
(Rom) Der Gründer und erste Generalobere der Laiengemeinschaft der Herolde des Evangeliums (Evangelii Praecones) und der Ordensgemeinschaft Virgo Flos Carmeli, Msgr. João Scognamiglio Clá Dias, ist von seinem Amt zurückgetreten. Mit einem Schreiben vom 2. Juni, das erst gestern bekannt wurde, gab er diesen Schritt bekannt. Macht sich in der Kirche verdächtig, wer zahlreiche Berufungen anzieht?

Die Herolde des Evangeliums und der männliche und weibliche Ordenszweig sind eine junge, traditionsverbundene Gründung, die von Brasilien ausgeht und heute in 80 Ländern der Welt vertreten ist. Das Charisma der Gemeinschaft ist stark missionarisch und marianisch geprägt. Die Herolde haben ihren Ursprung in den 70er Jahren, als der Gründer und weitere junge Männer persönlich den Wunsch nach einem vertieften religiösen und gemeinschaftlichen Leben verspürten. Die eigentliche Entfaltung als Laiengemeinschaft und dann auch als Ordenszweige fand ab Mitte der 90er Jahre statt.
Die Herolde des Evangelium sind die erste Laiengemeinschaft päpstlichen Rechts, die im dritten Jahrtausend von Rom anerkannt wurde. Sie sehen sich daher auch als „Herolde“ des dritten christlichen Jahrtausends. Nicht für eine progressive, sondern für eine erneuerte, glaubenstreue Kirche. Die Anerkennung der Laiengemeinschaft erfolgte durch Papst Johannes Paul II. Die Anerkennung der beiden Ordenszweige (Gesellschaften des Apostolischen Lebens ohne Ewige Gelübe, aber mit Zölibatsversprechen) erfolgte 2009 durch Papst Benedikt XVI.
2005 wurden die ersten Priester geweiht, darunter auch der Gründer, Msgr. João Scognamiglio Clá Dias, den Papst Benedikt XVI. als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung 2008 zum Ehrenkanoniker an der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore in Rom ernannte.
Schnell wachsende, missionarische Gemeinschaft – Zahlreiche Berufungen
Heute zählt der Priesterzweig der Gemeinschaft bereits 120 Priester und an die 20 Diakone. Mehr als 4.000 Angehörige zählen die beiden Gesellschaften des Apostolischen Lebens. Herolde des Evangeliums gibt es über 40.000.

Während Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der traditionsverbundenen, missionarischen Gemeinschaft wohlwollend gegenüberstanden, änderte sich unter Papst Franziskus dieses Verhältnis schlagartig. Die Traditionsverbundenheit, die besondere Verehrung Unserer Lieben Frau von Fatima, die gemeinschaftsinterne Disziplin eines Heeres, die im Namen „Herolde“ bereits zum Ausdruck kommt, das Ordnungsdenken in der Jugenderziehung, das schnelle Wachstum und die zahlreichen Berufungen weckten in anderen kirchlichen Kreisen offenbar Argwohn, Neid und Mißgunst. Eine negative Haltung, vor der unter Franziskus auch der Heilige Stuhl nicht gefeit ist.
João Scognamiglio Clá Dias wird am Hochfest Mariä Himmelfahrt sein 78. Lebensjahr vollenden. Durch seinen Rücktritt scheint er seiner Gründung ein Schicksal wie das der Franziskaner der Immakulata ersparen zu wollen. Die Ordenskongregation, die bereits die Franziskaner der Immakulata unter kommissarische Verwaltung stellte, rüstete in den vergangenen Wochen bereits, um auch gegen die Herolde des Evangeliums vorzugehen.
Siehe zu den Herolden des Evangeliums den Hintergrundbericht: Steht bereits für den nächsten „zu frommen“ Orden der päpstliche Kommissar bereit?#
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Arautos do Evangelho (Screenshots)
Wie stehen die Herolde zur liturgischen Tradition?
Die Frage der liturgischen Tradition sollte für sich alleine nicht die entscheidende Frage sein, sondern die Frage müsste lauten, glauben sie , dass die Tradition der Glaubenslehre auch heute noch die Grundlage des Glaubens ist. Die ursprünglichen Reformer der Liturgie wollten keine neue Liturgie, sondern sie wollten Altes und Vergessenes neu herausstellen. So wollten sie die Tradition anderer Liturgien wie die der Ostkirche einbringen. Die heutige Mode, die Frage nach dem Ordo der Liturgie zur Glaubensfrage zu machen, ist im Ansatz eine Haeresie, wenn in der Frage nach der Liturgie als der Weg nach der Suche zu der würdigsten und heiligsten Gottesverehrung betrachtet wird.
