Der deutsch-synodale Sonderweg im Widerstreit zur weltkirchlichen Synode

Der Synodale Weg zum BRUCH mit Bibel, Tradition und Lehramt (11)


Der Vatikan veröffentlichte vor einigen Tagen eine Stellungnahme, mit der er den Synodalen Weg in der Bundesrepublik Deutschland ermahnt.
Der Vatikan veröffentlichte vor einigen Tagen eine Stellungnahme, mit der er den Synodalen Weg in der Bundesrepublik Deutschland ermahnt.

Ein Gast­kom­men­tar von Hubert Hecker

Anzei­ge

Mit deut­li­chen Wor­ten hat kürz­lich der Vati­kan dem irre­gu­lä­ren Syn­oda­len Weg in Deutsch­land eine Absa­ge erteilt. Des­sen Beschlüs­se zu neu­en Struk­tu­ren und Lei­tungs­for­men sowie zu grund­stür­zen­den Ver­än­de­run­gen an katho­li­scher Leh­re und Moral stell­ten „eine Ver­let­zung der kirch­li­chen Gemein­schaft und eine Bedro­hung der Ein­heit der Kir­che“ dar. Statt sich mit Vor­schlä­gen dia­lo­gisch in den uni­ver­sal­kirch­li­chen Pro­zess der Welt­syn­ode ein­zu­brin­gen, ent­fernt sich die Mehr­zahl der deut­schen Bischö­fe und Syn­oda­len immer wei­ter von der welt­kirch­li­chen Katho­li­zi­tät durch Anpas­sung an den Zeitgeist.

Schon im Früh­jahr hat­ten der Offe­ne Brief von vier Kar­di­nä­len und 70 Bischö­fen aus der Welt­kir­che zum deut­schen Syn­oda­len Weg und das Ant­wort­schrei­ben des Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz die tie­fe Spal­tung in den Fra­gen zu Chri­stus­glau­ben und Bibel­ver­ständ­nis, Sexu­al­ethik und kirch­li­cher Leh­re offen­bart. Die unter­zeich­ne­ten Bischö­fe aus Afri­ka und Nord­ame­ri­ka sehen den deutsch-syn­oda­len Son­der­weg als begin­nen­de Abir­rung von der katho­li­schen Identität.

In sei­nem Ant­wort­brief weist Bischof Bät­zing alle kri­ti­schen Beden­ken mehr oder weni­ger pau­schal zurück und recht­fer­tigt das eigen­wil­li­ge deut­sche Vor­ge­hen auf dem Syn­oda­len Weg. Damit ver­tieft er die Kluft zwi­schen der Mehr­heit der DBK-Bischö­fe und einem Groß­teil des welt­kirch­li­chen Episkopats.

Gleich zu Anfang sei­ner Aus­füh­run­gen stellt der Lim­bur­ger Bischof das neue deut­sche Basis­dog­ma vor: Die „syste­mi­schen Ursa­chen des Miss­brauchs“ wür­den kirch­li­che Struk­tur­än­de­run­gen erfor­dern, um danach die kirch­li­che Ver­kün­di­gung und Evan­ge­li­sa­ti­on „neu mög­lich zu machen“. Unter die­sem Ban­ner mar­schie­ren die deut­schen Syn­oda­len. Zugleich mar­kiert der neu-dog­ma­ti­sche Drei­schritt die Abkehr von der welt­kirch­li­chen Einheit:

