Oh du lieber Augustin, die Wirtschaft is’ hin…

Einige nüchterne Betrachtungen in aufgeregter Zeit


Blick auf das befestigte Wien zwei Generationen nach Pest und Türkenbelagerung.
Blick auf das befestigte Wien zwei Generationen nach Pest und Türkenbelagerung.

Von End­re A. Bárdossy

Erinnerungen an die Große Pest

Anzei­ge

Mar­kus (ali­as «Marx») Augu­stin (1643–1685) war ein legen­dä­rer Stra­ßen­mu­si­kant, des­sen bekann­te Wie­ner­lie­der die Stim­mungs­la­ge wäh­rend der Gro­ßen Pest (1679) ein­dring­lich erläu­ter­ten. Nur vier Jah­re vor der Zwei­ten Wie­ner Tür­ken­be­la­ge­rung (1683) for­der­te die ent­setz­li­che Seu­che in der Haupt- und Resi­denz­stadt des Deutsch-Römi­schen Rei­ches nicht weni­ger als 12.000 Men­schen­le­ben aus allen Gesellschaftskreisen.* 

Das kaiser­liche Wien war natür­lich ein blü­hen­der Han­dels­platz und eine Per­le des Hoch­barocks, das aus aller Her­ren Län­der von Zivi­len und Mili­tärs, Kauf­leu­ten und Diplo­ma­ten, Künst­lern und Kle­ri­kern besucht wor­den war. Aber­tau­sen­de Frem­de aus dem In- und Aus­land schlepp­ten die Seu­che immer wie­der ein, so auch in den Jah­ren 1349, 1541, 1588 und 1713. Die schau­rig­ste Bal­la­de der geprüf­ten, eher phleg­ma­ti­schen und nörg­le­risch abge­klär­ten Wie­ner Volks­see­le kommt hier zum Aus­druck und wird wein­se­lig bei einem guten Heu­ri­gen bis heu­te gern besungen:

Der lie­be Augu­stin erwacht in der Pest­gru­be,
der für sei­nen Witz und Gelas­sen­heit,
aber trun­ken­heits­we­gen stadt­be­kannt war.
Gemäl­de von Adam Bren­ner (1841)

Tie­fe Pest­gru­ben, schwe­re Seu­chen lie­ßen immer wie­der auch eine meta­phy­si­sche Grund­stimmung hoch­kom­men, um über Sinn und Zweck des Lebens als «Krank­heit zum Tode» (Kier­ke­gaard) nach­zu­den­ken. Leben und Tod bie­ten inmit­ten der größ­ten Unsi­cher­heit eine gute Gele­gen­heit, um das Gewis­sen ins Lot zu brin­gen. Der aus dem Schwarz­wald stam­men­de, ale­man­ni­sche Hof­pre­di­ger Abra­ham a Sanc­ta Cla­ra rief in sei­ner Schrift Merck’s Wienn! (1680) die Men­schen zu Buße und Gebet auf. Er bedien­te sich einer nicht gera­de zim­per­li­chen Spra­che. Ein­mal sag­te er sogar, daß die Hof­da­men es nicht ver­die­nen mit der Mist­ga­bel berührt zu wer­den. Natür­lich muß­te er Abbit­te lei­sten, wobei er lapi­dar erklär­te: Ja, sie ver­die­nen es! Benei­dens­wer­te Mei­nungs­frei­heit gab es anno dazumal!

Definitionen

Auch heu­te befeu­ern die Seu­chen die Ambi­tionen aller Medi­zi­ner, Wis­sen­schaft­ler und auch den ahnungs­lo­sen Aktio­nis­mus vie­ler inkom­pe­ten­ter Poli­ti­ker und Spe­ku­lan­ten. Der Fach­aus­druck für das ver­hee­ren­de Elend wird aus den alt­grie­chi­schen Sil­ben epi (bei) und demie (Demos/​Volk) zusam­men­ge­setzt. Epi­de­mie nen­nen wir also unse­re Volks­krank­hei­ten im Scho­ße einer grö­ße­ren mensch­li­chen Gemein­schaft (oder Tier­po­pu­la­ti­on), wenn sie

  • durch Viren, Bak­te­ri­en, Parasiten,
  • mas­siv und ansteckend,
  • zeit­lich und ört­lich begrenzt,

