Querida Amazonia – die Analyse. Und die Frage: Wer ist eigentlich Papst?

Was ist gut, was weniger, was zweifelhaft


Die Analyse zum nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia und die Frage: Wer ist nun eigentlich Papst in Rom?
Die Analyse zum nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia und die Frage: Wer ist nun eigentlich Papst in Rom?

(Rom) Die Erleich­te­rung dar­über, daß von Papst Fran­zis­kus mit dem nach­syn­oda­len Schrei­ben Quer­ida Ama­zo­nia nicht Hand an den prie­ster­li­chen Zöli­bat gelegt wur­de, ist in der katho­li­schen Welt spür­bar. Man­che Krei­se blei­ben den­noch zurück­hal­tend und fra­gen sich, wie lan­ge es dau­ern wer­de, bis der näch­ste Angriff auf den Zöli­bat begin­nen wird. Das ist ver­ständ­lich. So berech­tigt die Genug­tu­ung über die aus­ge­blie­be­ne Revo­lu­ti­on auch sein mag, ist den­noch eine Gesamt­ana­ly­se von Quer­ida Ama­zo­nia not­wen­dig. Unter die Lupe genom­men hat das Doku­ment der chi­le­ni­sche Jurist José Anto­nio Ure­ta. Der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti lie­fert einen bemer­kens­wer­ten Nach­trag dazu.

Anzei­ge

Ure­ta ist der Grün­der der chi­le­ni­schen Lebens­rechts- und Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Fund­a­ción Rom und Mit­glied der inter­na­tio­na­len Bewe­gung Tra­di­ti­on, Fami­lie und Pri­vat­ei­gen­tum (TFP). Im Juni 2018 leg­te er mit dem Buch „Der ‚Para­dig­men­wech­sel‘ von Papst Fran­zis­kus“ eine kri­ti­sche Ana­ly­se des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats vor. Am ver­gan­ge­nen 18. Janu­ar nahm er in Mün­chen an der Aci­es ordi­na­ta und der anschlie­ßen­den Pres­se­kon­fe­renz teil, wo er vom „pseu­do­syn­oda­len Betrug des syn­oda­len Weges“ sprach.

Politik hat Vorrang vor der Religion

Will man sei­ne Gesamt­ana­ly­se von Quer­ida Ama­zo­nia in einem Satz zusam­men­fas­sen, lau­tet er so: Das nach­syn­oda­le Schrei­ben zur Ama­zo­nas­syn­ode „bestä­tigt, daß im Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus die Poli­tik Vor­rang vor der Reli­gi­on hat“. 

Fran­zis­kus bekräf­tigt also jene Poli­ti­sie­rung der Kir­che, die sich seit sei­ner Wahl zeigt und immer kurio­se­re Blü­ten treibt.

Das Doku­ment erhöht ins­ge­samt das Tem­po zur „ganz­heit­li­chen Öko­lo­gie“, wäh­rend es zur reli­giö­sen Fra­ge auf die Brem­se drückt

José Antonio Ureta
José Anto­nio Ureta

Die Prä­la­ten, die den prie­ster­li­chen Zöli­bat ver­tei­digt haben, wie die Kar­di­nä­le Bur­ke, Mül­ler und Sarah und mit ihnen Bene­dikt XVI. „haben Grund zur Genug­tu­ung“, so Ureta.

„Sie kön­nen von oben auf die Pro­mo­to­ren des Low-Cost-Prie­ster­tums her­ab­schau­en, beson­ders auf die Bischö­fe Fritz Lobin­ger, Erwin Kräut­ler und ihre deut­schen Gefähr­ten auf dem ‚syn­oda­len Weg‘. Schluß! Es gibt kei­ne Öff­nung, weder für viri pro­ba­ti noch für Diakoninnen.“

Der Papst erken­ne in dem Schrei­ben die Not­wen­dig­keit an, ver­stärk­te Anstren­gun­gen zu unter­neh­men, damit die ent­le­ge­nen Ama­zo­nas-Gemein­schaf­ten nicht ohne Eucha­ri­stie, Beich­te und Kran­ken­sal­bung blei­ben (QA, 86, 89). Er erwähnt auch, daß Leben und Aus­übung des Prie­ster­am­tes nicht mono­li­thisch sei­en (QA, 87). Die Ant­wort, so Fran­zis­kus, „liegt im Wei­he­sa­kra­ment“, das den Prie­ster Chri­stus „gleich­ge­stal­tet“ (QA, 87). 

„Auf die­se Wei­se bekräf­tigt er die bei­den Haupt­ar­gu­men­te jener, die sich einem ver­hei­ra­te­ten Prie­ster­tum widersetzen.“

Er schlägt allen Bischö­fen als Lösung vor, „das Gebet um Prie­ster­be­ru­fun­gen zu för­dern“ (QA, 90). Ure­ta erwähnt es nicht, doch das ist das genaue Gegen­teil des­sen, was Bischof Erwin Kräut­ler von sei­ner Audi­enz im April 2014 berich­te­te. Die­se Lösung hat­te ihm Bene­dikt XVI. 2012 mit auf den Weg gege­ben, was Kräut­ler empör­te („Da mache ich nicht mit“), wäh­rend er von Fran­zis­kus behaup­te­te, er habe die Bischö­fe auf­ge­for­dert, „muti­ge“, ja „küh­ne Vor­schlä­ge“ zu machen, was von Kräut­ler & Co. als grü­nes Licht zur Zöli­bats­be­sei­ti­gung ver­stan­den wur­de (sie­he Ver­hei­ra­te­te Prie­ster? Was Bischö­fe des deut­schen Sprach­raums dazu sagen).

Fran­zis­kus ruft die Bischö­fe, beson­ders jene Latein­ame­ri­kas, auf, groß­zü­gig Prie­ster für den Ama­zo­nas zur Ver­fü­gung zu stel­len. (QA, 90). Zugleich beklagt Fran­zis­kus, daß mehr Mis­sio­na­re vom Ama­zo­nas in die USA und nach Euro­pa gehen, als Mis­sio­na­re von dort an den Ama­zo­nas. (QA, 132).

In dem Schrei­ben fin­det sich nicht ein­mal eine indi­rek­te Anspie­lung auf eine Zulas­sung ver­hei­ra­te­ter Män­ner zum Prie­ster­tum. Fran­zis­kus betont statt­des­sen, daß es nicht nur dar­um gehen kön­ne, die Zahl der Prie­ster zu erhö­hen, son­dern die Begeg­nung mit dem Wort Got­tes und die Hei­li­gung durch die ver­schie­de­nen Dien­ste der Lai­en zu för­dern (QA, 93). „Wie es sehr klug Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der emp­foh­len hat­te, indem er auf sei­ne eige­ne Erfah­rung mit dem Prie­ster­man­gel in der Sowjet­uni­on zurück­griff“, so Ureta.

