Franziskus ernennt neue Kommission zum Frauendiakonat – die dritte im 21. Jahrhundert

Roma bergogliana


Frauendiakonat – die (un)endliche Geschichte.
Frauendiakonat – die (un)endliche Geschichte.

(Rom) Wie am Ende der Ama­zo­nas­syn­ode ange­kün­digt, wur­de von Papst Fran­zis­kus am Mitt­woch eine wei­te­re Kom­mis­si­on zum Stu­di­um des Frau­en­dia­ko­nats errich­tet. Zum Vor­sit­zen­den der Kom­mis­si­on ernann­te er Kar­di­nal Giu­sep­pe Petroc­chi, den er im Juni 2013 zum Erz­bi­schof von L’Aquila ernann­te und im Juni 2018 in den Kar­di­nals­rang erhob. Die päpst­li­che Ent­schei­dung ent­facht neue Spe­ku­la­tio­nen über das nach­syn­oda­le Schrei­ben zur Ama­zo­nas­syn­ode.

Anzei­ge

Nach der Ver­öf­fent­li­chung von Quer­ida Ama­zo­nia waren Beob­ach­ter all­ge­mein davon aus­ge­gan­gen, daß die Fra­ge der Zulas­sung von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment vom Tisch sei, da bereits von Papst Johan­nes Paul II. 1994 in Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis ein Frau­en­prie­ster­tum defi­ni­tiv aus­ge­schlos­sen wurde.

Obwohl Kir­chen­recht­ler die­sem Doku­ment des pol­ni­schen Pap­stes dog­ma­ti­schen Cha­rak­ter zuspre­chen, da dar­in der ein­deu­ti­ge Wil­le zum Aus­druck kommt, auf end­gül­ti­ge Wei­se fest­zu­stel­len, daß die kirch­li­che Tra­di­ti­on kei­ne Zulas­sung von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment mög­lich macht, igno­rie­ren pro­gres­si­ve Ver­tre­ter die­se Entscheidung.

Ihr Stich­wort­ge­ber war Kar­di­nal Car­lo Maria Mar­ti­ni, ein Jesu­it wie Papst Fran­zis­kus. Der dama­li­ge Erz­bi­schof von Mai­land war sich bewußt, daß nach Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis das Frau­en­prie­ster­tum nicht mehr direkt ange­strebt wer­den konn­te, ohne einen offe­nen Bruch mit Rom sicht­bar wer­den zu las­sen. Er emp­fahl daher den Ver­fech­tern der Frau­en­or­di­na­ti­on, nicht mehr das Frau­en­prie­ster­tum, son­dern das Frau­en­dia­ko­nat zu for­dern – vorerst.

Die femi­ni­sti­sche Theo­lo­gie strebt den Zugang zu Prie­ster­tum und Epi­sko­pat an. Das Dia­ko­nat ist dabei nur von unter­ge­ord­ne­tem Inter­es­se. Das erklärt die Reak­ti­on von Johan­nes Paul II., der mit sei­nem unzwei­deu­ti­gen Nein auf die Haupt­for­de­rung jener Zeit ant­wor­te­te. Kar­di­nal Mar­ti­ni erklär­te aber, in Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis habe Johan­nes Paul II. nicht eben­so expli­zit die Zulas­sung von Frau­en zum Dia­ko­nat aus­ge­schlos­sen, wes­halb sich die Bestre­bun­gen dar­auf kon­zen­trie­ren soll­ten. Impli­zit schwang in die­ser Emp­feh­lung mit, daß Dia­ko­nin­nen, wenn es sie erst ein­mal geben soll­te, wie­der die For­de­rung nach Zulas­sung zum Prie­ster­tum auf­grei­fen könn­ten. Dahin­ter steht die kirch­li­che Leh­re von der Ein­heit des Wei­he­sa­kra­ments, inner­halb des­sen es nur Abstu­fun­gen gibt. Wer­den Frau­en zum Dia­ko­nat zuge­las­sen, könn­ten sie län­ger­fri­stig nicht mehr vom Prie­ster­tum oder dem Epi­sko­pat aus­ge­schlos­sen wer­den, so die Überlegung.

Drei orga­ni­sier­te Grup­pen drän­gen seit­her auf das Frau­en­dia­ko­nat: die femi­ni­sti­sche Theo­lo­gie, Tei­le der haupt­amt­li­chen Seel­sor­ge­rin­nen, wie es sie vor allem im deut­schen Sprach­raum gibt, und schließ­lich Tei­le der Frau­en­or­den, vor allem deren Obe­rin­nen. Im deut­schen Sprach­raum wird die For­de­rung auch von etli­chen Bischö­fen unter­stützt, fak­tisch auch von der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Ihr neu­er Vor­sit­zen­der, Bischof Georg Bät­zing, gab gleich in einer sei­ner ersten Stel­lung­nah­men kund, daß er das Frau­en­dia­ko­nat für „mög­lich“ hal­te, womit er die Prio­ri­tä­ten erken­nen ließ, die zu sei­ner Wahl geführt hatten.

