
(Rom) Am Samstag, den 5. Oktober – am Tag vor der Eröffnung der Amazonassynode –, fand in Rom eine hochkarätig besetzte Tagung statt, die vor den Gefahren einer „surrealen Synode“ warnte. Eröffnet wurde die Tagung mit einem Gebet durch Kardinal Raymond Burke, abgeschlossen abends mit dem Angelus durch Kardinal Walter Brandmüller.
Im Mittelpunkt der ganztägigen Veranstaltung unter dem Titel „Die Wahrheit über die Amazonassynode“ standen die Themen des Instrumentum laboris, das Grundlage der Synodenarbeiten in den kommenden drei Wochen ist. Organisiert wurde die Tagung vom Institut Plinio Corrêa de Oliveira und der von diesem brasilianischen Denker gegründeten Gesellschaft Tradition, Familie, Privateigentum (TFP).
Das umstrittene Instrumentum laboris, von Papst Franziskus approbiert, war am vergangenen 17. Juni mit allen Ehren vom vatikanischen Presseamt vorgestellt worden. Als der Inhalt bekannt wurde, folgte massive Kritik daran.
Am vergangenen Donnerstag, den 3. Oktober, drei Tage vor Synodeneröffnung, geschah Seltsames. Das Instrumentum laboris wurde de facto zurückgestuft. Mit auffallendem Nachdruck erklärte Kardinal Lorenzo Baldisseri, der Generalsekretär der Bischofssynode, daß es sich dabei nur um „ein nicht-päpstliches Arbeitspapier“ handle. Mehr noch: Es sei bloß die Basis, um „von Null auf das Schlußdokument zu erstellen“.
Handelt es sich dabei „nur um einen taktischen Schachzug“, wie der Schweizer Journalist Giuseppe Rusconi fragt, um die großen Sorgen vieler, auch etlicher Purpurträger zu zerstreuen?
Dafür spricht, daß an der Seite von Kardinal Baldisseri ein anderer Kardinal war, der deutschstämmige Brasilianer Claudio Hummes. Hummes hatte als Amazonas-Beauftragter der Brasilianischen Bischofskonferenz und als Vorsitzender von REPAM, des kirchlichen Netzwerkes zur Synodenvorbereitung, maßgeblichen Einfluß auf das Instrumentum laboris. Jede Kritik an diesem Arbeitsdokument meint ihn daher direkt.
Derselbe Hummes, der am vergangenen Donnerstag unbewegt der Deklassierung des Instrumentum laboris durch Baldisseri beiwohnte, hatte erst vor kurzem dieses Dokument noch als „Stimme der Kirche, der Welt, der Menschen, der Geschichte des Amazonas“ bezeichnet. Für Hummes kann keine Rede davon sein, daß es sich beim Instrumentum laboris bloß um irgendein bedeutungsloses Dokument handelt. Wohl auch nicht für Baldisseri.
Die überfüllte Sala Verde des Hotel Quirinale, in dem die TFP-Tagung stattfand, konnte am Samstag nicht alle Personen fassen. Die Arbeitsgrundlage der Amazonassynode wurde von brillanten Referenten aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Die Tagung war ein großer Gewinn für alle, die sich die Mühe machen, den Dingen auf den Grund zu gehen und wirklich nachzudenken, so Rusconi:
„Es wäre sicher nicht schlecht, wenn die Ausführungen in der Synodenaula wiederholt würden.“
Das wäre für alle Synodalen ein Erkenntnisgewinn und ein Nutzen für den allgemeinen Nachdenkprozeß.
„Oder wenn zum Beispiel der Teil über das Klima in Gegenwart von Greta Thunberg und ihren Fans wiederholt würde. Es ist immer eine gute Sache, auch die Argumente und Beweggründe der altera pars zu hören.“
Moderiert wurde die Tagung von Julio Loredo, dem Vorsitzenden von TFP Italien. Loredo rief in Erinnerung, daß die Gesellschaft seit über einem halben Jahrhundert die Entwicklung von Kirche und Gesellschaft in Brasilien aus nächster Nähe beobachtet. Die von Plinio Corrêa de Oliveira gegründete Vereinigung kenne die katholische Geschichte des südamerikanischen Landes.
Amazonas-Mythen und negative Folgen der Befreiungstheologie
Über die Evangelisierung der Amazonasregion und die negativen Auswirkungen der marxistischen Befreiungstheologie sprach der designierte Prätendent auf die Kaiserwürde in Brasilien, Dom Bertrand Maria José von Orléans und Braganza. Brasiliens letzter regierender Kaiser war 1889 durch einen Staatsstreich gestürzt und die Republik ausgerufen worden.
