Päpstliche Studienkommission zum „Frauendiakonat“ hat Arbeit abgeschlossen

Was denkt Papst Franziskus?


Phyllis Zagano, Mitglied der von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zum Studium der frührchristlichen Diakonissen. Die feministische Theologin ist eine Verfechterin des Frauendiakonats.
Phyllis Zagano, Mitglied der von Papst Franziskus eingesetzten Kommission zum Studium der frührchristlichen Diakonissen. Die Theologin ist eine Verfechterin des Frauendiakonats.

(Rom) Der Bericht der Stu­di­en­kom­mis­si­on über das Frau­en­dia­ko­nat ist fer­tig­ge­stellt und liegt bereits auf dem Schreib­tisch von Papst Franziskus. 

Anzei­ge

Berich­tet wird das vom pro­gres­si­ven Natio­nal Catho­lic Repor­ter. Gestern wur­de die Nach­richt auch von der ita­lie­ni­schen Pres­se­agen­tur ANSA gemeldet.

Zwei US-ame­ri­ka­ni­sche Mit­glie­der der Kom­mis­si­on, die Theo­lo­gin Phyl­lis Zaga­no und der Jesu­it Ber­nard Pot­tier, hiel­ten an der Ford­ham Uni­ver­si­ty in den USA Vor­trä­ge. Dort sag­ten sie, es gebe zahl­rei­che Bewei­se dafür, daß Frau­en in der Kir­che eine lan­ge Geschich­te hät­ten, womit die Aus­übung von Auf­ga­ben und Ämtern gemeint ist. „Die Geschich­te allein“ rei­che aber nicht aus, um in der Sache Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, wie sie präzisierten.

Die Kom­mis­si­on war vor zwei Jah­ren von Papst Fran­zis­kus errich­tet wor­den und setzt sich aus zwölf Mit­glie­dern zusam­men. Dazu wur­den pari­tä­tisch Frau­en und Män­ner beru­fen. Den Vor­sitz über­trug Fran­zis­kus dem dama­li­gen Sekre­tär der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Luis Lada­ria Fer­rer SJ, der heu­te Glau­bens­prä­fekt ist.

Zur Ent­schei­dung, die Papst Fran­zis­kus in der Sache tref­fen wer­de, äußer­ten sich die bei­den Kom­mis­si­ons­mit­glie­der nicht. Zaga­no, die eine bekann­te Ver­fech­te­rin eines „Frau­en­dia­ko­nats“ ist, sag­te ledig­lich, daß Papst Fran­zis­kus „ein Mann des tie­fen Gebets ist, und sehr kon­kret ist“.

Irritationen

Die Errich­tung der Kom­mis­si­on sorg­te 2016 für eini­ge Irritationen. 

Die UISG-Führung 2016
Die UISG-Füh­rung 2016

Papst Fran­zis­kus emp­fing am 12. Mai 2016 rund 870 Gene­ral­obe­rin­nen katho­li­scher Frau­en­or­den, die in der Inter­na­tio­na­len Uni­on der Gene­ral­obe­rin­nen (UISG) zusam­men­ge­schlos­sen sind. Unter den Fra­gen, die der Papst bei die­ser Gele­gen­heit beant­wor­te­te, war auch eine zum „Frau­en­dia­ko­nat“. Moder­ni­sti­sche Ten­den­zen in Tei­len der UISG sind seit län­ge­rem bekannt. 

Zahl­rei­che Medi­en berich­te­ten am näch­sten Tag, der Papst habe eine „Bereit­schaft zur Öff­nung“ signa­li­siert. Vati­kan­spre­cher P. Feder­i­co Lom­bar­di SJ bezeich­ne­te sol­che Mel­dun­gen jedoch als „ver­früht“. Fran­zis­kus habe ledig­lich „spon­tan“ gespro­chen. Die genau­en Absich­ten des Pap­stes sei­en noch gar nicht klar. 

Der Vati­kan­spre­cher umschrieb damit aller­dings einen Dau­er­zu­stand des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats, der sich knapp zusam­men­fas­sen läßt: Der Papst ver­sucht einer­seits den jewei­li­gen Gesprächs­part­nern ent­ge­gen­zu­kom­men, ist dabei wenig kon­kret und läßt sich ins­ge­samt nicht in die Kar­ten schauen. 

Die Kehr­sei­te die­ser Tak­tik ist aller­dings, daß damit in der Kir­che zu immer neu­en The­men­fel­dern Unsi­cher­heit erzeugt wird.