  • Bischof Bät­zing bejam­mert, dass die afri­ka­ni­schen und nord­ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe wie schon vor­her die pol­ni­sche und nor­di­sche Bischofs­kon­fe­renz syste­mi­sche Miss­brauchs­ur­sa­chen „lei­der über­haupt nicht erwäh­nen“. Kein Wun­der. Denn die ver­meint­li­chen System­ur­sa­chen sind weder in der MHG-Miss­brauchs­stu­die noch in son­sti­gen wis­sen­schaft­li­chen Publi­ka­tio­nen nach­ge­wie­sen wor­den. Des­halb ist der Papst in sei­nem Brief von 2019 eben­falls nicht dar­auf ein­ge­gan­gen. Auch in Zukunft wird kei­ne Bischofs­kon­fe­renz der Welt­kir­che die­ser deut­schen Phan­tom­schmerz­idee folgen.
  • Wenn aber die obi­ge Basis­the­se des Syn­oda­len Wegs zusam­men­ge­bro­chen ist, ver­liert auch die „Kon­se­quenz“ von kirch­li­chen Struk­tur­än­de­run­gen jeg­li­che Rele­vanz. In sei­nem Schrei­ben von 2019 ver­ur­teil­te Papst Fran­zis­kus die syn­oda­len „Wege der Reform von Struk­tu­ren, Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­wal­tung“ als eine „Art neu­en Pela­gia­nis­mus“.1 Eben­falls warnt das ‚Offi­zi­el­le Hand­buch für die (welt­kirch­li­che) Syn­ode zur Syn­oda­li­tät‘ auf S. 16 vor der „Ver­su­chung“, sich auf „Struk­tu­ren zu kon­zen­trie­ren“. „Nur aus der fort­lau­fen­den Umkehr und Erneue­rung aller Glie­der des Lei­bes Chri­sti“ wer­de sich als Ergeb­nis eine „Erneue­rung (nicht Ver­än­de­rung) der bestehen­den Struk­tu­ren“ zei­gen, nicht umge­kehrt. Denn „die Reform der Struk­tu­ren bedeu­tet kei­nes­wegs schon die Bekeh­rung der Her­zen“, auf die es bei der Umkehr und Glau­bens­er­neue­rung ankommt – so die 70 Bischöfe.
  • Bischof Bät­zing behaup­tet, dass es bei der von Papst Fran­zis­kus ein­ge­lei­te­ten welt­kirch­li­chen Syn­ode um „ähn­li­che Fra­gen und Anlie­gen“ gehe wie bei dem syn­oda­len Son­der­weg in Deutsch­land. Doch die bei­den Wege unter­schei­den sich grundsätzlich:

Die Welt­syn­ode ver­läuft in den kirch­lich vor­ge­se­he­nen Bah­nen cum Petro et sub Petro, der Syn­oda­le Weg ist kir­chen­recht­lich unzu­läs­sig ohne Beschluss­kom­pe­tenz, in man­chen Punk­ten gegen die welt­kirch­li­che Leh­re gerichtet.

Der Papst legt Wert auf „Syn­oda­li­tät mit Bera­tung von unten nach oben“, die deut­schen Prä­la­ten und ZdK-Füh­rer/in­nen betrei­ben ein Eli­ten-Pro­jekt ohne Bera­tung und Betei­li­gung des Vol­kes Gottes.

Der Syn­oda­le Weg fokus­siert sich auf kirch­li­che Struk­tur­än­de­run­gen; die welt­kirch­li­che Syn­oda­li­tät dage­gen hat zum Ziel:
- „tie­fe­re Ein­sicht in die geof­fen­bar­te Wahr­heit,
- grö­ße­ren reli­giö­sen Eifer,
- gemein­schaft­li­chen Pro­zess der Hei­li­gung und
- ver­tief­tes Glau­bens­le­ben
aus der Begeg­nung mit Chri­stus, ins­be­son­de­re in der Eucha­ri­stie“.2

Resü­mee: Der deut­sche syn­oda­le Son­der­weg steht in viel­fäl­ti­gem Wider­spruch zur welt­kirch­li­chen Syn­ode und scha­det damit dem Pro­zess und der Idee von kirch­li­cher Synodalität.

