(Washington) Am Tag, an dem Rom mit einem Schreiben des Glaubenspräfekten Kardinal Luis Ladaria SJ bei der US-Bischofskonferenz gegen ein Kommunionverbot für Abtreibungspolitiker intervenierte, veröffentlichte Erzbischof Salvatore Cordileone ein brisantes Tweet.
Das Schreiben von Kardinal Ladaria datiert vom 11. Mai. Ebenfalls gestern schrieb Erzbischof Cordileone von San Francisco auf Twitter:
„Ich spreche für mich selbst … Ich zittere bei dem Gedanken, daß, wenn ich die Katholiken unter meiner Seelsorge, die die Abtreibung unterstützen, nicht offen herausfordere, sowohl sie als auch ich, wir alle uns vor Gott für das unschuldige Blut verantworten müssen.“
Der Vatikanist Marco Tosatti kommentierte das Tweet mit den Worten:
„Mein Eindruck ist, daß dieses am 11. Mai gepostete Tweet, falls sie es zufällig lesen sollten, jemand ganz anderen, jemand, der dem heiligen Franziskus fernsteht, zittern lassen müßte, in Santa Marta und an der Piazza del Sant’Uffizio.“
Die Anspielung auf den heiligen Franziskus und Santa Marta ist offenkundig. An der Piazza del Sant’Uffizio befindet sich der Amtssitz von Kardinal Ladaria und der Glaubenskongregation, des ehemaligen Heiligen Offiziums. Das Schreiben von Kardinal Ladaria wäre ohne Auftrag und Einwilligung von Papst Franziskus so nicht zustande gekommen.
Angesichts des beispiellosen Angriffs des „frommen Katholiken“ Joe Biden gegen das Lebensrecht der ungeborenen Kinder und gegen die Gewissensfreiheit, so Tosatti, waren „der Jesuitenpapst und der Jesuitenpräfekt der Glaubenskongregation nur imstande ein Pilatus-Dokument hervorzubringen, das im wesentlichen die elementarsten Grundsätze der Kirche verleugnet“.
Der Katechismus der Katholischen Kirche ist in den drei Paragraphen 2270–2272 ziemlich eindeutig, was die Abtreibung und ihre Unterstützung betrifft:
2270 Das menschliche Leben ist vom Augenblick der Empfängnis an absolut zu achten und zu schützen. Schon im ersten Augenblick seines Daseins sind dem menschlichen Wesen die Rechte der Person zuzuerkennen, darunter das unverletzliche Recht jedes unschuldigen Wesens auf das Leben [Vgl. DnV 1,1.]. „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jer 1,5) [Vgl. Ijob 10,812; Ps 22,10–11.]. „Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen“ (Ps 139,15).
2271 Seit dem ersten Jahrhundert hat die Kirche es für moralisch verwerflich erklärt, eine Abtreibung herbeizuführen. Diese Lehre hat sich nicht geändert und ist unveränderlich. Eine direkte, das heißt eine als Ziel oder Mittel gewollte, Abtreibung stellt ein schweres Vergehen gegen das sittliche Gesetz dar:
„Du sollst … nicht abtreiben noch ein Neugeborenes töten“ (Didaché 2,2) [Vgl. Barnabasbrief 19,5; Diognet 5,5; Tertullian, apol. 9].
„Gott, der Herr des Lebens, hat nämlich den Menschen die hohe Aufgabe der Erhaltung des Lebens übertragen, die auf eine menschenwürdige Weise erfüllt werden muß. Das Leben ist daher von der Empfängnis an mit höchster Sorgfalt zu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuenswürdige Verbrechen“ (GS 51,3).2272 Die formelle Mitwirkung an einer Abtreibung ist ein schweres Vergehen. Die Kirche ahndet dieses Vergehen gegen das menschliche Leben mit der Kirchenstrafe der Exkommunikation. „Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu“ (CIC, can. 1398), „so daß sie von selbst durch Begehen der Straftat eintritt“ 1463 (CIC, can. 1314) unter den im Recht vorgesehenen Bedingungen [Vgl. CIC, cann. 1323–1324.]. Die Kirche will dadurch die Barmherzigkeit nicht einengen; sie zeigt aber mit Nachdruck die Schwere des begangenen Verbrechens und den nicht wieder gutzumachenden Schaden auf, der dem unschuldig getöteten Kind, seinen Eltern und der ganzen Gesellschaft angetan wird.
Zahlreiche US-Bischöfe, darunter Erzbischof Cordileone von San Francisco, haben erkannt, daß es ein ernstes Problem ist, wenn ein katholischer US-Präsident sich einerseits als „frommer Katholik“ präsentiert, aber andererseits mit großem Nachdruck die Abtreibungsagenda vorantreibt. Sie diskutieren deshalb ein Kommunionverbot für Biden und andere Abtreibungspolitiker, weil diese durch ihre Politik die Gemeinschaft der Kirche verlassen haben. Erzbischof Cordileone legte dazu einen Hirtenbrief vor. Eine Minderheit von Biden-freundlichen Bischöfen will das verhindern. Im Gegensatz zu anderen Kirchenvertretern, die teils Jahre vergebens darauf warten, von Papst Franziskus empfangen zu werden, fand diese Minderheit schnellen Zugang zu Santa Marta. Das Schreiben von Kardinal Ladaria an den Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz ist das Ergebnis davon.