inva­si­ons­ar­tig ver­ur­sacht wer­den. Wenn sich in einer Gemein­de das Aus­maß einer Seu­che chro­nisch ver­wur­zelt, sozu­sa­gen zeit­los ein­hei­misch, boden­stän­dig wird, dann heißt sie endemisch: vom grie­chi­schen en (in, an, auf). Die süd­ame­ri­ka­ni­schen India­ner waren haupt­säch­lich an einer ende­mi­schen Influ­en­za, aber auch an einer epi­de­mi­schen Syphi­lis jäm­mer­lich ein­ge­gan­gen, die von den spa­ni­schen Matro­sen und Kon­qui­sta­do­ren ein­ge­schleppt wur­den. Die Mesti­zen erwar­ben jedoch bald die Her­den­im­mu­ni­tät. Die Spa­ni­er waren näm­lich ohne Frau­en ange­reist, heirats­willig misch­ten sie sich mit den India­ne­rin­nen, nah­men sich des resi­sten­ten Nach­wuch­ses an und ihre Nach­kom­men leben heu­te noch. Die Angel­sachsen kamen dage­gen mit ihren Frau­en nach Nord­ame­ri­ka, daher misch­ten sie sich nicht mit Ein­ge­bo­re­nen. Im Kampf ums Über­le­ben kam die schwä­che­re Urbe­völ­ke­rung um, wie es nicht nur in der Früh­geschichte die eiser­ne Regel war. Die Geschich­te wur­de stets durch Seu­chen und Krie­ge regiert: Sogar im Alten Testa­ment! Lei­der Got­tes auch noch wäh­rend der letz­ten 20 Jahr­hun­der­te! Mit die­ser kalt­blü­ti­ger Fest­stel­lung könn­te ich wohl einen ver­nich­ten­den Auf­schrei aller «Gut­men­schen» pro­vo­zie­ren: Und wo blieb das Chri­sten­tum? Wo blie­ben die säku­la­ren Men­schen­rech­te? Die «Frei­heit, Gleich­heit, Brü­der­lich­keit»? Sei­en wir ehr­lich: Auf einem Fleckerl­tep­pich bis auf den heu­ti­gen Tag.

Wenn eine Seu­che die ört­li­chen Gemein­de- und Lan­des­gren­zen weit über­schrei­tet, so nimmt sie ört­lich unbe­grenz­te Maße an. Das wird wie­der­um mit Hil­fe einer ande­ren grie­chi­schen Sil­be pan (ganz, gesamt, all‑, umfas­send) zum Aus­druck gebracht:

  • Epi­de­mie /​ epi­de­misch (epi­de­mos) in einer Gemein­de ört­lich und zeit­lich begrenzt.
  • Ende­mie /​ ende­misch (ende­mos) in einer Gemein­de ört­lich begrenzt, aber zeit­lich unbe­grenzt.
  • Pan­de­mie /​ pan­de­misch (pan­de­mos) ört­lich unbe­grenzt im gan­zen Volk, sogar welt­weit verheerend.

Beispiele

EPIDEMIE: Die aller­er­ste, archäo­lo­gisch beleg­te Pest, geschätz­te 3500 Jah­re vor Chr., wur­de in Euro­pa anhand von Kno­chen- und Zahn­re­sten nach­ge­wie­sen. Dia­be­tes und Rheu­ma sind zwar weit ver­brei­te­te Zivilisations­krankheiten, sind aber nicht als epi­demisch zu klas­si­fi­zie­ren, da sie nicht ansteckend sind. Um ganz prä­zi­se zu sein, in der Vete­ri­när­me­di­zin wird das ana­lo­ge Kom­po­si­tum Epi­zoo­tie, anstel­le des Wor­tes Demos (Volk), von Zoo­tes (Tier­welt) abge­lei­tet, zum Bei­spiel bei Rin­der­pest, Schwei­ne- oder Vogelgrippe.

ENDEMIE: Das Ebo­la­fie­ber ist in West­afri­ka (so benannt nach dem Ebo­la­fluß im Kon­go) seit 2014 eine boden­stän­di­ge Volks­krank­heit geworden.

PANDEMIEN: Eigent­lich sind sie erst aus der neue­sten Neu­zeit genau­er bekannt, erstens weil die ent­le­ge­nen Land­stri­che und Kon­ti­nen­te in frü­he­ren Zei­ten unbe­kannt waren, zwei­tens gab es kei­ne welt­um­fas­sen­de Kommuni­kation und erst recht kei­ne peni­ble Sta­ti­stik über die Fall- und Opfer­zah­len. Ein paar exor­bi­tan­te Daten mögen illu­strie­ren, daß die aktu­el­le Pan­de­mie «nur» eine gewöhn­li­che Pla­ge ist, da ähn­li­che Kala­mi­tä­ten immer schon, auch in der jüng­sten Geschich­te, auf der Tages­ord­nung waren:

