenn auch auf eine für ihn typi­sche Wei­se, näm­lich, ohne wirk­lich greif­bar zu sein. Soll­te es hart auf hart kom­men, und vor allem für die Geschichts­bü­cher, ist kei­ne direk­te Aus­sa­ge oder Ent­schei­dung Berg­o­gli­os nach­weis­bar. Es gibt nur die Aus­sa­ge Bidens, wenn auch vom Vati­kan unwi­der­spro­chen. Das sei „jesui­tisch“, ist wie­der­holt zu hören. Viel­leicht trifft es die Sache aber eher, wenn man es „berg­o­glia­nisch“ nennt.

Die verschwundene „eucharistische Kohärenz“

Wer sich von der Herbst­voll­ver­samm­lung der US-Bischö­fe noch einen Pau­ken­schlag erwar­tet, wird ent­täuscht wer­den. Der Ärger über Fran­zis­kus ist groß in den USA, auch im Epi­sko­pat. Den­noch wird sich an den voll­ende­ten Tat­sa­chen, die von Fran­zis­kus geschaf­fen wur­den, nichts mehr ändern. Die Abtrei­bung wur­de von ihm als „Mord“ ver­ur­teilt und alle Betei­lig­ten der unzu­läs­si­gen „Kom­pli­zen­schaft“ bezich­tigt, doch sobald es kon­kret wird, ent­pup­pen sich die star­ken Wor­te als Thea­ter­don­ner. Die Fas­sa­de bleibt for­mal ste­hen, doch der Bau dahin­ter ist ent­kernt. Die an den Tag geleg­te neue Form der „Situa­ti­ons­ethik“ zielt kaum ver­hüllt dar­auf ab, den befreun­de­ten Mäch­ti­gen des lin­ken Estab­lish­ments, von Biden bis Pelo­si, aber letzt­lich welt­weit, dazu gehö­ren auch die gro­ßen Pup­pen­spie­le im Hin­ter­grund wie Bill Gates und Geor­ge Sor­os, zwei der größ­ten Abtrei­bungs­fi­nan­ciers, ein Rein­heits­at­test aus­zu­stel­len. Sor­os ist Jude und scheint aus dem Rah­men zu fal­len. Gates ent­stammt einem kon­gre­ga­tio­na­li­sti­schen Umfeld, besucht aber laut eige­ner Anga­be die katho­li­sche Kir­che, der sei­ne Frau Melin­da French Gates ange­hört, die sich aller­dings im August schei­den ließ. Die Fra­ge ist des­halb von Rele­vanz, weil sie, und hier kom­men auch Sor­os, Marc Zucker­berg und ande­re ins Spiel, den Umgang und die Zusam­men­ar­beit der Kir­che mit die­sen Per­so­nen und Krei­sen betrifft.

In der Tat, schei­nen die päpst­li­chen Inter­ven­tio­nen seit dem Doku­ment der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on vom 7. Mai ihr Ziel erreicht zu haben. Laut einem Bericht von The Tablet, einer bri­ti­schen Wochen­zei­tung pro­gres­si­ver katho­li­scher Prä­gung, wur­de die auf der Grund­la­ge des Nau­mann-Doku­ments erstell­te End­fas­sung zur Kom­mu­ni­on­fra­ge von Hin­wei­sen auf die „eucha­ri­sti­sche Kohä­renz“ gesäu­bert. Die­ser Bericht vom 22. Sep­tem­ber und ein Bei­trag von Kar­di­nal Cupich, der am 13. Sep­tem­ber im Com­mon­weal Maga­zi­ne ver­öf­fent­licht wur­de, erhal­ten nach der Papst­au­di­enz für Biden ein ande­res Gewicht. Cupich, der Wort­füh­rer der päpst­li­chen Min­der­heit im US-Epi­sko­pat, hat­te dort zum Doku­ment über den Kom­mu­nion­emp­fang fünf Schwer­punk­te auf­ge­zeigt. Kei­ner betraf die „eucha­ri­sti­sche Kohä­renz“, also das ent­schei­den­de Stich­wort, unter dem die Erz­bi­schö­fe Nau­mann und Gómez die Zurecht­wei­sung von Abtrei­bungs­po­li­ti­kern wie Biden und Pelo­si durch­füh­ren wollten.

