Der Papabile und das gigantische Rüstungsprogramm der EU

Kardinal Jean-Claude Hollerich und die verlorene Freiheit der Kirche


Kardinal Hollerich erteilte dem gigantischen EU-Rüstungsprogramm den kirchlichen Segen. Einfach so und wunschgemäß.
Kardinal Hollerich erteilte dem gigantischen EU-Rüstungsprogramm den kirchlichen Segen. Einfach so und wunschgemäß.

Eini­ge Über­le­gun­gen von Giu­sep­pe Nardi

Nach­dem die EU-Außen­gren­zen zum rei­nen Optio­nal gemacht wur­den, der Kli­ma­wan­del zur Reli­gi­on erho­ben wur­de und man eine Pseu­do­pan­de­mie über die Welt gejagt hat, wird neu­er­dings immer lau­ter mit dem Säbel geras­selt. Vier gigan­ti­sche Ope­ra­tio­nen fan­den allein in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren statt. Jede ein­zel­ne brach­te Desta­bi­li­sie­rung und Ver­wer­fun­gen. Alle vier fol­gen dem Muster, daß das west­li­che glo­ba­li­sti­sche Estab­lish­ment selbst­herr­lich dik­tiert, über wel­ches Stöck­chen die Men­schen sprin­gen sol­len. Der Bür­ger wird zum Unter­ta­nen deklas­siert. Der wich­tig­ste gemein­sa­me Fak­tor aber ist: Jedes Mal wer­den Unsum­men an Geld umver­teilt, ent­we­der direkt aus den Steu­er­töp­fen oder indi­rekt, indem den Bür­gern Mehr­be­la­stun­gen auf­er­legt wer­den. Ob „Green Eco­no­my“, Phar­ma- oder Rüstungs­in­du­strie, alle gro­ßen Sek­to­ren wer­den mit hun­der­ten Mil­li­ar­den gefüt­tert, die dienst­ba­re Poli­ti­ker den Bür­gern aus den Taschen zie­hen. Kohor­ten von NGOs, die sich die­se „jemand“ geschaf­fen haben, um ihre Agen­da durch­zu­set­zen, ver­die­nen flei­ßig mit. Doch was tut die kirch­li­che Hier­ar­chie in die­ser Situa­ti­on? Hält sie ent­ge­gen als freie Stim­me, die der Men­schen­wür­de ver­pflich­tet ist? Nein, sie sekun­diert, als wäre auch sie eine NGO im „Jemand“-Sold. Zumin­dest gilt dies für hohe und höch­ste kirch­li­che Wür­den­trä­ger wie Kar­di­nal Jean-Clau­de Hol­le­rich, den Erz­bi­schof von Luxem­burg, bis zum Vor­jahr auch Vor­sit­zen­der der Kon­fe­renz der Bischofs­kon­fe­ren­zen in der EU (COMECE) und seit­her im C9-Kar­di­nals­rat der Papst­be­ra­ter für Euro­pa. Hol­le­rich, ein Jesu­it wie Papst Fran­zis­kus, gilt man­chen sogar als Papa­bi­le im kom­men­den Konklave.

Hollerich und die globalistische Agenda – mit persönlichem Schwerpunkt Homosexualität

Ob Kli­ma, Migran­ten, Coro­na oder Homo-Agen­da, Kar­di­nal Hol­le­rich steht auf der gewünsch­ten Sei­te, jener des glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ments. Der Kar­di­nal dabei bis­her vor allem als eif­ri­ger Homo-Lob­by­ist auch hier und hier). Hol­le­rich begrün­det etwas anders als die Glo­ba­li­sten, dif­fe­ren­ziert da und fort, distan­ziert sich viel­leicht sogar in man­chem, doch unterm Strich kommt im Kern das­sel­be heraus.