Aus dem­sel­ben Grund, der Gleich­ge­stal­tung des Prie­sters nach Chri­stus als Bräu­ti­gam der Gemein­de und dem brei­ten mis­sio­na­ri­schen Feld, auf dem die Frau­en bereits tätig sind (Tauf­vor­be­rei­tung, Kate­che­se und Gebet) (QA, 99), „been­det Fran­zis­kus auch jede Dis­kus­si­on über die Wei­he von Frau­en“. Er betont, daß dies eine „Kle­ri­ka­li­sie­rung“ der Frau wäre, was nichts ande­res hie­ße, als wür­den Frau­en nur durch das Wei­he­sa­kra­ment eine ihrem Wesen ent­spre­chen­de Stel­lung erlan­gen. (QA, 100). Genau das stim­me aber nicht, wie Erfah­rung und Ver­nunft sagen. Die Frau­en lei­sten ihren Bei­trag auf ihre Wei­se, indem sie sich am Vor­bild der Got­tes­mut­ter Maria ori­en­tie­ren und die­sem Gel­tung ver­schaf­fen (QA, 100).

Auch Kar­di­nal Brand­mül­ler, so Ure­ta, kön­ne zufrie­den sein. Er beklag­te, daß das Instru­men­tum laboris der Ama­zo­nas­syn­ode eine Ein­la­dung zur Apo­sta­sie sei, da es die Inkul­tu­ra­ti­on als Ver­zicht auf die Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums und als Aner­ken­nung der heid­ni­schen Reli­gio­nen als alter­na­ti­ve Heils­we­ge ver­ste­he. Auch die­se Sor­ge scheint San­ta Mar­ta erreicht zu haben. 

Quer­ida Ama­zo­nia distan­ziert sich vom Inkul­tu­ra­ti­ons-Ver­ständ­nis der soge­nann­ten „Indio-Theo­lo­gie“, deren Haupt­ver­tre­ter der Deut­sche Paul (Pau­lo) Suess und der Mexi­ka­ner Elea­zar López sind. Statt­des­sen macht es sich eine Light-Ver­si­on von Gau­di­um et spes zu eigen, indem es Inkul­tu­ra­ti­on als blo­ße Anpas­sung der Evan­ge­li­ums-Ver­kün­di­gung defi­niert, damit es für alle ver­ständ­lich ist, also als Vor­ge­hens­wei­se, die Bot­schaft Chri­sti in den für die jewei­li­ge Kul­tur am besten geeig­ne­ten Wor­ten zum Aus­druck zu brin­gen (QA, 84).

Franziskus, Erwin Kräutler und der Indio-Theologe Paul Suess
Fran­zis­kus, Erwin Kräut­ler und der Indio-Theo­lo­ge Paul Suess

Damit wer­de nichts vom Guten ver­wor­fen, das sich in den Ama­zo­nas-Kul­tu­ren fin­det, son­dern es im Licht des Evan­ge­li­ums zur vol­len Ent­fal­tung gebracht (QA, 66–68).

Das zwin­ge die Kir­che gegen­über den Kul­tu­ren eine grund­sätz­lich zuver­sicht­li­che, aber zugleich auch wach­sa­me und kri­ti­sche Hal­tung ein­zu­neh­men (QA, 67). Damit wider­spricht Fran­zis­kus jener unkri­ti­schen Hal­tung, die von Kräut­ler & Co. über die angeb­lich para­die­si­schen Zustän­de unter den Ama­zo­nas-Indi­os ver­brei­tet wur­de. Auch von Fran­zis­kus waren dies­be­züg­lich in der Ver­gan­gen­heit ande­re Töne zu hören gewe­sen, beson­ders wenn er über die „Ahnen­weis­heit“ der Indi­os sprach.

Statt­des­sen betont Quer­ida Ama­zo­nia, daß man sich Jesu Chri­sti weder schä­men (QA, 62) noch sich dar­auf beschrän­ken dür­fe, den Armen nur eine sozia­le Bot­schaft anstatt der gro­ßen Heils­bot­schaft zu ver­kün­den (QA, 63), denn auch die­se Völ­ker hät­ten das Recht, das Evan­ge­li­um zu hören. Ohne Evan­ge­li­sie­rung aber ver­wand­le sich die Kir­che in eine gewöhn­li­che NGO, die ihrem Auf­trag, allen Völ­kern die Fro­he Bot­schaft zu ver­kün­den (QA, 64), nicht gerecht wer­de. Der hei­li­ge Turi­bi­us von Lima (1538–1606) und der hei­li­ge José de Anchie­ta SJ (1534–1597), zwei gro­ße Apo­stel Latein­ame­ri­kas, wer­den von Fran­zis­kus als Vor­bil­der für die Mis­si­on genannt (QA, 65) – „und nicht die Mis­sio­na­re der Con­so­la­ta und ande­re, die sich damit brü­sten, in 60 Jah­ren nie­man­den getauft zu haben“, so Ure­ta. Als Nega­tiv­bei­spiel, das von Fran­zis­kus nicht auf­ge­grif­fen wur­de, wäre auch Bischof Kräut­ler selbst zu nen­nen, der maß­geb­li­chen Ein­fluß auf die Durch­füh­rung der Ama­zo­nas­syn­ode hat­te.

Das Abgleiten

Wo Fran­zis­kus nicht über­zeu­gen kann, ist sein Ver­such, die skan­da­lö­se Göt­zen­ver­eh­rung der Pacha­ma­ma, wie sie in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten, im Peters­dom, in der Syn­ode­nau­la und dann in einer Kir­che nahe dem Vati­kan statt­fand, zu recht­fer­ti­gen, wenn er schreibt, daß es im Kon­text einer inkul­tur­ier­ten Spi­ri­tua­li­tät mög­lich sei, „sich in irgend­ei­ner Wei­se auf ein indi­ge­nes Sym­bol zu bezie­hen, ohne dass man es not­wen­di­ger­wei­se als Göt­zen­dienst betrach­ten müss­te“ (QA, 79).

Eben­so­we­nig erfreu­en kann Kar­di­nal Brand­mül­ler, so Ure­ta, daß Fran­zis­kus, der wie­der­holt sei­ne Enzy­kli­ka Lau­da­to si zitiert, auf „sei­ner Kos­mo­vi­si­on nach Teil­hard de Char­din und dem New Age“, daß „alles mit­ein­an­der ver­bun­den ist“ (QA, 41), beharrt und in das nach­syn­oda­le Schrei­ben über­nom­men hat. Dar­aus lei­tet Fran­zis­kus in Quer­ida Ama­zo­nia sein Lob für die Indio-Mystik ab, denn sie las­se die India­ner nicht nur über die Natur nach­den­ken, son­dern sich mit ihr „innig ver­bun­den füh­len“ und sie „wie eine Mut­ter“ sehen (QA, 55). Ent­spre­chend wird auch die „Mut­ter Erde“ zwei­mal im Schrei­ben zitiert (QA, 42).