Der designierte Thronprätendent berichtete, daß Brasilien auf der Katholizität gegründet wurde, heute aber nur mehr die Hälfte der Brasilianer katholisch sind.
„Das erste Denkmal, das in Brasilien errichtet wurde, war ein Kreuz, die erste öffentliche Handlung eine Heilige Messe.“
Die Indios halfen den Portugiesen bei der Aufrichtung des Kreuzes und der Evangelisierung des Landes. Die Päpste verteidigten die indigene Bevölkerung seit der Bulle Sublimis Deus von Papst Paul III. (1534–1549). Man könne sagen, so der Prinz, daß die gesamte Durchdringung des Amazonasbeckens „seit dem 17. Jahrhundert den Missionaren zu verdanken ist“.
„Alle wichtigen Städte der Region entstanden rund um Kapellen und Missionsniederlassungen.“
Im vergangenen halben Jahrhundert ging der Anteil der Katholiken aber von 95 Prozent auf nur mehr 50 Prozent zurück.
„Ein Apostolischer Nuntius in Brasilien – der heutige Kardinal Baldisseri – vertraute mir vor einigen Jahren an, daß wir jedes Jahr einen Prozent verlieren.“
Um die wirklichen Gründe und Ursachen machen die Kirchenverantwortlichen einen Bogen. Die überlieferte Messe wurde durch eine „aktualisierte Missiologie“ ersetzt, die das Verständnis der Messe radikal veränderte. Laut dem emeritierten Bischof Jose Luiz Azcona der Prälatur Marajo, den Dom Bertrand zitierte, haben protestantische Pfingstbewegungen in einigen Amazonasgegenden inzwischen einen Anteil von 80 Prozent.
Dom Bertrand Maria José von Orléans und Braganza widersprach den verbreiteten Schreckensmeldungen, der Amazonas werde zerstört.
„Der Amazonas ist intakt. Der Mythos, daß der Amazonas brennt, ist haltlos.“
Die Amazonassynode stellte Dom Bertrand in den Zahlenkontext. In ganz Brasilien gebe es laut dem brasilianischen Bundesstatistikamt 897.000 Indios (0,43 Prozent der Bevölkerung), von denen nur 180.000 oder 0,08 Prozent der Einwohner Brasiliens im Amzonasurwald leben.
„Wie rechtfertigt sich eine Synode angesichts einer so geringen Bevölkerungszahl?
„Einige wollen uns wieder in die Steinzeit zurückstoßen“
Für die Indio-Völker sprach Jonas Marcolino Macuxi ein Vertreter der Macuxi von Roraima, der sich gegen eine einseitige Vereinnahmung der indigenen Amazonas-Völker für ideologische Zwecke verwahrte, wie sie aus dem Instrumentum laboris hervorgehe. Der Sohn von Analphabeten gab sich bis zum 12. Lebensjahr der Jagd und dem Fischfang hin, dann studierte er Mathematik und Rechtswissenschaften. Heute ist er einer der führenden Vertreter der Gesellschaft zur Verteidigung der Indios von Nord-Roraima.
Die Volksgruppe der Macuxi zählt 12.000 Angehörige. 70 Prozent seines Volkes seien gegen die Zuweisung eines Reservats, so Jonas Marcolino Macuxi.
„Wir haben seit 1988 elektrischen Strom, Autos, Bus und in unseren Dörfern wird produziert. Das Problem ist, daß es einige gibt, die uns wieder in die Steinzeit zurückstoßen möchten.“
Seine Kernaussage war:
„Die Mehrheit der Indios will Fortschritte und nicht Rückschritte machen.“
Die jahrhundertealten, erfolgreichen Methoden zur Integration der Indios in die christliche Zivilisation seien durch die „Missionare der Befreiungstheologie“, durch einige Vertreter der Öko- und Umweltschutzbewegung sowie einige NGOs und deren Financiers seit den 70er Jahren zertrümmert und abgebaut worden.
„Es gibt Missionare, die Indios einer Gehirnwäsche unterzogen haben, indem sie stundenlang Filme vorführten mit Weißen, die andere Indios schlugen.“
„Es gibt auch heute, was es schon immer gab: einen natürlichen Klimawandel“
Der Klimaforscher Luiz Carlos Molion, studierter Physiker, Meteorologe und Hydrologe, gehört zu den führenden Wissenschaftlern, die einer behaupteten, menschenverschuldeten Erderwärmung skeptisch gegenüberstehen. Entsprechend angefeindet wird er vom gutbezahlten Mainstream. Er vertrat Brasilien bei der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Detailliert schilderte er die Entwicklung der Klimazonen der Erde unter besonderer Berücksichtigung der Amazonasregion.