Edvard Munch: Der Schrei (1893)
«Und mei­ne Lieb­sten starben…»
  • 1889/​95 RUSSISCHE GRIPPE: 1 Mil­li­on Tote ent­lang der Eisen­bahn­li­ni­en.
    Edvard Munchs «Der Schrei» (1893) stammt aus die­ser Zeit. 1
  • 1918/​20 SPANISCHE GRIPPE: 500 Mil­lio­nen Erkrank­te, bis zu 30–50 Mil­lio­nen
    Tote bei einer Welt­be­völ­ke­rung von 1,8 Mil­li­ar­den Men­schen!
    Die Opfer­zah­len von heu­te sind eine «Klei­nig­keit» dagegen.
  • 1957/​58 ASIATISCHE GRIPPE: 1 bis 2 Mil­lio­nen Tote – in Deutsch­land 20.000 Tote;
  • 1968/​70 HONGKONG-GRIPPE: 1 Mil­li­on Tote;
  • 1977/​78 RUSSISCHE GRIPPE: 700.000 Tote;
  • 1995/​96 VIRUSGRIPPE: 8,5 Mil­lio­nen Erkrank­te – in Deutsch­land 30.000 Tote;
  • 2002/​03 SARS-CoV: Pan­de­mie in Chi­na, Hong­kong, Tai­wan, Sin­ga­pur, Kanada;
  • 2004/​05 VIRUSGRIPPE: 6 Mil­lio­nen Erkrank­te – in Deutsch­land 20.000 Tote;
  • 2004 VOGELGRIPPE: 800 Erkrank­te, 450 Tote
  • 2009/​10 SCHWEINEGRIPPE: über 18.000 Tote – in Deutsch­land 258 Tote;
  • 2017/​18 GRIPPESAISON: in Deutsch­land 25.000 Tote;
  • 2019/​21 SARS-CoV‑2: Severe Acute Respi­ra­to­ry Syndrom-Corona-Virus-2
    Mit dem Krank­heits­na­men: Corona Virus Dise­a­se – 2019 (Covid-19)
  • Ab 8. Dezem­ber 2019 tre­ten die ersten Sym­pto­me in Wuhan (Chi­na) auf.
  • Am 31. Dezem­ber 2019 mel­den die chi­ne­si­schen Behör­den 44 Fäl­le einer Pneu­mo­nie unkla­rer Ätiologie.
  • Am 28. Janu­ar 2020 wird der erste Fall in Deutsch­land bestätigt.
  • Am 18. März 2020 pro­kla­miert Ange­la Mer­kel den Aus­bruch der Pan­de­mie als die größ­te Her­aus­for­de­rung für Deutsch­land seit dem Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges. Seit­her dau­ert die rhe­to­ri­sche Hyper­bel der Bun­des­kanz­le­rin bis zum heu­ti­gen Tag an.

Bis dato gibt es eine welt­um­fas­sen­de Dun­kel­zif­fer von 1,9 Mil­lio­nen «Coro­na-Toten» und 89 Mil­lio­nen Infi­zier­ten. Sind aber posi­tiv gete­ste­te, jedoch sym­ptom­lo­se Virus­trä­ger eigent­lich als «Kran­ke» zu bezeich­nen? Im lau­fen­den Zah­len­ma­te­ri­al der Sta­ti­sti­ken gibt es auch ande­re gro­be Unprä­zi­sio­nen. Nicht ein­mal lan­des­weit, geschwei­ge welt­weit wäre es ein Ding der Unmög­lich­keit, eine peni­ble Sta­ti­stik dar­über zu füh­ren, ob vie­le Toten ledig­lich «mit Coro­na» als Begleit­erschei­nung, aber eigent­lich an ganz ande­ren Krank­hei­ten und Alters­schwä­che, oder alle ätio­lo­gisch «an Coro­na» ver­stor­ben sind? Obduk­tio­nen wur­den am Höhe­punkt der Panik im Früh­jahr 2020 (Ita­li­en!) nicht gemacht** – und welt­weit schon über­haupt nicht.

Cui bono?

Aller­dings gab es frü­her zu Seu­chen­zei­ten auch noch nie so vie­le poli­ti­schen Moge­lei­en, Stegreifent­scheidungen, ten­den­ziö­se Sta­ti­sti­ken, ver­deck­te oder offen­kun­di­ge Inter­es­sen­la­gen unter den «Big Play­ern» der Phar­ma­in­du­strie, der Medi­en­mo­gu­le und der hohen Poli­tik. Die «Exper­ten & Bera­ter» waren auch noch nie so pola­ri­siert wie heu­te. Somit läßt sich fest­stel­len, daß die der­zeit gras­sie­ren­de Pan­de­mie in der Fol­ge von her­me­ti­schen Abrie­ge­lun­gen, Aus­gangs­sper­ren und Ver­ord­nun­gen im Zick­zack-Kurs der Regie­rung zu einer nie dage­we­se­nen Spal­tung der Öffent­lich­keit geführt hat. Im Rah­men der Leser­mei­nun­gen unzäh­li­ger Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten und all­seits blü­hen­der Blogs ver­schaf­fen die Wut­bür­ger ihren oft haar­sträu­ben­den Über­zeu­gun­gen frei­en Lauf. Dabei fällt auf, daß in die­sem aus­ufern­den Streit­ge­spräch die rein medi­zi­ni­schen Aspek­te bei­na­he schon in den Hin­ter­grund getre­ten sind. Für das begon­ne­ne Jahr stel­len sich immer mehr die Koor­di­na­ten einer rein öko­no­mi­schen Seu­che in den Vor­der­grund, die den Aus­bruch einer Welt­wirt­schafts­kri­se, ähn­lich den 20er Jah­ren nach dem Ersten Welt­krieg, erah­nen lassen.

Ob sich die medi­zi­ni­sche Kata­stro­phe zu einer poli­ti­schen Pan-Ende­mie mau­sern wird, das kann sich erst in naher Zukunft erwei­sen. Das heißt, wir lau­fen Gefahr, daß die bio­lo­gi­sche Post-Coro­na-Zeit von den Viren nicht nur zu schlim­men wirt­schaft­li­chen Pesti­len­zen, son­dern zu noch viel schlim­me­ren poli­ti­schen Muta­tio­nen füh­ren wird.

