(Rom) Mitte September wird sich erstmals die neue Studienkommission über das Frauendiakonat treffen. Zwei Jahre nach der Ankündigung von Papst Franziskus, diese Kommission einzusetzen, kommt Bewegung in die Sache. Es ist nicht die erste Kommission, die Franziskus zu diesem Thema ernannte. Soll solange studiert werden, bis das gewünschte Ergebnis vorliegt?
Nebelschwaden und die erste Studienkommission
Bereits am 12. Mai 2016 hatte Papst Franziskus die Einsetzung einer ersten Studienkommission zur Frage des „Frauendiakonats“ angekündigt. Damals empfing er die Generaloberinnen katholischer Frauenorden, die in der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG) zusammengeschlossen sind. In der UISG gibt es starke Kräfte, die auf die Zulassung von Frauen zum Diakonat drängen. Bei der Begegnung mit dem Papst wurde eine entsprechende Frage zugelassen. Der Papst wollte also die Frage angesprochen wissen. Die mediale Aufmerksamkeit dafür war enorm. Franziskust gab jedoch keine Antwort auf die Frage, sondern kündigte die Einsetzung einer Kommission an, die das Thema studieren soll, was in der öffentlichen Wahrnehmung als „eine Bereitschaft zur Öffnung“ interpretiert wurde.
Solche Schlagzeilen seien „verfrüht“, dämpfte der damalige Vatikansprecher P. Federico Lombardi SJ die Euphorie der Medien etwas. Insgesamt war die Antwort von Franziskus nämlich verwirrend. Der Papst hatte gegenüber den Ordensoberinnen den Eindruck erweckt, sich bisher nicht mit der Frage befaßt zu haben, ergo, nicht damit vertraut zu sein und sie deshalb durch eine Kommission studieren zu lassen. Was das genau heißen sollte, darüber herrschte selbst in den vatikanischen Medien offensichtliche Unklarheit. Wie damals noch üblich, hatten sie keine Sprachregelung erhalten. Entsprechend wurden unterschiedliche Begriffe durcheinandergewirbelt. Selbst das vatikanische Presseamt nahm keine saubere Unterscheidung zwischen „Diakonissen“ und „Diakoninnen“ vor, zwei Begriffe, die keine Synonyme sind:
- Diakonissen leisteten einen frühkirchlichen Dienst, den Frauen in der Betreuung von Frauen vornahmen, die Männern nach den antiken Konventionen in einem noch heidnischen Umfeld nicht erlaubt war. Durch die Christianisierung der Gesellschaft fiel diese Notwendigkeit weg und wurde im Übergang von Spätantike zum Frühmittelalter aufgegeben.
- Diakoninnen meinen hingegen die weibliche Entsprechung des Diakons, also die unterste Stufe des Weihesakraments.
Um letzteres geht es, denn die feministische Strömung in der Kirche hat kein Interesse an den frühkirchlichen Diakonissen, die lediglich zum Vorwand genommen werden, um Zugang zum Weihesakrament zu erlangen. Auch geht es nicht wirklich um Diakoninnen, sondern um das „Frauenpriestertum“ und den Zugang zum Episkopat. Daß feministische Theologinnen von einer Päpstin träumen, ist ein offenes Geheimnis. Ausgesprochen wird es selten. Der Rest ist viel Mimikry, um in kleinen Schritten das angestrebte Ziel zu erreichen.
Bezeichnend für die Antwort von Papst Franziskus an jenem 12. Mai 2016 war, daß er auch zu dieser Frage jenes nebelige Klima erzeugte, das ein Charakteristikum seines Pontifikats ist. Der Heilige Stuhl hatte sich nämlich längst mit der Frage befaßt und auch schon Antwort gegeben. Bereits 1994 hatte Papst Johannes Paul II. mit dem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis festgestellt, daß die Ordination von Frauen definitiv unmöglich ist. Kirchenrechtler messen der Entscheidung dogmatische Bedeutung zu, womit die Frage ein für allemal entschieden sei. Den dogmatischen Rang bestätigte indirekt auch Papst Franziskus, indem er und sein Umfeld erkennen ließen, daß an Ordinatio sacerdotalis kein Weg vorbeiführt.
