(Bern) Unter Papst Franziskus ist es still geworden um das Opus Dei. Die Zahl der Bischöfe, die dem Werk Gottes angehören, wurde von Franziskus dezimiert. Einer davon war Msgr. Rogelio Livieres Plano, der Bischof von Ciudad del Este, ein anderer Kardinal Cipriani Thorne, der Erzbischof von Lima. Eine gegenteilige Ausnahme stellt Msgr. Joseph Maria Bonnemain dar. Im Februar 2021 ernannte Franziskus den Sohn eines Schweizers und einer Spanierin zum Bischof von Chur. Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre hätte die Ernennung eines Opus-Dei-Priesters zum Churer Bischof ganze Proteststürme ausgelöst. 2021 war davon aber nichts zu vernehmen. Wie das? Ein Interview von Bischof Bonnemain im NZZ Magazin, dem Wochenendmagazin der Neuen Zürcher Zeitung, scheint Antwort zu geben.
Ticino Online reagierte noch gestern mit einer Schlagzeile, die es in sich hat:
„Der Bischof von Chur öffnet für Coming-outs.“
Das Interview und die Medienreaktionen fügen sich in den „Homo-Monat“ Juni ein, in dem Gay Prides als dionysischer Karneval die Großstädte verunstalten und linke Regierungen durch zwangsbeglückende Umerziehungsversuche krampfhaft die Homosexualisierung fördern. In diesem Kontext erklärte Bischof Bonnemain, daß die Schweizer Kirche sich „für die Homosexuellen einsetzen“ müsse.
Das heißt konkret?
„Der Churer Bischof Joseph Bonnemain will sich dafür einsetzen, daß Homosexuelle sich ohne Angst outen können.“
Bemerkenswert, wenn man bedenkt, daß die Kirche zweitausend Jahre lehrte, daß Homosexualität eine himmelschreiende Sünde ist. Als solche werden jene Sünden bezeichnet, die so schwerwiegend sind, daß sie Gott ein besonderes Greuel sind. Dessen ungeachtet sorgt sich im Jahr des Herrn 2022 ein Bischof des Opus Dei darum, daß sich Sünder „angstfrei outen“ und sich öffentlich zu ihrer Sünde bekennen können. Bischof Bonnemain reduziert die himmelschreiende Sünde auf „Gefühle“, die für ihn per definitionem gut scheinen, weshalb das einzige Negative daran wäre, diese nicht „aussprechen“ und „ausleben“ zu können.
„Es ist eine tiefe Last, wenn man sich nicht traut, seine Gefühle auszusprechen“, sagt der 73jährige Bischof in dem gestern veröffentlichten Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung. „Ich kämpfe dafür, daß jeder seine eigenen Gefühle ausleben kann, auch wenn er homosexuell ist. Dies ist eine Befreiung. Und wir müssen die Menschen dabei unterstützen.“
Der Opus-Dei-Bischof entpuppt sich mit seinem „emanzipatorischen“ Ansatz der „Befreiung“ als Verfechter eines revolutionären, sprich, die natürliche und göttliche Ordnung stürzenden Denkens. Dieser Ansatz ist auf der gesellschaftspolitischen Achse lupenrein links.
Die Sonntagszeitung der NZZ freut sich, daß Bonnemain mit seiner Haltung den konservativen Klerus verprellte, indem er einen neuen Verhaltenskodex unterzeichnete, der die Pfarrer seinen Bistums dazu verpflichtet, Gläubige bei ihrem Bekenntnis zur Homosexualität zu unterstützen.
- Ist Msgr. Bonnemain der neue Typus des Opus-Dei-Kirchenmanns?
- Hat die Kirche nicht mehr Umkehr, Reue und Buße zu fördern, sondern die Sünde zu zelebrieren?
Die Maxime kirchlicher Weisheit, „hart gegen die Sünde, barmherzig mit dem Sünder“, scheint vergessen. Wie unglaubwürdig machen solche Hierarchen aber die Kirche?
Sie heischen für sich nach dem Applaus der Welt, indem sie der Kirche ein vernichtendes Zeugnis ausstellen. Hätten Oberhirten wie Bonnemain nämlich recht, dann hätte die Kirche zweitausend Jahre lang die Menschen belogen, betrogen und unzählige Generationen gequält. Genau das behaupten Generationen von Kirchengegnern unterschiedlicher Richtung. Genau das aber ist absurd, da es die apostolische Überlieferung in Frage stellt und dadurch zu einem indirekten, aber frontalen Angriff gegen die göttlichen Offenbarung wird.