Die links­li­be­ra­len Signa­le aus Ame­ri­ka, aber auch aus der astro­no­misch über­schul­de­ten Euro­päi­schen Uni­on sind beäng­sti­gend. Daß die Coro­na-Attacke auf die Zivi­li­sa­ti­on mit dem ame­ri­ka­ni­schen Wahl­jahr zusam­menfiel, mag viel­leicht nur ein histo­ri­scher Zufall sein. So hof­fen wir instän­dig, allen nicht völ­lig unwahrschein­lichen Ver­schwö­rungs­prak­ti­ken zum Trotz, daß der viel bered­te «Deep Sta­te» doch nicht imstan­de ist, sogar medi­zinische und poli­ti­sche Seu­chen zu insze­nie­ren. Den­noch ist die öko­no­mi­sche Seu­che bereits fix – die gro­ße Fra­ge ist dabei, ob sie gewollt her­bei­ge­führt und/​oder oppor­tun aus­ge­nutzt wor­den ist oder zu den sünd­teue­ren Kosten der ver­fehl­ten Aus­gangs­sper­ren gehört.

Die epo­che­ma­chen­de Coro­na-Seu­che und das ame­ri­ka­ni­sche Wahl­jahr lösten aber zusam­men – wenn wir ver­su­chen mit aller Kraft ver­nünf­tig zu blei­ben – nicht weni­ger als eine histo­ri­sche Wen­de mit unge­heu­ren Zerfalls­erscheinungen aus: medi­zi­nisch, öko­no­misch, poli­tisch. Im unglaub­li­chen, aber kei­nes­wegs völ­lig unmög­li­chen Fall könn­te es jedoch um eine ver­bor­ge­ne Koope­ra­ti­on von Büro­kra­ten, Geheim­dien­sten und Mili­tärs han­deln, die das Ziel ver­fol­gen, die demo­kra­ti­schen Wah­len bis­lang sou­ve­rä­ner Natio­nen dem Dik­tat einer nicht gewähl­ten Welt­regierung des hei­mat­lo­sen Groß­ka­pi­tals unter­zu­ord­nen. Die poli­ti­schen Ambi­tio­nen der Mil­li­ar­dä­re von der Grö­ßen­ord­nung von GATES, SOROS und den ROCKEFELLERS sind kei­ne abstrak­ten Theo­rien, son­dern prag­ma­ti­sche Tat­sa­chen, die unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit agieren.

Uns fehlt die direkte Demokratie
und das gelassene Gespräch

Eine Welt­re­gie­rung kann nie aus demo­kra­ti­schen, frei­en Wah­len her­vor­ge­hen. Denn mit der stei­gen­den Grö­ße der wahl­be­rech­tig­ten Bür­ger nimmt die Reprä­sen­ta­ti­vi­tät der Dele­gier­ten – in Anbe­tracht einer Weltbe­völkerung von 7 Mil­li­ar­den Men­schen – sehr steil ab. Im Abgrund aller reprä­sen­ta­ti­ven Demo­kra­tien enden alle Poli­ti­ker, die die Nabel­schnur zu ihrem sou­ve­rä­nen Wahl­volk längst durch­schnit­ten haben. Damit ist eine direk­te Demo­kra­tie nur in klei­ne­ren Gemein­schaf­ten von der Grö­ßen­ord­nung Öster­reichs oder der Hel­ve­ti­schen Kon­fö­de­ra­ti­on unver­fälscht und funk­ti­ons­fä­hig über­haupt denk­bar. Daß die Wäh­ler und ihre Reprä­sen­tan­ten auf eine Treu und Glau­ben ver­pflich­te­te «Eid­ge­nos­sen­schaft»: d. h. auf eine unter Eid ver­bun­de­ne, über­schau­ba­re Genos­sen­schaft (Bund) grün­den müs­sen, hat eine axio­ma­ti­sche Evi­denz. Zu ihrer Grün­der­zeit waren die USA sicher eine der­art ver­bun­de­ne, ein­heit­li­che, über­schau­ba­re «Gemein­schaft». Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von der Größen­ordnung von heu­te sind aber nur mehr ein gespal­te­nes Kon­glo­me­rat. Die links­li­be­ral gesinn­ten Mil­lio­nen­städ­te an den bei­den Küsten sind längst geschie­den von dem eher kon­ser­va­tiv gesinn­ten Bin­nen­land, das frü­her ein­mal von rura­lem Cha­rak­ter geprägt war, genau­so wie die Stadt-Land-Spal­tung dies­seits des Oze­ans in Euro­pa. Den Was­ser­kopf der Euro­päi­schen Uni­on oder der ehe­ma­li­gen Sowjet-Uni­on brau­chen wir erst gar nicht zu erwäh­nen, die allein von ihrer Grö­ße her nie homo­gen genug waren. Sie­he Brexit oder den Zer­fall, der nach der Sowjet-Uni­on auch der EU bevor­ste­hen könn­te. So wur­de die Reprä­sen­ta­ti­vi­tät einer «Neu­en Klas­se» bereits um 1957 von Mil­o­van Dji­las bit­ter in Zwei­fel gezo­gen und die­ser dafür vom Mar­schall Tito im ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en eingekerkert.