Wie die Frau zum Diakonat kam
Allerdings gab der damalige Erzbischof von Mailand, Kardinal Carlo Maria Martini SJ, als Reaktion auf die Entscheidung von Johannes Paul II. für die progressive Richtung in der Kirche einen sophistischen Strategiewechsel aus. Man solle nicht mehr vom Frauenpriestertum reden, sondern sich auf das „Frauendiakonat“ konzentrieren, das bis dahin im feministischen Forderungskatalog keine Rolle spielte, denn das sei von Johannes Paul II. in Ordinatio sacerdotalis nicht explizit erwähnt worden.
Da das Weihesakrament, Diakon – Priester – Bischof, eine Einheit darstellt und daher nicht teilbar ist, gilt so oder andersrum ein alles oder nichts. Entweder haben Frauen keinen Anteil an diesem Sakrament, dann auch nicht am Diakonat, oder sie können „Diakoninnen“ werden, dann aber auch „Priesterinnen“ und „Bischöfinnen“. Da dies aber von Johannes Paul II. kategorisch und definitiv ausgeschlossen wurde, ist auch die Frage des Frauendiakonats implizit entschieden und vom Tisch – wenn man es hören will.
Wegen des progressiven Strategiewechsels hatte bereits Papst Johannes Paul II. zur Jahrtausendwende eine Kommission eingesetzt, um explizit die Frage des „Frauendiakonats“ zu studieren und die kirchliche Ablehnung argumentativ zu untermauern. Am 17. September 2001 veröffentlichten drei römische Kongregationen, die Glaubenskongregation, die Gottesdienstkongregation und die Kleruskongregation, eine gemeinsame, von Johannes Paul II. approbierte Note:
„Aus einigen Ländern sind unseren Dikasterien Hinweise auf die Planung und Durchführung von Kursen zugekommen, die direkt oder indirekt das Ziel der Diakonatsweihe für Frauen haben. Dadurch werden Erwartungen geschürt, die keine Grundlage in der Lehre der Kirche haben und die daher seelsorgerische Irreführung verursachen können.
Da die kirchlichen Vorschriften solch eine Weihe nicht vorsehen, ist es nicht statthaft, diese Initiativen zu betreiben, die gewissermaßen darauf abzielen, Kandidatinnen auf ein Diakonat vorzubereiten.
Die wahre Förderung der Frau innerhalb der Kirche öffnet weite Perspektiven des Dienstes und der Zusammenarbeit in Übereinstimmung mit der bestehenden Kirchenlehre, mit besonderem Bezug auf diejenige Seiner Heiligkeit Johannes Pauls II..
Die untenstehenden Kongregationen wenden sich daher im Rahmen ihrer Kompetenzen an die einzelnen Ordinarien, auf daß sie obige Anordnung fleißig anwenden und den Gläubigen erklären mögen.
Diese Notifikation wurde vom Heiligen Vater am 14. September 2001 approbiert.
Vatikan, 17. September 2001
Joseph Kardinal Ratzinger
Präfekt der Kongregation für die GlaubenslehreJorge Arturo Kardinal Medina Estévez
Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die SakramentenordnungDarào Kardinal Castrillón Hoyos
Präfekt der Kongregation für den Klerus“
Warum gab Papst Franziskus nicht eine solche knappe, eindeutige und allgemeinverständliche Antwort? Das Konzil von Trient und Johannes Paul II. hatten ja die Antwort längst gegeben, weshalb die Forderung nach dem „Frauendiakonat“ sogar als häretisch erklärt werden kann.
Zudem hatte 2003 die Studienkommission der Glaubenskongregation unter der Leitung von Kardinal Joseph Ratzinger ihre Untersuchung zum historischen Kontext der frühkirchlichen Diakonissen veröffentlicht. Das Ergebnis war eindeutig ausgefallen: Der belegte Dienst von Frauen in der frühen Kirche hatte keinen Anteil am Weihesakrament, weshalb die Diakonissen keine Diakoninnen waren.