Es gebe weder Veränderungen in den verschiedenen Klimazonen noch eine globale Erwärmung, die vom Menschen verursacht sind. Nichts dergleichen lasse sich wissenschaftlich nachweisen.
„Was es gibt, ist eine natürliche Klimaveränderung, wie es sie schon immer gegeben hat.“
Es gebe hingegen physische Argumente, die dafür sprechen, daß die Erwärmung zwischen 1916 und 1945 durch Sonnenaktivitäten verursacht wurde, welche den höchsten Stand in den vergangenen 400 Jahren erreichten. Die Erwärmung zwischen 1976 und 2005 sei hingegen durch eine Reduzierung der Wolkendecke um fünf Prozent und die Frequenz von Naturphänomen wie El Niño verursacht worden.
Seit einigen Jahren sei jedoch eine Abkühlungstendenz des Pazifischen Ozeans, dem wichtigsten Faktor für das Klima, festzustellen. Der Grund dafür sei die Zunahme der Wolkendecke. In den kommenden Jahren werde es daher in Europa längere Winter geben.
Entgegen einer vielfach zu hörenden Behauptung, sei der Amazonas nicht ausschlaggebend für die Regenfälle in anderen Erdteilen, weil er keine Feuchtigkeitsquelle für die Atmosphäre ist. „Der Regenwald verbraucht mehr Sauerstoff als er produziert. Er produziert auch kein Wasser, sondern gibt gerade einmal das Wasser der Regenfälle wieder ab.“
„Der moderne Ökologismus ist de facto der quasi-religiös weiterentwickelte Sozialismus“
James Bascon, Absolvent der St. Louis de Montfort Academy und Vertreter von TFP USA, sprach über die Verflechtungen zwischen Marxismus und Ökologismus: Die Öko- und Klimabewegung sei das neue Kleid einer alten und gefährlichen Idee.
Anders als auf den ersten Blick zu erwarten wäre – man erinnere sich an die Naturkatastrophen, die der Kommunismus hervorgebracht hat – weisen Kommunismus und Ökologismus in ihrer Entwicklung zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Sie fordern eine radikale Gleichheit, weisen die christliche Botschaft zurück, hassen die westliche Zivilisation, lehnen das Privateigentum in jeder Form ab und folgen einem Utopismus.
„Der moderne Ökologismus kann de facto als weiterentwickelte, quasi-religiöse Form des Sozialismus gesehen werden. Grün ist das neue Rot. Der Ökologismus ist die perfekte Konkretisierung des Gleichheitstraumes von Karl Marx.“
Beim VI. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale in Moskau wurde von den kommunistischen Parteien Lateinamerikas verlangt, den Kampf für die Selbstbestimmung der Indio-Stämme aufzunehmen, Propaganda in den Indio-Sprachen zu produzieren und Indios für den kommunistischen Kampf zu rekrutieren. In den 1930er Jahren begannen die peruanischen und chilenischen Kommunisten die Agitation für die Errichtung von unabhängigen Indio-Republiken in den beiden Ländern. 1950 nahmen die mexikanischen Kommunisten den Kampf für eine Indio-Autonomie in den regionalen und lokalen Verwaltungen auf.
Der vorchristliche Indio auf dem amerikanischen Doppelkontinent wurde von der marxistischen Ideologie und ihrer Propaganda zum Vorbild erkoren. In Lateinamerika, besonders in Brasilien, wurde seit den 70er Jahren diese Idee von der katholischen Linken aufgegriffen, als Beispiel erinnerte Bascon an Leonardo Boff, und in zahlreichen Formen für die Agitation dienstbar gemacht.
Die drei Irrtümer des Instrumentum laboris
Stefano Fontana, der Direktor des International Observatory Cardinal Van Thuan for the Social Doctrine of the Church (Kardinal Van Thuan Beobachtungsstelle für die Soziallehre der Kirche), Chefredakteur der Kirchenzeitung des Erzbistums Triest und Dozent für Anthropologische Philosophie an der Universität Venedig, ging der Frage nach, warum sich die Kirche ein „amazonisches Gesicht“ geben sollte, wie die Synoden-Organisatoren fordern, anstatt dem Amazonas ein „katholisches Gesicht“ zu geben.
