
Von P. Paolo M. Siano*
In einem früheren Artikel habe ich gezeigt, daß die Häresie der Apokatastasis, d. h. die Theorie der Erlösung des Teufels und der Verdammten, in esoterischen Kreisen gepflegt wird, die zumindest in diesem Punkt eine gewisse Übereinstimmung mit katholischen Kreisen fortschrittlichen Typs aufweisen. Ich möchte dieses Thema anhand einer wichtigen Figur in der Geschichte der Freimaurerei der Hochgrade des Schottischen Ritus vertiefen: des Ritters Andrew Michael Ramsay.
Er wurde um 1686 in Ayr in Schottland als Sohn eines Calvinisten und einer Anglikanerin geboren. Er studierte in Glasgow und Edinburgh. Er nähert sich dem Quietismus an und lernt den Erzbischof von Cambrai, Msgr. François de Salignac de La Mothe-Fénelon (1651–1715) und dann Madame Guyon (1648–1717), eine Apostelin des Quietismus, kennen, deren Sekretär er bis zu ihrem Tod wird. Ramsay wurde zum Ritter des Ordens des Heiligen Lazarus von Jerusalem ernannt. Nach dem Tod von Fénelon zog er nach Rom, wo er die Kinder von Jakob III. Stuart unterrichtete. Im Jahr 1729 wurde er in England Mitglied der Royal Society. Am 16. März 1730 wurde Ramsay als Freimaurer in die Horn Tavern Lodge in London aufgenommen. Er wurde darauf, nach Frankreich zurückgekehrt, in die erste Pariser Loge aufgenommen, die 1725 von englischen Freimaurern gegründet wurde. Der freimaurerischen Tradition zufolge schuf Ramsay eine Reihe von „schottischen“ Hochgraden und gilt daher als „Vater“ der Freimaurerei des Schottischen Ritus, der Ritterhochgrade und Neo-Templer.
In einer freimaurerischen Abhandlung aus dem Jahr 1736 erklärt Ramsay (ich fasse kursiv zusammen), daß „nur den Adepten der Sinn der freimaurerischen Mysterien offenbart wird, so wie die alten Orientalen, die Ägypter und Griechen, ihre Prinzipien in Figuren, Symbolen, Hieroglyphen verborgen hielten… Die Feste der Ceres in Eleusis, die der Minerva in Athen, die der Isis in Ägypten waren Freimaurerlogen jener Zeit, in denen die freimaurerischen Mysterien gefeiert wurden… Die Freimaurerei, ‚geheimnisvolle Wissenschaft‘, ‚geheime Wissenschaft‘, wurde von den Patriarchen des alten Israel weitergegeben. Zur Zeit der Kreuzzüge traten viele Herren und Künstler in die Freimaurerei ein und schlossen sich den Rittern des Heiligen Johannes von Jerusalem an. Nach den Kreuzzügen verließ eine Kolonie von Adepten Palästina und ließ sich in England nieder. Von dort aus wurde ‚die alte Wissenschaft‘ nach Frankreich gebracht“ (vgl. Luca Levrini 4°: Il discorso di Epernay del Cavaliere Ramsay, 28. Mai 2013).
1723 veröffentlichte Ramsay, ein Jakobit (d. h. ein Anhänger der schottischen und prokatholischen Stuarts gegen die deutsch-englischen, protestantischen Hannoveraner), der noch kein Freimaurer war, ein Buch über das Leben von Bischof Fénelon. Wenn es stimmt, daß Ramsay, wie er erzählt, dank Fénelon vom Deismus zum Katholizismus konvertiert ist (vgl. Andrew Michael Ramsay: The Life of François de Salignac De la Motte Fenelon, Archbishop and Duke of Cambray, London 1723, S. 189–204, 245–247, 263), war die Konversion sicherlich nicht von Dauer.