„Ein flüch­ti­ger Hin­weis auf Gott Vater als Schöp­fer aller Lebe­we­sen genügt nicht, um den pan­the­isti­schen Bei­geschmack die­ser Text­stel­len zu zer­streu­en, schon gar nicht, wenn ihnen das Zitat aus einem Gedicht von Sui Yun vor­aus­geht (QA, 56), einer perua­ni­schen Dich­te­rin, die für den salop­pen und ero­ti­schen Cha­rak­ter ihrer Wer­ke bekannt ist („Mein Dich­ten ist geni­tal“)“, so Ureta.

Die Schieflage

Der „am mei­sten hin­ken­de Teil“ des nach­syn­oda­len Schrei­bens, so der Autor der Ana­ly­se, ist aller­dings die „völ­li­ge Zustim­mung zu den Postu­la­ten und der Agen­da der Befrei­ungs­theo­lo­gie in ihrer öko­lo­gi­schen Vari­an­te, wie sie von Leo­nar­do Boff recy­celt wur­de, und die Ein­gang in die Syn­oden­do­ku­men­te gefun­den haben“.

Da das kirch­li­che Lehr­amt kei­ne Auto­ri­tät in wis­sen­schaft­li­chen oder wirt­schaft­li­chen Fra­gen hat, hand­le es sich um einen offen­sicht­li­chen Aus­druck von „Kle­ri­ka­lis­mus“, wenn Fran­zis­kus „im Wider­spruch zur Ent­wick­lungs­sehn­sucht des weit­aus größ­ten Teils der Ama­zo­nas-Bevöl­ke­rung ohne die nöti­ge Unter­schei­dung die ver­lo­ge­ne Kata­stro­phen­ma­che­rei der Öko-NGOs und der Links­par­tei­en über eine angeb­li­che Zer­stö­rung der Ama­zo­nas­re­gi­on über­nimmt“: Der Wald wer­de „unge­straft und unein­ge­schränkt zer­stört“ (QA, 13), was eine „gesun­de Empö­rung“ ver­lan­ge (QA, 17), denn ganz Ama­zo­ni­en ste­he „vor einer öko­lo­gi­schen Kata­stro­phe“ (QA, 8), die Bevöl­ke­rung wer­de durch die „Zivi­li­sa­ti­ons­brin­ger“ still­schwei­gend dezi­miert (QA, FN 13) oder zur Abwan­de­rung in die Städ­te gezwun­gen, wo sie „die schlimm­sten For­men an Ver­skla­vung, Unter­drückung und Elend“ fin­de (QA, 10). 

Laut Fran­zis­kus müs­sen die „Empö­rung“ (QA, 15, 17), der „Schrei Ama­zo­ni­ens“ (QA, 10, 47, 48, 52, 57), der „Schrei der Völ­ker Ama­zo­ni­ens“ (QA, 19) und der „Schrei der Armen und zugleich der Erde“ (QA, 52) gehört wer­den. Das ist die am häu­fig­sten wie­der­hol­te Botschaft.

„In die­sem Zusam­men­hang ist es nicht ohne Bedeu­tung, daß unter den Dich­ter-Pro­phe­ten der chi­le­ni­sche Kom­mu­nist Pablo Neru­da und der bra­si­lia­ni­sche Kom­mu­nist Vini­ci­us de Moraes zitiert wer­den, von dem das berüch­tig­te Gedicht ‚Groß­grund­be­sit­zer‘[1] stammt, in dem er zum bewaff­ne­ten Kampf aufruft.“

Ure­ta weiter:

„Noch schlim­mer sind die alter­na­ti­ven Lösun­gen, die Papst Fran­zis­kus anbie­tet. Sie ent­spre­chen den am wei­te­sten vor­an­ge­trie­be­nen kol­lek­ti­vi­sti­schen Träu­men der neo­mar­xi­sti­schen Anthro­po­lo­gen, die im tri­ba­len Wald­le­ben das Zukunfts­mo­dell für die Welt sehen.“

Die wirk­li­che Qua­li­tät des Lebens kom­me, so das nach­syn­oda­le Schrei­ben, im „buen vivir“, dem „Guten Leben“, zum Aus­druck (QA, 8, 26, 71), in dem sich jene Uto­pie der per­sön­li­chen, fami­liä­ren, kom­mu­na­len und kos­mi­schen Har­mo­nie ver­wirk­li­che, die im kom­mu­ni­ta­ri­sti­schen Ver­ständ­nis der Exi­stenz und einem ein­fa­chen und genüg­sa­men Lebens­stil Aus­druck fin­de (QA, 71). „Alles wird mit­ein­an­der geteilt. Pri­va­te Räu­me, die für die Moder­ne typisch sind, gibt es nur weni­ge. (…) Die Vor­stel­lung von einem Indi­vi­du­um, das ohne Ver­bin­dung zur Gemein­schaft oder ihrem Ter­ri­to­ri­um exi­stiert, hat kei­nen Platz“ (QA, 20).

Dies­be­züg­lich hät­ten die Indi­os „uns viel zu leh­ren“ (QA, 71), und die Bür­ger der Städ­te soll­ten sich durch sie umer­zie­hen las­sen, um „die geheim­nis­vol­le Weis­heit anzu­neh­men, die Gott uns durch sie mit­tei­len will“ (QA, 72).

„Ange­sichts sol­cher öko-tri­ba­li­sti­scher und kol­lek­ti­vi­sti­scher Fan­ta­sien ver­steht man, daß er [Fran­zis­kus] der Anfüh­rer ist, nach dem sich Strö­mun­gen der extre­men Lin­ken auf der gan­zen Welt umdre­hen“, so Ureta.

Quer­ida Ama­zo­nia sei ein „unge­wöhn­li­ches nach­syn­oda­les Schrei­ben“. Es mei­det das Schluß­do­ku­ment der Syn­ode zu zitie­ren, wegen der es über­haupt ent­stan­den ist. Gleich­zei­tig stellt es nicht weni­ger unge­wöhn­lich, so der chi­le­ni­sche Jurist, in Sozi­al- und Wirt­schafts­fra­gen eine Beschleu­ni­gung des Tem­pos dar, wäh­rend es zu reli­giö­sen Fra­gen auf die Brem­se tritt, als wären sie zweitrangig.

Was hat Franziskus bewogen?

Ure­ta ist sich den­noch sicher, daß am mei­sten „die Prä­la­ten und Exper­ten des deut­schen Sprach­raums“ ent­täuscht sein wer­den, die viel Zeit und Hun­der­te Mil­lio­nen Euro in eine Syn­ode gesteckt haben, die am Ende einen Vogel her­vor­ge­bracht hat, der nicht flie­gen kann, „weil ihm ein Flü­gel fehlt“.