Nimmt man die Aus­sa­gen des Pap­stes gegen­über den UISG-Obe­rin­nen wört­lich, gab er zu ver­ste­hen, sich bis­her fak­tisch nicht mit der Fra­ge der Frau­en­or­di­na­ti­on befaßt zu haben, was mehr als unwahr­schein­lich ist. Damit begrün­de­te er auch die Ein­set­zung einer Stu­di­en­kom­mis­si­on, die das The­ma beleuch­ten wer­de, um ihm eine Grund­la­ge zur Mei­nungs­bil­dung zur Hand zu geben. 

Diakonissen oder Diakoninnen?

Die Ant­wort des Pap­stes, aber auch die dar­auf fol­gen­de Ver­öf­fent­li­chung des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes, war von einer unsau­be­ren Begriffs­ver­wen­dung gekenn­zeich­net. Zwi­schen den Begrif­fen Dia­ko­nis­sen und „Dia­ko­nin­nen“ wur­de nicht sau­ber unter­schie­den. In sei­ner direk­ten Ant­wort an die Obe­rin­nen hat­te Fran­zis­kus von Dia­ko­nis­sen gespro­chen. In der Erklä­rung des Pres­se­am­tes war aber von „Frau­en­dia­ko­nat“ die Rede. Glei­ches gilt für die dama­li­ge Bericht­erstat­tung von Andrea Tor­ni­el­li, dem Haus­va­ti­ka­ni­sten von Fran­zis­kus, der Dia­ko­nis­sen und „Dia­ko­nin­nen“ wie Syn­ony­me gebrauchte.

Exkommunizierte „Priesterin“
Exkom­mu­ni­zier­te „Prie­ste­rin“

Dia­ko­nis­sen und Dia­ko­nin­nen sind jedoch, trotz der Namens­ähn­lich­keit, zwei Paar Schuhe.

Dia­ko­nis­sen gab es in der frü­hen Kir­che, weil im Geschlech­ter­ver­ständ­nis der anti­ken Welt Prie­ster, da Män­ner, bestimm­te Auf­ga­ben nicht erfül­len konn­ten, die Frau­en betra­fen. Das galt für Haus­be­su­che einer allein­ste­hen­den Frau, etwa zur Kom­mu­ni­ons­pen­dung oder die Tau­fe einer Frau, da sie damals noch als Ganz­kör­per­tau­fe von Erwach­se­nen prak­ti­ziert wur­de. Es ging also um prak­ti­sche Auf­ga­ben inner­halb der Gemein­de, teils auf­grund von gesell­schaft­li­chen Zwän­gen. Des­halb wur­den Dia­ko­nis­sen ein­ge­setzt, die aber kei­nen Anteil am Wei­he­sa­kra­ment hat­ten und für ihre Auf­ga­ben auch nicht brauch­ten. Dar­an ändert auch nichts, daß es Bele­ge eines eige­nen Beauf­tra­gungs­ri­tus für sie gibt.

Das Frau­en­dia­ko­nat, also weib­li­che Dia­ko­ne, ist hin­ge­gen eine ganz jun­ge For­de­rung. Sie ist Aus­druck des nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil und den 68er-Umbrü­chen in die Kir­che ein­ge­drun­ge­nen Femi­nis­mus und will im Geschlech­ter­kampf nach dem männ­li­chen Wei­he­amt grei­fen. Als Begrün­de­rin­nen der femi­ni­sti­schen Theo­lo­gie im deut­schen Sprach­raum sind Ute Ran­ke-Hei­ne­mann und Eli­sa­beth Gös­s­mann nennen.

Den Anstoß zur femi­ni­sti­schen For­de­rung bot das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil mit der Wie­der­her­stel­lung des Dia­ko­nats als eines vom Prie­ster­tum getrenn­ten Wei­he­am­tes. Auf die histo­ri­sche Ent­wick­lung des Wei­he­sa­kra­ments kann an die­ser Stel­le nicht näher ein­ge­gan­gen wer­den. Nur soviel: Die Behaup­tung einer „Wie­der­her­stel­lung“ ver­mit­telt den irri­gen Ein­druck, daß das heu­ti­ge Dia­ko­nat und die damit ver­bun­de­nen Auf­ga­ben jenen einer früh­christ­li­chen Situa­ti­on ent­spre­chen wür­den, was nach­weis­lich nicht der Fall ist. Das Dia­ko­nat, wie es inhalt­lich vom Kon­zil kon­zi­piert wur­de, grün­det zwar auf histo­ri­schen Ele­men­te und ver­wen­det sol­che, ist aber in sei­ner Kom­po­si­ti­on eine Neuschöpfung.