Abgesehen davon spricht widerlegt die Kulturgeschichte die emanzipatorische Lesart. In der Antike war die Homosexualität verbreitet und stillschweigend geduldet. Es war der christliche Glaube, der diese Unordnung durch die Christianisierung beseitigte. Die heute praktizierte Homosexualisierung stellt kulturhistorisch einen Rückschritt durch Rückfall in das vorchristliche Heidentum dar. In der Tat entspricht das genau dem stattfindenden Prozeß.
Msgr. Bonnemain, in diesem Punkt implizit auf der Linie von Papst Franziskus, verbietet in dem neuen Verhaltenskodex, daß sexuelles Fehlverhalten von Mitarbeitern der Kirche, auch wenn es im offenen Widerspruch zur kirchlichen Lehre steht, irgendwelche Konsequenzen haben darf. Im Gegenteil: Die Sünde, zumindest jene der Homosexualität, scheint gerade in der kirchlichen Hierarchie – jedenfalls in den westlichen Ländern, in denen die Homo-Lobby ihre Agenda zum Mainstream machen konnte – direkt in Mode zu sein.
Bonnemain nennt es anders: „Es ist einfach ein Prinzip guter Seelsorge“, sagt er. „Ich habe in den letzten vierzehn Monaten Dutzende von Pastoralreferenten eingestellt und habe nie Fragen zu solchen Themen gestellt.“
Da kann es nicht erstaunen, wenn plötzlich von Kirchtürmen Homo-Fahnen wehen – bestenfalls als „Friedensfahnen“ getarnt.
Da paßt es ins Bild, daß sich der Churer Bischof auch für eine Stärkung des „liberalen“ Zürichs gegenüber dem „konservativen“ Chur ausspricht. In der Vergangenheit war Zürich ein Zentrum des innerkirchlichen Aufruhrs. Zur „Aufwertung“ beabsichtigt Bonnemain, wenn auch ohne „Priorität“, die 1912 bis 1914 errichtete Zürcher Pfarrkirche St. Josef zur Co-Kathedrale zu erheben.
Alain Pronkin beschrieb im Frühjahr 2016 im Journal de Montréal pointiert die Praxis der Bischofsernennung von Franziskus:
„Er sucht nach den progressivsten Kandidaten.“
Auch im Opus Dei.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Manuela Matt
Merkt denn der Bischof und die, die ihm zustimmen nicht, dass Sex das erfolgreichste Instrument Satans ist und mit Liebe nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Liebe ist übrigens kein Gefühl, es ist eine Willenshaltung, dem Ehepartner nur Gutes zu tun, auf Egoismus zu verzichten. Beide Ehepartner sollen den jeweils anderen auf Erden zur Heiligkeit führen. Sex ist kein Hinschenken an den Ehepartner auch in einer Ehe nicht, sondern ein Benutzen des Körpers des Ehepartners zur eigenen egoistischen Triebbefriedigung. Das ganze außerhalb der Ehe ist zusätzlich noch Vielmännerei oder Vielweiberei, in der Regel meist nacheinander, oft aber auch gleichzeitig. Gottes Segen liegt nur auf der Liebe zum Ehepartner.
Wenn Sie mit Ihrer Aussage Recht hätten, würde Gott, indem er die Ehegatten auffordert, Kinder zu zeugen, von ihnen Egoismus und das Benutzen des anderen als bloßes Mittel zum Zweck verlangen, dass er dies tut, können wir denke ich ausschließen.
Die jungen Leute suchen sich heutzutage nicht einen Partner, dem sie gut sein wollen. Sie suchen sich vielmehr einen Partner, der zur Egoverlängerung dient. Vergessen ist, dass schon der erste aussereheliche Geschlechtsverkehr, der erste selbstliebende Lustakt die jungen Menschen so schwächt, dass das weitere Leben nicht mehr so lebendig ist wie zuvor. Man schaue sich eine Gruppe von jungen Leuten an. Die schon verstrickten sind schwerfälliger, bewegen sich weniger lebendig, starrer, als ihre noch nicht in die Sexualität verstrickten Altersgenossen. Die Heiligkeit ist dahin.
Das ganze spielt sich auch im ungeschlechtlichen Bereich ab. Auch da gibt man sich mit denen ab, die vor „der Welt“ das beste Bild abgeben. Dabei bleibt immer der Götze aus Silber und Gold, in der Hand gehalten, wichtiger als die reale Welt. Der Prophet Baruch hat mit aller ihm zur Verfügung stehenden Sprache vor den Götzen aus Silber und Gold gewarnt (Baruch, 6). Er gibt sogar die Form der Götzen an. Wie eine glatte Zunge sehen sie aus.