So steht er, das scheint sein vor­dring­li­cher Part, vor allem auf der Sei­te der EU-Macht­ha­ber, jener Leu­te, die in ihrem unun­ter­bro­che­nen Framing pene­trant ein­re­den wol­len, die EU sei Euro­pa, Euro­pa sei die EU. Doch die EU ist nur ein poli­ti­sches System, das erst 2009 als Rechts­nach­fol­ge­rin der mit dem Ver­trag von Lis­sa­bon been­de­ten EG in die Welt getre­ten ist. Was sind 16 Jah­re im Ver­gleich zur Geschich­te Europas?

Die Kir­che, die seit zwei­tau­send Jah­ren Hüte­rin des euro­päi­schen Erbes ist, denn hier hat sie ihr Zen­trum und hier hat sie sich ent­fal­tet und ist gewor­den, was sie heu­te ist – sie ist wie­der­um die Erschaf­fe­rin Euro­pas, das erst durch das Chri­sten­tum geformt wur­de –, hät­te allen Grund, zur Mäßi­gung zu mah­nen und sich von den poli­ti­schen Macht­spie­len der Mäch­ti­gen fern­zu­hal­ten. Sie tut jedoch das Gegen­teil. Sie ord­net sich der Macht unter und schmiegt sich den Herr­schen­den an. Sehen wird uns das jüng­ste Bei­spiel an.

Kaum war der rus­sisch-ukrai­ni­sche Krieg aus­ge­bro­chen, der im Kern ein tra­gi­scher loka­ler Kon­flikt zwi­schen zwei ver­fein­de­ten Bru­der­völ­kern ist, aber im wesent­li­chen erst als Teil der Macht­spie­le des glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ments zum offe­nen Krieg wur­de, begann die Kriegs­trei­be­rei, die seit drei Jah­ren Schritt für Schritt ins Volk hin­ein­ge­tra­gen wird. Als Waf­fen­lie­fe­run­gen auf die Tages­ord­nung gelang­ten und auf­grund mas­si­ver Wider­stän­de im Volk hef­tig dis­ku­tiert wur­den, eil­te Kar­di­nal Hol­le­rich, damals noch als COME­CE-Vor­sit­zen­der, den hin­ter der EU (und damals auch noch hin­ter den USA) ste­hen­den glo­ba­li­sti­schen Eli­ten zu Hil­fe und erklär­te Waf­fen­lie­fe­run­gen zu einer Art von Akt der Nächstenliebe.

Nach dem Verlust der USA bunkern sich globalistische Eliten hinter der EU ein

Nun, da die genann­ten inter­na­tio­na­li­sti­schen Eli­ten durch den Wahl­sieg von Donald Trump den Zugriff auf die staat­li­chen Insti­tu­tio­nen in den USA ver­lo­ren haben und insti­tu­tio­nell auf die EU (und Groß­bri­tan­ni­en) zurück­ge­wor­fen wur­den und nach mas­si­ver Auf­rü­stung rufen, steht ihnen wie­der­um Kar­di­nal Hol­le­rich zur Sei­te, um ihnen zu sekun­die­ren. „Euro­pa täte gut dar­an, bei der Mili­tär­pro­duk­ti­on auto­nom zu wer­den“, mein­te der Pur­pur­trä­ger in einem Inter­view mit Vati­can News. Man beach­te, wie auch Hol­le­rich bevor­zugt von Euro­pa spricht, wenn er die EU meint. Die­se Wort­wahl impli­ziert den Aus­schluß jener aus Euro­pa, die nicht Teil der EU sind. Das rich­tet sich natür­lich vor­dring­lich gegen Ruß­land. Doch halt: Kri­ti­sier­te Hol­le­rich in die­sem Inter­view nicht ein neu­es Wett­rü­sten, das er „erschreckend und äußerst besorg­nis­er­re­gend“ fin­det? So zumin­dest ver­brei­tet das Nach­rich­ten­por­tal der Schwei­zer Bischö­fe die Nach­richt. Ein genau­er Blick lohnt sich also.

