Synodale Verdopplung der protestantischen Verweltlichungspastoral

Der Synodale Weg zum BRUCH mit Bibel, Tradition und Lehramt (15)


Friedrich Schleiermacher und seine Nachahmer in der katholischen Kirche
Friedrich Schleiermacher und seine Nachahmer in der katholischen Kirche

Ein Gast­kom­men­tar von Hubert Hecker

Anzei­ge

Die Pro­te­stan­ten stan­den schon immer in der ersten Rei­he, wenn es um die Anpas­sung des christ­li­chen Glau­bens an die herr­schen­den Zeit­geist­strö­mun­gen ging.

Schleiermacher verdampfte das christliche Credo zum Menschheitsglauben …

Als zum Ende des 18. Jahr­hun­derts die Auf­klä­rer Fun­da­men­tal­kri­tik an Glau­ben, Reli­gi­on und Kir­che übten, war es der pro­te­stan­ti­sche Theo­lo­ge Fried­rich Schlei­er­ma­cher, der mit sei­ner Schrift Über die Reli­gi­on den christ­li­chen Glau­ben „auf ein für die Auf­ge­klär­ten zumut­ba­res Maß ein­dampf­te“. Das erklär­te kürz­lich Mar­tin Gricht­ing in einem Arti­kel der Tages­post vom 6. 10. 2022. Schlei­er­ma­cher redu­zier­te Reli­gi­on auf „Sinn und Geschmack für das Unend­li­che, wobei Gott und die Unsterb­lich­keit nicht die Angel- und Haupt­stücke der christ­li­chen Reli­gi­on“ sei­en. In sei­ner Kon­zep­ti­on hatten

  • „die Selbst­of­fen­ba­rung Gottes,
  • das Ein-für-alle­mal des Gott­men­schen Jesus Chri­stus sowie
  • die bin­den­de Gül­tig­keit der Hei­li­gen Schrift kei­nen Platz mehr“.

Für den Auf­klä­rer war es ein har­ter und unwür­di­ger Dienst, zu glau­ben und anzu­neh­men, was ein ande­rer gesagt und getan habe – und sei es Gott selbst und sein Sohn. Denn jeder auf­ge­klärt Den­ken­de sei selbst ein neu­er Prie­ster, ein neu­er Mitt­ler, ein neu­es Organ und kön­ne einen offen­ba­ren­den Bei­trag lei­sten zu den Schät­zen der Reli­gi­on. Dage­gen sei­en es dürf­ti­ge Nach­be­ter, die sich haupt­säch­lich an die Hei­li­ge Schrift hiel­ten. Denn jede hei­li­ge Schrift sei nichts als ein Mau­so­le­um eines ver­gan­ge­nen gro­ßen Gei­stes und inso­fern eine tote Schrift.

Schlei­er­ma­cher for­der­te nichts weni­ger als eine anthro­po­lo­gi­sche Wen­de im theo­lo­gi­schen Räso­nie­ren: Statt der Got­tes­ori­en­tie­rung und einer den Men­schen bin­den­den Offen­ba­rung müs­se der Mensch erst die Mensch­heit gefun­den haben. Zur Mensch­heit also lasst uns hin­tre­ten, da fin­den wir Stoff für die Religion.

… und seine deutsch-synodalen Nachbeter folgen ihm

Der Schwei­zer Mar­tin Gricht­ing sieht die deut­schen Kir­chen- und Lai­en­ver­tre­ter auf dem Syn­oda­len Weg in Schlei­er­ma­chers Fuß­stap­fen zum Reli­gi­ons-Nir­wa­na pil­gern. Die Par­al­le­len sind tat­säch­lich unüber­seh­bar: Die Syn­oda­len las­sen sich eben­falls nicht durch die schein­bar been­gen­den Aus­sa­gen der Hei­li­gen Schrift und die als zeit­hi­sto­risch abge­wer­te­ten Wei­sun­gen Chri­sti bin­den. Ihre Maxi­me lau­tet: Was Offen­ba­rung ist, das bestim­men wir selbst und sehen sie vor allem in den Zeit­zei­chen aktualisiert.