Kardinal Gerhard Müller brachte es als Präfekt der Glaubenskongregation 2013 in seiner Antwort an den damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, auf den Punkt, als dieser das „Frauendiakonat“ forderte:
„Für Diakoninnen gibt es keine Grundlage und für Diakonissen keinen Bedarf.“
Der günstige Zeitpunkt
Zu den Nebelschwaden, die hingegen Franziskus 2016 durch seine Antwort aufsteigen ließ, gehört ein weiteres Element. Er erklärte, daß ihm ein kluger Mann einmal den Rat gegeben habe, wenn man eine Sache nicht entscheiden wolle, solle man eine Kommission einsetzen. Daran klammern sich seither lehramtstreue Kreise in der Kirche. Sie gehen davon aus, daß Franziskus gemäß der Vorgabe von Johannes Paul II. eine Zulassung von Frauen zum Weihesakrament für unmöglich hält, aber feministische Teile der Kirche nicht zu sehr vor den Kopf stoßen und deshalb hinhalten wolle.
Dieser Annahme widersprach bereits im Februar 2017 ein Artikel der Civiltà Cattolica, der die Tür zum „Frauenpriestertum“ neu aufstieß. Jeder Artikel der römischen Jesuitenzeitschrift bedarf der Druckerlaubnis durch den Heiligen Stuhl. Schriftleiter ist einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus. Die Aufgabe des Zensors nimmt Franziskus zu ihm wichtigen Themen persönlich wahr.
Tatsache ist, daß sich die Forderungen nach dem Frauendiakonat unter Papst Franziskus vervielfacht haben, ohne daß ihnen entgegengetreten wird. Das deutet daraufhin, daß Franziskus keine grundsätzlichen Bedenken hegt, sondern den Zeitpunkt noch nicht für gekommen hält. Das Motu proprio Traditionis custodes und die nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia und Querida Amazonia liefern dafür Anhaltspunkte.
- Die Haltung von Papst Franziskus gegenüber dem überlieferten Ritus und seinen Vertretern, besser gesagt, seine Abneigung, war 2013 dieselbe wie heute. Dennoch wartete er mehr als acht Jahre ab, um mit Traditionis custodes den Schlag gegen die Tradition zu führen, der – so wie er angelegt ist – tödlich sein soll.
- Nach der Veröffentlichung von Amoris laetitia enthüllte der Sondersekretär der Synode, Erzbischof Bruno Forte, daß ihm Papst Franziskus für die Abfassung des Synodenschlußberichts den Auftrag erteilte, ihn so verschleiernd zu formulieren, daß er möglichst wenig Widerstand provoziert.
- Im Zusammenhang mit Querida Amazonia verzichtete Papst Franziskus im letzten Moment auf die von seinem eigenen Umfeld bereits als sicher angenommene Aufweichung des priesterlichen Zölibats, nachdem Kardinal Robert Sarah und vor allem sein Vorgänger Benedikt XVI. mit einem Plädoyer für den priesterlichen Zölibat an die Öffentlichkeit getreten waren.
Daraus läßt sich ablesen, daß Franziskus, der öffentliche Konflikte nicht mag, den günstigen Zeitpunkt sucht, an dem mögliche Widerstände absehbar und vor allem kontrollierbar sind.
„Man muß innovativ sein“
Die 2016 angekündigte Studienkommission zu den frühkirchlichen Diakonissen, paritätisch von Frauen und Männern besetzt, nahm ein halbes Jahr später ihre Arbeit auf. Kardinal Walter Kasper, der „Theologe des Papstes“, erklärte für progressive Ohren vielverheißend: „Man muß innovativ sein!“ Der bekannte traditionsverbundene französische Priester Claude Barthe sprach jüngst hingegen von „einer Art Klerikalisierung der Laien“, die von progressiven Kreisen betrieben werde.