Riccardo Cascioli, der Chefredakteur der Nuova Bussola Quotidiana, faßte den Inhalt des Schreibens in drei Punkten zusammen:
- Jede „nationale Politik zum würdigen Kommunionempfang“ bedarf der Einhelligkeit der Bischöfe.
- Sie darf in diesem Bereich weder die Autorität eines Bischofs usurpieren noch die Vorrechte des Heiligen Stuhls präjudizieren.
- Ihr muß ein Dialog in zwei Phasen vorausgehen, zuerst zwischen den Bischöfen und dann zwischen den Bischöfen und den katholischen Politikern.
Glaubenspräfekt Ladaria mahnte zudem den Konsens aller Bischöfe an und forderte dazu auf, die Menschen nicht glauben zu machen, daß Abtreibung und Euthanasie die einzigen wichtigen Elemente seien, die ein katholischer Politiker bei seinen öffentlichen Aktivitäten zu beachten habe.
Vor diesem Inhalt der römischen Intervention ist das Tweet von Erzbischof Cordileone zu lesen – auch zwischen den Zeilen. Marco Tosatti übernahm diese Aufgabe:
„Es ist nicht schwer, hinter den Zeilen des vatikanischen Dokuments die Händchen zu erkennen, die sich dafür in Bewegung gesetzt haben; und das sind – sieh einer an – immer jene der politischen Riege von McCarrick, Wuerl, Cupich, Tobin und Farrell; alles Anhänger und Freunde der Demokraten, die ängstlich besorgt sind, jene Bande nicht zu ärgern, die zuerst Clinton (Freund von McCarrick), dann Obama, dann Frau Clinton und jetzt Joe Biden hervorgebracht hat. Und sie hüten sich davor, die Heuchelei eines ‚frommen‘ Katholiken aufzudecken, der von Planned Parenthood, dem größten Abtreibungskonzern der Welt, unterstützt wird und ein aktiver Förderer der Abtreibungspolitik ist.“
Tosatti wird noch deutlicher:
„Der Katechismus spricht von Exkommunikation, doch Ladaria & Co. fordern Dialog!“
Riccardo Cascioli, der Chefredakteur der Nuova Bussola Quotidiana, brachte im Zusammenhang mit dem jüngsten Schreiben der Glaubenskongregation an die US-Bischöfe Pilatus ins Spiel. Das Schreiben des Glaubenspräfekten könnte von Pilatus stammen, so Cascioli.
Tosatti kommen noch „andere Gestalten der Passionsgeschichte in den Sinn“, deren Handeln weniger gerechtfertigt sei und die „aktiver“ handelten als der römische Staatsvertreter.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)
Sehe ich das falsch, oder stehen die US-Bischöfe in der Zahl reziprok zu den Deutschen?
Ich frage mich, warum in dieser Angelegenheit seitens der US- Bischöfe überhaupt diskutiert wird, da es doch keinen Handlungsspielraum gibt:
CiC 2272: Die formelle Mitwirkung an einer Abtreibung… zieht die Exkommunikation nach sich.
Ist dem Präsidenten Biden das nachzuweisen, dann spricht er sich selbst diese Kirchenstrafe zu.
Das ist formelle Häresie! Es gibt daher nur eine Strafe, die Exkommunikation von S. Em. Ladaria, die latae sentntiae hätte erfolgen müssen! Und was ist bisher passiert, kam der sofortige Richtspruch des Papstes selbst? Nein er kam nicht. Wenn irgendwo auch immer Biden den Leib des Herrn empfangen hat, dann tritt auch die Sedisvakanz ein. Denn durch die formelle Häresie verliert auch nach Cum ex apostolatus“ jeglicher Prälat in der Kirche, jeder Hirte der Kirche sein Amt. Und dann ist Papst Franziskus endgültig Geschichte.
Die Kardinäle mögen ihres Amtes walten und einen neuen Pontifex Pontificum wählen, einen neuen Bischof von Rom, einen neuen Erzbischof von Latium, einen Neuen Primas der Kirche in Italien, einen neuen Universellen Hirten der Kirche, einen neuen Stellvertreter Christi auf Erden, einen neuen Patriarch des Abendlandes und einen neuen Diener der Diener Gottes.
Dr. Hesse sagt in einem seiner Vorträge sehr richtig, das das neue Kirchenrecht seit dem Konzil sehr einseitig interpretiert und auf diejenigen angewandt wird, die gewaltsam von ihrem traditionellen Kurs weg auf das Konzil hin „eingezwungen“ werden sollen.
Da gilt auf einmal Gehorsam, da gibt es eine Hierarchie und es wird strikte Befolgung von Paragraphen eingefordert, die aus der Tradition der Kirche keine Kontinuität kennen (wie z.B. die automatische Exkommunikation eines Bischofs – Lebfevre – durch die unerlaubten Bischofsweihen)
Bei allen anderen Konzilssünden z.b. interreligiöse Treffen im CIC strikt verboten, oder bei der Sanktionierung von Häretikern und Schismatikern in der Kirche wird nichts gemacht, oder es bleibt bei einer nichtssagenden Ermahnung.
Wer soll das auch heute durchsetzen ?
Aus dem heiligen Offizium wurde die Kongregation für den Glauben und diese agiert ganz und gar im Geiste des Konzils.
Was kann man von solchen Leuten erwarten ?
Nichts !
Jesus hat mit Satan keinen Dialog geführt, Er hat zu ihm gesagt „Es steht geschrieben“. Was nun steht geschrieben? „Du sollst nicht
töten“.