• Papst Fran­zis­kus hat in sei­nem Brief von 2019 dem deut­schen Syn­oda­len Weg den Auf­trag gege­ben, auf die „zuneh­men­de Ero­si­on und den Ver­fall des Glau­bens“ in der Kir­che in Deutsch­land zu reagie­ren und geeig­ne­te Schrit­te der Glau­bens­er­neue­rung und ‑ver­tie­fung, der Bekeh­rung und Umkehr zu Chri­stus ein­zu­lei­ten. Er hat die deut­schen Bischö­fe zum „Pri­mat der Evan­ge­li­sie­rung“ ermahnt. „Evan­ge­li­sie­rung muss unser Leit­kri­te­ri­um schlecht­hin sein“, denn sie ist „der Weg der Jün­ger­schaft in Ant­wort auf die Lie­be Got­tes“. In der „Evan­ge­li­sa­ti­on besteht die Iden­ti­tät der Kir­che“, ergänzt Bischof Mari­an de San Mar­tin als Syn­oden­se­kre­tär. „Die Sen­dung der Kir­che ist, zu evangelisieren“.

Kar­di­nal Marx und Bischof Bät­zing als Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz haben die­se ein­dring­li­chen Pro­gramm-Wor­te von Papst Fran­zis­kus in den Wind geschla­gen. Kar­di­nal Kas­per stellt zu die­sem Vor­gang fest: 

„Es ist die Ursün­de des Syn­oda­len Wegs, dass er gleich am Anfang den Brief des Pap­stes und sei­nen Vor­schlag, vom Evan­ge­li­um und vom Grund­auf­trag der Evan­ge­li­sie­rung aus­zu­ge­hen, mehr oder weni­ger zur Sei­te gelegt hat (…). Die­ser Ein­wand wird sich wie­der­ho­len und sich ver­stär­ken und er wird, wenn wir ihn nicht beach­ten, dem Syn­oda­len Weg das Genick brechen.“

Die Voll­ver­samm­lung des Syn­oda­len Wegs lehn­te einen Antrag der Bischö­fe Woel­ki und Voder­hol­zer, das Vor­ge­hen der Syn­ode am Pri­mat der Evan­ge­li­sie­rung zu ori­en­tie­ren, mit gro­ßer Mehr­heit ab. Statt­des­sen beharr­ten die Syn­oda­len trot­zig auf dem Pri­mat von kirch­li­chen System- und Struk­tur­än­de­run­gen ohne mis­sio­na­ri­sche Glau­bens­in­itia­ti­ven. Damit ver­schär­fen sie die „kirch­li­che Skle­ro­se“ (Brief der 70 Bischö­fe). Die dring­li­che Glau­bens­er­neue­rung und Evan­ge­li­sie­rung wer­den auf die lan­ge Bank weggeschoben.

• Die 70 Bischö­fe schrei­ben in ihrem sech­sten Punkt: Die Fokus­sie­rung des Syn­oda­len Weges auf die sozio­lo­gi­sche Kate­go­rie der „Macht in der Kir­che zeugt von einem Gei­ste, der dem wah­ren Wesen des christ­li­chen Lebens grund­le­gend wider­spricht“. Ins­be­son­de­re mit dem pro­gram­ma­ti­schen Abbau von bischöf­li­cher Voll­macht im Forum I unter­gra­ben die deut­schen Syn­odal­be­schlüs­se die Auto­ri­tät des kirch­li­chen Lehr- und Lei­tungs­am­tes. Chri­stus hat die Apo­stel, und damit nur die bischöf­li­chen Nach­fol­ger mit dem drei­fa­chen Amt
- der Lei­tung,
- der Leh­re und
- der Hei­li­gung sei­ner Kir­che beauf­tragt.
So soll es nach Bischof Mari­an auch bei dem syn­oda­len Pro­zess der Welt­kir­che sein: Bera­tung mit dem gan­zen Volk Got­tes, Ent­schei­dung und Ver­ant­wor­tung aber nur bei den Bischö­fen und dem Papst, die auf ihr Lei­tungs­amt nicht ver­zich­ten und ihre Lehr­au­tori­tät nicht ver­wäs­sern dür­fen. Die­se zen­tra­le hier­ar­chi­sche Ord­nung der Kir­che wol­len die deut­schen Syn­oda­len ent­ge­gen den Kon­zils­aus­sa­gen und der 2000jährigen Tra­di­ti­on der Kir­che aushebeln.

