Von Ferdinand Boischot
- Putschist beim Zweiten Vatikanischen Konzil und Pate des Homo-und Pädo-Episkopats (Teil 1)Putschist beim Zweiten Vatikanischen Konzil und Pate des Homo-und Pädo-Episkopats (Teil 1)
Am 19. Mai 1966 sprengten die belgischen Bischöfe unter Führung von Kardinal Suenens und Bischof De Smedt die katholische Kirche in Flandern.
Seit Anfang der 60er Jahre kriselte es gewaltig in Belgien: Die seit der Gründung von Belgien (1830) zurückgesetzten und diskriminierten niederländischsprachigen Flamen kämpften kräftiger denn je für ihre Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, das Kohle- und Stahlrevier in der Borinage ging zugrunde, der Staat ächzte unter gewaltigen finanziellen Lasten, das belgische Establishment war frustriert durch die rasche und mißlungene Entkolonisierung des Kongo, die freisinnigen Liberalen und Sozialisten einerseits und die Christdemokraten anderseits beäugten sich nach dem „Schulkampf“ (1954) argwöhnisch, in der Universitätsstadt Löwen gärte es unter den Studenten, ein Militärputsch drohte. Im Rahmen eines lokalen Laissez-aller unter dem Mantel des Zweiten Vatikanischen Konzils verdunstete jede christliche Führung. Bei Streiks in den Limburger Kohlengruben 1966 erschoß die Gendarmerie zwei junge Männer (Zwartberg-Krise) und mußte das neutraler eingestellte Heer eingesetzt werden..
Die belgischen Bischöfe waren bestens informiert. Sie standen in enger Beziehung mit der Führung der Christdemokraten und herrschten über ein breites Spektrum von katholischen Schulen, Krankenhäusern, Verbänden und Wohltätigkeits- und Seniorenvereinigungen.
Der große Protagonist
Gerade Bischof De Smedt war hier der große Protagonist. Vize-Rektor der Katholischen Universität Löwen war seit 1959 der „blutjunge“ Guido Maertens (damals 29 Jahre) aus Brügge, der von Bischof De Smedt zum Priester geweiht und kometenhaft mit 30 Jahren schon zum Monsignore und „Prälat Seiner Heiligkeit“ ernannt worden war.
Die erhitzte Situation in Löwen war sehr gut bekannt, genauso wie die Abneigung der flämischen Studenten gegenüber dem distanzierten Brüsseler Kardinal Suenens.
Trotzdem, oder wahrscheinlich gerade deshalb, veröffentlichte die belgische Bischofskonferenz am 19. Mai 1966 ihr berüchtigtes Mandement, das sofort bürgerkriegsähnliche Zustände in Löwen auslöste. Die Gendarmerie reagierte übertrieben. Es kam zu großen Zerstörungen, Das zentralistische Belgien fiel auseinander. Die Universität und ihre Einrichtungen wurden Hals über Kopf gespalten bis ins Kriminelle hinein (unmögliche Bücherteilung der Bibliothek). Die Regierung stürzte. Und mit einem Schlag verschwand ein Viertel aller Gläubigen aus den Kirchen.
Die Bischöfe gingen sofort auf Tauchstation.
Ohne die störenden Blicke von kritischen Gläubigen ließ sich der christdemokratisch gelenkte Bildersturm und liturgische Amoklauf reibungslos durchführen.
Mit perfider Intelligenz legte Bischof De Smedt am 2. Februar 1968 nach: Bei einem (natürlich sofort breit veröffentlichten) Interview sagte er, daß „er sich damals (1966) schwerwiegend geirrt hatte durch das Festhalten an der Einheit von zwei Flügeln (der Katholischen Universität Löwen)“.
Dadurch ging kein flämischer Katholik zusätzlich in die Kirche, aber das Verhältnis mit den französischsprachigen Bischöfen in der belgischen Bischofskonferenz wurde für die nächsten 20 Jahre belastet.
Die Abschottung der christdemokratisch-modernistischen, de facto ehemaligen katholischen Kirche in Nordbelgien, ohne störende Beobachter von außen, war perfekt.
Das Bistum Brügge als Laboratorium und Hotspot
Das Bistum Brügge war hier, zusammen mit Löwen, die Wagenburg alias Laboratorium und Hotspot für eine partikularistische nordbelgisch-christdemokratische Moral mit explodierender Homo- und Pädosexualität.
De Smedt hat nie viel publiziert: Vor dem Konzil und als Paradebeispiel für einen evangelisierenden Bischof veröffentlichte er ein kleines Büchlein über katholische „Evangelisierung in der Nachbarschaft“, das auch ins Französische und Spanische übersetzt wurde.