Hol­le­richs Kehrt­wen­de soll­te jeden­falls erstau­nen, denn bis vor kur­zem lau­te­ten die Paro­len noch ganz anders. In der EU wur­de jahr­zehn­te­lang die Abrü­stung pro­pa­giert. So hat­ten es alle US-Regie­run­gen seit Clin­ton gewünscht, denn so woll­te man die euro­päi­schen Kli­en­tel­staa­ten stär­ker an die USA bin­den, indem die­se die mili­tä­ri­sche Sicher­heit für ihre euro­päi­schen Vasal­len garan­tier­ten. Die mei­sten ame­ri­ka­ni­schen Mili­tär­ba­sen befin­den sich noch immer in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und in Ita­li­en, den bei­den Ver­lie­rer­staa­ten des Zwei­ten Welt­kriegs. Doch plötz­lich geht es in eine ganz ande­re Rich­tung. Schlag­ar­tig. Der Grund? Der Wahl­sieg von Donald Trump in den USA. Genau­so wur­de nach sei­nem ersten Wahl­sieg im Novem­ber 2016 zum Kampf gegen das freie Inter­net gebla­sen. Alle die­se „gro­ßen“ Ent­schei­dun­gen ent­sprin­gen offen­sicht­lich einem klein­ka­rier­ten Macht­den­ken und haben wenig Gutes gebracht. Die­se Zusam­men­hän­ge ver­steht nur, wer von der Vor­stel­lung Abstand nimmt, daß das ein­stu­dier­te, aber geschön­te Demo­kra­tie­ver­ständ­nis der Wirk­lich­keit ent­spricht. Man muß schon ein wenig hin­ter die Kulis­sen des Systems schau­en. Dort hat sich eine Olig­ar­chie breit­ge­macht, die im Lau­fe von 80 Nach­kriegs­jah­ren die Demo­kra­tie in West­eu­ro­pa weit­ge­hend geka­pert hat.

Wenden und Windungen auf Knopfdruck

Der Erz­bi­schof von Luxem­burg voll­zieht dabei, ohne mit der Wim­per zu zucken, die­sen epo­cha­len Rich­tungs­wech­sel mit, weil ihn das Estab­lish­ment gera­de vor­gibt: die Abkehr von den USA. Da die inter­na­tio­na­li­sti­schen Eli­ten dort abge­wählt wur­den, bun­kern sie sich nun in der EU ein, die zu ihrem insti­tu­tio­nel­len Schild und Arm wer­den soll. Ihr Ziel: die Macht in den USA zurück­zu­ge­win­nen. Ihrem Den­ken liegt nicht nur ein per­fek­tio­nier­ter Raub­tier­ka­pi­ta­lis­mus zugrun­de, der alle durch ihn ver­ur­sach­ten sozia­len Ver­wer­fun­gen über den „Sozi­al­staat“ den Steu­er­zah­lern, also der brei­ten Mas­se, auf­la­stet nach dem Mot­to: Pri­va­ti­sie­rung des Gewinns, Sozia­li­sie­rung der Ver­lu­ste. Sie träu­men vom Para­dies auf Erden, ihrem Para­dies, dem berühm­ten Ende der Geschich­te. Eine Illu­si­on, wie jeder ver­nünf­tig Den­ken­de sich bereits in den 90er Jah­ren aus­ma­len konn­te. Die USA, die insti­tu­tio­nel­le Macht­struk­tur die­ser Eli­ten, soll­te eine Vor­herr­schaft über die gan­ze Welt errich­ten. Die deut­schen Eli­ten, ent­spre­chend gesiebt, woll­ten sich bereit­wil­lig unter­wer­fen und ame­ri­ka­ni­sie­ren. Die­ser Pro­zeß wur­de nach der deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung nicht ver­lang­samt, son­dern beschleu­nigt. Ange­la Mer­kel ist der Pro­to­typ dafür.