Auch Kar­di­nal Kas­per äußert sich in einem Bei­trag des ‚Neu­en Anfangs‘ kri­tisch zu die­sem Punkt: Das Bischofs­amt sei seit dem frü­hen Chri­sten­tum ein Grund­pfei­ler der Kir­che. „Wer an die­sem Pfei­ler sägt, der bricht der Kir­che das Genick.“ Das gesche­he, wenn die Bischö­fe in einem Akt der Selbst­ver­pflich­tung frei­wil­lig auf ihre über­tra­ge­nen Auf­ga­ben und bischöf­li­che Auto­ri­tät ver­zich­te­ten, wie es der Syn­oda­le Weg for­dert. Die bischöf­li­chen Ober­hir­ten sol­len sich den Ent­schei­dun­gen der Syn­odal­ver­samm­lung unter­wer­fen und dem künf­ti­gen Syn­odal­rat fol­gen. Die Idee der Selbst­ver­pflich­tung hält Kar­di­nal Kas­per für einen „fau­len Trick“, der in Ana­lo­gie zum Ver­fas­sungs­recht einem ver­such­ten Staats­streich in der Kir­che gleich­kä­me. Aus­drück­lich ver­ur­teilt die vati­ka­ni­sche Erklä­rung die Beschlüs­se des Syn­oda­len Wegs, „die Bischö­fe zur Annah­me neu­er For­men der Lei­tung zu verpflichten“.

• Nach Kapi­tel 46 des Ori­en­tie­rungs­tex­tes und den pro­gram­ma­ti­schen Aus­sa­gen in Forums­text I sol­len alle Lai­en-Gläu­bi­gen durch „Gewal­ten­tei­lung“ an Amt und Macht von Bischof und Prie­ster „teil­ha­ben“. Bischof Bät­zing bestä­tigt die­sen Angriff auf das hier­ar­chi­sche Amts­ge­fü­ge der katho­li­schen Kir­che. Er spricht in sei­nem Ant­wort­brief von der Par­ti­zi­pa­ti­on bzw. „Betei­li­gung von Gläu­bi­gen auf allen Ebe­nen kirch­li­chen Han­delns (das mei­nen wir, wenn wir von Gewal­ten­tei­lung sprechen)“.

In die­ser Aus­sa­ge stecken Igno­ranz und Miss­ver­ständ­nis­se: Der staats­po­li­ti­sche Begriff ‚Gewal­ten­tei­lung‘ bezeich­net die ‚checks and balan­ces‘ zwi­schen Regie­rung und Par­la­ment bzw. Oppo­si­ti­on sowie die Kon­troll­rech­te der Ver­wal­tungs- und Ver­fas­sungs­ge­richts­bar­keit. Die­se Kon­stel­la­tio­nen haben nichts mit Par­ti­zi­pa­ti­on, Betei­li­gung oder Mit­ent­schei­dung der Bür­ger zu tun.
Ande­rer­seits geschieht Par­ti­zi­pa­ti­on in einer reprä­sen­ta­ti­ven Demo­kra­tie durch par­tei­or­ga­ni­sier­te Wah­len, Abstim­mun­gen und Inter­es­sen­ver­tre­tung. Doch die­se For­men der Wil­lens­bil­dung und Ein­fluss­nah­me bedeu­ten gera­de nicht „Teil­ha­be an Macht“.

Die deut­schen Syn­oden­ma­cher gebrau­chen Kate­go­rien des demo­kra­tie­po­li­ti­schen Staats­sy­stems, die sie offen­sicht­lich nicht ver­stan­den haben. Mit den poli­ti­schen Begrif­fen wie Gewal­ten­tei­lung, Kon­trol­le, Wah­len, Macht­ein­gren­zung etc. als Aus­druck von Volks­sou­ve­rä­ni­tät über­tra­gen sie staats­po­li­ti­sche System­ka­te­go­rien auf die Kir­che, die mit ihrem hier­ar­chisch-sakra­men­ta­len Cha­rak­ter abso­lut unver­ein­bar sind.