„Es wird die Auf­ga­be der Histo­ri­ker sein, das Rät­sel zu lösen, wel­che Moti­ve Papst Fran­zis­kus dazu geführt haben, die so sehr pro­pa­gier­te Öff­nung für ver­hei­ra­te­te Prie­ster zu stop­pen. ‚Um ein Schis­ma oder, noch schlim­mer, eine Desta­bi­li­sie­rung [des Pon­ti­fi­kats] zu ver­hin­dern, was töd­lich gewe­sen wäre‘, wie Fran­ca Gian­sol­da­ti in [der römi­schen Tages­zei­tung] Il Mess­ag­ge­ro nahe­legt? Oder um jetzt einen Schritt zurück­zu­ge­hen in der Hoff­nung, bald zwei Schrit­te vor­wärts machen zu können?“

Am Mor­gen des 12. Febru­ar sag­te mir jemand mit Blick auf die bevor­ste­hen­de Vor­stel­lung von Quer­ida Ama­zo­nia: „Und auf die Fuß­no­ten ach­ten“. Die Erfah­run­gen mit Amo­ris lae­ti­tia haben sich tief ein­ge­prägt. Auch Ure­ta muß so gedacht haben. In der Tat ver­weist er auf eine Fuß­no­te, die Fuß­no­te 120, in der Fran­zis­kus schreibt: „Bei der Syn­ode wur­de ein eige­ner ‚ama­zo­ni­scher Ritus‘ vor­ge­schla­gen.“ Das sei Grund genug, wach­sam zu blei­ben, zumal „der Autor des Doku­ments bekann­ter­ma­ßen listig ist“, so Ure­ta. Man wird sehen.

Er resü­miert den­noch zufrie­den, daß die „revo­lu­tio­nä­re Agen­da“ der Men­to­ren der Ama­zo­nas­syn­ode blockiert wur­de. Das sei Grund zur Freude:

„Auch wenn Fran­zis­kus Leo­nar­do Boff rati­fi­ziert hat, so er hat doch zumin­dest die Ansich­ten der Lobin­gers, Hum­mes‘, Kräut­lers & Co. in den Tiber geworfen.“

Und wer ist nun wirklich Papst in Rom?

„Benedikt XVI. versteht sich noch immer als Papst“
„Bene­dikt XVI. ver­steht sich noch immer als Papst“

Als Reak­ti­on auf Ure­tas Ana­ly­se des nach­syn­oda­len Schrei­bens erreich­te den Vati­ka­ni­sten Mar­co Tosat­ti eine Anfra­ge, die er ver­öf­fent­lich­te. Dar­in heißt es:

„Papst Berg­o­glio tut so, als wür­de er mit die­sem Schrei­ben die Demü­ti­gung abfan­gen, auf sei­ne Zie­le ver­zich­ten zu müs­sen. Es ist eine dop­pel­te Demü­ti­gung: Erstens, weil ihm der revo­lu­tio­nä­re Schritt in Sachen prie­ster­li­cher Zöli­bat nicht mög­lich ist; zwei­tens und noch wich­ti­ger, weil ihm das Bene­dikt XVI. von oben auf­er­legt hat, der sich als Papst bestä­tigt, indem er sei­nen miß­ver­ständ­li­chen Teil­rück­tritt bereut. Gäbe es nicht das Kon­kla­ve, das Berg­o­glio gewählt hat, hät­te ich kei­ne Zwei­fel, wie die bei­den Papst-Figu­ren gemeint sind, von denen Gäns­wein vor eini­ger Zeit gespro­chen hat. Bene­dikt XVI. sieht sich noch immer als Papst. Er hat es zum Aus­druck gebracht, und Berg­o­glio hat es (zum Teil) ver­stan­den. Ist der berg­o­glia­ni­sche Traum zu Ende? Oder beginnt nun erst der rich­ti­ge Krieg?“

Der bekann­te Lit­ur­gi­ker und per­sön­li­che Freund von Bene­dikt XVI., Don Nico­la Bux, ist über­zeugt, daß Fran­zis­kus in Quer­ida Ama­zo­nia die Stel­len über das Wei­he­sa­kra­ment wegen des Buches von Kar­di­nal Sarah und Bene­dikt XVI. geän­dert hat. 

Tosat­ti schrieb dazu, nach Erhalt der obi­gen Zuschrift „mit jemand sehr Hohem“ im Vati­kan über die Kehrt­wen­de von Fran­zis­kus zu ver­hei­ra­te­ten Prie­stern, Zöli­bat und Frau­en­or­di­na­ti­on gespro­chen zu haben. Die­ser Prä­lat habe ihm drei Din­ge gesagt:

  • Bene­dikt ver­steht sich als Papst (nicht als eme­ri­tier­ter Papst).
  • Er hat es bei die­ser Gele­gen­heit gezeigt.
  • Papst Berg­o­glio hat das ver­stan­den und Angst bekommen.

Was kön­nen die Fol­gen die­ser bei­spiel­lo­sen Situa­ti­on sein? 

„Man­che schlie­ßen nicht aus, daß es zu auf­se­hen­er­re­gen­den Ent­wick­lun­gen kom­men kann.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: pana​ma​zon​syn​od​watch​.info/​Y​o​u​t​u​b​e​/​V​a​t​i​c​a​n​.va (Screen­shots)


[1] Groß­grund­be­sit­zer /​ Berei­tet euer Lei­chen­tuch /​ Denn ihr beu­tet die Erde aus /​ Die Erde gehört dem, der sie bear­bei­tet /​ Die Zeit des Krie­ges ist gekom­men /​ Kein Hei­li­ger kann euch beschüt­zen /​ Gra­na­te gegen Gra­na­te! /​ Maschi­nen­ge­wehr gegen Maschi­nen­ge­wehr! /​ Unser Krieg ist hei­lig /​ Unser Krieg wird kommen!

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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22 Kommentare

  1. Jeden­falls hat Papst Fran­zis­kus das dro­hen­de Schis­ma jetzt abgewendet.Glücklicherweise hat er doch noch auf Papst Bene­dikt gehört, der mit sei­nem Buch zusam­men mit Kar­di­nal Sarah ein Dis­aster hat vorgebeugt!

  2. Die Sache ist logisch, wir haben einen Regie­ren­den und einen beten­den Papst. Offen­bar das Beste für die Gegen­wart und Beweis, daß
    Beten­de nicht ohne „Macht“ sind.

  3. Wenn Bene­dikt nur „teil­wei­se“ zurück­ge­tre­ten ist – wofür eini­ges spricht – dann hat er sei­nen Rück­tritt kano­nisch ungül­tig voll­zo­gen. Ergo hät­ten die Kar­di­nä­le nicht das Recht gehabt, einen neu­en Pon­ti­fex zu wählen.