In diesem Buch erfahren wir, daß der vor der Bekehrung stehende Ramsay nicht an die Ewigkeit der Hölle glaubt. Msgr. Fénelon versucht ihn auch in diesem Punkt zu überzeugen, aber aus dem Gespräch, das Ramsay berichtet, scheinen die Argumente des Prälaten vage, ohne ausdrückliche Verweise auf Lehramt, Theologie, Bibel, Patristik. Es ist nicht klar, ob das Gespräch mit Fénelon Ramsay von dem Glaubensdogma der Ewigkeit der Hölle überzeugt hat (vgl. S. 242–245). Wahrscheinlich war er nie überzeugt. Dieser Verdacht wird durch die Tatsache bestätigt, daß Baron Philipp von Stosch (ein Spion der englischen Regierung) am 21. November 1724 in London berichtete, daß der Jakobit Ramsay in konservativen Kreisen der römischen Kurie als Freidenker („Ramsay’s free-thinking version of Catholicism“) angesehen wurde (vgl. Marsha Keith Schuchard: Masonic Rivalries and Literary Politics from Jonathan Swift to Henry Fielding, Gauthier Pierozak Editeur, s.l., [2018], S. 212).
Zwischen 1727 und 1728 wurde (nach dem französischen Original) in London die zweibändige englische Ausgabe von Ramsays Roman „The Travels of Cyrus“ veröffentlicht. In seiner Widmung an Lord Lansdown lobt Ramsay den Helden seines Romans, Prinz Cyrus, dessen Reisen und philosophische Bildung er beschreibt (vgl. Chevalier Andrew Ramsay: The Travels of Cyrus. To which is annex’d, A Discourse upon the Theology and Mythology of the Ancients, Bd. I, London 1727, S. V; dt. Erstausgabe: Die Reisen des Cyrus. Eine moralische Geschichte. Nebst einer Abhandlung über die Mythologie und die alte Theologie von dem Ritter von Ramsay, Doctor der Universität zu Oxford. Aus dem Französischen übertragen von Matthias Claudius, Breslau 1780).
Ramsays Cyrus läßt sich zu Beginn von den Weisen Persiens (den Magiern) belehren, insbesondere von Zarathustra, der in die Wissenschaften der alten Ägypter, Griechen und babylonischen Juden eingeweiht ist (vgl. S. 65). Es ist eine philosophische und initiatorische „Reise“.
Ramsays Zarathustra erzählt Cyrus, daß er sich als junger Prinz in ein Mädchen verliebte, sich als Frau verkleidete und monatelang auf diese Weise verweichlicht lebte, um ihr nahe zu sein, sie aber nichts bemerkte (vgl. S. 67–71).
Zarathustra offenbart Cyrus „alle Geheimnisse der Natur“ (S. 89), die Existenz dreier Gottheiten, der des Guten und des Lichts („Oromazes“), der des Bösen und der Dunkelheit („Ahriman“) und „Mithras“. Dann die Existenz von Geistern, „Genii“, die in irgendeiner Weise an der Rebellion des Ahriman beteiligt waren, aber Mithras läßt sie aus Mitleid in sterbliche Körper hinabsteigen, um sie zu erlösen… Die Erde wird also von „Genii“ bevölkert, die in sterbliche Körper (Menschen) inkarniert sind und sich an ihren früheren Zustand des Glücks nicht erinnern… Mithras versucht auch, sie durch die Transmigration in Tierkörper zu erlösen (vgl. S. 104–112).
Cyrus kennt die Mythologie des alten Ägypten, die hinter Symbolen und Hieroglyphen verborgene Lehre des Hermes Trismegistos, die Gottheiten Osiris-Isis-Horus (vgl. S. 164, 167, 179–197). Nach Cyrus entspricht Osiris-Isis-Horus dem Oromazes-Mithras-Ahriman (vgl. S. 198). Dann zieht Cyrus weiter nach Griechenland, wo er Pythagoras treffen will, der in alle Mysterien der Chaldäer, Ägypter, Gymnosophen und Hebräer eingeweiht ist (vgl. S. 309–312).
