(Rom) Papst Franziskus kündigte beim gestrigen Angelus die Kreierung neuer Kardinäle an. Am 28. November wird er das Kardinalskollegium um dreizehn Purpurträger erweitern, neun davon Papstwähler. Dabei besteht gar kein Bedarf, da das auf 120 Kardinäle begrenzte Wahlkollegium derzeit voll besetzt ist. Ein Blick auf die neuen Kardinäle.
Am Samstag, dem 28. November, einen Tag vor dem Christkönigsfest im Novus Ordo, dem Abschluß des Kirchenjahres, will Papst Franziskus dreizehn Kirchenmännern den Kardinalspurpur verleihen. Neun von ihnen haben noch nicht das kanonische Alter von 80 Jahren erreicht und werden somit zu Papstwählern in einem kommenden Konklave. Vier weitere werden für ihre besonderen Verdienste um die Kirche mit der Aufnahme in das Kardinalskollegium geehrt, dürfen aber nicht mehr an einer Papstwahl teilnehmen.
Der „Senat“ der Kirche zählt aktuell 219 Kardinäle, 99 davon sind über 80 Jahre alt, die übrigen 120 in einem Konklave stimmberechtigt. Das Wahlkollegium ist genau auf 120 Wähler begrenzt, weshalb die Ernennung überschüssiger Papstwähler zum jetzigen Zeitpunkt erstaunt.
Altersbedingt verlieren zwar laufend Kardinäle ihr Wahlrecht, mit der Kreierung von neun Papstwählern wird das Höchstmaß allerdings in einem solchen Maß überschritten, daß absehbar erst wieder Mitte April 2022 die Höchstgrenze unterschritten wird. Das hieße auch, daß Franziskus in den kommenden anderthalb Jahren keine neuen Papstwähler kreieren dürfte, dabei scheint es ihn gerade dazu zu drängen. Allerdings handelt es sich bei der Höchstgrenze um eine Bestimmung des Papstes für den Papst, weshalb es sich um einen Richtwert ohne Sanktionen handelt.
Bisher war es üblich, daß die Päpste für Kreierungen zuwarteten, bis die Höchstgrenze um die Zahl der Neuernannten unterschritten war. Erst dann erfolgte die Einberufung eines Konsistoriums, um neue Purpurträger zu berufen. Dabei konnte es vorkommen, daß zwei, drei Kardinäle mehr ernannt wurden, weil bereits in den nächsten Wochen, höchstens Monaten diese Zahl unterschritten würde und Kardinalserhebungen selten stattfinden. Was Franziskus gestern ankündigte, ist hingegen neu.
Baut Franziskus für den Fall der Fälle vor, falls es demnächst zu einem Konklave kommt?
Franziskus ernennt Papstwähler auf Vorrat und setzt den Umbau des Wahlkollegiums, das seinen Nachfolger wählen wird, in schnellen Schritten fort. Dieser Umbau, obwohl schon weit gediehen, scheint ihn noch nicht zufriedenzustellen. Es ist eine Unruhe bemerkbar, weil man sich in Santa Marta der Wahl eines Franziskus II. noch nicht sicher fühlt.
Das wird auch daran deutlich, daß Franziskus im selben Zeitraum, in dem Benedikt XVI. fünfmal Kardinäle kreierte, bereits zum siebten Mal Purpur verleiht. Franziskus ernannte bereits im Oktober 2019 einen solchen Überschuß an Papstwählern, daß erst vor einem Monat mit dem Ausscheiden von Kardinal Lorenzo Baldisseri wieder die höchstzulässige Grenze von 120 Wählern erreicht wurde. Um genau zu sein, wäre daher frühestens am 13. November mit dem Ausscheiden von Kardinal Wuerl an die Ernennung eines Papstwählers zu denken – vorerst nur eines einzigen. Erst im Februar 2021 dann eines zweiten. Aus diesem Grund wurde von Beobachtern allgemein erst im Juni 2021 mit Kardinalskreierungen gerechnet. Doch Papst Franziskus verhält sich wie ein Getriebener, dem die Zeit knapp zu werden scheint und der Überraschungen im Konklave ausschließen will.
Auffällig an den Neuernannten ist zudem, daß die Hälfte der neuen Papstwähler Italiener sind, dabei hatte Franziskus anfangs eine geographische Gewichtsverlagerung betont.