In die­sem Fall arbei­ten sich die katho­li­schen Syn­oda­len an einem 200 Jah­re alten Rezept ab, um im Zeit­al­ter der Post­mo­der­ne ihren Glau­ben an die Trends der ver­gan­ge­nen auf­ge­klär­ten Moder­ne anzupassen.

Bei den pro­te­stan­ti­schen Gemein­schaf­ten im 19. Jahr­hun­dert wur­den die zeit­geist­ni­vel­lie­ren­den Ansich­ten Schlei­er­ma­chers noch nicht breit­flä­chig ange­nom­men. Erst im 20. Jahr­hun­dert setz­te sich die anthro­po­lo­gi­sche Wen­de in der pro­te­stan­ti­schen Theo­lo­gie und Kir­chen­pra­xis durch, die weg­führt von Offen­ba­rung und Gottesglauben.

Den Kundenwünschen angepasste Pastoral …

Aktu­ell gibt es hyper­mo­der­ne Anpas­sungs­pro­jek­te an der pro­te­stan­ti­schen Pasto­ral­front, die den Men­schen­glau­ben Schlei­er­ma­chers kon­se­quent zu Ende füh­ren. Schon seit eini­ger Zeit expe­ri­men­tie­ren evan­ge­li­sche Lan­des­kir­chen mit nie­der­schwel­li­gen Segens­an­ge­bo­ten. In der bay­ri­schen Lan­des­kir­che ist eine „Ser­vice­stel­le Segen“ ein­ge­rich­tet, in Ber­lin eine „Ver­mitt­lungs­agen­tur für dei­ne Segens­wün­sche“ und in der Nord­kir­che eine Stel­le mit dem Namen „Segens­reich“.

Mit die­sen Pro­jek­ten bemü­hen sich die Pro­te­stan­ten, die kirch­li­chen Ange­bo­te zu den soge­nann­ten Pas­sa­ge­ri­ten wie Tau­fe, Trau­ung und Trau­er­fei­ern attrak­ti­ver zu machen. Denn bei die­sen kirch­li­chen ‚Kasua­li­en‘ ist die Nach­fra­ge der Kir­chen­mit­glie­der dra­stisch ein­ge­bro­chen. Es gibt inzwi­schen einen wach­sen­den Ritua­li­en­markt, auf dem kon­kur­rie­ren­de Dienst­lei­ster freie Trau­un­gen, säku­la­re Trau­er­fei­ern und welt­li­che Will­kom­mens­ri­tua­li­en für Neu­ge­bo­re­ne anbie­ten. Ange­sichts der pro­fes­sio­nel­len Ritua­li­en­kon­kur­renz sehen sich die Lan­des­kir­chen ver­an­lasst, dies­be­züg­lich ihre Kun­den­wunsch­ori­en­tie­rung zu opti­mie­ren. „Gemein­sam ist all die­sen Pro­jek­ten, dass sie den Wün­schen nach einer indi­vi­du­el­len Gestal­tung von Kasua­li­en ent­ge­gen­kom­men wol­len,“ heißt es in einem FAZ-Arti­kel vom 31. 10. 2022. Der Trend geht bei der Gestal­tung der Pas­sa­ge­fei­ern hin zu dem Prin­zip einer Wünsch-dir-was-Kir­che. Die kirch­li­chen Dienst­lei­ster pas­sen sich auch bei ihrer Akqui­si­ti­on von Kun­den der welt­li­chen Kon­kur­renz an. Ihre Ein­gangs­fra­gen lau­tet: Wie hät­ten Sie denn ger­ne ihre Taufe/​Trauung/​Trauerfeier? Oder: Was kön­nen wir für Sie tun?