Im zweiten Band betritt Cyrus den Tempel von Knossos und wirft sich nieder, um die anwesende Gottheit anzubeten, weil er von Zarathustra erfahren hat, daß der Jupiter der Griechen derselbe ist wie Oromazes der Perser und Osiris der Ägypter (vgl. Ramsay, op. cit., Bd. II, London 1728, S. 5). Pythagoras lehrt Cyrus, daß die Seelen Geister sind, die in die Körper gestürzt werden, daß die Seelen nach dem Tod transmigrieren und daß am Ende die Ordnung des Universums wiederhergestellt wird und alle Seelen mit ihrem Prinzip wiedervereint werden (vgl. S. 15). Cyrus sagt zu Pythagoras, er habe verstanden, daß die Prinzipien von Zarathustra, Hermes und Orpheus in den grundlegendsten Punkten dieselben seien (vgl. S. 15f).
In Phönizien lernt Cyrus die Geheimnisse des Adonis kennen, des Gottes, der wie Osiris in Ägypten stirbt und wieder zum Leben erwacht (vgl. S. 88f). Dann geht er nach Babylon, wo ihn der jüdische Philosoph Eleasar (vgl. S. 135) unter anderem lehrt, daß die menschlichen Seelen Geister sind, die aufgrund ihrer Anhaftung an materielle Dinge in sterbliche Körper gefallen sind, und daß der Messias am Ende das Universum in seiner ursprünglichen Pracht wiederherstellen wird (vgl. S. 147–151). Eleasar glaubt an die Präexistenz der Seelen (vgl. S. 172).
Auch der Prophet Daniel sagt Cyrus, daß der Messias Israels das Universum in seinem ursprünglichen Glanz wiederherstellen wird („and restore the Universe to its primitive Brightness“) und alle Geister im Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt sich vor ihm niederwerfen werden (vgl. S. 189–193). Cyrus kehrt nach Persien zurück. Dann erobert er Babylon und befreit die Juden, damit sie den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen können (vgl. S. 195f). Ende des Romans.
Am Ende des zweiten Bandes, im Anhang, der eine eigene Numerierung hat, erklärt Ramsay, daß alle Wesen wieder in ihre richtige Ordnung gebracht werden (vgl. Chevalier Andrew Ramsay: A Discourse upon the Theology and the Mythology of the Ancients – Part II, in Chevalier Andrew Ramsay: The Travels of Cyrus, op. cit., Bd. II, S. 82). Unter Berufung auf Plutarch berichtet Ramsay, daß nach Empedokles die Dämonen, die bösen Genien, vor dem Sündenfall bestraft, gereinigt und dann als gute Geister wiedereingegliedert werden (vgl. S. 110). Plutarch zufolge glaubten auch die alten Ägypter, daß böse Geister gereinigt und in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden (vgl. S. 115f).
Als eines der Grundprinzipien der Kabbalisten nennt Ramsay die Wiedereinsetzung aller Geister („all Spirits will be restored“) in ihren ursprünglichen Rang und ihr ursprüngliches Glück, das sie vor der Sünde der Vorfahren hatten (vgl. S. 136–140).
Dann scheint sich Ramsay von den philosophischen Systemen distanzieren zu wollen, die den Theorien von der Präexistenz der Seelen und ihrer endgültigen Wiedereingliederung folgen (vgl. S. 140–143), aber es ist nicht überzeugend. „Die Reisen des Cyrus“ offenbaren in der Tat eine freimaurerische Mentalität, die einen gewissen Deismus mit Gnosis und esoterischer Forschung verbindet. Bereits in den „Reisen des Cyrus“ zeigt Ramsay seine Wertschätzung für die jüdische Kabbala.

Auch Marsha Keith Schuchard (mit dem Forschungsgebiet Schwedische und Schottische jakobitische Freimaurerei, Freimaurerei des Schottischen Ritus, Emanuel Swedenborg, William Blake, Sabbatianismus) stellt fest, daß Ramsay in den „Reisen des Cyrus“ das kabbalistische Konzept der Reintegration (hebräisch „Tikkun“) aller Dinge unterstützt und die christliche Wahrheit der ewigen Verdammnis der Verdammten ablehnt (vgl. M. K. Schuchard: Masonic Rivalries and Literary Politics from Jonathan Swift to Henry Fielding, op. cit, S. 266). Ramsays Interesse und Sympathie für die jüdische Kabbala beeinflußte die Entwicklung einige schottische Hochgrade (vgl. S. 267).