War­um reak­ti­vier­te das Kon­zil zu einer Zeit, als es noch zum Ber­sten vol­le Prie­ster­se­mi­na­re gab, ein geson­der­tes Diakonat? 

Offen­bar nicht des Dia­ko­nats wegen. Dahin­ter stand eine beson­ders im deut­schen Sprach­raum star­ke, moder­ni­sti­sche Strö­mung, die den prie­ster­li­chen Zöli­bat kip­pen woll­te. Als die Wider­stän­de zu groß waren wur­de als „Kom­pro­miß“ das eigen­stän­di­ge Dia­ko­nat reak­ti­viert und zwar auch ohne Zöli­bat gemäß der ost­kirch­li­chen Pra­xis. Die Abschaf­fung der nie­de­ren Wei­hen im neu­en Ritus, wie sie im über­lie­fer­ten Ritus gel­ten, ste­hen auch damit in einem Zusammenhang.

Aus heu­ti­ger Sicht kann von einem schlech­ten Kom­pro­miß gespro­chen wer­den, da Türen auf­ge­sto­ßen wur­den, die zu den heu­ti­gen Kon­flik­ten führ­ten, die offen aus­ge­tra­gen wer­den oder unter­schwel­lig köcheln: der For­de­rung nach dem Frau­en­dia­ko­nat und der For­de­rung nach ver­hei­ra­te­ten Priestern.

Die Miß­ver­ständ­nis­se, die den heu­ti­gen Kon­flikt geför­dert haben, lie­gen in den Begrif­fen. In der Anti­ke fin­den sich Hin­wei­se, daß die Tätig­keit der erwähn­ten Dia­ko­nis­sen auch als Dia­ko­nat und somit Frau­en­dia­ko­nat bezeich­net wur­de, wenn es auch nichts mit dem Wei­he­sa­kra­ment und der femi­ni­sti­schen For­de­rung im heu­ti­gen Sinn zu tun hat­te. Solan­ge bei­de Sei­ten ver­stan­den, wie es in der Anti­ke der Fall war, daß das männ­li­che Dia­ko­nat etwas ganz ande­res als das weib­li­che Dia­ko­nat ist, stell­te das kein Pro­blem dar. 

Heu­te ist das auf­grund des inner­kirch­li­chen Femi­nis­mus anders, wes­halb eine sau­be­re begriff­li­che Tren­nung gebo­ten scheint, um unnö­ti­ge Miß­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den und Unklar­hei­ten auszuschließen. 

Auf die Kommission folgt die Kommission

Die Über­tra­gung des Vor­sit­zes an Luis Lada­ria Fer­rer, den Sekre­tär und nicht den damals amtie­ren­den Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Kar­di­nal Mül­ler, hat­te nicht nur damit zu tun, daß er Jesu­it ist wie der Papst: Ein Aspekt, der grund­sätz­lich bei Ernen­nun­gen für Fran­zis­kus nicht ohne Bedeu­tung ist. Ob der Papst bereits Anfang August 2016 die Absicht heg­te, Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler nach Ablauf der fünf­jäh­ri­gen Amts­zeit nicht im Amt des Glau­bens­prä­fek­ten zu bestä­ti­gen, kann ange­nom­men wer­den, bleibt aber Spe­ku­la­ti­on. Die Über­tra­gung des Vor­sit­zes an Lada­ria hat­te vor allem damit zu tun, daß sich Kar­di­nal Mül­ler sich in den Jah­ren zuvor ein­deu­tig gegen ein Frau­en­dia­ko­nat aus­ge­spro­chen und dies auch nach der Papst-Audi­enz für die UISG-Obe­rin­nen wie­der­holt hatte. 

2012, als der dama­li­ge Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Robert Zol­lit­sch, das Frau­en­dia­ko­nat gefor­dert hat­te, stell­te Mül­ler als soeben neu­ernann­ter Glau­bens­prä­fekt unmiß­ver­ständ­lich klar:

„Für Dia­ko­nin­nen gibt es kei­ne Grund­la­ge und für Dia­ko­nis­sen kei­nen Bedarf“. 

2016 mach­te Kar­di­nal Mül­ler dar­auf auf­merk­sam, daß eine Kom­mis­si­on erst vor weni­gen Jah­ren das The­ma erschöp­fend stu­diert und ein kla­res Ergeb­nis vor­ge­legt hat­te. Frau­en hat­ten nie Anteil am Weihesakrament.

