(New York) Die Katholikin Nancy Pelosi ist neben US-Präsident Joe Biden die wichtigste Vertreterin der Demokratischen Partei, die sich im Fokus eines möglichen Kommunionverbots für Abtreibungspolitiker durch die katholische Kirche in den USA befindet. Sie selbst sieht das allerdings anders, wie sie am Donnerstag erklärte.
Pelosi, politisch linksliberal positioniert, entstammt einer Politikerfamilie, wie sie in den USA nicht selten sind. Ihr Vater war ab 1926 Democrats-Abgeordneter des Parlaments von Maryland, ab 1935 Mitglied des Stadtrats von Baltimore, ab 1938 Abgeordneter für Maryland im Parlament der USA und von 1947 bis 1959 Bürgermeister von Baltimore. Von 1944 bis 1968 war er zudem Delegierter Marylands bei den Nominierungsparteitagen der Demokratischen Partei und hatte damit noch mehr Einfluß auf die Bundespolitik. Ihr Bruder gehörte ab 1963 dem Stadtrat von Baltimore an und war von 1967 bis 1971 Bürgermeister der Stadt.
Pelosi selbst, die Ende März 81 Jahre alt wurde, begann ihre Laufbahn, auch das durchaus typisch für die USA, als Sekretärin eines Senators der Democrats. 1981 wurde sie Vorsitzende der Demokratischen Partei von Kalifornien. 1984 organisierte sie den Nominierungsparteitag ihrer Partei für die Präsidentschaftswahl. Seit 1987 ist sie Abgeordnete für Kalifornien im Parlament der USA. 2002 wurde sie Fraktionsvorsitzende der Democrats im US-Repräsentantenhaus. Von 2007 bis 2011 und seit 2019 ist sie Vorsitzende der ersten Kammer des US-Parlaments.
Der in den 70er Jahren erfolgte Linksruck der Demokratischen Partei läßt sich an Pelosi nachzeichnen. Nachdem sie bereits fast 20 Jahre dem Repräsentantenhaus der USA angehört hatte, trat sie 2003 dem Congressional Progressive Caucus bei, in dem der linke Flügel der Democrats-Abgeordneten organisiert ist. Ihr Beitritt erfolgte, als sie Mehrheitsführerin und damit Vorsitzende des Repräsentantenhauses wurde, da dem linken Flügel das entscheidende Gewicht zukommt.
Pelosi ist entsprechend aktive Abtreibungslobbyistin, die sich in ihrer parlamentarischen Laufbahn jeder Maßnahme zur Förderung des Lebensrechts ungeborener Kinder durch Eindämmung der Abtreibung widersetzte, so 2003 auch dem Partial-Birth Abortion Ban Act. Die Lehre der katholischen Kirche spielte für sie in ihren politischen Entscheidung zu diesem Thema ebensowenig eine Rolle wie zu anderen Fragen, weshalb sie auch die Homosexualisierung der Gesellschaft fördert.
Pelosi bestätigt Bestrebungen der US-Bischofskonferenz
Am Donnerstag bestätigte sie auf der wöchentlichen Pressekonferenz der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses Bestrebungen von US-Bischöfen, sie vom Kommunionempfang auszuschließen, wenn sie die Messe besucht. Sie selbst glaubt allerdings, wie sie hinzufügte, daß es an ihr liege, darüber zu entscheiden. Es stehe ihr frei, so Pelosi, ihr eigenes Urteil darüber zu fällen, ob sie zur Kommunion gehe oder nicht.
Dann fügte sie hinzu, „zufrieden“ zu sein mit einem kürzlich bekanntgemachten Brief zum Thema katholische Abtreibungspolitiker und Kommunion, den der Vatikan an die amerikanischen Bischöfe sandte.