• Auch in theo­lo­gi­schen Fra­gen der kirch­li­chen Leh­re sol­len alle getauf­ten und gefirm­ten Gläu­bi­gen als Dia­log­part­ner „mit­ent­schei­den“, was seit apo­sto­li­schen Zei­ten bis heu­te allein dem bischöf­li­chen Lehr­amt anver­traut ist. In der deutsch-syn­oda­len Neu-Kir­che sol­len die Bischö­fe nur noch als „wich­ti­ge Teil­neh­mer am Glau­bens­ge­spräch“ zuge­las­sen sein. Auf dem Syn­oda­len Weg wird die­ser Lai­en-Auf­stand gegen die kirch­li­che Hier­ar­chie schon mal geprobt: Sie dür­fen nur noch wie jeder ande­re Lai­en-Syn­oda­le ihre Stim­me abge­ben. Als Bischö­fe ihrer Bis­tü­mer sol­len sie auf die Mehr­heits­be­schlüs­se der syn­oda­len Voll­ver­samm­lung ver­pflich­tet wer­den, kon­trol­liert vom zukünf­ti­gen Syn­oda­len Rat.

Die demo­kra­tisch-par­la­men­ta­ri­sche Trans­for­ma­ti­on der Kir­che ist ihr wesens­fremd: Der Sou­ve­rän der Kir­che ist nicht das Volk Got­tes, son­dern Jesus Chri­stus. Nach der Vater­un­ser-Bit­te sol­len wir uns an Got­tes Wil­len ori­en­tie­ren, nicht unse­ren Wil­len oder den Volks­wil­len, auch nicht den Wil­len des Vol­kes Got­tes durch­zu­set­zen versuchen.

• Auf die syn­oda­le Ver­fäl­schung des bibli­schen Frei­heits­be­griffs, die auch die 70 Bischö­fe kri­ti­sie­ren, ist schon in einem frü­he­ren Bei­trag ein­ge­gan­gen wor­den (vgl. Bei­trag 6). Bischof Bät­zing setzt der Kri­tik in sei­nem Ant­wort­brief ein Zitat aus dem Ori­en­tie­rungs­text ent­ge­gen, mit dem er die Glau­bens­kon­for­mi­tät sei­nes Frei­heits­ver­ständ­nis­ses demon­strie­ren will: „Die­se Frei­heit aber ruft uns gleich­zei­tig auch in die gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung des über­lie­fer­ten Glau­bens.“ Das klingt nach Ein­bin­dung in die kirch­li­che Tra­di­ti­on und welt­kirch­li­che Syn­oda­li­tät. Aber das Zitat ist an der ange­ge­be­nen Stel­le Nr. 9 nicht zu fin­den. Der Satz stammt aus der Text­fas­sung vom Okto­ber 2021 unter Nr. 8. Er wur­de im Febru­ar 2022 durch Mehr­heits­ent­scheid (auch von Bischof Bät­zing) aus der End­fas­sung des Ori­en­tie­rungs­tex­tes herausgestrichen.

Die­se Zitie­rung aus einem nicht mehr gül­ti­gen Syn­odal-Doku­ment ist beson­ders pein­lich auf dem Hin­ter­grund, dass Bischof Bät­zing in sei­nem Ant­wort­brief dem pol­ni­schen Erz­bi­schof Gadecki vor­wirft, sich nur auf älte­re Doku­men­te des Syn­oda­len Wegs zu beziehen.

Zugleich ent­larvt sich der Brief­schrei­ber Bät­zing selbst mit dem ver­se­hent­li­chen oder geziel­ten Falsch­zi­tat. Denn wenn mit der nicht mehr gül­ti­gen Aus­sa­ge die blei­ben­de „Inten­ti­on des Syn­oda­len Wegs“ belegt wer­den soll, so wer­den die welt­bi­schöf­li­chen Adres­sa­ten und auch die Öffent­lich­keit über die wah­re Inten­ti­on der Syn­odal­ver­samm­lung getäuscht: Da auf Antrag des Syn­odal­prä­si­di­ums die Mehr­heit der Syn­oda­len den betref­fen­den Satz gestri­chen hat, muss man schlie­ßen, dass sie die „gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung des über­lie­fer­ten Glau­bens“ eben nicht über­neh­men will.