Treu blieb Franziskus mit Ausnahme der Hauptstädte seiner Linie, nicht die Oberhirten von Erzbistümern auszuzeichnen, die traditionell mit der Kardinalswürde verbunden waren.
Kommt es nach dem 28. November zum Konklave, werden die 73 von Franziskus ernannten Papstwähler mit 56,6 Prozent ein deutliches Übergewicht haben. Nur mehr 40 werden noch von Benedikt XVI. und 16 von Johannes Paul II. ernannt sein.
Die neuen bergoglianischen Purpurträger
Zwei der neuen Kardinäle gehören der Römischen Kurie an. Es sind zwei Kirchenmänner, die unter Franziskus einen kometenhaften Aufstieg erlebten: Msgr. Mario Grech, der neue Generalsekretär der Bischofssynode und emeritierte Bischof von Gozo (Malta), und Msgr. Marcello Semeraro, der neue Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse und emeritierte Bischof von Albano (Italien). Beide taten sich als besonders entschlossene Verteidiger und Unterstützer der „pastoralen Linie“ von Papst Franziskus hervor.
Weitere sechs Papstwähler sind Diözesanbischöfe:
- Msgr. Antoine Kambanda, Erzbischof von Kigali (Ruanda)
- Msgr. Wilton Gregory, Erzbischof von Washington (USA)
- Msgr. Cornelius Sim, Apostolischer Vikar von Brunei
- Msgr. Jose Fuerte Advincula, Erzbischof von Capiz (Philippinen)
- Msgr. Celestino Aós Braco OFMCap, Erzbischof von Santiago de Chile
- Msgr. Augusto Paolo Lojudice, Erzbischof von Siena (Italien)
Der neunte Papstwähler, den Franziskus kreieren wird, ist P. Mauro Gambetti OFM, der Guardian des Heiligen Konvents von Assisi. Die Verantwortlichen des Heiligen Konventes spielen bei zwei Initiativen eine wichtige Rolle: den umstrittenen Assisi-Treffen und dem „Vorhof der Völker“. Letztere wurde mehr zu einem Selbstzweck und ziellosen Umherirren.
Zu den Papstwählern kommen noch vier neue Kardinäle, die das kanonische Alter von 80 Jahren bereits überschritten haben. Sie erhalten alle Würden und Rechte in Konsistorien und Kongregationen außer dem Stimmrecht bei der Papstwahl. Es sind:
- Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel, emeritierter Bischof von San Cristobal de Las Casas (Mexiko)
- Msgr. Silvano Tomasi, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf a. D., Vatikandiplomat i. R.
- P. Raniero Cantalamessa, Prediger des Päpstlichen Hauses
- Don Enrico Feroci, Pfarrer i. R.
Der Kardinalspurpur, der Kirchenmännern verliehen wird, symbolisiert ihre Bereitschaft zum Opfer usque ad sanguinis effusionem (bis zum Blutvergießen).
Mit den Ernennungen setzt Franziskus eine ganze Reihe von Gesten und sendet Signale aus:
Msgr. Antoine Kambanda
Msgr. Kambanda, 61 Jahre alt, ein Tutsi und Moraltheologe, war Direktor der Caritas seines Landes. Sein Doktorat erwarb er an der Päpstlichen Akademie Alfonsiana in Rom. Papst Franziskus ernannte ihn 2013 zum Bischof von Kibungo und 2018 zum Erzbischof von Kigali. Seither leitet er als Apostolischer Administrator auch das Bistum Kibungo. Seine Eltern und sechs Geschwister wurden beim Völkermord von 1994 getötet. 2015 vertrat er Ruanda bei der Familiensynode. Kambanda betonte mehrfach, daß sein Wirken der Aussöhnung zwischen Hutus und Tutsis diene, da es beim Völkermord Kirchenmänner gab, die diesen zu verhindern versuchten, aber auch solche, die sich daran mitschuldig machten. Die Purpurwürde kann als Auszeichnung für dieses Wirken gesehen werden.
