(Peking) Hongkongs Bischof Stephen Chow SJ ist zu seinem ersten Besuch in Peking, der Hauptstadt der Volksrepublik China, eingetroffen. Das hatte seit bald 40 Jahren kein Bischof von Hongkong mehr vor ihm getan.
Seit Mai 2021 ist der Jesuit Msgr. Chow Bischof von Hongkong. Er soll im Sinne der neuen vatikanischen Ostpolitik zu einem Ausgleich mit dem kommunistischen Großreich beitragen. Vor seiner Ernennung war Chow Provinzial der chinesischen Jesuitenprovinz. Nach 16 Monaten im Amt ist seine Reise nach Peking die brisanteste politische Initiative.
In Absprache mit Santa Marta nahm Msgr. Chow die Einladung des „offiziellen“ Erzbischofs von Peking Joseph Li Shan an. „Offiziell“ bedeutet, daß der Erzbischof vom kommunistischen Regime anerkannt ist. Seit 2022 ist er auch Vorsitzender der regimehörigen schismatischen Patriotischen Vereinigung. Daneben gibt es die romtreue Untergrundkirche mit Bischöfen, Priestern und Gemeinden, die vom Regime nicht anerkannt sind.
Der Besuch von Msgr. Chow steht offiziell im Zeichen des Jesuiten Matteo Ricci (1552–1610), des großen Pioniers der katholischen China-Mission. Chow traf am Montag in der chinesischen Hauptstadt ein und nahm am Abend an einer Gebetsandacht in der Kathedrale teil, wo er von Erzbischof Li Shan empfangen wurde.
Vor dem Altar stand ein Bild von Matteo Ricci, in China als Li Madou bekannt, für den Papst Franziskus im vergangenen Dezember mit dem Dekret über den heroischen Tugendgrad den ersten Schritt zur Seligsprechung gesetzt hatte.
Der letzte Besuch eines Bischofs aus Hongkong hatte 1985 stattgefunden. Seit Hongkong 1997 von Großbritannien an China zurückgegeben wurde, hatte noch kein Bischof diesen Wagnis auf sich genommen, immerhin läßt das kommunistische Regime auch heute noch Bischöfe verhaften und verschwinden.
Bischof Chow, der von Generalvikar Pater Peter Choy und Weihbischof Joseph Ha begleitet wird, wird bis Freitag in Peking bleiben, wo er wichtige Orte und Einrichtungen der „offiziellen“ katholischen Gemeinschaft besuchen wird, darunter das Priesterseminar, in dem viele der künftigen „offiziellen“ Priester Chinas studieren. Bei der Ankündigung dieser Reise, die auf Einladung der Erzdiözese Peking erfolgt, hatte Msgr. Chow am 9. März die Mission der Diözese Hongkong betont, „eine brückenschlagende Kirche zu sein und den Austausch und die Interaktion zwischen den beiden Seiten zu fördern“.
Diese mit Spannung erwartete Reise erfolgt nur wenige Tage nach der Versetzung von Bischof Shen Bin nach Shanghai, die vom kommunistische Regime einseitig beschlossen wurde, obwohl seit September 2018 ein Geheimabkommen zu Bischofsernennungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kommunistischen Partei in Kraft ist.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews
Jesuiten soweit das Auge reicht.
Wo soll das noch hinführen?