Fran­zis­kus hät­te nur auf deren Ergeb­nis­se ver­wei­sen kön­nen. Er wuß­te aber, um die Unduld­sam­keit femi­ni­sti­scher Kir­chen­krei­se und die inner­kirch­li­che Agi­ta­ti­on, die zum The­ma vor allem im deut­schen Sprach­raum betrie­ben wird.

Fran­zis­kus ernann­te im Hoch­som­mer 2016 die neue Kom­mis­si­on und gab sogar zu ver­ste­hen, damit die Fra­ge „auf die lan­ge Bank“ schie­ben zu wol­len. Die­se erstaun­li­che Offen­her­zig­keit, die einer Des­avou­ie­rung der Gene­ral­obe­rin­nen gleich­kam, erhöh­te in glau­bens­treu­en Kir­chen­krei­sen die Sor­gen eher noch, als sie zu zer­streu­en. Denn damit war unklar gewor­den, ob die Ernen­nung einer laut Kar­di­nal Mül­ler über­flüs­si­gen Kom­mis­si­on der Beru­hi­gung der femi­ni­sti­schen Krei­se oder/​und die Aus­sa­ge von der „lan­gen Bank“ der Beru­hi­gung von glau­bens­treu­en Krei­sen die­nen sollte.

Unklar ist in die­sem Zusam­men­hang noch etwas: Weni­ge Tage nach­dem Fran­zis­kus den UISG-Obe­rin­nen die Ein­set­zung einer Stu­di­en­kom­mis­si­on zuge­si­chert hat­te, soll das vati­ka­ni­sche Staats­se­kre­ta­ri­at Anfang Juni 2016 exkom­mu­ni­zier­te „Prie­ste­rin­nen“ emp­fan­gen haben. 

Die Fakten

Am 17. Sep­tem­ber 2001 ver­öf­fent­lich­ten drei römi­sche Kon­gre­ga­tio­nen, die Kon­gre­ga­tio­nen für die Glau­bens­leh­re, die Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung und die Kon­gre­ga­ti­on für den Kle­rus, eine gemein­sa­me Noti­fi­ka­ti­on mit einem kla­ren Nein zum Frau­en­dia­ko­nat. Dar­in wur­den Initia­ti­ven jeg­li­cher Art in Rich­tung Frau­en­dia­ko­nat unter­sagt. Das Gegen­teil sei eine „seel­sor­ge­ri­sche Irreführung“.

Bereits 1994 hat­te Papst Johan­nes Paul II. mit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben
Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis fest­ge­stellt, daß die Ordi­na­ti­on von Frau­en defi­ni­tiv unmög­lich ist. Kir­chen­recht­ler mes­sen der Ent­schei­dung dog­ma­ti­sche Bedeu­tung zu, womit die Fra­ge ein für alle­mal ent­schie­den sei. Den dog­ma­ti­schen Rang bestä­tig­te indi­rekt auch Papst Fran­zis­kus, indem er selbst und sein Umfeld erken­nen ließ, daß an Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis kein Weg vorbeiführt.

Feministen in Aktion
Femi­ni­sten in Aktion

Aller­dings gab der dama­li­ge Erz­bi­schof von Mai­land, Kar­di­nal Car­lo Maria Mar­ti­ni SJ, als Ant­wort auf die Ent­schei­dung von Johan­nes Paul II, eine neue, sophi­sti­sche Stra­te­gie aus. Man sol­le nicht mehr vom Frau­en­prie­ster­tum reden, son­dern sich auf das Frau­en­dia­ko­nat kon­zen­trie­ren, denn das sei von Johan­nes Paul II. nicht expli­zit erwähnt worden.

Da das Wei­he­sa­kra­ment – Dia­kon – Prie­ster – Bischof – aber nicht teil­bar ist, gilt, so oder anders­rum, ein alles oder nichts. Ent­we­der haben Frau­en kei­nen Anteil an die­sem Sakra­ment, dann auch nicht am Dia­ko­nat, oder sie kön­nen „Dia­ko­nin­nen“ wer­den, dann aber auch „Prie­ste­rin­nen“ und „Bischö­fin­nen“. Da dies aber von Johan­nes Paul II. kate­go­risch und defi­ni­tiv aus­ge­schlos­sen wur­de, ist auch die­se Fra­ge eigent­lich ent­schie­den und vom Tisch. 