Msgr. Wilton Gregory
Msgr. Wilton Gregory, 72, wird der erste afroamerikanische Kardinal der USA sein. Ein Signal im Zusammenhang mit den Rassenunruhen, die seit dem Frühjahr von Organisationen wie Black Lives Matter befeuert werden. Gregory wurde im Alter von 12 Jahren getauft und studierte nach seiner Priesterweihe Liturgiewissenschaften am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo in Rom. Als Zeremonienmeister diente er den damals im US-Episkopat führenden progressiven Kardinälen Cody und Bernardin, beide Erzbischöfe von Chiacago. Auch Gregory selbst wird dieser Richtung zugerechnet. Kardinal Bernardin ernannte ihn 1983 zu seinem Weihbischof. 1993 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Belleville, einem Suffragan des Erzbischofs von Chicago. In einer seiner letzten Bischofsernennungen beförderte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Atlanta. 2016 unterstützte Msgr. Gregory das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus. 2018 weigerte er sich einen homophilen Monsignore seines Erzbistums vom Amt des geistlichen Assistenten der Opfer des sexuellen (meist homosexuellen) Mißbrauchs durch Kleriker abzuziehen, denn dieser, so Gregorys Rechtfertigung, begleite ganz im Sinne von Papst Franziskus „Menschen am Rand der Gesellschaft“ und sein Herz „sei nicht verschlossen“. 2019 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Washington, einem der bedeutendsten Bischofssitze der USA, weil er die Bundeshauptstadt und damit den Kontakt zur US-Regierung und den Bundesbehörden umfaßt. Die Ernennung Gregorys wurde von verschiedener Seite kritisiert, weil er zum Kreis des ehemaligen Kardinals Theodore McCarrick gezählt wird. McCarrick selbst war Erzbischof von Washington gewesen. Dessen Nachfolger, Kardinal Daniel Wuerl, Gregorys Vorgänger, mußte wegen seiner Verstrickung in die McCarrick-Clique zurücktreten. Kritiker sehen in der Ernennung eines weiteren McCarrick-Protegés einen mangelnden Willen, den homophilen Sumpf im Erzbistum Washington trockenzulegen. Die deutschamerikanische Historikerin und Kolumnistin Maike Hickson nannte Gregory im vergangenen Jahr in der Tagespost „keinen Hoffnungsträger“. Gregory fiel wiederholt durch scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump auf, während er für dessen Vorgänger Barack Obama Worte der Begeisterung gefunden hatte. Auch diesbezüglich bewegt er sich auf der „pastoralen Linie“ von Papst Franziskus. Dieser setzt seinen Kurs fort, den US-Episkopat umzubauen. Dazu gehört es, nur progressive Kirchenmänner zu Kardinälen zu kreieren. Msgr. Gregory wird bereits der vierte sein.
Msgr. Cornelius Sim
Msgr. Cornelius Sim, 69, Chinese, ist der zweite einheimische Priester, der aus dem islamischen Sultanat Brunei stammt, in dem 2019 die Scharia eingeführt wurde. Er erwarb zunächst einen akademischen Abschluß als Diplomingenieur in Schottland und studierte dann Theologie an der Franziskaneruniversität Steubenville in den USA. 1989 wurde er in Brunei zum Priester geweiht. 1995 wurde er Generalvikar und 1997 von Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der Apostolischen Präfektur Brunei ernannt. 2004 wurde daraus ein Apostolisches Vikariat und Msgr. Sim zum Titularbischof von Putia in Numidien. 2015–2017 war Msgr. Sim Generalsekretär der Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei, seither ist er deren stellvertretender Vorsitzender. Die katholische Gemeinschaft besteht zum Großteil aus Einwanderern, hauptsächlich Filipinos. Kirche in Not zählt das Land zu den 17 Staaten, mit denen die EU ausgezeichnete Handelsbeziehungen unterhält, obwohl dort die Menschenrechte mißachtet und die Christen diskriminiert werden.
Msgr. Jose Fuerte Advincula
Msgr. Jose Fuerte Advincula, 68, Psychologe und Kirchenrechtler, wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. auf den Philippinen zum Bischof von San Carlos ernannt. Papst Benedikt XVI. beförderte ihn 2011 zum Erzbischof von Capiz. Vor einigen Jahren fiel er durch eine Initiative zur Selbstmordprävention unter Jugendlichen auf. Zusammen mit Msgr. Sim repräsentiert Advincula die Kirche „an den Rändern“.