Nun aber sitzt in Washing­ton Donald Trump, der einen rea­li­sti­sche­ren Blick auf die Welt hat. Wie jeder US-Prä­si­dent will auch er pri­mär die Inter­es­sen der USA ver­tre­ten. Er tut dies direk­ter und ehr­li­cher als sei­ne Vor­gän­ger. Damit reißt er manch trü­ge­ri­sche Fas­sa­de weg, und das ist gut so. Das des­il­lu­sio­niert. Die einen sind ent­setzt über die Ent­tar­nung, die ande­ren schockiert über das, was sie nun zu sehen bekom­men. Trump ist jedoch bereit, eine mul­ti­po­la­re Welt anzu­er­ken­nen, in der auch Mos­kau und Peking eine grö­ße­re Rol­le spie­len wer­den – letz­te­ren übri­gens vom glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ment seit den 70er Jah­ren ver­schafft. Auf die­se Wei­se muß er nicht an Krie­gen basteln, um die­se Mäch­te zu schwä­chen und ein­zu­krei­sen, wor­an sei­ne geo­po­li­tisch „neocons“-geprägten Vor­gän­ger arbei­te­ten und auch die Ukrai­ne nach die­ser Logik für sich kämp­fen lassen.

Der Schein verblaßt, die Realität wird sichtbarer

Der Neben­ef­fekt: Der Wahl­sieg Trumps macht wie noch nie sicht­bar, daß die eigent­li­che Macht nicht von den Staa­ten aus­geht, son­dern von demo­kra­tisch nicht legi­ti­mier­ten Macht­zir­keln hin­ter dem insti­tu­tio­nel­len Per­so­nal, die sich die­ses wie Lakai­en zu hal­ten schei­nen. Um die­se Macht­aus­übung zu erleich­tern, sol­len die Natio­nal­staa­ten inner­lich aus­ge­löscht wer­den (dazu dient die Mas­sen­mi­gra­ti­on), um sie äußer­lich leich­ter über­win­den zu kön­nen und durch supra­na­tio­na­le Zusam­men­schlüs­se zu erset­zen, wie sie den vater­lands­lo­sen Macht­zir­keln des glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ments gefal­len. Die EU ist eine sol­che Kon­struk­ti­on, die man sich mit jedem Ver­trag (zuerst Maas­tricht, dann Amster­dam, schließ­lich Lis­sa­bon) mehr maß­zu­schnei­dern ver­sucht. Nicht daß die Idee der euro­päi­schen Eini­gung als sol­che falsch wäre. Kei­nes­wegs. Unter den trei­ben­den Kräf­ten, die letzt­lich die Ober­hand gewan­nen, waren jedoch von Anfang sol­che, die von zwei­fel­haf­ten bis gefähr­li­chen Ideen moti­viert waren, mit einem laten­ten Sozia­lis­mus oder einem ras­si­sti­schen Anti­ras­sis­mus zur Auf­lö­sung der euro­päi­schen Völ­ker in einem unde­fi­nier­ba­ren Mesti­zen­tum. Man erin­ne­re sich, daß Papst Fran­zis­kus in völ­li­ger Geschichts­ver­ges­sen­heit eben die­se volks- und kul­tur­feind­li­che Theo­rie aus­drück­lich unter­stützt (sie­he dazu auch hier und hier).

Da das glo­ba­li­sti­sche Estab­lish­ment in den USA nicht mehr regiert, sind Brüs­sel und Lon­don ihr Refu­gi­um gewor­den. Plötz­lich ist man bereit die 80jährigen Abhän­gig­kei­ten, in denen man West­eu­ro­pa gehal­ten hat, abzu­schüt­teln, um sich gegen Ruß­land und die USA gleich­zei­tig zu stel­len (was eigent­lich nur schei­tern kann). Und so will die EU auf­rü­sten und eine eige­ne Armee schaf­fen. Just jene Kräf­te, die in der Ver­gan­gen­heit den Wunsch nach mehr euro­päi­scher Eigen­stän­dig­keit stets abge­wehrt haben. 

