Kommunionverbot für Biden: US-Bischöfe lassen sich nicht stoppen


Die US-Bischofskonferenz will eine Klärung der Position von katholischen Abtreibungspolitikern, allen voran US-Präsident Joe Biden, und sich davon auch nicht von durchsichtigen Interventionen des Vatikans abbringen lassen.
Die US-Bischofskonferenz will eine Klärung der Position von katholischen Abtreibungspolitikern, allen voran US-Präsident Joe Biden, und sich davon auch nicht von durchsichtigen Interventionen des Vatikans abbringen lassen.

(Washing­ton) Die Bischofs­kon­fe­renz der USA läßt sich nicht stop­pen. Mit gro­ßer Mehr­heit haben die US-Bischö­fe auf ihrer (vir­tu­el­len) Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung beschlos­sen, die Aus­ar­bei­tung eines Doku­ments zum Kom­mu­nion­emp­fang fort­zu­set­zen. Ein mög­li­ches Kom­mu­ni­on­ver­bot für Joe Biden bleibt auf der Tagesordnung.

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Das Doku­ment zielt auf ein Kom­mu­ni­on­ver­bot für Abtrei­bungs­po­li­ti­ker ab, um Klar­heit zu schaf­fen, daß Per­so­nen des öffent­li­chen Lebens, die öffent­li­ches Ärger­nis geben, nicht in der Gemein­schaft der Kir­che ste­hen. Kon­kret rich­tet sich die­se Klä­rung in erster Linie gegen US-Prä­si­dent Joe Biden und die Vor­sit­zen­de des Reprä­sen­tan­ten­hau­ses Nan­cy Pelo­si. Die­se bei­den hoch­ran­gi­gen Poli­ti­ker der Demo­kra­ti­schen Par­tei sagen von sich selbst, katho­lisch zu sein, ver­tre­ten aber eine Abtreibungs‑, Homo- und Gen­der-Agen­da, die mit der kirch­li­chen Leh­re nicht ver­ein­bar ist. Die akti­ve Unter­stüt­zung der Tötung unge­bo­re­ner Kin­der zieht auto­ma­tisch die Exkom­mu­ni­ka­ti­on nach sich, also den Tat­be­stand, daß sie sich durch ihr Ver­hal­ten aus der Gemein­schaft der Kir­che aus­ge­schlos­sen haben.

Genau die­se Klar­stel­lung ver­such­ten die Bischö­fe der McCar­ri­ck-Frak­ti­on und eini­ge ande­re eng mit San­ta Mar­ta ver­bun­de­ne Kir­chen­män­ner zu ver­hin­dern. Ein letz­ter Ver­such wur­de noch wäh­rend der Ver­samm­lung unter­nom­men, indem unbe­grenz­te Rede­zeit zu die­sem The­ma gefor­dert wur­de, wodurch der Rah­men der auf drei Tage ange­leg­ten Kon­fe­renz gesprengt wor­den und eine Ver­ta­gung unum­gäng­lich gewe­sen wäre. Am ersten Ver­samm­lungs­tag war der Antrag auf Ände­rung der Tages­ord­nung ein­ge­bracht wor­den, um eine unbe­grenz­te Rede­zeit zu ermög­li­chen. Eine kla­re Mehr­heit der Bischofs­kon­fe­renz lehn­te dies jedoch ab. In der Dis­kus­si­on wur­de dafür mehr Spiel­raum gelas­sen, sodaß die ver­an­schlag­te Dau­er des zwei­ten Ver­samm­lungs­ta­ges um eine Stun­de über­zo­gen wurde.

Ein bereits im Novem­ber des Vor­jah­res unmit­tel­bar nach den Prä­si­dent­schafts­wah­len beauf­trag­tes Komi­tee hat­te einen Ent­wurf für ein klä­ren­des Doku­ment aus­ge­ar­bei­tet. Die­ser wur­de der Bischofs­kon­fe­renz vor­ge­legt, um den vor­ge­schla­ge­nen Fahr­plan zu beschlie­ßen und eine End­fas­sung erstel­len zu lassen.

Der Fahr­plan wur­de nach einer aus­gie­bi­gen und teils hit­zi­gen Debat­te von einer gro­ßen Mehr­heit der US-Bischö­fe beschlos­sen. 229 Bischö­fe nah­men an der Abstim­mung teil: 168 stimm­ten für den Weg zu einer Klar­stel­lung, 55 stimm­ten dage­gen, sechs ent­hiel­ten sich ihrer Stim­me. Die Ver­su­che der McCar­ri­ck-Frak­ti­on und des Vati­kans, eine Beschluß­fas­sung zu ver­hin­dern, beein­druck­te die über­gro­ße Mehr­heit der Bischö­fe nicht. Der Besuch der bei­den pro­gres­si­ven Kar­di­nä­le Cupich (Chi­ca­go) und Tobin (Newark) in Rom, um ein vati­ka­ni­sches Ein­grei­fen zu errei­chen, erwies sich als Schuß nach hin­ten. Mit ledig­lich 55 Gegen­stim­men blie­ben die Geg­ner einer Klä­rung sogar hin­ter der Zahl der 60 Bischö­fe zurück, die im Vor­feld mit einem Schrei­ben dazu auf­ge­ru­fen hat­ten, das The­ma zu vertagen.

Der Vati­kan hat­te tat­säch­lich nach dem Besuch von Cupich und Tobin inter­ve­niert. Papst Fran­zis­kus ließ die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on einen Brief mit „Emp­feh­lun­gen“ an die Bischofs­kon­fe­renz rich­ten, die so ange­legt waren, daß eine Beschluß­fas­sung auf unbe­stimm­te Zeit auf­ge­scho­ben wor­den wäre. Die gro­ße Mehr­heit der US-Bischö­fe durch­schau­te das Manö­ver, der lin­ken US-Regie­rung zu Hil­fe zu eilen, und setz­te ihren Weg unbe­irrt fort.

Laut Fahr­plan wur­de damit der Auf­trag erteilt, das Doku­ment in eine End­fas­sung zu brin­gen und der Herbst­voll­ver­samm­lung zur end­gül­ti­gen Abstim­mung vor­zu­le­gen. Die­se wird laut der­zei­ti­ger Pla­nung im Novem­ber wie­der in der übli­chen Form, das heißt mit phy­si­scher Anwe­sen­heit, in Bal­ti­more im Staat Mary­land stattfinden.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: USCCB (Screen­shot)

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