
Der „zweite bundesweite Predigerinnentag“ der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) mit zwölf Frauen, die in zwölf Orten am vergangenen 16. Mai predigten, fand auch außerhalb der Bundesrepublik Deutschland negative Aufmerksamkeit. Der französische Priester Claude Barthe, geistlicher Assistent der Internationalen Wallfahrt Summorum Pontificum und Schriftleiter der Zeitschrift Res Novae, wurde dazu von Le Rouge et le Noir befragt. Abbé Barthe ist ausgewiesener Experte für die überlieferte Form des Römischen Ritus und bekannt für seine scharfsinnigen Analysen der gegenwärtigen Lage der Kirche. Sein jüngstes Buch ist 2020 unter dem Titel „La Messe : une forêt de symboles“ („Die Messe: Ein Wald von Symbolen“) erschienen. Besondere Aufmerksamkeit fand sein 2018 veröffentlichtes Buch „La Messe de Vatican II : dossier historique“ („Die Messe des Zweiten Vaticanum. Ein historisches Dossier“).
Die Demokratisierung
In der „Dezentralisierung“, die Papst Franziskus betont und in Teilen der Kirche in Deutschland zentrifugale Kräfte freisetzt, die auf Sonderwege streben, sieht Abbé Barthe den Versuch, „die Forderungen der politischen Moderne mit der Verfassung der Kirche zu verknüpfen.“ Dieses „Problem“ gehe auf das Zweite Vatikanische Konzil zurück, „als eine Minderheit erklärte, sie wolle eine Art Parlamentarismus in der Kirche einführen“.
Die Sache habe sich dann als „komplizierter“ erwiesen. Heute erwecke die Dezentralisierung in der Kirche „ein bißchen“ den Eindruck, „wie moderne Demokratien“ zu funktionieren, in denen mit der öffentlichen Meinung „gespielt“ werde, während eine „sehr zentralisierte Macht“ handelt.
Papst Paul VI., so Abbé Barthe, habe die Bischofssynode als Instrument der Kollegialität nur „als rein beratende Versammlung konzipiert“ und somit ihre Wirkung „stark eingeschränkt“. Durch das Einberufungsrecht des Papstes und seine Möglichkeit eine bestimmte Anzahl von Synodalen zu ernennen, „wurden alle Synodenversammlungen sichtbar manipuliert, entweder im Sinne der Korrektur nachkonziliarer Mißbräuche unter Johannes Paul II und Benedikt XVI. (zum Beispiel, um den priesterlichen Zölibat zu bewahren), oder im liberalen Sinn unter Papst Franziskus (siehe die beiden Synoden über die Familie).“
Das „Hauptproblem“, das dieser Entwicklung zugrunde liegt, so Abbé Barthe, bestehe darin, „daß wir die traditionelle Art der Regelung der Doktrin durch den Papst und die Bischöfe in Gemeinschaft mit ihm aufgegeben haben.“
„Um aus der demokratischen Funktionsweise herauszukommen, müssen wir zum Dogma zurückkehren.“
In der Vergangenheit habe es viele Synoden und Konzile gegeben, allgemeine und regionale, die ihre Hauptaufgabe aber darin sahen, die Lehre in Gemeinschaft und unter der unfehlbaren Aufsicht des Papstes zu definieren und nicht, „um sich ‚pastorale‘ Anträge zusammenzuschustern“, um die kirchliche Lehre aufzuweichen und das Lehramt der Kirche zu ersetzen.
„In den vergangenen Jahren sei der Begriff der Synodalität aufgetaucht, der die Kollegialität der Bischöfe auf das gesamte Volk Gottes ausdehnt. Dieses ergänzende Ziel der Demokratisierung wurde in der Apostolischen Konstitution Episcopalis communio von 2018 verankert.“
Die Laienbeteiligung
Seither kann der Papst auch Laien als Synodalen berufen, die an der Ausarbeitung der Synodendokumente mitwirken und darüber abstimmen können. Auch darin zeige sich „das ganze Problem“: „Die Erosion der päpstlichen Funktion, die während des Zweiten Vatikanischen Konzils begann, markiert heute eine weitere Etappe.“

Insgesamt sei der Wunsch der immer stärkeren Laienbeteiligung „ein Phänomen, das sich seit dem Konzil entwickelt hat.“ Es werde erheblich stärker, „insbesondere in Frankreich“, wegen des massiven Priestermangels. Die Bischöfe vertrauen Aufgaben in ihren Diözesen immer öfter Laien an. Die Rolle der Bischöfe bleibt dabei ausgenommen, doch in den Pfarreien zeige sich diese Entwicklung stark, indem Pfarreien durch eine „sehr weite Auslegung des Canon 517, Absatz 2“ von Seelsorgeteams geführt werden. Immer weniger Priester müßten „immer größere Gebiete“ betreuen, sodaß sie auf eine „Rolle als Begleiter“ reduziert werden. In Frankreich „werden viele Bischöfe bald so wenige Priester zur Verfügung haben“, daß die Diözesen fast nur mehr aus von Laien geführten Pfarreien bestehen werden, während die wenigen Priester die Diözese ständig in Bewegung durchqueren würden, „um die Eucharistie zu konsekrieren“.