Wieder sollen hunderte Milliarden umverteilt werden, dieses Mal für die Rüstungsindustrie

Nach Migra­ti­on, Kli­ma und Coro­na sol­len wie­der gigan­ti­sche Sum­men in die Hand genom­men – denn dar­um geht es in Wirk­lich­keit – und die­ses Mal der Rüstungs­in­du­strie in den Rachen gewor­fen wer­den. Die nutz­nie­ßen­den Eigen­tü­mer, die Groß- und Haupt­ak­tio­nä­re sind stets die übli­chen Bekann­ten. Das Spiel mit dem Feu­er wird schritt­wei­se gefähr­li­cher. Und immer geht es par­al­lel dar­um, die Rech­te der Völ­ker ein­zu­schrän­ken (sie­he die frei­heits­feind­li­chen Maß­nah­men wegen des Kli­ma­wan­dels und wegen Coro­na) oder die­se auf­zu­lö­sen und aus­zu­lö­schen (sie­he die Massenmigration).

Um sich die EU zu erhal­ten, scheint das glo­ba­li­sti­sche Estab­lish­ment zu schwer­wie­gen­den Ein­grif­fen gegen die Demo­kra­tie bereit zu sein. Die Mas­ken fal­len eben. Das ist einer der posi­ti­ven Neben­ef­fek­te des Trump-Siegs in den USA. Die Nöti­gun­gen gegen Ungarn und Polen sind noch in Erin­ne­rung. In Rumä­ni­en ver­sucht man direkt mit bra­chia­ler Will­kür ein uner­wünsch­tes Aus­sche­ren des Lan­des abzu­wen­den. Ein Blick auf die Land­kar­te genügt, um zu ver­ste­hen, war­um. Aller­dings ent­springt das dem in den USA abge­wähl­ten Den­ken der glo­ba­li­sti­schen Eli­ten, nicht mehr der neu­en US-Regie­rung. Erste­re klam­mern sich an den Macht­er­halt in der EU. Ob es gelin­gen wird, wer­den die Prä­si­dent­schafts­wah­len Anfang Mai zei­gen. Zwei­fel­haf­te Prä­si­dent­schafts­er­geb­nis­se gab es schon zuvor, etwa in Öster­reich 2016. In Öster­reich wur­de jüngst der Wahl­sie­ger FPÖ, weil kein Stie­fel­knecht des Estab­lish­ments, auch von der Regie­rungs­bil­dung fern­ge­hal­ten. Dafür wird das Land seit 2021 nun bereits vom zwei­ten Bun­des­kanz­ler regiert, der sich zuvor bei den Par­la­ments­wah­len nicht als sol­cher der demo­kra­ti­schen Wahl gestellt hat­te. Die Aus­gren­zung der AfD in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land oder des Ras­sem­blem­ent Natio­nal in Frank­reich folgt dem­sel­ben Muster. Wer sich nicht unter­wirft, wird aus­ge­grenzt. Da lohnt es sich, dar­über nach­zu­den­ken, war­um die deut­schen SED-Nach­fol­ger oder die Kom­mu­ni­sten in Ita­li­en und Frank­reich hin­ge­gen pro­blem­los akzep­tiert werden.