Bergoglianisch sich nie in die Karten schauen lassen

Unter Papst Johan­nes Paul II. und Papst Bene­dikt XVI. fand die­se For­de­rung in Rom kei­nen Ein­gang. Mit Papst Fran­zis­kus kam aber „berg­o­glia­ni­sche“ Bewe­gung in die Sache. Bei der Begeg­nung des Pap­stes mit der Inter­na­tio­na­len Ver­ei­ni­gung der Gene­ral­obe­rin­nen (UISG), einer Lob­by­grup­pe für das Frau­en­dia­ko­nat, kün­dig­te Fran­zis­kus am 12. Mai 2016 die Errich­tung einer Kom­mis­si­on zum Stu­di­um der histo­ri­schen Figur der Dia­ko­nis­sin in der frü­hen Kir­che an. Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, damals noch Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, reagier­te ver­wun­dert. Erst eini­ge Jah­re zuvor hat­te eine hoch­ka­rä­tig besetz­te Kom­mis­si­on der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on das The­ma erschöp­fend stu­diert (kon­kret eine eigens geschaf­fe­ne Stu­di­en­kom­mis­si­on der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gen­kom­mis­si­on von 1998–2003 unter Lei­tung des dama­li­gen Bischofs von Regens­burg und spä­te­ren Glau­bens­prä­fek­ten, Ger­hard Mül­ler, die ihren Schluß­be­richt 2003 vor­leg­te). Fach­leu­te stell­ten klar, daß die früh­kirch­li­chen Dia­ko­nis­sen kei­nen Anteil am Wei­he­sa­kra­ment hat­ten, son­dern auf­grund gesell­schaft­li­cher Not­wen­dig­kei­ten bestimm­te Auf­ga­ben über­nah­men, die Män­nern damals nicht mög­lich waren. Der Dog­ma­ti­ker Man­fred Hau­ke faß­te 2011 den aktu­el­len For­schungs­stand im Auf­satz „Dia­ko­nis­sen waren kei­ne Dia­ko­nin­nen“ zusam­men.

Bereits als die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz 2013 die For­de­rung nach dem Frau­en­dia­ko­nat erhob, reagier­te Kar­di­nal Müller:

„Für Dia­ko­nin­nen gibt es kei­ne Grund­la­ge und für Dia­ko­nis­sen kei­nen Bedarf.“

Damit war eigent­lich alles gesagt, doch nicht unter Papst Fran­zis­kus. Mit ihm ver­knüp­fen pro­gres­si­ve Kir­chen­krei­se gro­ße Hoff­nun­gen, die der Papst und sein Mit­ar­bei­ter­stab immer neu anfachen. 

Wäh­rend Kar­di­nal Mül­ler eine genaue Unter­schei­dung traf, ist in der all­ge­mei­nen Dis­kus­si­on eine Ver­men­gung der bei­den grund­ver­schie­de­nen Figu­ren von Dia­ko­nis­sen (früh­kirch­lich, ohne Anteil am Wei­he­sa­kra­ment) und Dia­ko­nin­nen (heu­ti­ge For­de­rung, weib­li­che Ent­spre­chung des Dia­kons mit Anteil am Wei­he­sa­kra­ment) fest­zu­stel­len. Da den För­de­rern die­ser Ver­wir­rung nicht unter­stellt wer­den kann, den Unter­schied nicht zu ken­nen, muß eine gewis­se Absicht hin­ter der Ver­wir­rung ange­nom­men wer­den. Das gilt auch für Rom im Zusam­men­hang mit der Errich­tung der erwähn­ten Stu­di­en­kom­mis­si­on von 2016. Sau­be­re Begriff­lich­keit sieht anders aus.

Im Febru­ar 2017 war es die römi­sche Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca, deren Arti­kel nur mit vor­he­ri­ger Erlaub­nis des Vati­kans in Druck gehen dür­fen, die die Tür zum Frau­en­prie­ster­tum wie­der auf­stieß.

