„Gläubige Katholiken unterstützen nicht die Abtreibung“

Hirtenbriefe amerikanischer Bischöfe zur Frage der Kommunionverweigerung für Abtreibungspolitiker


Erzbischof Cordileone von San Francisco ließ Nancy Pelosi und andere Abtreibungspolitiker wissen: "Gläubige Katholiken unterstützen nicht die Abtreibung".
Erzbischof Cordileone von San Francisco ließ Nancy Pelosi und andere Abtreibungspolitiker wissen: "Gläubige Katholiken unterstützen nicht die Abtreibung".

(Washing­ton) Die Dis­kus­si­on in der und um die katho­li­sche Kir­che in den USA ist auch den Som­mer hin­durch von einer zen­tra­len Fra­ge bestimmt: Wer­den Abtrei­bungs­po­li­ti­ker offi­zi­ell von der hei­li­gen Kom­mu­ni­on und damit aus der Gemein­schaft der Gläu­bi­gen aus­ge­schlos­sen? Die Fra­ge stellt sich akut, seit Joe Biden als Prä­si­dent der USA ange­lobt wur­de. Biden, ein Ver­tre­ter der Demo­kra­ti­schen Par­tei, ist wie Nan­cy Pelo­si, die Vor­sit­zen­de des Reprä­sen­tan­ten­hau­ses im US-Kon­greß, Katho­lik und warb damit auch im Wahl­kampf. Das war einer der Grün­de, die Bischö­fe, Prie­ster und Gläu­bi­ge in den USA empör­ten, da sich Biden und Pelo­si gleich­zei­tig zur Abtrei­bungs- und Homo-Agen­da beken­nen. Der Bischof von Tul­sa in Okla­ho­ma, Msgr. David Kon­der­la, ver­öf­fent­lich­te einen Hir­ten­brief an sei­ne Diö­ze­se, der mit den Wor­ten beginnt: „Herr, ich bin nicht würdig“.

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Die­ses ganz per­sön­li­che Bekennt­nis (Mt 8,8; Lk 7,6f) wird in der Mes­se beim Anblick der kon­se­krier­ten Hostie vor dem Kom­mu­nion­emp­fang gebe­tet. Die eucha­ri­sti­sche Kohä­renz steht auch im Zen­trum des Hir­ten­brie­fes. Bischof Kon­der­la erwähnt weder Biden noch ande­re Abtrei­bungs­po­li­ti­ker, und er spricht auch nicht die seit Novem­ber 2020 herr­schen­de Kon­tro­ver­se an. Den­noch weiß in den USA jeder, wer und was gemeint ist.

Biden und Pelo­si tre­ten offen für die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der ein und för­dern, laut Bidens Pro­gramm als US-Prä­si­dent, die glo­ba­le Homo­se­xua­li­sie­rung. Sie geben aber vor, in ihrer Hal­tung kein Hin­der­nis für den Kom­mu­nion­emp­fang zu sehen, und drän­gen dar­auf, daß ihnen nahe­ste­hen­de Kir­chen­män­ner die Ver­ein­bar­keit des Unver­ein­ba­ren durch­set­zen. Bis­her undenk­bar, doch aus­ge­rech­net der Hei­li­ge Stuhl bremst die Klar­stel­lung auf­grund von poli­ti­schen Affinitäten.

Die Füh­rungs­ebe­ne der US-Bischofs­kon­fe­renz will Klar­heit schaf­fen und for­ma­li­sie­ren, was in der Sache schon gilt: Abtrei­bungs­po­li­ti­ker sind eo ipso exkom­mu­ni­ziert und daher von der Kom­mu­ni­on aus­ge­schlos­sen. Das wis­sen aber selbst man­che Katho­li­ken nicht mehr, und solan­ge die­se Unver­ein­bar­keit nach außen nicht sicht­bar gemacht wird, kann der Schein erzeugt wer­den, daß die lebens­feind­li­che Hal­tung Bidens und ande­rer Poli­ti­ker mit dem katho­li­schen Glau­ben ver­ein­bar und von der Kir­che akzep­tiert sei.

Wie Papst Fran­zis­kus durch ein Schrei­ben des Glau­bens­prä­fek­ten wis­sen ließ, mag er eine sol­che Kon­fron­ta­ti­on mit füh­ren­den Ver­tre­tern der poli­ti­schen Lin­ken nicht, da er viel­mehr eine Alli­anz mit die­sen anstrebt und dafür bereit ist, kon­tro­ver­se Fra­gen zurück­zu­stel­len. Dar­in sehen nicht uner­heb­li­che Tei­le der Kir­che einen Ver­rat an anthro­po­lo­gi­schen Kern­an­lie­gen des Chri­sten­tums und am Erbe der Fran­zis­kus vor­aus­ge­gan­ge­nen Päp­ste, beson­ders Johan­nes Pauls II. und Bene­dikts XVI.

Bischof Kon­der­la schreibt in sei­nem Hirtenbrief:

„Ein poli­ti­scher Füh­rer ist eine Per­sön­lich­keit des öffent­li­chen Lebens. Wenn also ein poli­ti­scher Füh­rer, der vor­gibt, katho­lisch zu sein, die Abtrei­bung unter­stützt, dann wird er zum öffent­li­chen Mit­tä­ter eines schwe­ren Übels. Wenn er sich die­ser Sün­de bewußt wird, muß er Buße tun und darf Chri­stus in der hei­li­gen Kom­mu­ni­on nicht emp­fan­gen, bis er sich mit Ihm durch die Kir­che ver­söhnt hat. Wenn er sich wei­gert, Buße zu tun, soll­te sein Bischof ihn war­nen, daß er durch sei­ne Unter­stüt­zung der Abtrei­bung in Kon­flikt mit dem Glau­ben gerät und sei­ne See­le in Gefahr bringt. Wenn er hart­näckig an der Unter­stüt­zung für die Abtrei­bung fest­hält, muß ihm die hei­li­ge Kom­mu­ni­on ver­wei­gert wer­den, wie es das Kano­ni­sche Recht und der Kate­chis­mus deut­lich leh­ren (sie­he can. 915f, CIC 2270–2275).“

Der Hir­ten­brief von Bischof Kon­der­la folgt auf ein eben­sol­ches Schrei­ben des Erz­bi­schofs von San Fran­cis­co, Msgr. Sal­va­to­re Cor­di­leo­ne, zum sel­ben The­ma. Erz­bi­schof Cor­di­leo­ne, zu des­sen Diö­ze­se Nan­cy Pelo­si gehört, stell­te am 22. Juli klar:

„Gläu­bi­ge Katho­li­ken unter­stüt­zen die Abtrei­bung nicht.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Erz­bis­tum San Fran­cis­co (Screen­shot)

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