Ein neu­es Pro­jekt in Ham­burg setzt den kun­den­ori­en­tier­ten Ansatz von Anfang an kon­se­quent um. Schon für die Namens­ge­bung wur­de eine pro­fes­sio­nel­le Mar­ke­ting­agen­tur ein­ge­schal­tet. Die hat nach Befra­gun­gen von poten­ti­el­len Nut­zern die „goo­g­le­op­ti­mier­te Idee“ zu dem Namen „St. Moment“ kre­iert. Das mit dem ‚St. – Sankt‘ soll ent­fern­te Anklän­ge an etwas Kirch­li­ches vor­gau­keln. Der Moment-Name spielt dar­auf an, die beson­de­ren Lebens­mo­men­te der Kun­den mit einer Fei­er nach eige­nen Vor­stel­lun­gen irgend­wie ein­zu­rah­men oder zu dekorieren.

… als hemmungslose Eventisierung

Ein Ham­bur­ger Paar woll­te sei­ne Toch­ter unbe­dingt im Frei­en mit Elb­was­ser tau­fen las­sen, jeden­falls nicht in der Kir­che. Der Pro­jekt-Pfar­rer von St. Moment war offen dafür, die Gestal­tung des Tauf­ri­tu­als den Wün­schen der Kli­en­ten zu über­las­sen, selbst­ver­ständ­lich auch ohne ein reli­giö­ses Lied oder gar ein Kir­chen­lied, das die Tau­fe als christ­lich markiert.

Wird durch sol­che hem­mungs­lo­se Even­ti­sie­rung nicht die christ­li­che Tra­di­ti­on aus­ver­kauft, fragt der FAZ-Redak­teur. Nein, ant­wor­tet die Event-Pfar­re­rin. Es sei eben ihr Job, wenn jemand zu der Tau­fe einen Hip-Hop-Song aus­sucht, irgend­ei­nen Bezug zum Glau­ben herzustellen.

„Neben dem indi­vi­dua­li­sier­ten Tages­ge­schäft hat die Kasu­al­agen­tur auch ein Event­ge­schäft ent­wickelt“, heißt es in dem FAZ-Bericht. Bei einer nächt­li­chen Schiff­fahrt über die Alster zum Bei­spiel wird in zwang­lo­ser Atmo­sphä­re Gele­gen­heit zu Tau­fen, Trau­un­gen und Seg­nun­gen ange­bo­ten. „Das ist etwas Beson­de­res“, erläu­tern die bei­den Event-Pfar­rer ihr Ritua­li­e­nen­ter­tain­ment. „Es funk­tio­niert ohne viel Geld, fühlt sich aber nicht wie eine Arme-Leu­te-Trau­ung an“ – kirch­li­che Ange­bo­te im Discount.

Der Ein­wand, dass man mit sol­chen Anbie­de­rungs­me­tho­den allen­falls Lauf­kund­schaft erreicht, ist zwar rich­tig. Aber die­se Kun­den­ka­te­go­ri­sie­rung trifft schon lan­ge für die mei­sten ande­ren kirch­li­chen Kasua­li­en eben­falls zu, bei der auf die Ver­bind­lich­keit des Glau­bens und die Bin­dung an die Kir­che kein Wert gelegt wird.

„Und wo ver­läuft die Linie, hin­ter der die Fle­xi­bi­li­tät der Kir­che zur Selbst­ver­leug­nung wird?“ Das sei schwer zu sagen, sin­niert die pro­gres­si­ve Kir­chen­frau, die stolz ihren total täto­wier­ten Arm Kame­ra und Kun­den ent­ge­gen­hält. Vor eini­gen Jah­ren hät­te mal eine Frau bei ihr als Pfar­re­rin ange­fragt, „ob man die Trau­ung so gestal­ten könn­te, dass der Ehe­mann vom kirch­li­chen Cha­rak­ter nichts mit­be­kom­me“. Sie habe damals abge­lehnt. Das bedau­ert sie heu­te. Denn in St. Moment möch­te sie über wirk­lich jeden Gestal­tungs­wunsch der Anfra­ger spre­chen und bei wei­test­ge­hen­der Akzep­tanz auch die kirch­li­che Form opfern oder unkennt­lich machen. Die Pfar­re­rin erklär­te, dass sie eine Hoch­zeit für eine Drei­er­be­zie­hung gestal­tet habe, bei der kei­ner der Betei­lig­ten Kir­chen­mit­glied war“.