„Ich denke, das ist katastrophal, nicht nur für das Innenleben der Kirche, sondern auch für die Laien, denn sie wenden sich dadurch von den weltlichen Angelegenheiten ab, die ihnen eigen sind, um sich um die geistlichen Angelegenheiten zu kümmern. Es gibt eine Art ‚Klerikalisierung‘ der katholischen Laien, die in vielen Gemeinden in der Provinz auf eine Handvoll Rentner reduziert werden.“
Die Pfarreien haben, so Abbé Barthe, seit dem Konzil „viel von ihrer eigenen Persönlichkeit verloren“. Die Pfarrer können seither viel leichter versetzt werden, was den Eindruck von Beamten vermittelt, die der Bischof nach Belieben verschieben kann. Zudem zwinge der finanzielle Zusammenbruch der Diözesen die Bischöfe, die Pfarrgrenzen zu durchbrechen, um ökonomisch schwächere Pfarreien mit stärkeren zusammenzulegen.
Der neue römische Zentralismus
Rom habe heute, auch was Eingriffsmöglichkeiten in den Pfarreien und deren Organisation anbelangt, ein weit „strengeres Kontrollrecht“ als in der Vergangenheit. Diese „sehr starke römische Zentralisierung der Kirche“ gehe „mit einer noch größeren Lehr-Anarchie“ einher. Rom greife „häufiger im ideologischen Sinn in Diözesanangelegenheiten ein“. Unter Papst Franziskus sei es „nicht ungewöhnlich“, daß Diözesanpriester Beschwerden gegen ihren „zu konservativen Bischof“ in Rom einbringen.
„Und es ist nicht ungewöhnlich, daß römische Kongregationen (des Klerus, der Orden) eingreifen, indem sie den Bischof einer kanonischen Visitation unterziehen, die zur Schließung des Seminars und zum erzwungenen Rücktritt des Bischofs oder der Einschränkung seiner Befugnisse führen kann.“

Gleiches geschehe in den Ordensgemeinschaften: „Denunziation in Rom durch Ordensleute über ‚autoritäres Abdriften‘ (also Konservatismus) der Oberen“. Es folgen „kanonische Visitation“ und „Sanktionen“.
„Das Motu proprio Authenticum charismatis, das im vergangenen Jahr verlautbart wurde, verbietet den Bischöfen, ein religiöses Institut frei zu errichten. Sie müssen vorher die schriftliche Erlaubnis von Rom einholen. Das hat es noch nie gegeben!“
Die notwendige Erlaubnis, daß ein traditionelles Institut den Dienst in einer Diözese ausüben kann, „ist an sich normal und gilt für jede Ordensgemeinschaft“. Bei der Erteilung der Erlaubnis für ein Apostolat der Tradition würden allerdings „ideologische Überlegungen“ dämpfend wirken, was auch mit den Kräfteverhältnissen zu tun habe.
„Weniger gedämpft ist es bei der Priesterbruderschaft St. Pius X., die keine Erlaubnis braucht und deren Priester trotz allem die Beichte abnehmen dürfen und die Vollmacht für Eheschließungen erhalten haben.“
Das Priestertum
Wie aber sollte der geringer werdenden Zahl der Priester begegnet werden?