Umstrit­ten ist eine Ände­rung des Kir­chen­rechts durch Papst Bene­dikt XVI. vom 26. Okto­ber 2009. Er schärf­te das eigen­stän­di­ge Pro­fil des Dia­kons gegen­über dem Prie­ster und prä­zi­sier­te, daß nur letz­te­rer „in per­so­na Chri­sti“ han­delt. Was als Reak­ti­on auf die erwähn­te „Wie­der­her­stel­lung“ des Dia­ko­nats durch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil war, die in man­chen Län­dern erst sehr spät umge­setzt wur­de, in man­chen Diö­ze­sen noch heu­te nicht, wird von femi­ni­sti­schen und moder­ni­sti­schen Krei­sen als Vor­be­rei­tung aus­ge­legt. Ihrer Mei­nung nach habe Bene­dikt XVI. durch die „Tren­nung“ von Prie­ster­tum und Dia­ko­nat, „den Weg frei­ge­macht“ für Dia­ko­nin­nen. Der­glei­chen äußer­te Bene­dikt XVI. aller­dings nie.

Für wei­te­re Unsi­cher­heit sorg­ten irri­tie­ren­de Signa­le aus dem Umfeld von Papst Fran­zis­kus. Die römi­sche Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca ver­öf­fent­lich­te einen Arti­kel, mit dem sogar das Frau­en­prie­ster­tum erneut aufs Tapet gelegt wurde.

Im Zuge der Vor­be­rei­tun­gen der Ama­zo­nas­syn­ode, deren Geheim­agen­da die Auf­wei­chung des prie­ster­li­chen Zöli­bats ist, wur­den in den ver­gan­ge­nen Mona­ten auch ver­stärkt For­de­run­gen nach dem Frau­en­dia­ko­nat regi­striert.

Die von Papst Fran­zis­kus mit der Syn­oden­vor­be­rei­tung beauf­trag­te Orga­ni­sa­ti­on REPAM, die von Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes und dem eme­ri­tier­ten, öster­rei­chi­schen Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler gelei­tet wird, also fest in pro­gres­si­ver Hand ist, schreibt in Wer­be­pu­bli­ka­tio­nen kryp­tisch über „neue Ämter“ für Frau­en. Sowohl Hum­mes als auch Kräut­ler spra­chen sich in der Ver­gan­gen­heit sowohl für ver­hei­ra­te­te als auch weib­li­che Prie­ster aus. 

Ende Novem­ber 2016 traf sich die Stu­di­en­kom­mis­si­on zu ihrer ersten Sit­zung. 26 Mona­te spä­ter liegt das Ergeb­nis ihrer Arbeit auf dem Schreib­tisch von Papst Franziskus. 

Und nie­mand weiß, was er zur Sache denkt, und wie er han­deln wird.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/​LifeSite/​womensordinationcampaign (Screen­shots)

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10 Kommentare

  1. Der Anti­christ (Apk 17,5) zeigt der Kir­che Got­tes wie das Wir­ken des Satans sei­ne Kir­che an den Abgrund brin­gen kann. Wes­halb lässt Gott dies zu? Oder haben vie­le Gläu­bi­ge eine fal­sche Wahr­neh­mung? Gilt das Fun­da­ment – das Cre­do, die Hl. Schrift, die Leh­re sei­ner Kir­che und die der Kir­chen­vä­ter nicht mehr; waren es Feh­ler der Ver­gan­gen­heit? Sein Acker trägt mehr Unkraut als Wei­zen! Gibt es über­haupt einen Gott? Papst Fran­zis­kus und sei­ne Vasal­len spie­len sich als Ver­fü­gungs­be­rech­tig­te auf und „ent­wickeln die Leh­re Jesu und sei­ner Kir­che wei­ter“, sie machen sie der Welt gleich. „Die­se Gene­ra­ti­on ist böse“, sagt Jesus in Lk 11, 29–32. Wo ist da Gott?

  2. Durch die Refor­ma­ti­on von Fran­zis­kus kom­men wir wie­der zum Pro­te­stan­tis­mus. Hof­fen wir, dass Gott eingreift!

  3. Als öku­me­nisch beweg­te Chri­stin fra­ge ich mich, wie jemals eine ech­te Eini­gung statt­fin­den, so lan­ge reak­tio­nä­re katho­li­sche Krei­se die Frau­en­or­di­na­ti­on ableh­nen. Frau­en sol­len „die­nen,“ im Sin­ne von ande­ren den Dep­pen machen, aber nie­mals inner­halb der Kir­che etwas ande­res als Kir­chen­put­zen tun dür­fen. Machen die evan­ge­li­schen Pfar­re­rin­nen eine schlech­te­re Arbeit?