Am 16. Okto­ber 2018 erneu­er­te Sal­ly Hodg­don, die stell­ver­tre­ten­de UISG-Vor­sit­zen­de, bei der im Vati­kan tagen­den Jugend­syn­ode die For­de­rung nach Frau­en­mit­be­stim­mung. Von deut­schen Lob­by­grup­pen wur­de dar­auf der Druck erhöht. Ende Okto­ber 2018 erneu­er­ten die deutsch­spra­chi­gen Gene­ral­obe­rin­nen in der UISG ihre For­de­rung nach Zulas­sung zu allen kirch­li­chen Ämtern, ein­schließ­lich des Zugangs zum Weihesakrament.

Drei Jah­re spä­ter, am 10. Mai 2019, traf sich Papst Fran­zis­kus erneut mit der UISG. Zum Jah­res­wech­sel 2018/​2019 hat­te die Stu­di­en­kom­mis­si­on von 2016 ihre Arbeit abge­schlos­sen und dem Papst ihren Bericht über­ge­ben. Die Schluß­fol­ge­run­gen wur­den nicht ver­öf­fent­licht. Die Ant­wort, die Fran­zis­kus im Mai der UISG erteil­te, lie­ßen ein nega­ti­ves Urteil anneh­men. Alle sach­kun­di­gen Exper­ten sehen kei­ne ande­re Mög­lich­keit, da das Wei­he­sa­kra­ment Frau­en nicht zugäng­lich ist.

Der Papst wur­de dabei sogar unge­wöhn­lich deut­lich:

„Und damit kom­me ich zum Schlüs­sel­wort: Unter­schei­dung. Wir brau­chen Unter­schei­dung. Es ist nicht alles schwarz oder weiß, auch nicht grau. Es ist alles in Bewe­gung, alles ist in Bewe­gung, aber gehen wir auf dem rich­ti­gen Weg, auf dem Weg der Offen­ba­rung. Wir kön­nen nicht auf einem ande­ren Weg gehen. Ich den­ke, obwohl ich nicht Ant­wort auf alle Schat­tie­run­gen habe, die in der Fra­ge der Mut­ter ent­hal­ten sind, ist das die Ant­wort. Es stimmt: Es wer­den uns nicht allein die dog­ma­ti­schen Defi­ni­tio­nen hel­fen, die histo­ri­schen Din­ge – allei­ne nicht. Aber wir kön­nen nicht über die Offen­ba­rung und die dog­ma­ti­sche Erläu­te­rung hin­aus­ge­hen. Ist das klar? Wir sind Katho­li­ken. Wenn jemand eine ande­re Kir­che will, ist er frei sie zu machen, aber…“

Auf die Fra­ge des Frau­en­dia­ko­nats ant­wor­te­te er aller­dings nur impli­zit. Katho​li​sches​.info frag­te des­halb am 11. Mai 2019:

„Nur: Impli­zit im Sin­ne von Katha­ri­na Ganz oder impli­zit im Sin­ne von Offen­ba­rung und Tradition?“

Lange Bank oder falsche Richtung?

Die­se Ambi­va­lenz unschar­fer Ant­wor­ten auf bren­nen­de Fra­gen prägt das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat. Deu­te­te im Mai 2019 die zitier­te Ermah­nung von einer „ande­ren Kir­che“ einen Schluß­strich an, wies das nur einen Monat spä­ter, am 17. Juni 2019, mit päpst­li­cher Appro­ba­ti­on ver­öf­fent­lich­te Instru­men­tum labo­ris der Ama­zo­nas­syn­ode in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung. Für Frau­en wur­de dar­in „ein offi­zi­el­les Dienst­amt“ emp­foh­len (IL, 129 a3; eben­so 79 c, 126).

So wur­de es auch in das Schluß­do­ku­ment der Ama­zo­nas­syn­ode vom 26. Okto­ber 2019 über­nom­men mit der Emp­feh­lung, ein eige­nes „Dienst­amt“ für Frau­en zu schaf­fen, „daß die För­de­rung und Zuwei­sung von Dienst­äm­tern an Män­ner und Frau­en auf gerech­te Wei­se“ erfolgt, und ein „stän­di­ges Frau­en­dia­ko­nat“ zu ermög­li­chen (Schluß­do­ku­ment, 92, 95, 99, beson­ders auch 102, 103).

Mit größ­ter Span­nung wur­de dar­auf das nach­syn­oda­le Schrei­ben von Papst Fran­zis­kus erwar­tet. Das Haupt­in­ter­es­se kon­zen­trier­te sich dabei auf die Zöli­bats­fra­ge. Mit Quer­ida Ama­zo­nia über­rasch­te Fran­zis­kus den Groß­teil der Kir­che. Die einen ent­täusch­te er, die ande­ren waren erleich­tert. Die Revo­lu­ti­on war aus­ge­blie­ben. Dabei hat­te bis zuletzt alles nach ihr ausgesehen.