    • Und wenn es aber von Gott doch so gefügt wor­den ist – qua­si aus­nahms­wei­se und end­zeit­lich – wenn es also dem Wil­len Got­tes entspricht? 

      War­um soll­te man dies nicht anneh­men dür­fen: ein beten­der Papst – alter ego Jesu Chri­sti – und ein amtie­ren­der Papst – „elter ego“ des beten­den Papstes? 

      Das kann es aller­dings nur ein­mal geben im Lau­fe der Heils­ge­schich­te. Ein sin­gu­lä­res Geschehen.

  4. Wenn Ratz­in­ger sich nach wie vor als Papst betrach­tet und zwar nicht bloß als die Kunst­fi­gur eines eme­ri­tier­te Pap­stes, die auch ein Wider­spruch in sich ist, ist das grö­ße­re Desa­ster, dass er zurück­ge­tre­ten ist, ohne kon­se­quent auf das Papst­amt zu verzichten.

  5. Ret­tet Gott den Zöli­bat vor des­sen Fein­de? Zum postsno­da­len Schreiben:„Querida Amazonia“

    Das nach­syn­oda­le Apo­sto­li­sche Schrei­ben „Quer­ida Amazonia“:Katerstimmung beim Lai­en- ZK und nicht nur da. (vgl Kat net am 13.2.2020) Dabei war doch alles so klar: eine per­fekt insze­nier­te Ama­zo­nas­syn­ode mit dem kla­ren Kampf­auf­trag, den Ein­stieg in den Aus­stieg vom Zöli­bat zu schaf­fen, erste Schrit­te zur Ein­füh­rung des Frau­en­prie­ster­u­mes ein­zu­lei­ten und drum her­um die Ver­kün­di­gung eines zeit­geist­ge­mä­ßen Öko­chri­sten­tum inclu­si­ve der Ver­eh­rung der Mut­ter Erde in der Gestalt der Pacha­ma­ma. Der „Syn­oda­le Irr­weg“ der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz in Coope­ra­ti­on mit dem Lai­en- ZK mar­schier­te avant­gar­di­stisch vor­an, die Kir­che neu zu erfin­den, denn nichts soll­te so blei­ben, wie es ist. Und nun dies päpst­li­che Schrei­ben: nicht­ein­mal in einer Fuß­no­te fin­det sich ein Tür­chen zur Wei­he von Ver­hei­ra­te­ten zu Prie­stern und auch kein Wort der Ermun­te­rung für eine Ein­füh­rung des Frauendiakonates. 

    Es hat wohl nie­mand damit gerech­net, daß das nach­syn­oda­le Schrei­ben so aus­fal­len könn­te; ich per­sön­lich hat­te fest mit dem Anfang der Auf­lö­sung des Zöli­ba­tes gerechnet.Kath info:„Die über­ra­schen­de Zöli­bats-Wen­de- Ver­such einer Rekon­struk­ti­on der Ereig­nis­se“ bie­tet einen vor­züg­lich recher­chier­ten Über­blick über den Ver­lauf der Ereig­nis­se (13.2.20209,) aber doch fehlt das Wichtigste,daß Jesus Chri­stus der leben­di­ge Herr sei­ner Kir­che ist und nicht nur ihr Stif­ter, der jetzt nur noch zuschaut, was denn nun wir Men­schen aus ihr machen. Nein, der Herr regiert! Mit die­sem Her­ren haben die Zöli­bats­über­win­der nicht gerech­net, sie ken­nen eben nur con­ser­va­ti­ve-reak­tio­nä­re Kräf­te, die sich der Moder­ni­sie­rung der Kir­che wider­set­zen, als kön­ne der Lauf der Zeit still­ge­stellt wer­den. Und noch etwas: Fran­zis­kus ist nicht in erster Linie ein Pri­vat­mensch, der nun ein gewich­ti­ges Amt inne­hat, um von daher sei­ne Pri­vat­mei­nun­gen, sei­ne links­li­be­ra­len ver­kün­det. Er ist Amts­per­son, das heißt, das Amt spricht, wenn er amt­lich spricht. Wir erle­ben so hier das Wun­der, daß das Amt, was er als Papst zu sagen hat,sich gegen die Pri­vat­per­son Fran­zis­kus durch­ge­setzt hat. Er schrieb dies nach­syn­oda­le Schrei­ben amt­lich und nicht schrieb er es „per­sön­lich“, um es dann mit der Amts­au­tori­tät zu umkleiden. 

    Frü­ge man nun, war­um die­ser Papst so oft Din­ge sagt, die nicht mit sei­nem Papst­amt ver­ein­bar sind, so muß wohl geant­wor­tet wer­den, daß er als Mensch sein Amt auch miß­brau­chen kann, wie jeder ein Amt der Kir­che miß­brau­chen kann, denn Gott nimmt sei­nen Die­nern nicht die Frei­heit zum Miß­brau­chen, aber Gott schützt auch sei­ne Kir­che vor dem Miß­brauch, denn er will sie erhal­ten um sei­ner Ehre und um des Hei­les der Men­schen wil­len. So zieht in die­sem nach­syn­oda­len Schrei­ben der Herr der Kir­che die Not­brem­se, um die Auf­lö­sung sei­ner Kir­che durch ihre Ver­pro­te­stan­ti­sie­rung zu ver­hin­dern. Dar­um ließ der Herr Papst Fran­zis­kus jetzt amt­lich reden und setz­te so ein Stopp­schild gegen das Pro­jekt der Ver­welt­li­chung der Kirche. 

    Es gibt Augen­blicke in der Kir­chen­ge­schich­te, da dür­fen wir erle­ben, daß der Herr Jesus Chri­stus wirk­lich sei­ne Kir­che regiert und einen sol­chen haben wir nun vor unser Augen

    • Kei­ne Fuß­no­te, rich­tig. Doch was ist mit die­sen Stel­len aus Q.A.:
      „So wer­de ich hier nicht alle Fra­gen ent­fal­ten, die im Schluss­do­ku­ment aus­führ­lich dar­ge­legt wur­den. Ich habe auch nicht vor, es hier­mit zu erset­zen oder zu wiederholen.“

      „3. Zugleich möch­te ich das Schluss­do­ku­ment offi­zi­ell vor­stel­len. Es bie­tet uns die Fol­ge­run­gen der Syn­ode, an der vie­le Men­schen mit­ge­ar­bei­tet haben, die die Pro­ble­ma­tik Ama­zo­ni­ens bes­ser ken­nen als ich und die Römi­sche Kurie, da sie dort leben, mit ihm lei­den und es lei­den­schaft­lich lie­ben. Ich habe es daher vor­ge­zo­gen, das Schluss­do­ku­ment in die­sem Apo­sto­li­schen Schrei­ben nicht zu zitie­ren, weil ich viel­mehr dazu ein­la­de, es ganz zu lesen.“

      • Ver­wir­rung pur. Es ist über­haupt nichts klar. Auch wenn Kar­di­nal Mül­ler das wie­der mal meint. 