Kar­di­nal Cupich und die feh­len­de „eucha­ri­sti­sche Kohärenz“

Mit­te Sep­tem­ber konn­te der Cupich-Bei­trag als par­tei­ische Stel­lung­nah­me gewer­tet wer­den und der Tablet-Bericht als Ver­such der berg­o­glia­ni­schen Min­der­heit für einen Abän­de­rungs­an­trag zu wer­ben. Der Tablet-Bericht, dem laut eige­nen Anga­ben der Ent­wurf des Doku­ments vor­liegt, über das auf der Herbst­voll­ver­samm­lung abge­stimmt wer­den soll, legt nach den jüng­sten Ereig­nis­sen nahe, daß es sich um mehr han­deln dürf­te: um die Unter­wer­fung unter den päpst­li­chen Willen.

Das Doku­ment über den Kom­mu­nion­emp­fang wur­de soweit ent­schärft, daß Biden und Pelo­si nicht mehr davon berührt sind und die Ein­heit der Bischofs­kon­fe­renz demon­stra­tiv zur Schau gestellt wer­den kann – aller­dings für ein zahn­lo­ses Papier. Die Ein­heit unter den Bischö­fen wird, so zeich­net es sich ab, zum höch­sten Gut erklärt, dem sich meri­to­ri­sche Fra­gen unter­zu­ord­nen haben. Kein gutes Zeichen.

Auf der Inter­net­sei­te der US-Bischofs­kon­fe­renz wer­den zum vor­be­rei­te­ten Doku­ment „über die Bedeu­tung der Eucha­ri­stie im Leben der Kir­che“ in einem Fra­ge-Ant­wort-Sche­ma fik­ti­ve Fra­gen beant­wor­tet. Haben die Bischö­fe bei der Früh­jahr­ver­samm­lung dar­über abge­stimmt, bestimm­ten „Poli­ti­kern den Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on zu ver­bie­ten“? Wer­den die Bischö­fe eine natio­na­le Richt­li­nie erlas­sen, um bestimm­ten Poli­ti­kern „die Kom­mu­ni­on vor­zu­ent­hal­ten“? Hat der Vati­kan „die Bischö­fe ange­wie­sen“, das Doku­ment über den Kom­mu­nion­emp­fang „nicht wei­ter­zu­ent­wickeln“? Alle drei Fra­gen wer­den mit „Nein“ beantwortet. 

Rück­blickend erweist sich das wohl­ge­mein­te Bemü­hen von Erz­bi­schof Gómez, den Kom­mu­ni­onstreit los­zu­tre­ten, als Bären­dienst. Durch die erfolg­rei­che Abwehr, die dadurch akti­viert wur­de und Papst Fran­zis­kus an vor­der­ster Front sieht, konn­te die eine Tür der „Inko­hä­renz“ nicht geschlos­sen wer­den, son­dern wur­den wei­te­re in Rich­tung „Kom­mu­ni­on für alle“ aufgestoßen.

Zum zwei­ten Mal seit dem Doku­ment gegen den sexu­el­len Miß­brauch im Herbst 2018 zeigt sich, daß die Mehr­heits­ver­hält­nis­se in der US-Bischofs­kon­fe­renz nicht mehr rele­vant sind, sobald Kar­di­nal Cupich ins Flug­zeug steigt, um San­ta Mar­ta einen Besuch abzu­stat­ten. Die Rücken­deckung von Papst Fran­zis­kus ega­li­siert die Zah­len auf dem Papier.

Es geht dabei nicht nur um inner­kirch­li­che Aspek­te, denn der Aus­gangs­punkt ist Joe Biden, der mäch­tig­ste Poli­ti­ker der Welt. Von beson­de­rer Bri­sanz: Wie­der ein­mal senkt sich unter Papst Fran­zis­kus die Waa­ge zugun­sten des glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ments.

Noch hat die Herbst­voll­ver­samm­lung nicht begon­nen. Es sind noch eini­ge Tage bis dahin, in denen man­ches ver­sucht wer­den wird. Mit einem Pau­ken­schlag ist aber nicht mehr zu rech­nen. Er wäre ein wirk­li­ches Wunder.

Bild: MiL/​VaticanMedia/​VaticanNews/​Commonweal Maga­zi­ne (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Die kön­nen ihre „Kom­mu­ni­on“ geben, wem sie wol­len: Ich neh­me sie nicht mehr.
    Das ist kei­ne Trotz­hal­tung, son­dern die logi­sche Behand­lung einer nichts­nut­zi­gen Egalität.
    Gera­de als Sün­der bin ich auf wirk­sa­me Sakra­men­te angewiesen.

  2. Dann lasst uns für ein wirk­li­ches Wun­der beten!
    Schließ­lich kommt doch nichts von alle­dem überraschend.
    Aller­al­ler­spä­te­stens seit der Wahl, bzw. Wahl­fäl­schung war klar, was Berg­o­glio tun würde

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