Pro­gres­si­ve Kir­chen­krei­se reagier­ten ent­setzt, zahl­rei­che Medi­en über­rascht: kei­ne Zöli­bats­ab­schaf­fung, kei­ne ver­hei­ra­te­ten Prie­ster, kein Frauendiakonat …

Nach­dem der erste Schock über­wun­den war, began­nen pro­gres­si­ve Krei­se mit einer dia­lek­ti­schen Text­in­ter­pre­ta­ti­on, um den­noch her­aus­zu­le­sen, was man dar­in zu fin­den hoff­te. Das Haupt­au­gen­merk liegt dabei auf der Fuß­no­te 120: 

„Bei der Syn­ode wur­de ein eige­ner ‚ama­zo­ni­scher Ritus‘ vorgeschlagen.“ 

Wird ein sol­cher erar­bei­tet, lie­ße sich die gesam­te Agen­da und noch viel mehr hin­ein­in­ter­pre­tie­ren. Betont wird, daß von Fran­zis­kus zwar kei­ne der im Schluß­do­ku­ment genann­ten „hei­ßen“ Emp­feh­lun­gen auf­ge­grif­fen, aber auch nicht ver­wor­fen wur­den. Was nicht expli­zit abge­lehnt wer­de, kön­ne wei­ter­ver­folgt wer­den, so die Schluß­fol­ge­rung. Mehr noch: Fran­zis­kus lädt am Beginn von Quer­ida Ama­zo­nia aus­drück­lich dazu ein, das Schluß­do­ku­ment „ganz zu lesen“ (QA, 3). Eben­so betont er, im nach­syn­oda­len Schrei­ben „nicht alle Fra­gen ent­fal­ten“ zu wol­len, „die im Schluß­do­ku­ment aus­führ­lich dar­ge­legt sind“, samt dem Zusatz: „Ich habe auch nicht vor, es hier­mit zu ersetzen“.

Das ver­an­laß­te Kar­di­nal Rein­hard Marx, damals noch Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, den nicht nur umstrit­te­nen, son­dern inhalt­lich und kir­chen­recht­lich zwei­fel­haf­ten „Syn­oda­len Weg“ im spä­te­ren Herbst 2019 auch mit dem Frau­en­dia­ko­nat zu befas­sen, denn nichts sei ent­schie­den und somit alles noch offen. Der Zen­tral­ko­mi­tee der deut­schen Katho­li­ken und die Mehr­heit der Bischofs­kon­fe­renz hofft auf einen Amo­ris-lae­ti­tia-Weg durch „Dezen­tra­li­sie­rung“. Das ist eines jener „Zau­ber­wör­ter“, die das der­zei­ti­ge Pon­ti­fi­kat überschatten.

Die Fra­ge, wie Papst Fran­zis­kus also sei­ne Ant­wort an die UISG am 10. Mai 2019 mein­te, wur­de vor zwei Tagen durch die Errich­tung sei­ner zwei­ten Stu­di­en­kom­mis­si­on zum Frau­en­dia­ko­nat (ins­ge­samt aber bereits die drit­te: 1998–2003 – 2016–2019 – 2020– ) mit neu­er Viru­lenz auf­ge­wor­fen. Auch das ist „berg­o­glia­nisch“.

Kommission Nummer Drei

In der Mit­tei­lung des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes vom 8. April heißt es, daß die Ent­schei­dung zur Errich­tung einer wei­te­ren Kom­mis­si­on zum Frau­en­dia­ko­nat vom Papst im Rah­men der „jüng­sten Audi­enz“ von Glau­bens­prä­fekt Luis Lada­ria Fer­rer SJ getrof­fen wur­de. Die­se Audi­enz fand bereits am 6. Febru­ar 2020 statt, also genau zwi­schen der Unter­zeich­nung von Quer­ida Ama­zo­nia am 2. Febru­ar und der Ver­öf­fent­li­chung die­ses nach­syn­oda­len Schrei­bens am 12. Februar.