Msgr. Celestino Aós Braco OFMCap
Msgr. Celestino Aós Braco (75) ist Spanier, Kapuziner und Psychologe, er übte Ämter in seinem Orden und Lehrtätigkeit auf akademischer Ebene aus und wirkte in der Seelsorge. 1983 wurde er von Kapuzinerorden nach Chile entsandt, wo er Kaplan, Guardian, Pfarrer, schließlich Bischofsvikar für das geweihte Leben sowie Promotor Iustitiae und Kirchenrichter im Bistum Valparaiso war. 2014 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Copiapo. Nach den Verwerfungen wegen des Falls Barros, bei denen der gesamte chilenische Episkopat seinen Rücktritt anbot, wurde Aós zum Apostolischen Administrator und schließlich zum Erzbischof des Erzbistums Santiago de Chile berufen. Als solcher ist er auch Primas des Landes. Chile wurde in den vergangenen Jahren vom homosexuellen Mißbrauchsskandal erschüttert. Das Verhalten von Papst Franziskus stürzte die Ortskirche dann noch tiefer in das Dilemma. Kirchen waren bereits in der Vergangenheit und sind in diesen Tagen wieder Zielscheibe von Brandanschlägen und Schmierschriften. Aós ist einer jener Vertrauensmänner des Papstes, die in Chile in den Fällen Karadima und Barros großen Schaden angerichtet haben. Der spanische Kolumnist Francisco Fernandez de la Cigoña, ein exzellenter Kenner der Kirche Lateinamerikas, schrieb damals: „Um nichts zu sehen und nichts zu beheben, ernannte Franziskus einen alten Kapuziner, der außerstande ist, ohne ein Wunder Gottes, irgend etwas zu lösen, und der nur ein weiteres Opfer auf dem Altar der Unfähigkeit und der Verzögerungen wird“. Der neue Kardinal fiel zudem auf, als ihn verschiedene Videoaufnahmen zeigten, wie er Gläubigen in der Kathedrale die Kommunion verweigerte, weil sie diese kniend empfangen wollten. Durch die Aufzeichnungen bloßgestellt, entschuldigte er sich in einem Interview bei den Gläubigen und spendet seither auch die kniende Mundkommunion.
Msgr. Augusto Paolo Lojudice
Msgr. Augusto Paolo Lojudice, 56, Römer, studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana und wurde im Päpstlichen Priesterseminar von Rom auf das Priestertum vorbereitet. 1989 erfolgte seine Priesterweihe. Seither war er in der Pfarrseelsorge tätig, bis er 2005 zum Spiritual des Päpstlichen Priesterseminars ernannt wurde. Seit 2014 war er wieder in der Pfarrseelsorge tätig, wurde aber kurz darauf von Papst Franziskus zum Weihbischof von Rom und Titularbischof von Alba Marittima ernannt. Zugleich übernahm er das Amt eines Generalvikars für das suburbikarische Bistum Ostia. Am 6. Mai 2019 erfolgte die Ernennung zum Erzbischof von Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino in der Toskana. Msgr. Lojudice trat im vergangenen Frühjahr als energischer Verteidiger der Corona-Maßnahmen von Regierung und Bischofskonferenz auf und attackierte zugleich „populistische“ Politiker, die auch Papst Franziskus nicht mag. Ins Visier des Erzbischofs gerieten der Appell und die Unterschriftensammlung des konservativen Wochenmagazins Tempi, mit denen darum ersucht wurde, zu Ostern die heilige Liturgie wieder für das Volk zu öffnen. Die besondere Ablehnung des Erzbischofs fand, daß Oppositionsführer Matteo Salvini von der EU-kritischen Lega die Initiative unterstützte und den Appell unterzeichnete. Erzbischof Lojudice hielt Initiatoren und Unterzeichnern vor, daß ihr Wunsch „völlig unsinnig“ sei. Den „selbsternannten Kritikern“ der Corona-Maßnahmen, wie er sie nannte, schleuderte der Erzbischof entgegen, sie sollten besser „für das Gemeinwohl arbeiten“, anstatt mit „sinnwidriger Kritik“ Unruhe zu stiften.
Die vier Nicht-Wähler
Drei der vier künftigen Purpurträger, die bereits über 80 sind, brachten es im derzeitigen Pontifikat zu einiger Bekanntheit.
Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel
Der emeritierte Bischof von San Cristobal de Las Casas, Msgr. Felipe Arizmendi Esquivel, 80, steht in Zusammenhang mit dem singulären Chiapas-Experiment, bei dem er eine ambivalente Rolle einnahm (siehe dazu Ist der Zölibat in Gefahr? – Nein, er soll nur abgeschafft werden). Ebenso verteidigte Msgr. Arizmendi die Pachamama-Rituale im Zuge der Amazonassynode im Herbst 2019.
Msgr. Silvano Tomasi
Msgr. Silvano Tomasi, 80, der frühere Ständige Bobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, ist in den Putsch verwickelt, der zur Absetzung von Fra Matthew Festing, dem Großmeister des Souveränen Malteserordens, führte. Zuletzt wurde er als Nachfolger von Kardinal Angelo Beccciu als Sonderdelegat des Papstes beim Malteserorden genannt. Als Kardinal steigen seine Chancen sogar, Kardinal Raymond Burke als Kardinalprotektor des Malteserordens abzulösen.
P. Raniero Cantalamessa OFMCap
P. Raniero Cantalamessa, 82, Prediger des Päpstlichen Hauses, hatte mit Kardinal Jorge Mario Bergoglio bereits vor dessen Wahl zum Papst Kontakt. Er ist auf dem Bild zu sehen, das um die Welt ging und Kardinal Bergoglio zeigt, wie er vor evangelikalen Pastoren kniet und von ihnen den Heiligen Geist auf sich herabrufen läßt. Am Karfreitag 2013 beschwor P. Cantalamessa im Petersdom vor dem neuen bzw. wegen des neuen Papstes ein „neues Zeitalter des Geistes“. In seiner Predigt sagte er: „Wir kennen die Hindernisse, die den Boten aufhalten können: die Trennwände, angefangen bei denen, die die verschiedenen christlichen Kirchen voneinander trennen; dann ein Übermaß an Bürokratie, die Überbleibsel der Rituale, Gesetze und Streitigkeiten der Vergangenheit, die heute überholt sind.“ Bei seiner Karfreitagspredigt 2016, wiederum im Petersdom und in Anwesenheit von Papst Franziskus, verkündete der Kapuziner den katholischen Christen Erstaunliches: Das „Verdienst“ Martin Luthers sei es, die „Wahrheit“ über die „Gerechtigkeit Gottes“ wieder „ans Licht gebracht zu haben“.
Msgr. Enrico Feroci
Msgr. Enrico Feroci, 80, ist Domherr an der Lateranbasilika und wurde trotz seines Alters 2018 zum Regens eines der vier diözesanen Priesterseminare von Rom und zum Pfarrer des Marienheiligtums und zugleich römische Stadtpfarrei del Divino Amore (der Göttlichen Liebe) ernannt. Das Heiligtum geht auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Unter Papst Johannes Paul II. wurde mit Blick auf das Heilige Jahr 2000 am Fuß der alten Kirche eine moderne Kirche errichtet, die 1.500 Gläubigen Platz bietet.
Kardinäle, die bis April 2022 das Wahlrecht verlieren
Zuletzt ist noch ein Blick auf die Papstwähler zu werfen, die demnächst ihr Wahlrecht im Konklave verlieren. Vor dem Namen wird jeweils das Datum ihres 80. Geburtstags angeführt:
- 12. November 2020: Donald Kardinal Wuerl (USA)
- 27. Februar 2021: Gabriel Kardinal Zubeir Wako (Sudan)
- 8. März 2021: Wilfrid Fox Kardinal Napier OFM, (Südafrika)
- 8. Juni 2021: George Kardinal Pell (Australien)
- 19. Juli 2021: Maurice Kardinal Piat CSSp (Mauritius)
- 18. August 2021: Beniamino Kardinal Stella (Italien)
- 7. November 2021: Angelo Kardinal Scola (Italien)
- 7. Januar 2022: Ricardo Kardinal Ezzati Andrello SDB (Chile)
- 7. April 2022: Gualtiero Kardinal Bassetti (Italien)
Erst dann sinkt die Zahl der Papstwähler auf die vorgeschriebene Höchstgrenze von 120 Kardinäle. Eine massiv und so lange über diese Höchstzahl hinausgehendes Wahlkollegium gab es bisher nicht, was von manchen als Indiz gesehen wird, daß Franziskus ein Konklave nahen sieht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: IC/IV/MiL/Vatican.va (Screenshot)