Und Kar­di­nal Hol­le­rich macht sich auf Knopf­druck die­se 180-Grad-Wen­de zu eigen und pro­pa­giert sie auch. Er tut dies, ohne eine wirk­li­che Begrün­dung dafür zu lie­fern, war­um er das, was er plötz­lich ver­tritt, gestern nicht ver­tre­ten hat. „Euro­pa“ täte gut dar­an, ließ er wis­sen, „im Bereich der Mili­tär­pro­duk­ti­on auto­nom zu wer­den, da es heu­te noch weit­ge­hend von den USA abhän­gig ist. Eine Abhän­gig­keit macht angreif­bar.“ Über Nacht? West­eu­ro­pa ist seit 80 Jah­ren „weit­ge­hend von den USA abhän­gig“, doch das stör­te auch Hol­le­rich bis gestern nicht. Erst seit den inter­na­tio­na­li­sti­schen Eli­ten die USA ent­glit­ten sind, ist das plötz­lich ein Problem.

Berechtigtes Thema, zweifelhafter Kontext

Über alle ange­spro­che­nen Fra­gen, auch die der Sicher­heit in Euro­pa, kann natür­lich gere­det wer­den, doch der Kon­text, unter dem dies gera­de und mit selt­sa­men Auto­ma­tis­men geschieht, ist mehr als frag­wür­dig. Zuerst war es die Ener­gie-Abhän­gig­keit von Ruß­land, die über Nacht pro­ble­ma­tisch wur­de, nun ist es auch die mili­tä­ri­sche Abhän­gig­keit (und wohl nicht nur die­se) von den USA, die nicht mehr akzep­ta­bel ist? Hier sind Strip­pen­zie­her am Werk, die die Pup­pen tan­zen las­sen. Doch, wie gesagt, noch nie war dies für die Mas­sen so offen­sicht­lich wie jetzt. Das zeugt davon, daß für die glo­ba­li­sti­schen Pup­pen­spie­ler nicht alles so läuft, wie sie es sich erhof­fen. Zer­reißt der Vor­hang? Wer­den jene, die im Dun­keln sit­zen, sicht­bar wer­den? Wird man ihre Gesich­ter und ihre Namen sehen? Endlich?

In bezug auf die Auf­rü­stung Euro­pas mit einem 800-Mil­li­ar­den-Euro-Pro­gramm erkann­te der Kar­di­nal die Sor­gen von Län­dern an, die sich stra­te­gisch bedroht füh­len, wie „die bal­ti­schen Län­der an der Gren­ze zu Ruß­land oder Mol­da­wi­en, das einen offe­nen Streit um Trans­ni­stri­en hat“. Er folgt auch dar­in einer bestimm­ten Dik­ti­on, und es ist immer die­sel­be, die des glo­ba­li­sti­schen Estab­lish­ments. Er stell­te klar, daß „ich zwar die Not­wen­dig­keit einer mili­tä­ri­schen Auf­rü­stung der Euro­päi­schen Uni­on aner­ken­ne, die­se aber not­wen­di­ger­wei­se defen­si­ver Natur sein muß“. Soweit die klei­ne Ein­schrän­kung, um sich ein wenig zu dif­fe­ren­zie­ren. Zugleich beton­te der Pur­pur­trä­ger sogar die Mul­ti­la­te­ra­li­tät und sekun­dier­te damit zugleich Papst Fran­zis­kus. Damit wich er zwar von der Dik­ti­on der inter­na­tio­na­li­sti­schen Eli­ten ab, tut dies aber in deren Inter­es­se, denn letzt­lich zählt, was unterm Strich her­aus­kommt. Die Mul­ti­la­te­ra­li­tät ist ein Fak­tum, egal, ob man sich expli­zit aner­kennt oder nicht. Ent­schei­dend ist jedoch, daß Hol­le­rich dem gigan­ti­schen Rüstungs­pro­gramm der EU sofort und unein­ge­schränkt sei­nen Segen erteil­te, denn allein das ist der Sinn und Zweck sei­ner erwünsch­ten Wort­mel­dung. Rie­si­ge Geld­strö­me sol­len wie­der flie­ßen und die Mäch­ti­gen noch mäch­ti­ger machen, damit sie – ideen­reich wie sie sind – die näch­sten gro­ßen Ope­ra­tio­nen zur Geld­um­ver­tei­lung und gegen die Men­schen star­ten kön­nen, unter­stützt von noch mehr NGOs, die von ihnen ihre Befeh­le emp­fan­gen, die eine fik­tio­na­le „Zivil­ge­sell­schaft“ vor­täu­schen und die der Steu­er­zah­ler auch noch zu bezah­len hat.