Zu Mit­glie­dern der Kom­mis­si­on ernann­te Fran­zis­kus auf Vor­schlag der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on:

Vor­sit­zen­der:

  • Kar­di­nal Giu­sep­pe Petroc­chi, Erz­bi­schof von L’Aquila

Sekre­tär:

  • H.H. Denis Dupont-Fau­ville, Offi­zi­al der Glaubenskongregation

Mit­glie­der:

  • Prof. Cathe­ri­ne Brown Tkacz, Lem­berg (Ukrai­ne)
  • Prof. Domi­nic Cer­ra­to, Steu­ben­ville (USA)
  • H.H. Prof. Don Sant­ia­go del Cura Ele­na, Bur­gos (Spa­ni­en)
  • Prof. Caro­li­ne Farey, Shrews­bu­ry (Groß­bri­tan­ni­en)
  • Prof. Bar­ba­ra Hal­lens­le­ben, Frei­burg (Schweiz)
  • H.H. Prof. Man­fred Hau­ke, Luga­no (Schweiz)
  • Prof. James Kea­ting, Oma­ha (USA)
  • Msgr. Prof. Ange­lo Lame­ri, Cre­ma (Ita­li­en)
  • Prof. Rosal­ba Manes, Viter­bo (Ita­li­en)
  • Prof. Anne-Marie Pel­le­tier, Paris (Frank­reich)

Kei­ner von ihnen gehör­te bereits der Frau­en­dia­ko­nats-Kom­mis­si­on von 2016 an. Vor allem die Beru­fung des deut­schen Dog­ma­ti­kers Man­fred Hau­ke, eines aus­ge­wie­se­nen Ken­ners der Mate­rie, ist her­vor­zu­he­ben. Durch sei­ne Stu­di­en gelang­te er im Sin­ne von Johan­nes Paul II. zum Schluß, daß eine Zulas­sung von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment unmög­lich ist. 

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Medi­ävi­stin Brown Tkacz, die einen Lehr­stuhl an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Lem­berg inne­hat, stell­te 2013 in einer ver­glei­chen­den Stu­die eben­falls fest, daß der Ordi­na­ti­ons­ri­tus für Dia­ko­ne und Dia­ko­nis­sen in der frü­hen Kir­che onto­lo­gisch ver­schie­den war, also nicht die­sel­be Ebe­ne betraf. Domi­nic Cer­ra­to ist ein ver­hei­ra­te­ter Dia­kon. Dia­kon ist auch James Kea­ting. Er lehrt Spi­ri­tua­li­tät am Ken­rick-Glen­non Semi­na­ry in St. Lou­is. Caro­li­ne Farey, Exper­tin für Kate­ch­etik, wird von Life­Si­teNews als „wirk­lich recht­gläu­bi­ge Katho­li­kin“ beschrie­ben. Bar­ba­ra Hal­lens­le­ben lehrt Dog­ma­tik und Öku­me­ni­sche Theo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Frei­burg in der Schweiz, ist Con­sul­tor des Päpst­li­chen Rats zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten und war unter Papst Bene­dikt XVI. Mit­glied der Inter­na­tio­na­len Theo­lo­gen­kom­mis­si­on. Der Prie­ster Ange­lo Lame­ri ist Lit­ur­gi­ker, lehrt an der Päpst­li­chen Late­ran­uni­ver­si­tät und ist Con­sul­tor der römi­schen Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on. Rosal­ba Manes lehrt an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na und leg­te eine Jung­frau­en­wei­he ab. Die Theo­lo­gin Anne-Marie Pel­le­tier, Ratz­in­ger-Preis­trä­ge­rin 2014, ver­tei­dig­te Anfang 2017 das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia und kri­ti­sier­te die Kar­di­nä­le, die sich mit Dubia an den Papst wand­ten. Kurz dar­auf wur­de sie von Papst Fran­zis­kus zum Mit­glied der damals kurz zuvor gesäu­ber­ten Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben ernannt.

Damit nimmt in die­sem erst kur­zen 21. Jahr­hun­dert bereits die drit­te vati­ka­ni­sche Kom­mis­si­on zum Frau­en­dia­ko­nat ihre Arbeit auf. Das ver­deut­licht zunächst den Druck, der kir­chen­in­tern auf Rom aus­ge­übt wird. 

Es ent­steht aber auch der Ein­druck, daß Fran­zis­kus auf die ihm eige­ne Art wahr­macht, was er 2016, kurz nach der Begeg­nung mit den Gene­ral­obe­rin­nen der UISG, andeu­te­te: Ein „wei­ser“ Mann habe ihm ein­mal gera­ten, Fra­gen, die man nicht ent­schei­den wol­le, durch die Errich­tung einer Kom­mis­si­on auf die lan­ge Bank zu schieben.

Aller­dings kann sich bei Papst Fran­zis­kus nie­mand sicher sein. Tat­sa­che ist, daß er eine kla­re Aus­sa­ge ver­mei­det und damit – berg­o­glia­nisch – alles am Köcheln hält. Die „ande­re“ Kir­che mit einem „ama­zo­ni­schen Gesicht“ ist noch nicht vom Tisch.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Info­Va­ti­ca­na

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