Frei­lich unter ande­ren Umstän­den, aber es wie­der­holt sich stets die­sel­be dra­ma­ti­sche Spal­tung. Seit der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on bis zum heu­ti­gen Tage ver­blas­sen «Treu und Glau­ben» immer abstrak­ter und lau­fen Gefahr zu ver­schwin­den. Sobald sich die Macht­eli­ten vom sou­ve­rä­nen Volk ent­fern­ten, ver­schwan­den die guten, alten Grie­chen, Römer und die besten, ihres Amtes wür­di­gen, christ­li­chen Köni­ge im Orkus der Geschich­te. Wenn das Gemein­wohl ver­fehlt wird, müß­te frü­her oder spä­ter jede gedei­hen­de Mon­ar­chie, Aristo­kratie oder Demo­kra­tie in einer Dik­ta­tur, Olig­ar­chie oder Pöbel­herrschaft ersticken. Im Kreis­lauf der Ver­fas­sun­gen (griech. Ana­cy­clo­sis) erblick­te der Histo­ri­ker Poly­bi­os (2. Jh. vor Chr.) nach Vor­ga­ben Pla­tons und Ari­sto­te­les’ eine Typo­lo­gie,2 die seit der Urmon­ar­chie der Stam­mes­häupt­lin­ge auch heu­te noch regel­mä­ßig abge­wickelt wird. Gera­de­zu das alt­mo­di­sche System der «Wahl­män­ner» in den USA, samt allen Epi­so­den der abge­lau­fe­nen Wahl 2020, ist der ein­leuch­ten­de Hin­weis auf das Aus­ster­ben einer alt­ehr­wür­di­gen, huma­ni­sti­schen Gesin­nung. In allen Län­dern zie­len heu­te die ent­hemm­ten Wahl- und Schlamm­schlachten auf die Ver­nich­tung der jewei­li­gen Oppo­si­ti­on und mög­lichst aller Sub­si­dia­ri­tät. Es geht heu­te nicht mehr dar­um, fai­rer­wei­se Wah­len aus­zu­fech­ten, son­dern viel­mehr um Iden­ti­tä­ten zu ver­nich­ten, des Geg­ners Genick zu bre­chen und dies mit allen Tricks der Bau­ern­fän­ge­rei zu mani­pu­lie­ren, was die Mas­sen­me­di­en reich­li­cher als jemals zuvor bie­ten können.

Neben­bei ist zu bemer­ken, daß Hand in Hand mit dem amerikani­schen «Deep Sta­te» nun auch noch die «Deep Church» der links­li­be­ral wett­ei­fern­den Bischofs­kon­fe­ren­zen (ins­be­son­de­re in Deutsch­land und Öster­reich) und die Aller­höch­ste Poli­tik im Vati­kan mani­pu­la­tiv, hin­ter­li­stig und unauf­rich­tig gewor­den sind. In voraus­eilendem Gehor­sam kön­nen sie sich nie genug an die poli­ti­schen Eli­ten anbiedern.

Heu­te krei­schen bereits die zwei Kup­peln der euro-ame­ri­ka­ni­schen Zivi­li­sa­ti­on: St. Peter in Rom und das Kapi­tol in Washing­ton schei­nen in ihren Grund­fe­sten in Fra­ge gestellt zu sein.3 Der in Mode gekom­me­ne Denkmal­sturz durch den Pöbel ist das Signal dafür. Im Mai 2020 wur­de in Davos (Schweiz) das omi­nö­se Schlag­wort «Gre­at Reset» am Weltwirtschafts­forum (WEF) von Prinz Charles und dem WEF-Direk­tor Klaus Schwab lan­ciert, um die rui­nier­te Wirt­schaft nach der Coro­na-Pan­de­mie «neu und nach­hal­tig» aus­zu­rich­ten. In Mar­xens und Engels’ Fuß­stap­fen erneu­er­ten sie die Flos­keln einer salon­fä­hi­gen Kapi­ta­lis­mus­kri­tik zum aus­ge­lei­er­ten Vor­bild der ideo­lo­gi­schen Träu­me­rei, um die gan­ze Welt und Umwelt total zu ver­bes­sern… fra­ter­ni­sie­ren… glo­ba­li­sie­ren… auf Kli­ma­wan­del abzu­stim­men. Ziel­vorgaben für eine sol­che brand­neue, aber eher chro­nisch sub­stanz­lo­se Welt­ord­nung sind leicht zu dekla­rie­ren, allein kon­kret ziel­füh­ren­de Wege sind bei feh­len­der Moral und der Mega­lo­ma­nie der gren­zen­lo­sen Glo­ba­li­sie­rung nicht machbar.

Wie fanden früher einmal die Epidemien
ihren glücklichen Abschluß?

In der Ein­lei­tung haben wir ange­deu­tet, daß es seit Men­schen­ge­den­ken mas­si­ve, zeit­lich und ört­lich begrenz­te Epi­de­mien immer schon gege­ben hat. Pest, Cho­le­ra, Pocken hör­ten schluß­end­lich doch irgend­ein­mal auf, sobald die gan­ze Her­de «immun/​unangreifbar» gewor­den ist. Ohne effi­zi­en­te Medi­ka­men­te, ohne Imp­fung, unter man­gel­haf­ten Hygie­ne­maß­nah­men: Wie war denn das histo­risch nur mög­lich? Fest steht es ein­mal, daß nur die Schwäch­lin­ge und die Alten, also die Erschöpf­ten ein­fach fal­len muß­ten. Das soll nicht zynisch gewer­tet, son­dern als Gang der Mensch­heits­ge­schich­te zur Kennt­nis genom­men werden.