Im Januar 2019 hatte Papst Franziskus den Abschlußbericht auf seinem Schreibtisch liegen, doch das Ergebnis befriedigte nicht. Es soll zu einer Pattsituation gekommen sein, was weniger den historischen Fakten geschuldet ist, dafür umso mehr der Einstellung zur Forderung heute. Der Bericht wanderte in die Schublade und die Kommission wurde stillschweigend begraben.
Unterdessen war die Liste der Stimmen, die das „Frauendiakonat“ fordern, länger und länger geworden, darunter, allerdings wenig überraschend, durch jene der deutschsprachigen Generaloberinnen. Kurz zuvor hatten bereits die Ordensoberen in den USA diese Forderung erhoben. Auch durch die laufende Ernennung neuer Bischöfe stärkte Franziskus die Fronde des „Frauendiakonats“, nur zwei Beispiele dafür sind Msgr. Georg Bätzing, seit 2016 Bischof von Limburg und seit 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Msgr. Diarmuid Martin, seit 2020 Erzbischof von Dublin und Primas von Irland.
Im Vorfeld der umstrittenen Amazonasynode, die im Oktober 2019 tagte, hatte sich bereits abgezeichnet, daß auch das „Frauendiakonat“ auf der Tagesordnung stehen würde. In den Circules minores wurde dann erwartungsgemäß die Forderung vorgebracht.
Am Ende der „Pachamama-Synode“, wie sie auch genannt wird, gab Papst Franziskus überraschend die Einsetzung einer neuen Kommission zum Studium des Frauendiakonats bekannt. Im April 2020 wurde die Kommission ernannt. Keines der zwölf Mitglieder gehörte der ersten Kommission (2016–2019) an.
Katholisches.info schrieb dazu am 27. Mai 2020:
„Wie kann es aber sein, daß es in den erst 20 Jahren des 21. Jahrhunderts bereits drei Kommissionen zum selben Thema gibt? Da ist es wenig verwunderlich, wenn auf der einen Seite mit zunehmender Hoffnung, auf der anderen mit wachsender Sorge der Eindruck entsteht, es werde so viele und so lange Kommissionen geben, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Was auch bedeutet, wie Peter Hünermann bereits interpretierte, daß die beiden ersten Kommissionen mit ihrem Nein zu Diakoninnen dieses „gewünschte Ergebnis“ nicht erbracht hatten.“
Mit Kardinal Giuseppe Petrocchi, dem Erzbischof von L’Aquila, ernannte Franziskus einen engen Vertrauten zum Vorsitzenden der Kommission.
Neuer Anlauf im „synodalen Prozeß“
Wie nun von der progressiven britischen Zeitschrift The Tablet gestern berichtet, wird die erste wirkliche Kommissionssitzung voraussichtlich am 13. September in Rom beginnen und sich eine Woche hinziehen. Bisher fand der Gedankenaustausch Corona-bedingt nur virtuell statt. Die Einberufung erfolgt damit unmittelbar vor Beginn eines „synodalen Prozesses“, den Papst Franziskus der Weltkirche verordnet hat. Ursprünglich war dieser als Bischofssynode 2022 geplant. Franziskus gab vor kurzem aber überraschend bekannt, einen längeren „Prozeß“ zu wünschen, der sich in Form einer Doppelsynode, wie bereits jene über die Familie 2014/2015, über zwei Jahre erstrecken soll und bereits im kommenden Oktober beginnen wird.
Der „synodale Prozeß“, dessen Analogie zum „synodalen Weg“ der Deutschen Bischofskonferenz unübersehbar ist, soll diesem Vorbild folgend „Bischöfe, Priester und Laien aus den Ortskirchen zusammenführen, um neue pastorale Prioritäten zu ermitteln“, so The Tablet zufrieden.
Unschwer zu erraten ist, daß damit das „Frauendiakonat“, das auf der Tagesordnung des „synodalen Weges“ der Deutschen Bischofskonferenz steht, auch auf die Tagesordnung der Weltkirche gesetzt wird.