Fontana benannte dazu „drei Irrtümer“, die dem Instrumentum laboris der Amazonassynode zugrundeliegen.
Irrtum 1
Die Synode, ihre Themen und den theologischen Ansatz, der sich im Instrumentum laboris findet, als Notwendigkeit unserer Zeit zu verstehen wie ein Pilz, der über Nacht aus dem Waldboden sprießt.
Irrtum 2
Zu denken, daß die im Zusammenhang mit der Synode auftretende theologische Perspektive im Amazonas oder in Lateinamerika entstanden ist. Sie ist vielmehr durch und durch europäisch und wurde an den Lehrstühlen der Universitäten am Rhein und in Mitteleuropa entwickelt und ausgearbeitet.
Irrtum 3
Darüber zu staunen und sich zu wundern, daß ein Instrumentum laboris geschrieben werden konnte, das mit Lehren gespickt ist, die aus der Sicht des apostolischen Glaubens inakzeptabel sind, denn die Ausrichtung dieser Synode entspricht perfekt der neuen Theologie, die in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt wurde.
Fontana sagte, daß die Forderung nach einer Kirche mit „amazonischem Gesicht“ im Widerspruch zur Evangelisierung des Amazonas stehe.
„Wenn man einen Amazonas mit katholischem Gesicht will, setzt man voraus, daß die Kirche eine eigene Botschaft hat, die immer gleich ist, in Europa, in Afrika und im Amazonas. Eine Botschaft, die nicht von einer spezifischen Situation im Amazonas abhängt. […] In diesem Fall sind die Kultur und die soziale und wirtschaftliche Situation der Amazonas-Völker nicht Co-Autoren der christlichen Botschaft. […] Wenn man hingegen eine Kirche mit amazonischem Gesicht will, heißt das, daß die Verkündigung von Christus über keine originäre, grundlegende, transzendente und absolute Resonanz verfügt. Es ist, als würde man sagen, daß die Bedeutung der Botschaft immer durch die Lebenssituation bestimmt sei, da man immer von dieser ausgehe, um Christus zu interpretieren. […] Die Kirche habe gemäß diesem Kirchenverständnis zuzuhören, zu lernen, zu begleiten, aber nicht mehr zu lehren. Das Instrumentum laboris ist in diesem Punkt ganz klar.“
„Der Waldkult ist ein Symbol der heidnischen Barbarei“
Der Historiker Roberto de Mattei, einer der namhaftesten katholischen Intellektuellen unserer Zeit, betonte in seiner Eigenschaft als Präsident der Stiftung Lepanto die Gefahren, „die einer Kirche drohen, die sich der postmodernen, ’neuen Religion‘ des Ökologismus anschließt“.
Zu den „Talisman-Wörtern“ unserer Epoche gehöre auch der Amazonas. Die internationalen Medienmächtigen haben dieses Wort 1992 anläßlich von 500 Jahren Entdeckung Amerikas und der Rio-Konferenz, der ersten Weltkonferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, ausgegeben und in den vergangenen Wochen wiederholt. Die Wochen, in denen eine 16-jährige Schwedin namens Greta Thunberg das „Öko-Evangelium“ den Vereinten Nationen gebracht hat, und in denen Papst Franziskus dem Amazonas sogar eine Bischofssynode widmet. Heute wird der Amazonas nicht mehr als geographisches und physisches Territorium verstanden, sondern als kulturelles Paradigma und laut dem Instrumentum laboris der Bischofssynode sogar als „theologischer Ort“ (Nr. 18–19).
„Die ersten Missionare, die im 16. Jahrhundert in dieses Land vordrangen, erlebten es nicht viel anders als der bekannte Schweizer Fotograf Emil Schulthess, der es im 20. Jahrhundert erkundete und beschrieb. In seinem berühmten Buch über den Amazonas, das in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts veröffentlicht wurde, erklärt Schulthess, wie falsch das idyllische Bild ist, das viele von der Amazonasregion haben. Der Amazonas ist kein romantischer Garten Eden, sondern eine undurchdringliche Wildnis, in der Millionen von Insekten, Heere von Ameisen und Mückenund Myriaden von Spinnen und giftigen Schlangen leben. Die Gewässer, die das riesige Gebiet durchfließen, sind von wilden Piranhas, Alligatoren und Anakondas bewohnt, während auf den Bäumen Jaguare und andere wilde Tiere lauern. Es ist eine Welt, in die keine Sonne eindringt, eine Gegend ohne Licht und ohne Jahreszeiten, wo es keine Kühle der Nacht gibt, sondern endlose Schwüle herrscht. Eine Landschaft, in der es immer regnet, die Wasser faulen und Feuchtigkeit und Fäulnis vorherrschen. Das Reich der Schatten ist kein Paradies, sondern, wie Schulthess schreibt, eine ‚grüne Hölle‘.“
Europa, so der Historiker, war nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches noch fast zur Gänze von Wäldern und Unterholz bedeckt. Es waren die Benediktinermönche, die mit der Rodung der Wälder, der Trockenlegung der Sümpfe und der Bewässerung der Felder begannen. Um das Land fruchtbar zu machen, schufen die Mönche die Kulturlandschaft eines ganzen Kontinents.