Die beiden letzten Beispiele offenbaren den Trend der protestantischen Modernisierungspastoral:

• Aus der Logik der anthro­po­lo­gi­schen Wen­de der Theo­lo­gie folgt, ‚des Men­schen Wil­len als sein Him­mel­reich‘ zu akzep­tie­ren und in der Bestär­kung der mensch­li­chen Wün­sche den Weg zum Heil zu erwar­ten.
• Bei die­sem Ansatz sind die zen­tra­len christ­li­chen Lehr­in­hal­te wie das Cre­do an Gott und Jesus Chri­stus sowie die bibli­sche Offen­ba­rung und Sün­den­ver­ge­bung über­flüs­sig bzw. stö­rend gewor­den.
• Glau­ben und Glau­bens­be­kennt­nis zu Schöp­fung, Erlö­sung, Auf­er­ste­hung und Gericht, die kon­sti­tu­tiv sind für die Wirk­sam­keit der Tau­fe und das christ­li­che Leben, wer­den ent­sorgt.
• Auch die christ­li­chen Grund­wer­te wie die Ein­ehe, ehe­li­che Lie­be und Treue hat man über Bord gewor­fen.
• Das Spe­zi­fi­sche der christ­li­chen Sakra­men­te, mit äuße­ren Hand­lun­gen bzw. Wor­ten eine inne­re Wand­lung und Wir­kung zum neu­en Men­schen in Chri­sto anzu­zei­gen, ist zugun­sten eines säku­la­ren Bestä­ti­gungs­ri­tu­als auf­ge­ge­ben wor­den, .
• Im Ergeb­nis bedeu­ten die Event­kir­chen eine kom­plet­te Selbst­auf­lö­sung der Kir­che zugun­sten einer säku­la­ren Ritua­li­en­agen­tur mit Akti­ons-Ange­bo­ten aus der Insol­venz­mas­se der christ­li­chen Tra­di­ti­on, die aber nur deko­ra­ti­ven Cha­rak­ter haben.

Protestantischer Segen auch für Scheidung, Outing und Geschlechtsumwandlung

Wenn man glaubt, dass mit St. Moment und der Seg­nung einer amou­rö­sen Drei­er­be­zie­hung von Hei­den der End- oder Tief­punkt der pro­te­stan­ti­schen Säku­la­ri­sie­rungs­pa­sto­ral erreicht sei, wird man von der Ber­li­ner „Ver­mitt­lungs­agen­tur für dei­ne Segens­wün­sche“ eines Bes­se­ren belehrt. Die drei Pfar­re­rin­nen schrei­ben auf ihrer Home­page:
„Wir vom Segens­bü­ro sind davon über­zeugt, dass neben den gro­ßen Über­gän­gen und Festen des Lebens auch alles dazwi­schen segens­wert ist: … die erste gro­ße Lie­be, das Leben als Patch­work- und Bonus­fa­mi­lie, Tren­nun­gen oder Schei­dun­gen, die Meno­pau­se, ein geplan­tes Outing vor Fami­lie und Freun­den, eine bevor­ste­hen­de oder durch­ge­führ­te Geschlechts­an­glei­chung und das damit ein­her­ge­hen­de neue Leben …“