Damit wird kei­nes­wegs einem «herz­lo­sen, grau­sa­men» Dar­wi­nis­mus das Wort gere­det. Denn ange­sichts der letz­ten Kon­se­quen­zen einer wüten­den Epi­de­mie war die Immu­ni­tät der Her­de immer schon, auch unter höhe­ren Tie­ren, auf die gewis­se inter­ne Soli­da­ri­tät der Grup­pe ange­wie­sen. Was bei intel­li­gen­ten Men­schen noch viel mehr gebo­ten wäre. Den­noch ist das Kön­nen, die Lern­be­reit­schaft und die Stei­ge­rung der Wider­stands­fä­hig­keit eine grund­sätz­lich indi­vi­du­el­le, ange­bo­re­ne Bega­bung, die nur in der Jugend aner­zo­gen, geschult und ver­fe­stigt wer­den kann. Leib­lich, see­lisch und gei­stig sind wir das Pro­dukt unse­rer Eltern im Mut­ter­leib und im Scho­ße der Fami­lie und der Sip­pe, in Wech­sel­wir­kung mit unse­rer enge­ren Umge­bung. «Nen­ne mir dei­ne Freun­de, und ich sage dir, wer du bist» – ist eine zutref­fen­de Erfah­rung. Im fort­ge­schrit­te­nen Alter kann der ange­bo­re­ne und erwor­be­ne Stock der Tugen­den und Fähig­kei­ten nur mehr trai­niert, gepflegt und erhal­ten wer­den. Die alt­grie­chi­sche Weis­heit aus Del­phi: WERDE, DER DU BIST – gilt auch inmit­ten einer wüten­den Seuche.

Dank einer gro­ßen, ja über­mensch­li­chen Her­aus­for­de­rung neh­men die geball­ten see­li­schen und leib­li­chen Kräf­te der zuneh­men­den Immu­ni­tät in der «Her­de» – d. h. in der Fami­lie, Sip­pe, Umge­bung – zu, und die «Stär­ke­ren» über­le­ben über­ra­schen­der­wei­se alle dro­hen­den Gefah­ren. Wer beten kann, der hat es leich­ter! Des Rät­sels Lösung dafür ist ein Gesetz der Bio­lo­gie, oder ein Wun­der der Schöp­fung, wenn man es aus guten Grün­den nicht nur für wahr hal­ten, son­dern auch dank­bar anneh­men möch­te. Das Leben domi­niert schluß­endlich über den Tod. Das ist der Kern der christ­li­chen Botschaft.

Die ein­heit­li­che, her­me­ti­sche, poli­ti­sche Tria­ge in der Euro­päi­schen Uni­on in den Coro­na-Jah­ren 2020/​21 ist ein bru­ta­les Abwür­gen der Wirt­schaft zugun­sten der «meist gefähr­de­ten», älte­sten Gene­ra­ti­on über 80 Jah­re, die mit einem Bein sowie­so bereits an der Schwel­le zum Jen­seits steht. Die­se ent­kommt viel­leicht (für eine eph­eme­re Epi­so­de der aller­letz­ten Jah­re? Mona­te?) den leta­len Kon­se­quen­zen – oder auch nicht? Vor allem aber um wel­chen Preis? Da ich bereits zu die­sen Älte­sten gehö­re, darf ich in der Tat die mora­li­sche Abwä­gung ris­kie­ren, daß es in einer bein­har­ten, dia­me­tral zuge­spitz­ten Tria­ge-Situa­ti­on, wo es dar­auf ankommt, die Arbeits­plät­ze oder das Leben der Pen­sio­ni­sten zu bewah­ren, es nicht erlaubt sein soll­te, die Erwerbs­tä­tig­keit der Jün­ge­ren zu mei­nen Gun­sten rück­sichts­los zu rui­nie­ren! Wenn es hart auf hart ankommt, prio­ri­sie­re ich für mei­nen Teil

  • das wirt­schaft­li­che Über­le­ben der arbeits­fä­hi­gen Bevölkerung,
  • die siche­re Exi­stenz meiner/​unserer Söh­ne in einer unsi­che­ren Zeit,
  • vor allem aber die Chan­cen meiner/​unserer Enkel­kin­der für die Zukunft,

vor der Lan­ge­wei­le meiner/​unserer letz­ten Leb­ta­ge in einem faden Alters­heim! Frei­lich geht es in einer Pan­de­mie nicht dar­um, die Groß­el­tern klamm­heim­lich ver­wahr­lo­sen zu las­sen. Merk­wür­di­ger­wei­se aus­ge­rech­net die Regie­rungs­chefs, die einen jeden unrett­ba­ren (mei­stens mehr­fach vorer­krankten) Coro­na-Pati­en­ten mit der völ­lig über­zo­ge­nen Lahm­le­gung der Wirt­schaft ret­ten wol­len – «koste es, was es wol­le!» (Seba­sti­an Kurz) –, haben glatt­weg kei­ne Sor­gen um das abge­trie­be­ne Leben Aber­tau­sen­der Kin­der im Mut­ter­schoß, die gleich­wohl für die Wert­schöp­fung der Pen­si­ons­zah­lun­gen feh­len wer­den! Gleich­falls haben sie nie mit den Wim­pern gezuckt, wenn es um Mord und Selbst­mord im Rah­men der unchrist­li­chen Eutha­na­sie geht.

