Liebe Brüder und Schwestern,
heute beginnen wir eine neue Katechesenreihe zum Vaterunser. Alle Evangelien charakterisieren Jesus als einen Mann des Gebetes. Immer wieder berichten sie vom Bedürfnis Jesu, sich zum Gebet zurückzuziehen.
Nicht die wechselnden Erwartungen der Menschen bestimmen sein Handeln, sondern vor allem seine tiefe Beziehung zum Vater. Besonders an seinem nächtlichen Gebet im Garten Getsemani wird deutlich, dass das beständige Hören auf den Vater für Jesus das Entscheidende ist. Dieses Gebet im Angesicht des Todes war gewiss kein einfaches Gebet, aber es gab ihm die Kraft, seinen Weg, den Kreuzweg, zu gehen. Jesus betete: bei Gottesdiensten gemeinsam mit den Angehörigen seines Volkes, aber auch an einsamen Orten, die ihm erlaubten, in das Geheimnis seiner Seele hinabzusteigen. Jesus betete wie alle, und doch muss an seiner Art zu beten etwas von seiner einzigartigen Beziehung zum Vater auch für die anderen spürbar gewesen sein, so dass sie in baten: »Herr, lehre uns beten« (Lk 11,1). Jesus geht auf ihre Bitte ein und lässt die Menschen damit teilhaben an seiner Gemeinschaft mit dem Vater. Weil wir nicht immer wissen, wie wir in rechter Weise beten sollen, wollen wir zu Beginn dieses Katechesenzyklus bitten: Herr, lehre uns beten!
Einen adventlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache. Wir gehen auf Weihnachten zu. Gott wurde Mensch. In Jesus ist er in die Welt gekommen, um unser Leben zu teilen. Durch das Gebet wollen wir diese Beziehung lebendig erhalten. Der Herr schenke euch dazu seinen Heiligen Geist.