„Ich denke, es ist notwendig, daß der Priester mehr Priester als je zuvor ist, seine missionarische Aufgabe voll ausübt, lehrt, die Sakramente spendet, ein Mann des Gebets und eine geistliche Stütze ist. Auf diese Weise tragen sie auch dazu bei, priesterliche und religiöse Berufungen anzuziehen.“
Für die Berufungskrise sei nicht der priesterliche Zölibat verantwortlich. „Es ist trivial darauf hinzuweisen, daß es auch unter verheirateten protestantischen Pastoren und allgemein in allen Bereichen, in denen eine langfristige freiwillige Verpflichtung erforderlich ist, eine Krise der Berufungen gibt. Die Berufungskrise markiert in der Tat den dramatischen Rückgang des christlichen Glaubens und der Nächstenliebe. Und der verbleibende Katholizismus ist sehr lauwarm.“
„Die wahre Grundlage des priesterlichen Zölibats ist der Lebensstand, den Christus selbst angenommen hat, an dessen Priestertum die Priester der Kirche teilnehmen. Eine tiefe Verbindung vereint Jungfräulichkeit und Priestertum, sagte Paul VI. in der Enzyklika Sacerdotalis cælibatus. Und diese Teilnahme wird umso vollkommener sein, als der heilige Priester sich von allen Bindungen aus Fleisch und Blut befreien wird.“ Im Gegensatz zu dem, was die Gegner dieser Askese sagen, sind die Früchte, die sie tragen soll, insbesondere das Wachstum der Zahl der Arbeiter für die Ernte.“
Die Geschlechter
In diesem Zusammenhang sei auch das Drängen nach „Gleichheit der Geschlechter“ in der Kirche zu beurteilen, etwa die Versuche, ein Frauendiakonat einzuführen.
„Gott wollte eine zweigeschlechtliche Menschheit, eine Komplementarität in der Unterscheidung und keine Nivellierung in der ‚Gleichheit‘. Die Frau, und das ist vom Standpunkt der Schöpfung aus wunderbar, ist für die Mutterschaft, nicht nur physisch, sondern auch psychisch, erzieherisch und spirituell. Sie ist die Großzügigkeit, die das Leben weitergibt und erhält. Die Rolle der Braut und Mutter im christlichen Leben, von Familien und Gemeinschaften, war seit der Stiftung der Kirche immer immens. Einschließlich der geweihten Jungfräulichkeit, in der sich die Christin freiwillig der Ehe und Mutterschaft beraubt, um eine Ehe mit dem göttlichen Bräutigam einzugehen und eine noch größere geistliche Fruchtbarkeit zu erreichen.
Das Diakonat ist eine heilige Weihe, und die Rechtfertigung des weiblichen Diakonats kollidiert mit der gleichen Unmöglichkeit, wie sie dem weiblichen Priestertum entgegensteht: Christus, der Hohepriester, war ein Mann und hat nur den Aposteln die Teilnahme an seinem Priestertum gewährt. Zugleich vertraute er seiner Mutter in Johannes die geistige Mutterschaft für einen jeden Christen an. Die Heiligkeit Mariens hätte das Priestertum tausendmal verdient, wenn es für sie bestimmt gewesen wäre. Wo erkennen wir außer im Christentum eine so heilige und wichtige Stellung für die Frau, für Maria und die Frauen?“

Text: Giuseppe Nardi
Bild: kfd/MiL/SKF (Screenshots)
Der kfd
gehörte schon lange „katholisch“ und Kirchensteuergelder entzogen, alles vom Ungeist geprägte 68´er.
Ebenso wie ZDK und BDKJ und dergleichen mehr, gehören alle zu den finanziellen Schmarotzern und wollen die heilige katholische Kirche umbauen, d.h. abbauen, abreißen, sind nahe verwandt mit der patriotischen Parteikirche in China. So wie dort die Liebe zur Partei über allem steht, so hier die Liebe zu den Ideologien, so wie dort ein Bild von Xi in jeder Kirche zu hängen hat, so hier die Regenbogenfahnen und die mit priesterähnlichen Gewändern verkleideten Frauen am freimaurerischen Block, den sie Volksaltar nennen.
Liebe Barbara die DBK ist selbst die treibende Kraft hinter diesem ganzen Schwachsinn.
Das Ziel der Freimaurer war, die Kirche in Progressisten und Konservative zu spalten. Das ist mit dem Konzil sehr gut gelungen.
Vorher war man Katholisch oder nicht.
Momentan haben die Progressisten unter Franziskus die Oberhand, mit dem Kirchenmotto: „Macht was ihr wollt“
Unter Benedikt XVI. galt „Wir hier oben befehlen, die Basis muss gehorchen“, das Ganze Katholisch garniert und alle haben geglaubt es wäre ein Bollwerk gegen die Zerstörung.
Weit gefehlt, alle Akteure sind Modernisten reinsten Wassers, im Großen und Ganzen einig und zufrieden mit dem Konzil.
Auch J. Ratzinger verwies bei seinem Amtsantritt auf die Verwirklichung des Konzils, bitte keine Romantik!
Was momentan passiert ist eine Kirche, die keine mehr ist. Die Mitglieder von den Kardinälen bis zum Pfarrgemeinderat sind völlig abgedreht in Partikularinteressen und gegen Glaubens- und Dogmenwahrheiten total resistent.
Das ist die Frucht der Kollegialität.
In Ländern mit Kirchensteuer hat sich diese Organisation bald erledigt.
Vielleicht kommt dann der Glauben wieder.