        Der Kampf um die Deu­tungs­ho­heit hat begon­nen und der Gra­ben zwi­schen Links und Rechts inner­halb der Kir­che wird still­schwei­gend immer größer.

        Kar­di­nal Mül­ler hat­te ja schluss­end­lich auch mit AL kei­ne Pro­ble­me, da er sag­te, man müs­se es im Kon­text der Tra­di­ti­on lesen.

        Fran­zis­kus jeden­falls hat wie­der tief in die Trick­ki­ste gegrif­fen. Durch einen fora­len Blöff, den das Schluss­do­ku­ment dar­stellt, hebt er grund­sätz­lich das Syn­oden­schluss­pa­pier über sein eige­nes Abschlussschreiben.

        Vie­le Prä­la­ten der Tra­di­ti­on haben jetzt Sand in den Augen – und Kar­di­nal Mül­ler erhält sogar einen Dan­kes­brief von Fran­zis­kus für des­sen loben­de Wor­te für QA.

        Hof­fent­lich lässt sich Mül­ler nicht durch Schmei­che­lei­en fan­gen. Fürch­te aber, dies ist schon gesche­hen. Viel­leicht schließt sich so sei­ne alte Wun­de, die er durch die kal­te Ent­las­sung durch Fran­ziskzs einst davon getra­gen hat.

        Zur glei­chen Zeit machen Bewe­gun­gen wie Maria 2.0 fröh­lich wei­ter und posau­nen sogar frank und frei her­aus, die Frau­en­wei­he sei nur ein Etapp­pen­ziel. Schluss­end­lich dür­fe es gar kein hier­ar­chi­sches Prie­ster­tum mehr geben. In der Kon­se­quenz for­dern sie die Auf­he­bung der Gebo­te und des Messopfers.

        Ihrem Inter­es­se ent­spricht wohl eher ein gro­ßes Freun­den­mahl ins baals­kul­ti­scher Manier.

      • @EsG
        „Pro­ble­ma­tik Amazoniens?“
        Und was ist das?
        https://​www​.katho​lisch​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​2​4​2​6​8​-​n​e​y​m​a​r​-​z​o​e​l​i​b​a​t​-​i​s​t​-​k​e​i​n​-​u​n​a​b​a​e​n​d​e​r​l​i​c​h​e​s​-​k​i​r​c​h​e​n​g​e​s​etz
        „und die Römi­sche Kurie, da sie dort leben, mit ihm lei­den und es lei­den­schaft­lich lieben.“
        Ich lei­de auch wenn ich mir vor­stel­le von einem ver­hei­ra­te­ten katho­li­schen Prie­ster der gera­de frisch geschie­den ist die Kom­mu­ni­on in Emp­fang zu nehmen.Ob sie die Schei­dungs­ra­ten der evan­ge­li­schen Pasto­ren noch übertreffen?
        Per Mari­am ad Christum.

    • @Uwe Lay
      „Ret­tet Gott den Zöli­bat vor des­sen Fein­de? Zum postsno­da­len Schreiben:“Querida Amazonia“
      Ja er wird es tun.
      Selbst wenn es nur ein, zwei oder drei katho­li­sche Prie­ster gibt die das Zöli­bat hal­ten ist es geret­tet. Und wenn 99,99999999… Pro­zent der Katho­li­ken pro­te­stan­tisch gewor­den sind, die aller­se­lig­ste Jung­frau und Got­tes­mut­ter bleibt katho­lisch bis in alle Ewigkeit.
      Per Mari­am ad Christum.

      • Ob die Got­tes­mut­ter damit ein­ver­stan­den ist? Wenn es in der Wort­be­deu­tung von katho­lisch : all­um­fas­send; das Gan­ze betref­fend, gemeint ist, ist sie sicher ein­ver­stan­den. Wenn es als kon­fes­si­ons­zu­ge­hö­rig­keit gemeint ist: ist Maria nicht auch ortho­dox, syrisch, kop­tisch, arme­nisch, äthio­pisch? Alle die­se Chri­sten ehren und lie­ben sie auch! Wie kann sie da dann nur katho­lisch sein wollen?
        Und in die­ser allent­hal­ben auf­tau­chen­den Angst vor dem Pro­te­stan­tis­mus: Jesus Chri­stus ist der Herr der Kir­che. Habt ihr denn alle kein Ver­trau­en und kei­nen Glau­ben in sei­ne Füh­rung? Der trost­rei­che Rosen­kranz, den am Ende man­che in die­sem Forum für einen „fal­schen“ Rosen­kranz hal­ten wer­den, bete ich ger­ne: 2. Gesätz: Jesus, der in sei­ner Kir­che lebt und wirkt!
        Und es gibt bereits ver­hei­ra­te­te Prie­ster in der römisch-katho­li­schen Kir­che: die in den mit Rom unier­ten Ost­kir­chen; die ehe­ma­li­gen evan­ge­li­schen Pasto­ren, die kon­ver­tiert sind und mit Dis­pens vom Zöli­bat die Prie­ster­wei­he emp­fan­gen konn­ten, sowie die aus der angli­ka­ni­schen Kir­che kon­ver­tier­ten Geist­li­chen. Und letz­te­re Mög­lich­keit hat der dama­li­ge Papst Bene­dikt doch geför­dert und erleich­tert. Mir kommt es auch so vor, als sei­nen die größ­ten und lei­den­schafst­li­chen Ver­tei­di­ger des Zöli­ba­tes die­je­ni­gen Men­schen, die ihn über­haupt nicht leben müs­sen. Soll­ten wir uns als Nicht­be­trof­fe­ne in der Dis­kus­si­on nicht mehr zurücknehmen?
        Und immer­hin dür­fen wir täg­lich, wenn wir auch etwas fah­ren müs­sen, die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen. Vie­len Men­schen im Ama­zo­nas ist der Emp­fang der hei­li­gen Sakra­men­te hin­ge­gen nur sehr sel­ten mög­lich: eben kei­ne hl. Mes­se, kei­ne hl. Beich­te, kei­ne Kran­ken­sal­bung usw. Jesus Chri­stus hat doch gesagt: wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewi­ge Leben. Was für uns selbst­ver­ständ­lich ist, müs­sen wir das nicht auch unse­ren Brü­dern und Schwe­stern dort wün­schen und gön­nen? Der von uns so ver­tei­dig­te Zöli­bat, obwohl wir ihn nicht leben müs­sen, wird die Men­schen im Ama­zo­nas viel­leicht nicht haupt­säch­lich zum ewi­gen Leben dien­lich sein.