Über die wichtige und entscheidende Bedeutung der Liturgie sagt aber Roberto de Mattei in seinem jüngst erschienenen Buch „Verteidigung der Tradition“ auf S. 116/117:
„ Die Tradition umfasst nicht nur einen Bestand von Wahrheiten, sondern auch eine Reihe von sittlichen Geboten, liturgischen Regeln und Normen, die sich auf die Regierung der Kirche beziehen. (Fußnote 34: Vgl. Henri Holstein, La Tradizione nella Chiesa, Mailand 1968, 53f. (französisches Original: La tradition dans l’Eglise, Paris 1960).).
Es gibt keinen dichteren Ausdruck der Tradition als die Liturgie, in der Glaube und Tradition einander begegnen. Das Wort traditio bezieht sich in seinem ursprünglichen Sinn auf die Weitergabe der symbola fidei, also derjenigen Formeln, die von der kirchlichen Autorität bestätigt und für das öffentliche Bekenntnis des Glaubens bestimmt sind. Die traditio drückt sich in der Übergabe von Wahrheiten aus, die dazu bestimmt sind, das depositum fidei zu bilden. Sie ist aber auch Ermittlung der Art und Weise, wie diese Wahrheiten weitergegeben werden und Erforschung der Symbole und Riten, in denen sich diese Wahrheiten wirkmächtig ausdrücken. Jede Wahrheit wird nämlich in eine Liturgie übersetzt – gemäß der berühmten Formel des Prosper von Aquitanien: lex orandi, lex credendi (oder legem credendi lex statuat supplicandi). (Fußnote 35: „Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens“ (oder „Das Gesetz des Betens soll das Gesetz des Glaubens bestimmen“) (Prosper von Aquitanien, De vocatione omnium gentium, 1, 12, in: PL 51, Sp. 664 CD).).
Die ersten Christen präsentieren sich auf genau diese Weise in Lehre und Kult geeint: Sie „verharren in der Lehre der Apostel und im gemeinsamen Brotbrechen und im Gebet“ (Apg 2,42). Der hl. Irenäus von Lyon schreibt dazu: „Nun wohl, diese Botschaft und diesen Glauben bewahrt die Kirche, wie sie ihn empfangen hat, obwohl sie, wie gesagt, über die ganze Welt zerstreut ist, sorgfältig, als ob sie in einem Hause wohnte, glaubt so daran, als ob sie nur eine Seele und ein Herz hätte, und verkündet und überliefert ihre Lehre so einstimmig, als ob sie nur einen Mund besäße. Und wenngleich es auf der Welt verschiedene Sprachen gibt, so ist doch die Kraft der Überlieferung ein und dieselbe.“ (Fußnote 36: Irenäus von Lyon, Contra haereses, I, 10, 2, in: PG, 7, Sp. 552; deutsche Übersetzung hier und im Folgenden nach: http://www.unifr.ch/bkv/bucha62.htm (siehe auch die griechisch-deutsche Ausgabe: Gegen die Häresien, 4 Bde., in: Fontes Christiani, 8 / 4 Bde., Freiburg/Breisgau 1993 ‑1995).)
Die „Kraft der Tradition“ ist also gemäß dem hl. Irenäus die Kontinuität der Lehre der Apostel in der von ihnen gegründeten Kirche. Alle Kirchenväter sind sich in diesem Punkt einig: Die Tradition ist die apostolische Lehre, insofern sie von den aufeinanderfolgenden Generationen übermittelt und unverändert auf uns gekommen ist. Häresie ist für die Kirchenväter das, was „neu“ ist und sich von der Tradition entfernt.“
Wenn sie auf der Abschußliste von Bergoglio und Entourage stehen, können sie gar nicht schlecht sein 🙂
Ich glaube schon Dass der Gottesdienst als Messopfer verstanden wird. Auf youtube kann man sich einen Eindruck verschaffen. Die Rubriken werden genau beachtet. Sie feiern soweit ich weiß hauptsächlich im ordentlichen Ritus.