Die Rede ist davon, daß auch die neue Kommission sich, soweit erkennbar, paritätisch aus Befürwortern und Gegnern des „Frauendiakonats“ zusammensetzt. The Tablet äußerte „die Gefahr“, daß sich „wiederholt, was bei der ersten Kommission passiert ist, die nach Aussage des Papstes keine Einigung erzielen konnte“. Was dem Papst als Ergebnis vorgelegt wird, ist eine Zusammenfassung durch den Kommissionsvorsitzenden. Das war in der ersten Kommission Glaubenspräfekt Luis Kardinal Ladaria SJ. Nunmehr aber wird es Kardinal Petrocchi sein.
„Dienst“, „Amt“ oder „Dienstamt“?
Die Befürworter des Frauendiakonats versuchen die Bedenken zu zerstreuen, sie würden in Wirklichkeit auf das Frauenpriestertum abzielen. Gelingen will ihnen das freilich nicht. Allerdings legen sie die Stoßrichtung offen, mit der ein solcher Schritt begründet werden soll. Das Stichwort lautet „Dienst“. Es gehe ihnen nicht um das „Amt“, sondern um den „Dienst“. Die aufgesetzte Bescheidenheit steht den Verfechtern allerdings nicht zu Gesicht. Um genau zu sein, lautet das Stichwort daher in zweiter Ausführung, so auch im Tablet, „Dienstamt“. Das hat seinen Grund.
Am 11. Januar 2021 erließ Papst Franziskus das Motu proprio Spiritus Domini. Damit öffnete er zwei Dienste für Frauen, die bis zur Liturgiereform von 1969/70 zu den niederen Weihen gehörten. Sie wurden offiziell als Lektoren und Akolythen zugelassen. Lektorat und Akolythat sind zwei Dienste in der heiligen Liturgie der Kirche.
- Der Lektor (Vorleser) trägt im Novus Ordo die erste und zweite Lesung vor. Er kann auch die Fürbitten vorbringen und bei Abwesenheit eines Kantors den Eröffnungsvers und den Antwortpsalm vortragen.
- Der Akolyth (Begleiter) dient in der heiligen Liturgie dem Priester am Altar und bei der Kommunionspendung. Ihm kommt es auch zu, die Kerzen auf dem Altar zu entzünden, zum Evangelium den Leuchter zu tragen und zur Gabenbereitung Wasser und Wein zum Altar zu bringen.
Bis 1972 gehörten beide Dienste zu den niederen Weihen, die angehende Priester auf dem Weg zum Priestertum erhalten. Mit dem Motu proprio Ministeria quaedam vom 15. August 1972 entkoppelte sie Papst Paul VI. im Novus Ordo vom Weihesakrament. Beibehalten wurde ihre Übertragung als niedere Weihestufen hingegen in der überlieferten Form des Römischen Ritus. Dem aber will Franziskus nun den Garaus machen. Dem Abwürgen der Meßorte wird die Einschränkung der Priesterausbildung im Geist der Tradition folgen.
Im Neuen Ritus kann seit 1972 „männlichen Laien“ von der zuständigen Bischofskonferenz erlaubt werden, den Dienst des Lektors und des Akolythen auszuüben. Während sie im überlieferten Ritus Weihestufen auf dem Weg zum Priestertum darstellen, werden sie im Novus Ordo nur mehr als Dienste behandelt.
In der Reform der Weihestufen im Novus Ordo durch Paul VI. finden Frauen keine Erwähnung. Im Motu proprio Ministeria quaedam vom 15. August 1972 ist ausdrücklich nur von Männern die Rede, denen die Dienste „vorbehalten“ sind.
Mit Spiritus Domini weichte Franziskus die Lehre der Kirche auf, wie sie zuletzt von Papst Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Christifideles Laici von 1988 bekräftigt worden war. Bezeichnend ist auch die Begründung, die Franziskus für seine Neuerung anführte: Das Motu proprio Spiritus Domini sei ein direkter Ausfluß der Amazonassynode.