In einem Brief von 1734 schreibt der schottische Philosoph David Hume (Atheist und Empiriker) an seinen Freund und Freimaurer Michael Ramsay, daß dessen Cousin Andrew Michael Ramsay ein Freidenker sei („Free-thinker“: Schuchard, op. cit., S. 372).
In einem Brief vom 22. November 1736 gesteht Andrew Michael Ramsay seinem Freund Thomas Carte sein großes Interesse an der jüdischen Antike und Mythologie sowie an der rabbinischen Kabbala (vgl. Schuchard, op. cit., S. 211).
Professor Schuchard erklärt, daß Lambert de Lintot, französischer Graveur und Freimaurer, um 1738 in England einen jakobitischen Freimaurerorden mit Hochgraden einführte, den „Royal Order of Heredom and Kilwinning“, der auf den mystischen Lehren von Ramsay beruhte. 1880 berichtete der Freimaurerhistoriker David Murray Lyon [Großloge von Schottland], daß die Vaterschaft des „Royal Order of Heredom and Kilwinning“ dem Ritter Andrew Ramsay zugeschrieben wurde (vgl. Schuchard, a. a. O., S. 488f).
Die Zeitschrift „The Gentleman’s Magazine“ vom April 1739 berichtet, daß die Inquisition in Rom ein Buch von „Chevalier Ramsay (Author of the Travels of Cyrus, &c.“, das eine Rechtfertigung der Freimaurerei enthält, auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ (vgl. The Gentleman’s Magazine, Bd. IX, London 1739, S. 219). Auf der Titelseite dieses Buches findet sich ein Satz, der an die Hermetik erinnert: „Rara temporum felicitate, ubi sentire quid velis, & quid sentias dicere possis. Calid. Arab. in tumulo Hermet. §. 100″.
Ramsay erklärt, daß die öffentliche Meinung die modernen Freimaurer mit Magie, Geisterbeschwörung, dem Talmud, der Kabbala und der Alchemie in Verbindung bringt [vgl. J.G.D.M.F.M. (Chev. Andrew Michael Ramsay): Relation apologique et historique de la Société des Francs-Maçons, Dublin 1738, S. 35f, 63, 85–87], alles Dinge, die der Autor nicht zu verurteilen scheint. Er lobt auch den berühmten Magier Cornelius Agrippa, zählt ihn zu den hervorragenden Männern („d’autres excellents hommes“) und nennt ihn „le grand Géomètre“ (vgl. S. 87).
Ich wende mich der wichtigsten Arbeit zu. Vor seinem Tod gelang es Ritter Ramsay, das zu vollenden, was Schuchard als sein großes Werk bezeichnet, das posthum in den Jahren 1748/1749 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um das zweibändige Werk „The Philosophical Principles of Natural and Revealed Religion Unfolded in Geometrical Order“ („Die philosophischen Prinzipien der natürlichen und geoffenbarten Religion in geometrischer Ordnung entfaltet“). Nach Schuchard veranschaulicht dieses Werk die philosophischen und esoterischen Themen, die Ramsay in seiner freimaurerischen Rede von 1736/1737 angedeutet hat, Themen, die in den Hochgraden der schottischen Freimaurerei erlernt werden konnten (vgl. Schuchard, a. a. O., S. 502). Ramsay zeigt, daß er mit den Lehren und der Mystik der jüdischen Kabbala sehr vertraut war und sie teilte (vgl. S. 503f). Ramsays Vorliebe für die Kabbala und den Hermetismus findet sich im esoterischen Aspekt der „schottischen“ Freimaurerei wieder, die stärker mystisch und swedenborgisch ist (vgl. S. 505).
Gehen wir auf das Werk von Ramsay ein, der zeigen will, daß die heidnische Mythologie, die jüdischen Rabbiner, die christlichen Gelehrten und die Scholastik die von Gott offenbarte Religion entstellt haben. Ramsay will das Reine vom Unreinen trennen und aus dem Christentum das eliminieren, was es in den Augen der Philosophen verachtenswert macht (vgl. The Chevalier Ramsay: The Philosophical Principles of Natural and Revealed Religion Unfolded in a Geometrical Order, Bd. 1, Glasgow 1748, S. V, 492–495).