Nach dem Konzil legte er ein Büchlein über „Das Priestertum aller Gläubigen“ vor, das bezeichnenderweise im Ausland (Frankreich) verlegt wurde und in Belgien (nach den Ereignissen 1966–1968 gut verständlich) unbekannt blieb, weil der Kontext doch zu inkohärent und offensichtlich scheinheilig war.
Die bisherigen biografischen Notizen über die Periode nach 1966 sind sehr dünn, sogar bemerkenswert dürftig. Im Bistum Brügge wurden immerhin die weitaus meisten Priester geweiht und das dortige Priesterseminar war doch die nordbelgische „Kaderschmiede“.
Hier wurde Roger Vangheluwe (späterer pädosexueller Bischof) Dechant und Professor am Großen Seminar; hier wurde Frans Lefevre, Freund von Danneels und Herausgeber der berüchtigten Bücherreihe „Roeach“ für den Religionsunterricht, zum Priester geweiht und ebenfalls Professor am Priesterseminar; hier wurde Johan Bonny (späterer homophiler Bischof von Antwerpen) zum Priester geweiht. Weihbischof Paul Lanneau, der Gehilfe von Danneels und wegen Pädophilievertuschung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wurde von De Smedt mitkonsakriert.
Das Große Seminar von Brügge wurde zu einem supersozialen Hotspot, wobei dieses „Soziale“ sich (natürlich) nicht auf die flämischen Aspirationen bezieht.
1979 erschien dann unter der Autorenschaft von De Smedt bei dem traditionell mit der Diözese verbundenen Verlag Lannoo (Tielt) das Büchlein „Als Mann und Frau schuf er sie“ mit dem Untertitel „Ethische Orientierungen in der Sexualerziehung“ .
Es ist der langweilig geschrieben, ganz im Stil des schwulstigen Geschwätzes des nordbelgischen Modernismus. Schon im Vorwort von Bischof De Smedt wird ausdrücklich gesagt: „… weil viele junge Menschen Schwierigkeiten und Fragen haben, und ich ihnen helfen will…“ (sic).
Nur vier Seiten mit einigen Gedanken über christliche Erziehung, dann sehr viele Seiten zu: „Es geht um das Glück der Menschen“ („der sündige Mensch und die vergebende Liebe“ – dieser Topos wurde von Kardinal Danneels beim Vangheluwe-Skandal wörtlich so benützt; „Danneels-tapes“), dann wird der Sprung gemacht zur: Entwicklung des ethischen Handelns und Fühlens“ (typisch für die Universität Löwen 1970–2020). Schließlich folgt das zentrale Stück: „Liebe und Sexualität“. Das ist das vollständige Programm der Danneels-Epoche 1983–2009.
Bezeichnend ist, daß dem ersten Teil über Sexualität im allgemeinen (5,5 Seiten) sofort der Teil „Homosexualität“ folgt (auch 5,5 Seiten).
Notabene: Die Homosexualität war in Belgien erst acht Jahre zuvor nicht mehr strafbar gestellt worden (wobei diese Aktion zu einem großen Teil von einem „Arbeiterpriester“ angeführt wurde).
Erst im letzten Kapitel „Wachsen in Liebe“ gibt es fünf Seiten über die Ehe und parallel dazu auch über den Eheverzicht (zweimal wird dabei das Wort Zölibat, einmal das Wort Konzil und zweimal das Wort Kloster gebraucht).
Wie am Ende des Vorworts steht, ist das Büchlein zusammengestellt aus Papieren einer von Bischof De Smedt eingesetzten Studiengruppe.
Sprachlich geglättet von Mark Vandevoorde, dem späteren Sprecher und Redenschreiber von hohen christdemokratischen Politikern, auch gut bekannt mit Vangheluwe und einem Professor des Priesterseminars, dazu Guido Maertens (ehemaliger Vize-Rektor von Löwen und „Ethiker“), einem christdemokratischen Soziologen (WD) und vier Professoren des Großseminars Brügge, abgesehen von Maertens (später am KULAK in Kortrijk) und dem Soziologen werden alle unter Vangheluwe nahtlos weiterarbeiten.
Sie werden alle „belohnt“ mit der Aufnahme in das Domkapitel der St.-Salvatorkathedrale in Brügge.
Das Büchlein ist äußerlich nicht sehr attraktiv (mir vorliegend „3. Beidruck“).
Die neue Sexualmoral
Parallel wurde für die Jugend eine abgespeckte Version als große farbenreiche Broschüre auf Glanzpapier (52 Seiten, 50 000 Exemplare der 1. Ausgabe) gedruckt. Sehr viele großformatige Fotos von Backsteinmauern und Sandstrand, einem Fahrradlenker mit Klingel, Türklinken, Verkehrschildern und ähnlichem Unsinn.
Der Titel lautet „ontmoeten“ „begegnen“, klein untertitelt mit „ein Brief an Jugendliche und ihre Weggenossen über Beziehungsbildung, Liebe und Sexualität“.
