
„Frauen spielen Priester, Regenbogenfahnen auf dem Altar, eine Muttergottesstatue im Punkstil“, so beschreibt Luisella Scrosati den Besuch einer Messe am vergangenen Sonntag, dem 15. Mai, in der Kölner Pfarrei St. Elisabeth. Ihr Bericht wurde von der Nuova Bussola Quotidiana veröffentlicht und dokumentiert die Außenwahrnehmung auf die „permanente Blasphemie“, die in Teilen der Kirche im deutschen Sprachraum die Oberhand gewonnen hat.
Die Messe ist ein „Greuel der Verwüstung“, dort, „wo es nicht erlaubt ist“ (vgl. Mk 13, 14ff). „Um die tiefere Bedeutung des Geschehens zu verstehen“, so Scrosati, „gehen wir zurück in das Jahr 167 v. Chr., als Antiochus Epiphanes den Tempel von Jerusalem betrat, anstelle des Brandopferaltars einen dem kapitolinischen Jupiter geweihten Altar errichtete und darauf ein unreines Tier opferte, wahrscheinlich ein Schwein. Anderen zufolge wurde nicht der Altar, sondern die Statue der heidnischen Gottheit in den Tempel gebracht. Auf jeden Fall handelt es sich um einen Götzen, der ‚eingeführt wurde, wo es nicht erlaubt ist‘, weil der Innenhof des Tempels, in dem sich der Bronzealtar befand, nur den Priestern zugänglich und ausschließlich der Darbringung der Opfertiere vorbehalten war.“
Jesus griff die von Daniel prophezeite Episode (vgl. Dn 9,27) auf als Hinweis für seine Jünger, damit „jene, die in Judäa sind, in die Berge fliehen können; wer auf dem Dach ist, soll nicht heruntersteigen, um etwas in seinem Haus zu holen; wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückgehen, um einen Umhang zu nehmen“. Der heilige Hieronymus interpretiert den Greuel der Verwüstung als „das Bildnis des Kaisers, das Pilatus in den Tempel stellte“ oder „die Reiterstatue Hadrians, die bis heute dort ist, wo das Allerheiligste war“. Und er schreibt, daß „laut dem Alten Testament der Greuel ein Götzenbild meint und daher die Verwüstung hinzufügt, da das Götzenbild in den verwaisten und verlassenen Tempel gestellt wurde“ (Kommentar zu Mt 4, 24,15). Die Worte des Herrn beziehen sich nicht nur auf die Ereignisse, die sich in der zeitlichen Nähe zu seiner Prophezeiung ereigneten, sondern eröffnen einen Blick auf die letzten Zeiten, so Scrosati.
„Der 10. Mai – zur Erinnerung für die Leser – war der Tag, an dem in Deutschland einige Priester (vorerst nur männliche) und andere Amtsträger und ‑innen samt Sternchen das Attentat von Anagni wiederholten und ganz offen Paare aller Art segneten. Und wenn das nicht schon ein Greuel ist, kommt es ihm schon sehr nahe.“
Nach den verbotenen Segnungen „sind nun die verbotenen Predigten an der Reihe“. Der Verein Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) propagierte rund um den 17. Mai, dem Fest seiner Patronin, der „Apostelin“ Junia, die Initiative „12 Frauen. 12 Orte. 12 Predigten“: Zwölf nicht gerade periphere Kirchen, unter ihnen auch der prestigeträchtige Dom von Essen, in dem am 16. Mai Ulrike Fendrich predigte. Das ist die Kathedrale von Bischof Franz-Josef Overbeck, der trotz des öffentlichen Ungehorsams vom 10. Mai erklärt hatte, er werde keine Sanktionen gegen die Priester verhängen, die homosexuelle Paare segnen.
Aber während die Predigerin in Essen ein Heimspiel hatte, ging es in der Kölner St. Elisabethkirche um eine offene Herausforderung gegen Kardinal Woelki. Hier war am 15. Mai, mit Wiederholung am 18. Mai, alles zu sehen, was dort „nicht hingehört“: von der Regenbogenfahne auf dem Altar bis zur Frau Marianne Arndt, die, als Priester verkleidet, sich das Recht herausnahm, während einer Zelebration, die wahrscheinlich eine „Messe“ sein sollte, zu predigen, obwohl alles getan wurde, um die Teilnehmer zu verwirren (man höre sich das Sanctus ab Minute 39:15 an).
„Nicht, daß es viel gebraucht hätte, um wie ein Priester auszusehen“, da der Priester auch nur eine Albe und eine bunte Stola trug. Tatsache ist, daß die ‚Priesterin‘ mit einer weißen Albe und einem gelb-roten Schal, den sie wie eine Stola getragen hat, die ganze Zeit im Presbyterium blieb (warum das wohl so genannt wird?). Sie predigte und verteilte die Kommunion (natürlich mit Handschuhen) an eine kleine Schar von Gläubigen. Diese wurden während der Zelebration auch angehalten, eine Art Gymnastik für Senioren zu machen (siehe ab Minute 57:00), was in der Absicht der Veranstalter eine Art liturgischer Tanz sein sollte.
„Das Schlimmste vom Schlimmsten, die wahre Gotteslästerung, ist die Statue im Presbyterium links vom Altar, die Maria darstellen soll – ob Punk oder Dragqueen, versteht man nicht genau. Die Statue zeigt ein Mädchen in hautengen Röhrenjeans, die unterhalb der Taille getragen werden, mit schwarzem Nietengürtel, schwarzen Kniestiefeln, kahlgeschorenem Kopf mit einem abscheulichen roten Hahnenkamm. Ja, das soll die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter sein. Und die Frau Arndt bedient sich auch während der Predigt blasphemischen Humors und provoziert die anwesenden Gläubigen, die sich vorstellen sollen, wie sich Maria gefühlt haben müsse, da sie vor der Hochzeit ungewollt schwanger geworden war …“
Diese Frau Marianne gab dann Arte Journal ein Interview, bei dem sie ungeniert erklärt, daß sie die versteinerten Positionen Roms satt hat, das weiterhin Frauen diskriminiere, Positionen, die gekippt werden müssen, und das alles natürlich im Namen der Liebe, um die Kirche aus „ihrer Lethargie“ herauszuholen. Deshalb habe die kirchliche Gemeindereferentin beschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen, ohne auf Rom zu warten, um „das Kirchenrecht“ in Sachen Sexualmoral und andere Aspekte „weiterzuentwickeln“.
„So etwas nennt sich normalerweise Schisma. Das oben beschriebene Blasphemie. Die ganze Zelebration war jenseits aller Grenzen des Erträglichen“, so Scrosati.
„Klopf, klopf: Ist da wer in Rom? Will man immer noch so tun, als würde man das Unerträgliche nicht sehen, während gleichzeitig die Gläubigen, die die Mundkommunion wünschen, der Eucharistie, und jene, die die Kirchensteuer nicht zahlen, der Sakramente beraubt werden?“
Und nicht vergessen: Sie lassen sich die Zersetzung der Kirche auch noch von der Kirche bezahlen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