Ramsay argumentiert für die Präexistenz der Seelen (vgl. S. 410) und dafür, daß Gott am Ende alle gefallenen Wesen begnadigen und in Glückseligkeit wiederherstellen wird („God will at last pardon and re-establish in happiness all lapsed beings“, S. 430).
Nach Ramsay ist eine ewige Verdammnis unmöglich, und von einem ewig strafenden Gott zu sprechen ist eine falsche Vorstellung von Gerechtigkeit, eine Vermenschlichung und Herabsetzung der Gottheit… Ramsay gibt die Existenz der Hölle und die Verdammnis von Engeln und Menschen zu, bestreitet aber die Ewigkeit der Strafe (vgl. S. 430–435). Er glaubt, daß diese Strafen, die notwendig sind, um die Dämonen und die Verdammten zu läutern, nicht ewig sind, sodaß sie in der ewigen Liebe und Ordnung wiederhergestellt werden. Die universelle Harmonie wird wiederhergestellt werden (vgl. S. 436).
Ramsay behauptet sogar, daß die Bibel nicht die Ewigkeit der Höllenstrafen lehrt und daß die Lehre von der Wiedereinsetzung der Verdammten von der Kirche nie verurteilt worden ist (vgl. S. 437).
Er wiederholt mehrmals, daß die rebellischen Engel und die Seelen der Verdammten durch das Feuer und die Schmerzen der Hölle geläutert werden, dann werden sie in den Zustand vor ihrer Rebellion zurückversetzt und so ins Paradies zur seligen Schau zugelassen (vgl. S. 437–440, 491f). Mit dem glorreichen Erscheinen des Messias wird „the total restoration of all lapsed beings“ (S. 441) kommen.
Der Freimaurer Ramsay, offensichtlich ein Häretiker, zitiert zahlreiche Bibelstellen, um seine Gnadentheorie zu begründen (vgl. S. 476f), die nichts anderes ist als die Apokatastasis des Origenes.
Auch im zweiten Band wiederholt Ramsay die Präexistenz der Seelen, die er für eine biblische Lehre hält: Am Anfang hatten die Menschen einen unsterblichen himmlischen Körper, aber sie haben alle an Adams Ungehorsam mitgewirkt, und deshalb wurden ihre Seelen zur Strafe in sterbliche Körper gestoßen (vgl. The Philosophical Principles of Natural and Revealed Religion, Bd. II, Glasgow 1749, S. 241–247).
Und erneut wiederholt Ramsay mehrmals, daß die Teufel und die Seelen der Verdammten in der Hölle brennen werden, bis sie vollständig geläutert sind, dann werden sie in den Zustand ursprünglicher Vollkommenheit zurückversetzt, in dem sie sich vor dem Sündenfall befanden (vgl. Bd. 1). II, S. 272, 321f, 341–343, 361f, 371).
Zum Schluß. Etwa ein Jahrhundert nach Ramsays Tod schrieb der katholisch-jüdische Gelehrte Christian David Ginsburg (1831–1914) in seinem Buch „The Kabbalah: its doctrines, development, and literature. An Essay“ (Liverpool 1863; Nachdruck, 1963, Kalifornien), nennt unter den besonderen Lehren der „Kabbala“: die Präexistenz der Seelen, die Erlösung und Wiedereingliederung Satans als Engel des Lichts, die Rückkehr aller Seelen zu Gott, der sie ausgegossen hat (vgl. S. 64), also das Aufhören der Hölle (vgl. S. 45).