„Die Existenz der Wälder ist von Gott unter anderem deshalb gegeben, um den Menschen zu drängen, sich nicht der Natur zu unterwerfen, sondern sie zu beherrschen und zu verwandeln. Dem Wald als Reich der Schatten und der Finsternis stellten die Mönche die bebaute Erde als Symbol der menschlichen Kultur entgegen.“
„Das ist der wirkliche Fortschritt auf dem Weg der Wahrheit.“
Das Mittelalter stellte der Finsternis der Wälder, bewohnt von bösen Geistern, das Licht der Kathedralen entgegen. Die Abholzung ist ein Symbol der Zivilisation, der Waldkult ein Symbol der heidnischen Barbarei. Der erste große Abholzer und Roder der Geschichte war der heilige Benedikt von Nursia, der Vater des christlichen Abendlandes und damit der europäischen Zivilisation.
Der Ökologismus werde als neue Religion verbreitet, als eine Stammesreligion, die in Wirklichkeit eine Antireligion ist, eine Vergötzung der Natur, „gegen die wir den Herrn um den Geist des Elija bitten müssen, mit dem er die Götzen und die falschen Propheten besiegte (1 Kg 18,20–40)“.
De Mattei äußerte die Befürchtung, daß die Götzen Einlaß in den Vatikan finden. Angesichts einer so schrecklichen Perspektive sollen die Gläubigen mit lauter Stimme die Worte wiederholen, die von den Aposteln jenen entgegengehalten wurden, die von ihnen verlangten, das Evangelium nicht sofort nach Christi Tod zu verkünden:
„Non possumus. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ Apg 4,20).
„Im antichristlichen und antieuropäischen Sinn sollen vorchristliche Indio-Kulte wiederentdeckt werden“
Schließlich analysierte der chilenische Autor José Antonio Ureta als Vertreter von TFP Frankreich die spezielle Variante der sogenannten „Indio-Theologie“, die im Instrumentum laboris ihren Niederschlag fand. Ureta bezeichnete diesen theologischen Indigenismus als Vorstufe zu einem Neuheidentum.
Die Indio-Theologie versuche „das religiöse Denken der indigenen Völker vor ihrer Begegnung mit dem Christentum wiederzuentdecken“, wie der indigene Priester aus Mexiko, Eleazar Lopez sagt, der zur Amazonassynode eingeladen wurde, und der sich als „Geburtshelfer“ für diese theologische Schule betrachtet.
Der interkulturelle Dialog habe laut Instrumentum laboris auf eine „solidarische Präsenz und des Zeugnisses an der Seite eines Volkes abzuzielen, an der Stärkung seiner Identität mitzuwirken und es im Kampf zu begleiten“. Für die Yanomami-Indios und andere Indio-Stämme wäre somit das Aufgeben des Infantizids „gegen das Evangelium“, weil diese Stämme damit ihren eigenen Lebensprojekten untreu“ würden.
Es verwundere aber nicht, so Ureta, daß der Indigenistische Missionsrat (Conselho Missionário Indigenista) der brasilianischen Bischöfe auf seiner Internetseite den Kindermord verteidigt, wie er von der atheistischen Feministin und Anthropologin Rita Segato, einer promovierten Musikethnologin, bei der Menschenrechtskommission der brasilianischen Abgeordnetenkammer eingebracht wurde. Rita Segato gehört zu den lautstärksten Abtreibungslobbyistinnen Lateinamerikas. 2018 sagte sie zur Abtreibungsdiskussion in ihrer Heimat Argentinien:
„Abtreibung ist eine wichtige Praxis. Das Verbot und die Kriminalisierung der Abtreibung ist staatliche Vergewaltigung, weil sie ein Stück Fleisch in ihrem Körper haben, das nicht ihnen gehört und das sie nicht wollen. Das ist Vergewaltigung. Sie zu zwingen, es zu behalten, ist eine staatliche Vergewaltigung.“
Am Rande sei erwähnt, daß das Hilfswerk Misereor der deutschen Bischöfe mit dem Indigenistischen Missionsrat zusammenarbeitet.