Bischof Bätzing hechelt auf dem Synodalen Weg den Protestanten hinterher

Wie schon oben gesagt, began­nen in den letz­ten Jahr­zehn­ten auch auf­ge­klär­te katho­li­sche Kir­chen­leu­te, den bejam­mer­ten Moder­ni­sie­rungs­rück­stand zu den Pro­te­stan­ten auf­zu­ho­len. Die anthro­po­lo­gi­sche Wen­de in der Theo­lo­gie hat­te schon der Jesu­it Karl Rah­ner ver­kün­det und prak­ti­ziert. Seit eini­gen Jah­ren ver­su­chen nun Theo­lo­gen, Bischö­fe und Lai­en, nach pro­te­stan­ti­schem Modell die katho­li­sche Kir­che in eine Wünsch-Dir-was-Insti­tu­ti­on umzu­mo­deln. Den Anfang mach­te Bischof Bät­zing im Bis­tum Lim­burg. 2019 ließ er auf meh­re­ren Ver­an­stal­tun­gen geschie­de­ne wie­der­ver­hei­ra­te­te und homo­se­xu­el­le Paa­re auf­tre­ten, die ihre Wün­sche nach Akzep­tanz und kirch­li­chem Segen für ihre sexu­el­len Paar­be­zie­hun­gen ein­for­der­ten. Bischof Bät­zing zeig­te sich beein­druckt von die­sen arran­gier­ten Wun­sch­äu­ße­run­gen: „Die­sen Wün­schen müs­sen wir uns als Kir­che stel­len.“ Er ver­sprach den Betrof­fe­nen gleich wel­chen Geschlechts und ehe­li­chen Sta­tus, sich für die Ände­rung der katho­li­schen Leh­re und Rechts­pra­xis ein­zu­set­zen. Und wo ein bischöf­li­cher Wil­le ist, da fin­det man auch einen Syn­oda­len Weg zur Wunsch­er­fül­lung. Das Forum IV und die Voll­ver­samm­lung haben inzwi­schen mit gro­ßer Mehr­heit beschlos­sen, gegen Schrift, Tra­di­ti­on und Lehr­amt die kirch­li­che Leh­re zu Ehe und Fami­lie radi­kal zu ändern, um sie an die moder­ne Lebens­wirk­lich­keit und Wunschwelt anzu­pas­sen, damit alle lie­ben Lie­ben­den (und auch die ona­nie­ren­den Selbst­lie­ben­den) mit ihren sexu­el­len Wunsch­phan­ta­sien in einer inklu­si­ven Kir­che geliebt und geseg­net würden.

Die­ser grund­stür­zen­de Lehr­be­schluss ist zwar von einer sat­zungs­ge­mä­ßen Sperr­mi­no­ri­tät der Bischö­fe vor­läu­fig zu Fall gebracht wor­den, das hin­dert aber Bischof Bät­zing nicht dar­an, den abge­lehn­ten Beschluss in sei­nem Bis­tum als kirch­li­che Lehr­mei­nung zu prak­ti­zie­ren sowie in den römi­schen syn­oda­len Pro­zess ein­brin­gen zu wol­len. Dazu gibt es sogar Anknüpfungspunkte.

Die römische Synode schickt sich an, die Protestanten links zu überholen

Bei der Vor­stel­lung des Arbeits­do­ku­ments für die erste Pha­se der römi­schen Bischofs­syn­ode für Syn­oda­li­tät ließ der Sekre­ta­ri­ats­vor­sit­zen­de Kar­di­nal Grech eini­ge Grund­sät­ze ver­lau­ten:
Die Kir­che soll­te durch Zuhö­ren ler­nen. Wem zuhö­ren? Allen Men­schen, beson­ders aber denen, die sich durch Kir­che und Bibel mit ihren Inter­es­sen und Wün­schen „nicht aus­rei­chend aner­kannt füh­len“. Im Para­graf 39 des Arbeits­do­ku­ments wird das kon­kre­ti­siert: Die Kir­che soll­te zuhö­ren, dia­lo­gi­sie­ren und einen ein­la­den­den Raum bie­ten für alle, deren „eige­ne lie­be­vol­len Bezie­hun­gen“ im Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re ste­hen wie „Geschie­de­ne, Wie­der­ver­hei­ra­te­te, Allein­er­zie­hen­de, Men­schen, die in einer poly­ga­men Ehe leben, LGBTQ-Per­so­nen usw.“.