    • Na ja, das Bei­spiel der ev. Pfar­re­rin­nen ist nicht eben berau­schend, was sich über­haupt über den Pro­te­stan­tis­mus im Gan­zen behaup­ten lässt.
      Schon so gese­hen scheint kaum ein Anlass zu „öku­me­ni­scher Bewegt­heit“ bestehen. Aber wahr­schein­lich habe ich für eine sol­che nicht das rich­ti­ge das Organ oder wie man das auch immer nen­nen will.
      Was hin­ge­gen Sie betrifft, so muss Ihnen schon die Fra­ge gestellt sein, war­um Sie, sofern über­haupt for­mal Katho­li­kin, was aus Ihren Aus­las­sun­gen ja nicht her­vor­geht, nicht gleich zum Pro­te­stan­tis­mus hin­über­wech­seln wol­len? Nur weil es Ihnen uner­träg­lich ist, dass die nach­kon­zi­lia­re Kir­che noch nicht nach­ge­zo­gen ist?
      Und wenn Sie par­tout „die­nen“ mit „den Dep­pen machen“ gleich­set­zen wol­len, so wür­de ich Ihnen ein gewis­ses christ­li­ches Grund­la­gen­stu­di­um empfehlen.
      Was die von Ihnen offen­bar gewünsch­te „ech­te Eini­gung“ betrifft, so habe ich dafür nur ein herz­li­ches: Nein, dan­ke, bzw Nein ohne Dank übrig. Ich blei­be lie­ber Katholik.

    • Hier kann man nur in Andeu­tun­gen ant­wor­ten, alles ande­re wäre zwecklos:

      „Den Sohn Got­tes in dir fin­dest du nur auf dem Berg der Stil­le und der Leidenschaftslosigkeit.“

      (Ben = arab. Sohn)
      (Ben = schott./ir. Berg)

    • Lie­be Mat­hil­de Viet­ze, haben Sie sich mal mit Maria der Mut­ter Jesu ein wenig näher befasst? Darf ich Ihnen dazu eine Emp­feh­lung aus­spre­chen, damit Sie Maria und ihre Hal­tung und ihre Beru­fung – und auch Ihre eige­ne – ein wenig bes­ser ver­ste­hen können?

      Beten Sie mög­lichst täg­lich den Ange­lus (Der Engel des Herrn brach­te Maria die (fro­he) Bot­schaft) und betrach­ten Sie die­ses Gebet täg­lich, evtl. sogar drei­mal täg­lich (und lesen gele­gent­lich die Text-Stel­len im Lukas-Evan­ge­li­um dazu). Außer­dem darf ich Ihnen viel­leicht emp­feh­len, das Magni­fi­cat Mari­ens häu­fi­ger zu beten, denn auch dar­in ist die Beru­fung der Got­tes­mut­ter geheim­nis­voll ent­hal­ten. Seit vie­len Jah­ren darf ich selbst die­se Gebe­te täg­lich (betrach­tend) beten; und außer­dem das Beru­fungs­ge­bet des hei­li­gen Fran­zis­kus von Assisi:

      „O höch­ster glor­rei­cher Gott,
      erleuch­te die Finsternis(se) mei­nes Her­zens und schen­ke mir
      rech­ten Glau­ben, gefe­stig­te Hoff­nung, voll­ende­te Lie­be und tief­grün­den­de Demut,
      gib mir o Herr, das Emp­fin­den und Erkennen,
      damit ich dei­nen hei­li­gen Auf­trag erfül­le, den du mir in Wahr­heit gegeben.
      Amen.“

      Durch die­se Gebe­te habe ich – über einen län­ge­ren Zeit­raum – ent­decken dür­fen, dass die Hei­li­gen von ihrem Eigen­wil­len abge­schwört haben und sich vom Hei­land, unse­rem Erlö­ser, und sei­ner hei­lig­sten Mut­ter haben IHM ähn­lich machen las­sen wol­len, damit sie die Schöp­fungs­idee Got­tes von ihrem Leben erfül­len konn­ten; auch die Lie­be zur Wahr­heit, die Lie­be zu Gott, die Lie­be zur Rein­heit und durch ste­ti­ge Umkehr­be­reit­schaft haben sie gelebt und stän­dig an sich gearbeitet .…