        • Was reden Sie denn daher? Jeder Christ hat den Zöli­bat gei­sti­ger­wei­se zu leben, wenn er die Sexu­al­mo­ral der Kir­che lebt.

          Der Allein­ste­hen­de muss die heroi­sche Ent­halt­sam­keit leben.
          Die Ver­hei­ra­te­ten haben jeden Sexu­al­akt offen zu hal­ten für das Kind, was dann bei vie­len Kin­dern eben­falls einen heroi­schen Tugend­grad und ein hohes Maß an Ent­halt­sam­keit erfordert.
          Die homo­se­xu­ell ver­an­lag­ten Men­schen kön­nen die Tugend der Keusch­heit nur leben, wenn die­sel­be auch von den Allein­ste­hen­den und den Ver­hei­ra­te­ten gelebt wird.
          Um wie viel mehr muss der Prie­ster ein rei­nes Gefäß der gött­li­chen Gna­de sein.

          Haben Sie denn die Dis­kus­sio­nen auf den ver­schie­de­nen Foren nicht nach­voll­zo­gen. Ich fürch­te, Sie haben kei­nen Stand­punkt, son­dern nur Ihre eige­ne Meinung.

          Es ist, als sei alles in den Wind gespro­chen. Sie argu­men­tie­ren wie ganz zu Beginn der Syn­ode. Irgend­wann muss der Scheindia­log zur Zer­stö­rung der Hei­lig­keit des Prie­sters doch ein­mal abge­schlos­sen sein!

          Lei­der argu­men­tie­ren wir alle aus unse­ren Gewohn­hei­ten und oft nicht nach dem Wort Gottes.

        • @mk
          „Wenn es als kon­fes­si­ons­zu­ge­hö­rig­keit gemeint ist: ist Maria nicht auch ortho­dox, syrisch, kop­tisch, arme­nisch, äthio­pisch? Alle die­se Chri­sten ehren und lie­ben sie auch! Wie kann sie da dann nur katho­lisch sein wollen?“
          Rich­tig, vie­le Chri­sten außer­halb der katho­li­schen Kir­che lie­ben die Mut­ter Got­tes und ich fin­de das groß­ar­tig. Aber nun zum Punkt.
          Ist die katho­li­sche Kir­che die Kir­che ihres Soh­nes oder ist sie es nicht? Wenn sie es ist, dann ist die Mut­ter Got­tes katho­lisch oder sie stellt sich außer­halb die­ser Hei­li­gen Kir­che und geht auf Distanz zu ihrem eige­nen Sohn.
          „die in den mit Rom unier­ten Ost­kir­chen; die ehe­ma­li­gen evan­ge­li­schen Pasto­ren, die kon­ver­tiert sind und mit Dis­pens vom Zöli­bat die Prie­ster­wei­he emp­fan­gen konn­ten, sowie die aus der angli­ka­ni­schen Kir­che kon­ver­tier­ten Geistlichen.“
          Es gibt kei­nen schlim­me­ren Angriff auf das Zöli­bat als die­sen. Wie soll ein jun­ger Katho­lik der Prie­ster wer­den will das Zöli­bat hal­ten wenn er den kon­ver­tier­ten evan­ge­li­schen Pastor mit Dis­pens am Alta­re ste­hen sieht. Er wird zur Erkenn­tis kom­men das der Zöli­bat völ­lig unwich­tig ist.
          „Und in die­ser allent­hal­ben auf­tau­chen­den Angst vor dem Protestantismus:“
          Haben sie sich schon mal Gedan­ken gemacht war­um der Pro­te­stan­tis­mus die Mut­ter Got­tes immer nur mit Maria anspricht, nie­mals mit Mut­ter Got­tes? Ich den­ke nicht.
          „Mir kommt es auch so vor, als sei­nen die größ­ten und lei­den­schafst­li­chen Ver­tei­di­ger des Zöli­ba­tes die­je­ni­gen Men­schen, die ihn über­haupt nicht leben müssen.“
          Da haben sie voll­kom­men recht denn eigent­lich müß­te der Papst, sei­ne Bischö­fe und Prie­ster das Zöli­bat mit vol­ler Kraft ver­tei­di­gen, aber sie tun es nicht. Und sie beschwe­ren sich noch über die weni­gen Katho­li­ken die es tun.
          „Der von uns so ver­tei­dig­te Zöli­bat, obwohl wir ihn nicht leben müs­sen, wird die Men­schen im Ama­zo­nas viel­leicht nicht haupt­säch­lich zum ewi­gen Leben dien­lich sein.“
          Sie haben mit ihrem Schrei­ben das Zöli­bat nicht verteidigt.
          Per Mari­am ad Christum.

  6. Tri­ba­li­sti­sche Struk­tu­ren sind der Grund für Mord und Tot­schlag, in tri­ba­li­sti­schen Struk­tu­ren gibt es kei­ne Zivi­li­sa­ti­on, kei­ne Bildung.

  7. Das aus­ge­wähl­te Foto am Ende des Arti­kels spricht Bände.

    Man betrach­te dazu die Lesung des 6. Sonn­tags im Jah­res­kreis, Sir 15, 15 – 20:

    Sir 15,11 Sag nicht: Mei­ne Sün­de kommt von Gott. /​ Denn was er hasst, das tut er nicht.
    Sir 15,12 Sag nicht: Er hat mich zu Fall gebracht. /​ Denn er hat kei­ne Freu­de an schlech­ten Menschen.
    Sir 15,13 Ver­ab­scheu­ungs­wür­di­ges hasst der Herr; /​ alle, die ihn fürch­ten, bewahrt er davor.
    Sir 15,14 Er hat am Anfang den Men­schen erschaf­fen /​ und ihn der Macht der eige­nen Ent­schei­dung überlassen.
    Sir 15,15 [Er gab ihm sei­ne Gebo­te und Vor­schrif­ten.] /​ Wenn du willst, kannst du das Gebot hal­ten; /​ Got­tes Wil­len zu tun ist Treue.
    Sir 15,16 Feu­er und Was­ser sind vor dich hin­ge­stellt; /​ streck dei­ne Hän­de aus nach dem, was dir gefällt.
    Sir 15,17 Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; /​ was er begehrt, wird ihm zuteil.
    Sir 15,18 Über­reich ist die Weis­heit des Herrn; /​ stark und mäch­tig ist er und sieht alles.
    Sir 15,19 Die Augen Got­tes schau­en auf das Tun des Men­schen, /​ er kennt alle sei­ne Taten.
    Sir 15,20 Kei­nem gebie­tet er zu sün­di­gen /​ und die Betrü­ger unter­stützt er nicht. 