Mit sei­nem Ver­tu­schungs-Zitat hat Bischof Bät­zing nolens volens die Kri­tik der 70 welt­kirch­li­chen Bischö­fe am Kurs des Syn­oda­len Wegs bestä­tigt. Zugleich erweist er mit sei­nem Täu­schungs­ma­nö­ver die vati­ka­ni­sche War­nung als berech­tigt, dass auf dem Syn­oda­len (Irr-)Weg „neue Aus­rich­tun­gen der Leh­re“ etwa in der Sexu­al­ethik ange­strebt wer­den, die sich nicht mehr an Schrift und Tra­di­ti­on ori­en­tie­ren, son­dern sich an zeit­gei­sti­ge Ten­den­zen der Human­wis­sen­schaf­ten anpassen.

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)


1 Brief von Papst Fran­zis­kus an das pil­gern­de Volk Got­tes in Deutsch­land vom 26. 6. 2019, Nr. 5, S. 7

2 Syn­oda­li­tät: Bekeh­rung zur Demut, Vor­trag des Unter­se­kre­tärs der Bischofs­syn­ode, Die Tages­post am 4.4.2022


Bis­her in der Rei­he „Der Syn­oda­le Weg zum BRUCH mit Bibel, Tra­di­ti­on und Lehr­amt“ erschienen:

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

1 Kommentar

  1. Mit deut­li­chen Wor­ten hat kürz­lich der Vati­kan dem irre­gu­lä­ren Syn­oda­len Weg in Deutsch­land eine Absa­ge erteilt?

    Am 22. Juli erschien auf die­sem Por­tal fol­gen­de Meldung:

    (Zitat­an­fang)
    Anmer­kun­gen von Giu­sep­pe Nardi

    Der Hei­li­ge Stuhl gab gestern eine Erklä­rung zum deut­schen Syn­oda­len Weg ab, der von eini­gen katho­li­schen Medi­en wohl­mei­nend als „Distan­zie­rung“ begrüßt wur­de. Die Sache ist aller­dings ambi­va­lent wie so man­ches im der­zei­ti­gen Pontifikat.

    Ambi­va­lent ist vor allem die Art der „Erklä­rung“. Was genau ist eine „Erklä­rung des Hei­li­gen Stuhls“? Jeder scheint zu ver­ste­hen, was damit gemeint ist. In der Ver­gan­gen­heit waren ent­spre­chen­de Erklä­run­gen stets unter­zeich­net – und sei es nur durch das vati­ka­ni­sche Presseamt.

    Von wem aber stammt die gest­ri­ge Erklä­rung, die in einer so heik­len Ange­le­gen­heit inter­ve­niert? In der „Erklä­rung des Hei­li­gen Stuhls“ wird weder eine Behör­de genannt, die „erklärt“, noch ist die Erklä­rung unter­schrie­ben. Es über­nimmt also nie­mand die Ver­ant­wor­tung dafür. Gilt bei Unan­ge­neh­mem das gro­ße Abtau­chen? Damit ist die Erklä­rung aber fak­tisch wert­los, zumin­dest for­mal betrachtet.
    (Zita­ten­de)

    Fazit: Der Papst ist nicht wirk­lich gegen den Syn­oda­len Weg; er ver­sucht nur den Anschein zu erwecken, er sei dagegen.

    Erin­nern wir uns nur an sei­ne Wor­te kurz nach sei­ner Papst­wahl als er sag­te, er wol­le den Umsturz in den Diözesen!

    Der Syn­old­a­le Weg ist nichts ande­res als der Umsturz in den Diözesen.

    Viel­leicht hat er die Ver­laut­ba­rung des­halb nicht unterzeichnet.

Kommentare sind deaktiviert.