      Der geheim­nis­vol­le drei­fal­ti­ge Gott seg­ne Sie, Maria die Mut­ter der Kir­che und unser aller Mut­ter schüt­ze Sie und der hei­li­ge Joseph der Patron der hei­li­gen Kir­che Jesu Chri­sti sei mit sei­ner lie­be­vol­len Für­sor­ge immer bei Ihnen …

      Das wünscht Ihnen von gan­zem Herzen
      Cyrill Erswill

      • Da hier auch davon gespro­chen wird, sich der Mut­ter Maria anzu­ver­trau­en, nut­ze ich das Stich­wort ‚Maria‘ für eine Richtigstellung:

        In einem frü­he­ren Arti­kel wur­de von einem Bischof berich­tet, der die Jung­fräu­lich­keit Mari­ens anzweifelte.

        Ich erwäh­ne die­sen Arti­kel hier und jetzt noch ein­mal, da im Kom­men­tar­be­reich von einem Kom­men­ta­tor damals behaup­tet wur­de, auch Kar­di­nal Ger­hard Lud­wig Mül­ler leug­ne in sei­ner Dog­ma­tik die Jung­fräu­lich­keit Mariens.

        Ich habe das Werk nun ein­ge­hend stu­diert und kann dem ent­spre­chen­den Nut­zer und allen Lesern von katho​lischs​.info versichern:

        Kar­di­nal Mül­ler leug­net an kei­ner Stel­le die Jung­fräu­lich­keit Mari­ens auch nur im Ansatz. Im Gegen­teil, er kommt etwa ein hal­bes dut­zend Mal immer wie­der zu dem Ergeb­nis: Maria emp­fing Jesus als Jung­frau und blieb zeit ihres Lebens Jungfrau. 

        Er sagt zudem, nir­gend­wo in den Evan­ge­li­en sei die Rede ‚von Söh­nen und Töch­tern Josefs und Mari­ens‘, son­dern nur von Brü­dern Jesu. Die For­mu­lie­rung ‚Söh­ne und Töch­ter‘ sei aber für Kin­der, also Ver­wand­te ersten Gra­des, damals üblich gewe­sen. Die Bezeich­nung Jesu ‚Brü­der‘ sei damit wahr­schein­lich bewusst gewählt wor­den, um auf Vet­tern und Ver­wand­te, nicht aber auf ‚Söh­ne und Töch­ter‘ der Jung­frau hinzuweisen.

        Die Behaup­tung Josef sei bereits ein­mal ver­hei­ra­tet gewe­sen, stam­me von Ori­gi­nes. Dem sei aber von ande­ren Vätern hef­tig wider­spro­chen worden.

        Soviel also an die­ser Stel­le zum Stich­wort „Maria“.

        Gera­de weil so häu­fig der Zöli­bat ange­grif­fen wird, soll­te man alle Prie­ster, die um das Keusch­heits­ge­lüb­de rin­gen, auf die all­zeit­rei­ne Jung­frau Maria verweisen.

        Maria ist Jung­frau, Mut­ter und Fürsprecherin.

        • Bischof Mül­ler leug­net in sei­ner Dog­ma­tik das Dog­ma von der Jung­fräu­lich­keit Mari­ens in der Geburt,[1] also die Leh­re, dass Maria ihren Sohn ohne Ver­let­zung ihrer kör­per­li­chen Unver­sehrt­heit gebo­ren hat.[2]

          [1] Vgl. den Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che, Nr. 499, 510

          [2] „Es geht nicht um abwei­chen­de phy­sio­lo­gi­sche Beson­der­hei­ten in dem natür­li­chen Vor­gang der Geburt (wie etwas die Nicht­er­öff­nung der Geburts­we­ge, die Nicht­ver­let­zung des Hymen und der nicht ein­ge­tre­te­nen Geburts­schmer­zen), son­dern um den hei­len­den und erlö­sen­den Ein­fluß der Gna­de des Erlö­sers auf die mensch­li­che Natur, die durch die Ursün­de ‚ver­letzt’ wor­den war. … Der Inhalt der Glau­bens­aus­sa­ge bezieht sich also nicht auf phy­sio­lo­gisch und empi­risch veri­fi­zier­ba­re soma­ti­sche Details“ (Katho­li­sche Dog­ma­tik für Stu­di­um und Pra­xis, Frei­burg 52003, S. 498). In Wahr­heit meint die tra­di­tio­nel­le katho­li­sche Leh­re eben doch sol­che phy­sio­lo­gi­schen Besonderheiten.