Erwartungsbildung auf Märkten?

Und im klei­nen Öster­reich scha­ren sich um die enor­me Zahl von 533.000 Coro­na-Arbeits­lo­sen, nach offi­zi­el­len Anga­ben4 , noch wei­te­re 440.000 Kurz­ar­bei­ter. Wobei die kon­kurs­rei­fen Selbst­stän­di­gen sowie die Unter­neh­mer in klei­nen und mitt­le­ren Betrie­ben noch nicht mit­ge­zählt sind. Um sie sol­len sich nun mehr die «Ver­hal­tens­öko­no­men» küm­mern. Für die­se lei­den­den Mas­sen der Coro­na-Opfer bie­tet der Arbeits­minister als Ersatz und Heil­mit­tel ledig­lich eine Stim­mungs­ma­che und Erwar­tungs­bil­dung auf den Märk­ten an. Wie Hohn auf die Wun­den klin­gen die Sätze:

«Die Akti­en­märk­te sind ein Para­de­bei­spiel für die Fol­gen der Unsi­cher­heit für die Erwar­tungs­bil­dung. Schon der bri­ti­sche Öko­nom John May­nard Keynes beschrieb aus­führ­lich, daß die Erwar­tun­gen von Wirt­schafts­sub­jek­ten – Arbeits­kräf­ten und Unter­neh­men, aber auch Inve­sto­ren – eine zen­tra­le Rol­le für öko­no­mi­sche Ent­schei­dun­gen spie­len. Und die­se Erwar­tun­gen sind nicht fix; sie ändern sich mit Infor­ma­tio­nen und mit der eige­nen Ein­schät­zung; sie kön­nen kor­rekt, aber auch stark ver­zerrt sein. Im Moment beob­ach­ten wir einen Erwar­tungs­teu­fels­kreis­lauf nach unten. Die nega­ti­ven [weil rea­len, tod­si­che­ren] Nach­rich­ten wer­den zu selbst­er­fül­len­den Pro­phe­zei­un­gen und ver­stär­ken den Abwärts­trend – das geht oft weit über das hin­aus, was fun­da­men­tal gerecht­fer­tigt ist. Es ist die Auf­ga­be der Wirtschafts­politik, die­se Erwar­tun­gen mit­tels der Ankün­di­gung wirt­schafts­po­li­ti­scher Maß­nah­men zu sta­bi­li­sie­ren. Auch in die­sem Zusam­men­hang ist es nicht ein­fach, die rich­ti­gen Bot­schaf­ten zu sen­den.» 5

Das wird so unge­müt­lich enden, wie wenn man durch gutes Zure­den das Ange­bot und die Nach­fra­ge am ratio­nell agie­ren­den Arbeits­markt mit einer Sonn­tags­pre­digt des Bun­des­prä­si­den­ten zum Bes­se­ren «bekeh­ren» woll­te. Bis dato haben nur weni­ge Tag­träu­mer in histo­ri­schem Aus­maß ver­sucht, die kon­kre­ten unternehmeri­schen Tugen­den und Kapa­zi­tä­ten durch «Bot­schaf­ten» zu ersetzen:

  • US-Prä­si­dent Frank­lin Del­ano Roo­se­velt (1882, 1933–1945), des­sen New Deal für den ame­ri­ka­ni­schen Sozia­lis­mus der Demo­crats den Boden bis heu­te nach­hal­tig gedüngt hat.
  • Auch Roosevelt’s Zeit­ge­nos­se Adolf Hit­ler (1889, 1933–1945) berei­te­te mit Kriegs­wirt­schaft, Rüstungs­industrie und Rhe­to­rik der Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit in Deutsch­land in der Tat ein jähes Ende.
  • Der oben zitier­te Lord John May­nard Keynes (1883–1946) war der drit­te Möch­te­gern­öko­nom, der in der Welt­wirt­schafts­kri­se von F. A. von Hay­ek hun­dert­mal wider­legt wur­de. Bis heu­te ist er das Vor­bild aller (links­liberalen) Demo­crats. Neu­er­lich wird er vom öster­rei­chi­schen Arbeits­mi­ni­ster aus dem Schatten­kabinett der aus­ge­lei­er­ten Ideen­leh­ren anemp­foh­len. Aller­dings mit der Noten­pres­se und der ver­we­ge­nen Infla­ti­on, die nun­mehr in der EU wie­der ange­kur­belt wor­den sind, wird es gehö­rig dane­ben­ge­hen. Noch nie hat eine Regie­rung mas­sen­wei­se pro­duk­ti­ve Arbeits­plät­ze schaf­fen kön­nen, da sie dafür weder Kom­pe­ten­zen noch Hand­ha­ben hat. Schul­den, Infla­ti­ons­geld und Null­zins­po­li­tik aus der Werk­zeug­ki­ste der Keyne­sia­ner haben nie einen nach­hal­ti­gen Auf­schwung erbracht. Frei­lich nicht der Wucher, aber die ver­hält­nis­mä­ßi­gen, mode­ra­ten Zin­sen haben im Wett­be­werb der Inve­sto­ren eine Leit­funk­ti­on, um das knap­pe Kapi­tal zu den wirk­lich loh­nens­wer­te­sten Pro­jek­ten füh­ren zu kön­nen. Die kon­kre­ten, prä­zi­sen Rechnun­gen auf dem Markt kön­nen natür­lich aus den beschwich­ti­gen­den «Bot­schaf­ten» eines Arbeits­ministers nicht erra­ten werden.