Ureta verwies zudem auf den Umstand, daß das Wort „Bekehrung/Umkehr“ 34 Mal im Instrumentum laboris vorkommt, aber nicht einmal im Zusammenhang mit einer Bekehrung der Indios zu Christus. Das verwundere nicht, da Personen wie der österreichische Missionsbischofs Erwin Kräutler in der Synodenvorbereitung eine zentrale Rolle spielten. Kräutler rühmt sich wie einige Missionsorden, darunter die Consolata-Missionare aus Turin, in mehreren Jahrzehnten nie einen Indio getauft zu haben. Die „Umkehr“, von der die Rede ist und zu der aufgefordert wird, meint immer eine „ökologische Umkehr“, wie sie Papst Franziskus erstmals in seiner Öko-Enzyklika Laudato sì vom Juni 2015 erwähnte. Umzukehren haben die Zivilisierten, also die Europäer, die angeblich im Namen ihrer Überlegenheit die Natur zerstören würden.
Die beiden Referate von de Mattei und Ureta wurden vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht.
Weihbischof Schneider: „Priesterlichen Zölibat verteidigen und vertiefen“
Während der Tagung wurde auch ein Video von Weihbischof Athanasius Schneider gezeigt, der mit der Kraft der Vernunft den priesterlichen Zölibat gegen eine mögliche Schwächung verteidigte. Msgr. Schneider betonte, daß nicht eine Aufweichung des Zölibats notwendig sei, sondern eine Aufwertung und Vertiefung der Zölibatspflicht.
Am Abend zeigte Daniel Martins von der TFP-Jugend ein Video über deren Aktion, bei der im Rahmen einer Reise durch den Amazonas in 20 Tagen mehr als 20.000 Unterschriften gegen die Irrtümer der Amazonas-Agenda, gesammelt und am vergangenen Freitag dem vatikanischen Staatssekretariat übergeben wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Auch ohne jemals in Amazonien gewesen zu sein, kann man die von Roberto de Mattei zitierte Beschreibung dieses Gebietes durch den Schweizer Fotografen Emil Schulthess sehr gut nachvollziehen. Für mich jedenfalls wären die dortigen Lebensbedingungen tatsächlich die Hölle. Deren Schrecken auch dadurch nicht gemindert würden, dass es sich um eine grüne Hölle handelt. Die Hölle ist aber nur insofern ein „theologischer Ort“, als sie nach christkatholischem Glauben als Ort der ewigen Verdammnis gilt.
Sorry, aber so eine „Gegensynode“ wird von Kasper, Marx und Co. nur müde belächelt.
Die Ergebnisse stehen längst fest, wer sich zu laut dagegen äußert, ist Fundamentalist und wird mundtot gemacht, oder herausgeworfen, willkürlich und ohne Möglichkeit einer fairen Behandlung.
Diese System aus Lug und Betrug hat schon das Konzil ermöglicht, alles Folgende ist für diese Mietlinge ein leichtes Spiel.
Nur eins haben die Zerstörer vergessen, das ist EINER, den können sie nicht ausschließen, so gerne sie das auch täten, er hat noch Geduld, um der Letzten willen, die den Glauben trotz Konzil noch nicht verloren haben.
Werden aber auch diese gefährdet, kommt das Strafgericht, das ist so sicher wie das AMEN in der Kirche.
Mit jedem Götzen, jedem heidnischen Kult, dem die Türen geöffnet werden, bekommen die Dämonen mehr und mehr Einfluss auf die Kirche und auf die Menschen.
Durch das Blut Christi und die Fürsprache Mariens mögen die Synodenteilnehmer, alle (recht-)Gläubigen und Ungläubigen, ja die ganze Schöpfung vor dem schädlichen Einfluss versiegelt sein. Gott möge durch die unvorstellbaren Schmerzen, welche die Schulterwunde unseres Heilands Ihm verursachte, unsere Taufe erneuern und alle Bischöfe, Priester, Diakone und Ordensleute erneut mit den Gnaden aus Ihrer Weihe und Gelübte segnen und uns die Heiligen Engel zum Kampfe schicken.