Gemeint ist damit das Schreiben von Glaubenspräfekt Kardinal Luis Ladaria SJ vom 7. Mai, das am 11. Mai veröffentlicht wurde. Mit dieser Intervention signalisierte Rom den US-Bischöfen, daß ein US-weit einheitliches Kommunionverbot für Joe Biden, Nancy Pelosi und andere Abtreibungspolitiker von Santa Marta nicht gewünscht ist. Ein solches Verbot strebt die Führung der Bischofskonferenz bei ihrer am 13. Juni beginnenden Frühjahrsvollversammlung an. Hinter den Kulissen gibt es Aktivitäten, eine solche Entscheidung, die weltweite Signalwirkung hätte, zu verhindern.
Mit dem Schreiben unterstützt Kardinal Ladaria im Auftrag von Papst Franziskus die bergoglianische Minderheit im US-Episkopat, die über gute Kontakte zur Demokratischen Partei verfügt. Der Präfekt der Glaubenskongregation übermittelte der Bischofskonferenz eine lange Liste von Empfehlungen, die abzuarbeiten soviel Zeit in Anspruch nehmen würde, daß die Frage auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wäre. Nancy Pelosi (81) und Joe Biden, der im November bereits 79 wird, hätten jedenfalls nichts mehr zu befürchten. Entsprechend selbstbewußt reagierte Pelosi am 13. Mai auf die Journalistenfrage:
„Ich denke, ich kann mir mein eigenes Urteil darüber bilden. Aber ich bin zufrieden mit dem, was der Vatikan zu diesem Thema veröffentlicht hat. Haben Sie das gelesen?“
Die Nachfrage, ob die Kommunionspendung von den einzelnen Priestern abhängen werde, verneinte Pelosi. Das vatikanische Schreiben, so die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, überlasse es nicht den einzelnen Priestern, darüber zu entscheiden, sondern fordere die Bischöfe auf, daß sie in dieser Frage nicht „spalten“ sollten.
Neben Biden und Pelosi gibt es eine Reihe weiterer prominenter katholischer Politiker in den Reihen der Demokratischen Partei, die öffentlich die Tötung ungeborener Kinder unterstützen. Dazu gehören der neue US-Gesundheitsminister Xavier Becerra, der frühere demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry, der nun Sonderbeauftragter von US-Präsident Biden für das Klima ist, aber auch einflußreiche Senatoren wie Dick Durbin von Illinois und Tim Kaine von Virginia.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube (Screenshot)
Warum sollte der Vatikan „kapitulieren“? Als der Staat seinerzeit das Lebensrecht der Ungeborenen preisgab, habe ich meine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis beantragt. Man muss nicht alles mitmachen. Wenn nun auch die Kirche noch den allergrundlegendsten Schutz des Menschlichen preisgibt, dann verließe sie die Pfade des Allmächtigen, des Schöpfers des Menschen. Gottvater, der seine Geschöpfe sicher liebt. Die Kirche kann nur eine Kirche sein, die Ihm in dieser Liebe folgt. Und selbst das sinkende Schiff verlässt der Kapitän als letztes. Doch uns gilt die Verheißung des Herrn an Noah, die rettende Arche. Das ist unser Regenbogen des Neuanfangs, den der Herr geschenkt. Die Sonne, die die Flut besiegt. Christus, der den Tod überwand. – Das Kyrie eleison gilt ganz besonders denen, die noch im Mutterleib unbedingten Schutz brauchen. Ohne dieses Erbarmen ist alles obsolet. Wer dem Geringen Gewalt tut, der lästert desselben Schöpfer. Die Kirche aber preist den Herrn. Wende sie sich voller Inbrunst an Maria, die gehorsame Magd, die Schlangenzertreterin. Ihr Gehorsam weist aus der Not. Der christliche Vater hat den römischen Herrn abgelöst, der über Tod und Leben von Frau und Kindern befahl. Diese Ablösung der Herrschaft durch die Barmherzigkeit allumfassend zu machen, das ist katholisch. Die Überwindung von Willkür durch Liebe ist keine Kleinigkeit. Sie ist so fundamental wie das Leben selbst. Jetzt wo sie in der Welt ist, gibt es kein zurück. Christus ist Sieger.