  4. Sehr geehr­te Frau Viet­ze, Sie fas­sen alle Vor­ur­tei­le zusam­men, die heu­te auf dem Markt der frei­en Mei­nungs­äu­ße­run­gen ange­bo­ten wer­den, nichts Neu­es. Aber aus Ihrer Zuschrift und den dahin­ter ste­hen­den Vor­ur­tei­len erge­ben sich auch Fra­gen? Wor­über wol­len Sie sich eini­gen. Der Glau­be bedeu­tet vom grie­chi­schen Wort­laut her, sein tief­stes Ver­trau­en set­zen in Gott. Mit wem ver­lan­gen Sie dort eine Eini­gung? Mit Gott? Oder mit der Kir­che? Die Kir­che ver­kün­det doch nur das, was Gott geof­fen­bart hat. Sofern sie mehr oder etwas ande­res ver­kün­den wür­de, wäre sie nicht nicht mehr die Kir­che Chri­sti, die eine Reli­gi­on ver­kün­det, son­dern ganz sim­pel nur eine Ideo­lo­gie. Noch in der gest­ri­gen Epi­stel hieß es, dass das Prie­ster­tum nach der Ord­nung des Mel­chise­dek ein­ge­rich­tet wurde.
    Sie schrei­ben fer­ner, dass „reak­tio­nä­re katho­li­sche“ Krei­se die Frau­en­or­di­na­ti­on ableh­nen. Da ich all das, was ich oben geschrie­ben habe, auch glau­be, obgleich ich kein Prie­ster bin, muss ich mir also auch den reak­tio­nä­ren Rock anzie­hen. Mich hat die Ant­wort eines Prie­sters zutiefst über­zeugt, der mir sag­te, dass er um des Him­mel­rei­ches wil­len Prie­ster (mit allen Ver­zich­ten) ist, und dass er auch des­we­gen coe­li­ba­t­är lebt. Um Miß­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den: Er mein­te mit der Aus­sa­ge „um des Him­mel­rei­ches wil­len“ nicht ego­istisch um sei­nes eige­nen Him­mel­rei­ches wil­len, son­dern um des Him­mel­rei­ches aller wil­len, sei­nes, mei­nes und Ihres.
    Nota­be­ne zu Ihrem Ver­gleich mit der evan­ge­li­schen Pfar­re­rin. Sie wis­sen, dass Sie Äpfel mit Bir­nen ver­glei­chen. Der katho­li­sche Prie­ster fühlt sich in unse­rem Ver­ständ­nis von Gott beru­fen und erhält eine sakra­men­ta­le Wei­he, der evan­ge­li­sche Pfar­rer wird nicht geweiht.
    Was soll ich unter „oeku­me­nisch beweg­ter Chri­stin“ ver­ste­hen? Beach­ten Sie dabei, dass es nur eine Wahr­heit gibt?

  5. Das heißt klar aus­ge­drückt – Frau­en hat­ten in der 2000-jäh­ri­gen Kir­chen­ge­schich­te nie­mals Anteil am Sakra­ment der Priesterweihe.
    Und da die­ses Wei­he­sa­kra­ment geschlechts­spe­zi­fisch nicht auf ein Dia­kon- oder Prie­ster­amt allei­ne teil­bar ist, ist es selbst für den krea­ti­ven Papst Fran­zis­kus unmög­lich Dia­ko­nin­nen einzuführen.
    War­um dann die­se Kom­mis­si­on? Um den Anschein zu erwecken, ein Frau­en­dia­ko­nen­amt wäre in irgend­ei­ner Wei­se ver­han­del­bar oder gar mög­lich? Letz­ten­en­des dürf­te es ein Thea­ter um nichts und wie­der nichts wer­den. Außer man will die katho­li­sche Leh­re über Bord werfen.

    Und man kann weder aus Maria Mag­da­le­na, nur weil sie als erste Per­son den auf­er­stan­de­nen Jesus sah, nicht zu irgend­ei­ner Prie­ste­rin oder gar Päp­stin machen, wie es eini­ge Spin­ner fehl­in­ter­pre­tiert haben.
    Aus den Pau­lus­brie­fen geht ein­deu­tig her­vor, was die Rol­le von Män­nern und Frau­en inner­halb einer Ehe ist. Und dass Män­ner Prie­ster sein sol­len, nicht Frau­en. So ein­fach ist das.

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