Die moralische Abfederung als Leckerli

Zur Abfe­de­rung griff Hol­le­rich eine Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus auf, daß „alle Gewin­ne aus der inner­eu­ro­päi­schen Rüstungs­pro­duk­ti­on ver­bind­lich in sozia­le Akti­vi­tä­ten inve­stiert wer­den soll­ten“. Wie schön. Schließ­lich braucht es zumin­dest einen gewis­sen mora­li­schen Touch. Und er kann gewiß sein, daß lang­ge­dien­te oder neu­eif­ri­ge Lob­by­isten der glo­ba­li­sti­schen Eli­ten wie Ursu­la von der Ley­en, Rober­ta Met­so­la oder Anto­nio Costa ihm und Fran­zis­kus applau­die­ren und ver­si­chern wer­den, daß natür­lich allein das und nichts ande­res als das gesche­hen werde.

Tat­sa­che ist, daß die Kir­che durch das Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus und des­sen füh­ren­de Expo­nen­ten das viel­leicht schlech­te­ste Bild aller Zei­ten abgibt. Nie war die Kir­che weni­ger frei als jetzt, nie hat sie sich dienst­ba­rer den ver­bor­ge­nen Mäch­ti­gen an den Hals gewor­fen. Licht­jah­re fern schei­nen die Zei­ten, in denen ein Cle­mens XIII. (Frei­mau­re­rei), ein Pius IX. (Sozia­lis­mus, Libe­ra­lis­mus), ein Pius X. (Zio­nis­mus, Libe­ra­lis­mus), ein Pius XII. (Kom­mu­nis­mus, Natio­nal­so­zia­lis­mus), ein Johan­nes Paul II. oder ein Bene­dikt XVI. (Sozia­lis­mus, Libe­ra­lis­mus und Neo­mal­thu­sia­nis­mus) in zen­tra­len Fra­gen der Mensch­heit und des zwi­schen­mensch­li­chen Zusam­men­le­bens wirk­mäch­ti­gen Ideen und ihren Hin­ter­män­nern eine Absa­ge erteilten.

Ein Grund­pro­blem scheint jedoch zu sein, daß vie­le Men­schen den Unter­schied zwi­schen Libe­ra­lis­mus und Libe­ra­li­tät nicht ver­ste­hen. Die Kir­che hät­te das christ­li­che, also das gött­li­che und natür­li­che Men­schen­bild zu beto­nen, auf die Men­schen­wür­de zu ver­wei­sen und dar­in die Men­schen, aber beson­ders auch die Eli­ten zu unter­wei­sen. Doch eine Kir­che, die nur ein Anhäng­sel der Macht ist, ist zu der Rol­le eines Dienst­neh­mers degra­diert, in der der auf­ge­klär­te Staats­ab­so­lu­tis­mus sie haben woll­te. Dort gehört sie aber nicht hin. Die Kir­che ist, so selt­sam das in man­chen Ohren heu­te klin­gen mag, die wich­tig­ste Insti­tu­ti­on auf Erden, da als ein­zi­ge von Gott direkt gestif­tet. Kein poli­ti­sches System und kei­ne staat­li­che Ord­nung kann das von sich behaup­ten und für sich bean­spru­chen. Daher hat die Kir­che, jedem Eta­tis­mus zum Trotz, ob von links oder rechts, Recht und Anspruch frei zu sein. Und frei soll­te sie auch handeln.

Bild: Ita­lie­ni­sche Muni­ti­ons­pro­duk­ti­on im Ersten Weltkrieg/​Youtube/​Wikicommons

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