Der Refrain des alten Lie­des aus der Zeit der Gro­ßen Pest (1679) gilt heu­te noch unverändert:

Oh du lie­ber Augu­stin… die Wirt­schaft ist hin… Ankün­di­gun­gen und Zure­den von oben sind wir längst über­drüs­sig gewor­den… Mögen wir wenig­stens bei guter Lau­ne blei­ben. Das ist die «Bot­schaft» der post­mo­der­nen Verhaltensökonomie.

Erziehung für die Freiheit

Mit Fried­rich August von Hay­ek (1899–1992), dem Alt­mei­ster der Poli­ti­schen Öko­no­mie aus Öster­reich, wür­den wir dage­gen mei­nen, daß nicht lee­re «Erwar­tun­gen, Illu­sio­nen, Spe­ku­la­tio­nen», son­dern «fri­sche Taten» der Motor der Wirt­schaft sind. Nega­ti­ve Nach­rich­ten und Erfah­run­gen gehö­ren dabei zur Wahr­neh­mung der Rea­li­tät, denn «Stück­werk ist unser Erken­nen» (1 Korin­ther 13,8). Tri­al & Error sta­cheln zu Mut und Wahr­heits­fin­dung an.

Für die Schaf­fung pro­duk­ti­ver Arbeits­plät­ze wer­den also nicht Lau­nen und Bot­schaf­ten, son­dern vir­tuo­se Unter­nehmer und gute Sit­ten gebraucht: Klug­heit, Maß­hal­ten, Gerech­tig­keits­sinn für die Kun­den, für die Mit­ar­bei­ter, ja sogar für die Mit­strei­ter im har­ten Wett­be­werb… das alles geht nicht ohne Tap­fer­keit, Gelas­sen­heit und Erzie­hung für die Frei­heit. Eine blü­hen­de Wirt­schaft kann man in einem ein­zi­gen Coro­na-Jahr rui­nie­ren. Ob ein Jahr­zehnt aus­reicht, um sie wie­der auf­zu­rich­ten, schei­nen wir vor­erst noch nicht ein­mal nähe­rungs­wei­se glau­ben zu können.

Bild: Wiki­com­mons


* Wien hat­te um 1670, kurz vor Aus­bruch der Pest, eine Gesamt­be­völ­ke­rung von rund 65.000 Einwohnern.

** Bis Dr. Andrea Gia­nat­ti, Direk­tor der Abtei­lung für Labo­ra­to­ri­ums­me­di­zin und Patho­lo­gi­sche Ana­to­mie des Kran­ken­hau­ses „Papa Gio­van­ni XXIII“ – des größ­ten und bedeu­tend­sten Kran­ken­hau­ses der Pro­vinz Ber­ga­mo, in dem die Coro­na-Pati­en­ten der Pro­vinz kon­zen­triert wur­den –, trotz des Regie­rungs­ver­bots Obduk­tio­nen durch­führ­te und erkann­te, daß die hohe Sterb­lich­keit nicht auf das Coro­na­vi­rus, son­dern auf schwer­wie­gen­de Behand­lungs­feh­ler (Über­do­sie­rung und vor­ei­li­ge Intu­ba­ti­on) zurückging.

1 Wolf­gang Mah­rin­ger: Pan­de­mie und Toten­tanz. Gedan­ken zu frü­he­ren Epi­de­mien und den Ursprün­gen des Toten­tan­zes in der dar­stel­len­den Kunst. In: Mit­tei­lun­gen der Gesell­schaft für Ver­glei­chen­de Kunst­for­schung in Wien. Okto­ber 2020. Jahr­gang 72/​3, S. 12–19. Reich­lich illustriert.

2 Lud­wig Pless­ner ver­dan­ke ich die­sen wich­ti­gen Wink.

3 Aldo Maria Val­li: Zwei Kup­peln und eine dra­ma­ti­sche Wirk­lich­keit. Abge­ru­fen am 19.1.2021. Deut­sche Fas­sung Kath​.net.

4 Laut Arbeits­mi­ni­ster Mar­tin Kocher in der Kro­nen­zei­tung am 19.2.2021.

5 Mar­tin Kocher: Die ver­hal­tens­öko­no­mi­sche Per­spek­ti­ve auf die Coro­na­kri­se. Abge­ru­fen am 19.1.2021.
Sie­he auch Insti­tut für Höhe­re Stu­di­en.


Bis­her von Prof. End­re A. Bár­d­os­sy bei Katho​li​sches​.info ver­öf­fent­lich­te Texte:

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!