Die Theorie der Erlösung/Wiedereingliederung des Teufels findet sich auch in bestimmten Initiationsorden oder ‑gruppen, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts, wie der Freimaurer Andrew Michael Ramsay (†1743), der Gnosis und/oder der Kabbala folgen. Zum Beispiel:
- Der Ordre des Chevaliers Maçons Élus Coëns de l’Univers von Martinez de Pasquallys (Freimaurer-Ritterorden Erwählte Priester des Universums) (vgl. René Le Forestier: La Franc-Maçonnerie occultiste au XVIIIe siècle et l’Ordre des Élus Coëns, Arché, Mailand 20103, S. 209–212);
- das Große Gelübde des Rektifizierten Schottischen Ritus (vgl. R. Le Forestier: La Franc-Maçonnerie templière et occultiste. Bd II. Chevalier bienfaisant de la Cité sainte, Paris-Louvain 1970), in dem die Lehren de Pasquallys zusammenlaufen;
- der Martinismus (vgl. Adolphe Franck: La philosophie mystique en France à la fin du XVIIIe siècle. Saint-Martin et son maître Martinez Pasqualis, Paris-London-New York 1866, S. 195f);
- die sabbatianische Sekte von Jakob Frank (vgl. Charles Novak: Jakob Frank, le faux messie. Déviance de la kabbale ou théorie du complot, L’Harmattan, Paris 2012, S. 45–47).
*Pater Paolo Maria Siano gehört dem Orden der Franziskaner der Immakulata (FFI) an; der promovierte Kirchenhistoriker gilt als einer der besten katholischen Kenner der Freimaurerei, der er mehrere Standardwerke und zahlreiche Aufsätze gewidmet hat. Von Katholisches.info wurde bisher von ihm veröffentlicht:
In der Reihe Freimaurerei, Esoterik, Gnosis:
- Die freimaurerische Europabewegung
- Die Zweideutigkeit der „christlichen“ Esoterik I
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- Die Zweideutigkeit der „christlichen“ Esoterik III
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- Freimaurer-Großmeister Bernhard Scheichelbauer und die Kirche 1948−1954
- Deismus, Esoterik und Gnosis in den freimaurerischen Konstitutionen von 1723
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- „Luzifer“ für Österreichs Freimaurer
- Das Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff 33. und Oskar Posner und der Dialog zwischen Kirche und Freimaurerei 1974–1980
- Die freimaurerische Doktorarbeit von Msgr. Weninger
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In der Reihe Mariologie der Miterlöserschaft:
Die „Corredemptrix“ im 17. und 18. Jahrhundert
Die „Corredemptrix“ zur Zeit von Pius XII.
Die „Corredemptrix“ auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/Wikicommons/Archive.org (Screenshots)
Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Bei Sir Ramsay nennen wir diese Thesen und zumal er auf dem Weg der Bekehrung war, Häresie und Apostasie. In tiefem Schmerz und in kindlicher Liebe, muss ich aber die Frage stellen, muss sie gestellt werden, wie man die doch sehr ähnliche Haltung, unseres Papstes, der dies durchaus en passant lehrt und in Interviews verkündet nicht korrigiert, dann nennen soll? Ich rufe in ganzem Vertrauen und festem Glauben auf den Sieg des Unbefleckten Herzens unserer lieben Frau von Fatima auf jeden Tag das Gebet des Engels von Fatima für die Bekehrung der armen Sünder und ganz besonders für Papst Franziskus zu beten. Ebenso für alle Prinzen und Hirten der heiligen Mutter Kirche.
Diese gelehrten Schwaetzer haetten sich besser um ihr Gnadenleben gekümmert, als um solche dummen Kopfgeburten.
Christus selbst hat gesagt, dass der Teufel schon gerichtet ist, das kann nicht mehr zurückgenommen werden.
Man fasst sich an den Kopf.
„In einem früheren Artikel habe ich gezeigt, daß die Häresie der Apokatastasis, d. h. die Theorie der Erlösung des Teufels und der Verdammten, in esoterischen Kreisen gepflegt wird, die zumindest in diesem Punkt eine gewisse Übereinstimmung mit katholischen Kreisen fortschrittlichen Typs aufweisen.“
Es ist durchaus möglich das der moderne fortschrittliche Katholik eine unbewußte Sympathie für Satan hegt. Und wenn das stimmmt wird er die Kirche angreifen denn was anderes bleibt ihm nicht übrig. Der moderne fortschrittliche Katholik wird niemals das Gebet zum Erzengel Michael beten.
Per Mariam ad Christum,