Diese war allerdings für eine eng umgrenzte Weltgegend einberufen worden. Auch die Synodalen stammten mit wenigen Ausnahmen nur aus dem Amazonasbecken. Franziskus stülpte die angeblich daraus gewonnene Erkenntnis, die beiden Dienste für Frauen öffnen zu müssen, der gesamten Weltkirche über.
Er bezieht in Spiritus Domini alle Laien ein, ohne Unterschied des Geschlechts. Er betont, daß sie damit keinen Anteil am Weihesakrament haben und „nicht zum Hirten“ werden. Allerdings bleibt er die Begründung schuldig, wie die plötzliche Erweiterung auf die Frauen zustandekommt. Die zahlreich von ihm zitierten nachkonziliaren Dokumente enthalten alle keinen solchen Hinweis. Stattdessen spricht er von einer „doktrinären Entwicklung“, die „in jüngster Zeit“ stattgefunden habe. Eine ungewöhnliche Formulierung für eine ungewöhnlichere Begründung.
Bisher waren Frauen nur mit Ausnahmeregelungen, sogenannten Dispensen, durch einzelne Bischofskonferenzen als außerordentliche Kommunionspenderinnen und Lektorinnen zugelassen.
Franziskus konstruiert in Spiritus Domini einen Zusammenhang zwischen seiner Neuerung und dem Zweiten Vatikanischen Konzil, indem er den Eindruck vermittelt, als habe das Konzil die Neuerung implizit bereits vorausgedacht und gewollt. In keinem Konzilsdokument findet sich jedoch ein Hinweis auf eine Zulassung von Nicht-Geweihten zu liturgischen Diensten, die in der Tradition der Kirche nur Geweihten vorbehalten sind. Es findet sich kein Hinweis, der nicht geweihte Männer betrifft, und ebenso wenig findet sich ein Hinweis auf Frauen.
Johannes Paul II. unterschied in Christifideles laici zwischen „Dienst“ und „Amt“, während Franziskus in Spiritus Domini das Gegenteil tut. Er zieht die beiden Begriffe zusammen und vermengt sie zu „Dienstämtern“. Damit war weitere Verwirrung vorprogrammiert. Es erklärt auch, warum progressive, besonders feministische Kirchenkreise den „Dienst“ betonen, als wäre ihnen das „Amt“ einerlei. Im Hintergrund schwingt das Dienst-Verständnis des „Dienstamtes“ mit, das Franziskus durch Spiritus Domini etablierte.
The Tablet schreibt:
„Einige in Rom werden jedoch jede Öffnung für Diakonissen vehement ablehnen, und es wird angenommen, daß Kardinäle der Kurie zu denen gehörten, die sich auf der Amazonassynode jeder Öffnung des weiblichen Diakonats widersetzten. Die Glaubenskongregation wird als Zentrum des Widerstands gegen Veränderungen verstanden.“
Das ist ein Grund, weshalb Kardinal Ladaria als Vorsitzender der Studienkommission durch Kardinal Petrocchi ersetzt wurde. The Tablet nennt diese Umbesetzung sogar einen „möglichen Wendepunkt“. Sekretär der Kommission ist P. Denis Dupont-Fauville. Er bestätigte dem britischen Blatt, daß er nichts sagen dürfe, da er dem Secretum pontificium unterliege, dem „Päpstlichen Geheimnis“, einer strengen Geheimhaltungspflicht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va/MiL (Screenshot)
Die drei Damen in priesterlicher Kleidung schauen wie Kinder, die bei einem üblen Streich erwischt wurden.
Erschütternd.
Ich werde am Wochenende mit einem vertrauten Pater der FSSPX darüber sprechen, ob ich aus der RKK austreten kann oder nicht. Ich möchte diese Häresien nicht mehr mittragen, ich will und kann es nicht.
Franziskus ist eine Katastrophe, wieso hat Gott das zugelassen?