Das Kapitel über Homosexualität ist weggefallen, dafür kam ein Extrateil über Selbstbefriedigung und sündige Gedanken hinzu, und das auch noch in platter Sprache verwortet…
Das ganze Gedankengut der Danneels- und Vangheluwe-Epoche mit ihrer Sex-Fixiertheit und dem völligen Verlust der treukatholischen Moral ist schon vorhanden. Die Professoren-Protagonisten der Danneels- und Vangheluwe-Epoche sind ebenfalls bereits vorhanden.
Wie gesagt finden sie sich fast alle in der Liste der Kanoniker des Kathedralkapitels von St. Salvator zu Brügge wieder.
Auch jetzt noch (2022) sitzen dort die „Weggenossen“ und Kumpane von Vangheluwe in großer Zahl.
Die biographischen Notizen zu Bischof De Smedt werden dann zunehmend weniger.
Er schrieb noch eine dünne großformatige Broschüre über Europa alias die EU, auf rosa-schwarzem porösem Papier und ohne christlichen Inhalt.
1984 wurde De Smedt emeritiert; ihm folgte Roger Vangheluwe nach.
De Smedt zog sich zurück in eine Schwesterngemeinschaft in Brügge und trat nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.
1985 beim Besuch von Papst Johannes Paul II. hielt er sich ganz im Hintergrund. Ziemlich merkwürdig für eine der am meisten entscheidenden Figuren des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Offensichtlich wurden damals in Rom die Aktivitäten von Bischof De Smedt schon sehr kritisch gesehen.
Wie es heißt, hat De Smedt schon recht früh (75 Jahre alt) an Demenz gelitten.
Gestorben ist er dann erst 1994 mit 85 Jahren.
Von einer Reaktion von Bischof emeritus De Smedt zu dem Artikel über die „Gründung einer Arbeitsgruppe zur Förderung der Interessen von Pädophilen in der Kirche“ (sic) 1985 in dem Kirchenblatt „Kerk en Leven“ (notabene in Brügge beim Bistumverlag gedruckt) ist nichts bekannt.
Von einer Reaktion zum „Religionsunterrichtsbuch“ Roeach3 mit pädophilen Texten und Abbildungen (1992) ist ebenfalls weder von De Smedt noch von seiner „ethischen Studiengruppe“ etwas bekannt.
Es brauchte noch knapp 20 Jahre, bis die Autoren und Mitarbeiter entweder tot oder pensioniert waren.
Die mafiöse Wagenburg des Bistums Brügge hat sehr lange standgehalten (bis 2017).
Fazit
Unter Bischof Emiel Jozef De Smedt wurde personell und inhaltlich die homo- und pädophile Durchtränkung des Bistums Brügge eingeleitet, und das wohl in engster Verbindung mit den Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Es ging nahtlos weiter unter seinen Nachfolgern Vangheluwe und De Kesel, und schwappte über auf ganz Nordbelgien.
Terra devastata – verbrannte Erde.
Literaturhinweise:
- MGR. E. J. De Smedt: Man en vrouw schiep Hij hen : ethische oriëntaties in de seksuele opvoeding, Tielt, 1979
- MGR. E. J. De Smedt: „Ontmoeten“ : een brief aan jongeren en hun tochtgenoten over relatievorming, liefde en seksualiteit“, Tielt-Amsterdam 1979
- t’Pallieterke, Nr. 21, vom 26. Mai 1966
Zuletzt von Ferdinand Boischot veröffentlicht:
- Der Ring von Kardinal Danneels (nicht des Polykrates)
- „Revolution der Zärtlichkeit beschwört Herzverkalkung“ – Das Papst-Interview in der Zeitschrift Tertio
- Der Fall Luk Delft
- Der Fall Tom Flamez
- August 1984: die kirchliche Arbeitsgruppe Pädophilie in Belgien (Teil 1)
- August 1984: Die kirchliche Arbeitsgruppe Pädophilie in Belgien (Teil 2)
- Roeach3: Der belgische Katechismus von Danneels mit pädophilen Abbildungen 1993–1998 (Teil 1)
- Roeach3: Der pädophile Katechismus von Danneels 1992–1999 (Teil 2)
- Die „Broeders van Liefde“ aus Belgien: von der caritativen Kongregation zum Sozialkonzern (1)
- Die „Broeders van Liefde“ aus Belgien: der caritative Hauptorden Belgiens (2)
- Die „Broeders van Liefde“ aus Belgien: in den Wirren des 2. Vatikanischen Konzils (3)
- Die „Broeders van Liefde“ aus Belgien: Pädophilie und Euthanasie (4)
- Der Pädophiliefall „Anneke“ in Belgien – Broeders van Liefde (5)
- Bock zum Gärtner – Pädophilenfreund im Zentrum für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana
- Dachau der kirchlichen Pädophilie
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