    Wo Got­tes Wort (Jesus Chri­stus selbst) gehal­ten wird, da ist Kir­che. Eben dar­um zäh­len alle gerech­ten des Alten Bun­des eben­so zur Kir­che, wie die Hei­li­gen des Neu­en Bundes.

    Bemer­kens­wert zu beob­ach­ten ist: 

    Wo Men­schen die Gebo­te voll­stän­dig hal­ten, wer­den sie wie von selbst katholisch.
    Wo sie sie nicht mehr hal­ten, wer­den sie zuerst pro­te­stan­tisch und spä­ter voll­kom­men gottlos.

  8. Die pan­the­isti­schen Ten­den­zen von „Quer­ida Ama­zo­nia“ schei­nen mir das eigent­li­che Pro­blem zu sein, des­sen theo­lo­gi­sche Trag­wei­te und Gefähr­lich­keit von halb- oder neo­kon­ser­va­ti­ver Sei­te bis­lang offen­bar unter­schätzt wird.

    Unter Nr. 74 der Exhorta­tio heißt es, dass die Bezie­hung zu Jesus Chri­stus „nicht in einem unver­söhn­li­chen Wider­spruch“ zur „aus­ge­spro­chen kos­mi­schen Welt­an­schau­ung“ der indi­ge­nen Völ­ker ste­he, weil der Sohn Got­tes „in sei­ne Per­son einen Teil des mate­ri­el­len Uni­ver­sums auf­ge­nom­men“ habe: „Er ist herr­lich und geheim­nis­voll gegen­wär­tig im Fluss, in den Bäu­men, in den Fischen, im Wind, da er als Herr über die Schöp­fung regiert, ohne je sei­ne ver­klär­ten Wun­den zu ver­lie­ren, und in der Eucha­ri­stie nimmt er die Ele­men­te der Welt an und ver­leiht allem den Sinn einer öster­li­chen Gabe.“

    Was soll man davon hal­ten? Hier scheint doch eini­ges durch­ein­an­der zu gehen. Katho­lisch klingt das jeden­falls nicht.

  9. Bene­dikt XVI. ist Papst seit dem 19. April 2005 und dar­an hat die „Rück­tritts­er­klä­rung“ anläß­lich einer Kano­ni­sie­rung nichts geän­dert. Man tritt doch nicht bei einer Kano­ni­sie­rung zurück, wenn sie echt ist und echt sein soll. Auch sprach Bene­dikt XVI. nicht davon, daß die Kar­di­nä­le ein Kon­kla­ve ein­be­ru­fen sol­len- davon steht expres­sis ver­bis nichts im „Rück­tritts­text“. Und das Wich­tig­ste: ein Rück­tritt vom Papst­amt ist ein Rück­tritt vom Munus und NICHT vom Mini­ste­ri­um wie es die kano­ni­sche Vor­schrift 332§2 es ver­bind­lich zum Aus­druck bringt.

    • In sei­ner Amts­ver­zichts-Erklä­rung sag­te Papst Bene­dikt XVI. u.a. aus­drück­lich Fol­gen­des: „…, sodass ab dem 28. Febru­ar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofs­sitz von Rom, der Stuhl des hei­li­gen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zustän­dig­keit es fällt, das Kon­kla­ve zur Wahl des neu­en Pap­stes zusam­men­ge­ru­fen wer­den muss.“

      • Papst Been­dikt XVI. hat­te nichts von Kar­di­nä­len gesagt. Die­se hät­ten aber viel­mehr die „Rück­tritts­er­klä­rung“ genau lesen und stu­die­ren müs­sen und hät­ten dann fest­ge­stellt, daß Bene­dikt nicht vom Papst­amt zurück­ge­tre­ten ist wie er auch eini­ge Tage spä­ter in aller Öffent­lich­keit sag­te, daß näm­lich das ihm anver­trau­te Papst­amt am 19.4.2005 ihm bis zu sei­nem irdi­schen Hin­über­schei­den anver­traut ist. Wäre er vom Papst­amt zurück­ge­tre­ten, hät­te er vom Munus zurück­tre­ten müs­sen und wäre wie­der ein Bischof gewe­sen. So aber ist er Papst geblie­ben, trat aber einen Schritt zur Sei­te, damit die Mas­ken so vie­ler fal­len könn­ten, die Mas­ken der Anti-Kir­che, was dann auch schnell pas­siert ist bis heute.
        Papst Bene­dikt XVI. ist Papst und hat letzt­lich das Sagen behalten.

        • Nun ja, wie Sie mei­nen. Für mich sind schon die Mei­nun­gen, wir hät­ten der­zeit zwei Päp­ste, nicht nach­voll­zieh­bar. Wenn Sie nun sagen „Papst Bene­dikt XVI. ist Papst und hat letzt­lich das Sagen behal­ten“, dann ver­schlägt es mir das Reden bzw. Schrei­ben gänzlich.

        • Ich tei­le Ihre Mei­nung. Bene­dikt bleibt ja in der Heils­ge­schich­te immer viru­lent. Alles was er gesagt hat als Papst, was dem Lehr­amt Jesu Chri­sti ent­stammt und ent­spricht, bleibt bis zum Ende der Welt wirk­sam. Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft sind mensch­li­che, zeit­geist­li­che Begrif­fe. Genau­so ist Pius X. für mich immer noch Papst. Es gibt min­de­stens 265 Päp­ste. Bene­dikt bezieht sich zum Bei­spiel in sei­nem Buch­bei­trag in „Aus der Tie­fe des Her­zens“ auf eine Pre­digt in St. Peter von Grün­don­ners­tag 2008. 

          Es ist doch wun­der­bar, dass ein Papst das in sei­nem Pon­ti­fi­kat gelehr­te, wie­der­holt und verdeutlicht.

          Fran­zis­kus soll­te sich freu­en darüber.

          Für mich gibt es aktu­lell min­de­stens 265 Päp­ste. Alles was sie ex cathe­dra gelehrt haben, bleibt virulent.

  10. So sehe ich es auch. Es sei denn, die katho­li­sche Kir­che gibt ihren Glau­ben auf. Nur dann kann ein Papst Ent­wick­lun­gen gel­tend machen, die es ihm erlau­ben heu­te das Gegen­teil von gestern zu behaup­ten. Wenn die Hl. Kir­che gestern vom Hl. Geist gelei­tet war, und dies auch heu­te der Fall ist, so kön­nen Brü­che in der Aus­le­gung der Leh­re schlecht erklärt wer­den. Man kann sich auf pasto­ra­le Not­wen­dig­kei­ten, Hil­fen, Not­stän­de etc. bezie­hen, aber wenn es die Leh­re ändert,
    stimmt etwas nicht.…da Hilft auch die Flucht in den phi­lo­so­phi­schen Nomi­na­lis­mus nicht weiter.

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