Das von Papst Fran­zis­kus ein­ge­setz­te Syn­oden­se­kre­ta­ri­at scheint von allen guten katho­li­schen Gei­stern ver­las­sen, wenn sie poly­ga­me Bezie­hun­gen „Ehe“ nennt. Die pro­te­stan­ti­sche Moment-Kir­che seg­ne­te eine flot­te Drei­er-Bezie­hung von Hei­den. Der Vati­kan will nun das pro­te­stan­ti­sche Lais­sez-fai­re ver­dop­peln bzw. links über­ho­len, indem die Bischofs­syn­ode ernst­haft über poly­amou­rö­se Ehen unter Chri­sten dia­lo­gi­sie­ren soll. Und dann dies „usw.“ – etwa den Kin­der­lie­ben­den in ihrem Stre­ben nach Akzep­tanz zuhö­ren? Mit gleich­ge­schlecht­lich Lie­ben­den über deren Wün­sche nach Kin­derad­op­ti­on durch Leih­mut­ter­schaft dia­lo­gi­sie­ren? Über die Mensch­lich­keit von Abtrei­bungs­kil­lern reden? Oder mit selbst­er­klär­ten Trans­men­schen über Geschlechts­ver­stümm­lung wohl­wol­lend spre­chen? Anything goes – und die katho­li­sche Leh­re in die Mülltonne?

Mit einem sol­chen irren Pro­gramm hat die römi­sche Bischofs­syn­ode schon in der Anfangs­pha­se jede katho­li­sche Serio­si­tät ver­lo­ren. Man kann nur hof­fen, dass sich vie­le Bischö­fe dem Pro­test des hol­län­di­schen Weih­bi­schofs Robert Muts­aerts anschlie­ßen und um Got­tes Wil­len aus dem Syn­oda­len Ver­ir­rungs­pro­zess aussteigen.

Denn der welt­lich-heid­ni­sche Ansatz, pri­mär die Bedürf­nis­se und Wün­sche der fern­ste­hen­den kirch­li­chen Lauf­kund­schaft befrie­di­gen zu wol­len oder Erfül­lungs­ge­hil­fe für den Wil­len und die Inter­es­sen der Men­schen zu sein, steht im fun­da­men­ta­len Gegen­satz zum Auf­trag der Kir­che. Der biblisch-christ­li­che Auf­trag besteht dar­in, zuerst nach dem Wil­len Got­tes zu fra­gen, auf sein Wort in der Schrift zu hören, Chri­sti erlö­sen­des Wir­ken zu betrach­ten und sich in der Nach­fol­ge zu hei­li­gen. Nur im Pri­mat der (Selbst-)Evangelisierung, erfüllt und gedrängt von der Lie­be Chri­sti (2 Kor 5,14), wer­den Chri­sten und Kir­che den Men­schen den Weg des Heils zei­gen können.

Bild: Wiki­com­mons


Bis­her in der Rei­he „Der Syn­oda­le Weg zum BRUCH mit Bibel, Tra­di­ti­on und Lehr­amt“ erschienen:

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1 Kommentar

  1. Eine klei­ne Anfrage
    So geht die­se Ana­ly­se auch auf den ersten Blick erschei­nen mag: Wenn es im Pro­te­stan­tis­mus noch leben­di­ge Gemein­den gibt mit gut besuch­ten Got­tes­dien­sten, dann evan­ge­li­kal- cha­ris­ma­tisch- bibli­zi­stisch aus­ge­rich­te­te. Hier ist der Kun­de „König“, aber genau die­se Aus­rich­tung wird offi­zi­ell abge­lehnt. Nur dem Libe­ral­pro­te­stan­ti­schen kom­pa­ti­ble Wün­sche wer­den akzep­tiert. Die Reform­vor­ha­ben des „Syn­oda­len Weges“ ori­en­tie­ren sich ja auch nicht nach der all­ge­mei­nen reli­giö­sen Nach­fra­ge son­dern nur nach den Wün­schen pro­gres­si­ver Krei­se! Alles ande­re wäre ja auch Popu­la­ris­mus. Wenn noch so vie­le die „Alte Mes­se“ sich wün­schen wür­den, das wird abge­lehnt, aber wenn weni­ge Seg­nungs­got­tes­dien­ste für Homo­se­xu­el­le for­dern, ist die Zustim­mungs­be­reit­schaft uner­meß­lich groß. Geht so der Pro­te­stan­tis­mus und jetzt auch die Katho­li­sche Kir­che nur poli­tisch kor­rek­ten Wün­schen der poten­ti­el­len Kon­su­men­ten nach?

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