Rassenvermischung, Marxismus, Politik – Der „Revolutionär“ Franziskus im Gespräch mit Eugenio Scalfari


"Gebot: Liebe den Nächsten wie dich selbst" muß geändert werden" - Interview von Eugenio Scalfari mit Papst Franziskus vom 11. November 2016 in vollem Wortlaut. Salfari: "Ich nenne es die universale Rassenvermischung." Papst Franziskus: "Bravo, das ist das richtige Wort."
"Gebot: Liebe den Nächsten wie dich selbst" muß geändert werden" - Interview von Eugenio Scalfari mit Papst Franziskus vom 11. November 2016 in vollem Wortlaut. Salfari: "Ich nenne es die universale Rassenvermischung." Papst Franziskus: "Bravo, das ist das richtige Wort."

(Rom) Die Zahl der Inter­views, die Papst Fran­zis­kus in schnel­ler Abfol­ge ver­schie­de­nen Medi­en gibt, nimmt in erhöh­tem Tem­po zu. Am ver­gan­ge­nen 11. Novem­ber ver­öf­fent­lich­te La Repubbli­ca ein Inter­view, das Euge­nio Scal­fa­ri am 7. Novem­ber mit Fran­zis­kus geführt hat­te. Katho​li​sches​.info berich­te­te bis­her über eine histo­ri­sche Bemer­kung des Pap­stes über die Bar­tho­lo­mä­us­nacht (sie­he Papst Fran­zis­kus und die fal­sche Ankla­ge gegen die katho­li­sche Kir­che – Die Wahr­heit über die Bar­tho­lo­mä­us­nacht). Ange­sichts der Inhal­te des Inter­views galt es abzu­war­ten, ob der Vati­kan Tei­le demen­tiert. Da es ein sol­ches Demen­ti auch nach zehn Tagen nicht gibt, ver­öf­fent­li­chen wir das gesam­te Inter­view in deut­scher Übersetzung.

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Ein Inter­view von Euge­nio Scal­fa­ri mit Papst Fran­zis­kus ver­langt einen erläu­tern­den Vorspann.

La Repubbli­ca ist die auf­la­gen­stärk­ste und ein­fluß­reich­ste links­li­be­ra­le Tages­zei­tung Ita­li­ens. Sie ist zudem, laut sei­nen eige­nen Anga­ben, die ein­zi­ge Tages­zei­tung, die Papst Fran­zis­kus regel­mä­ßig liest, wie auch im Inter­view indi­rekt bestä­tigt wird. Euge­nio Scal­fa­ri ist der Grün­der von La Repubbli­ca und Doy­en des lin­ken Jour­na­lis­mus in Ita­li­en. Er stammt aus einem Eltern­haus mit lan­ger frei­mau­re­ri­scher Tra­di­ti­on. Scal­fa­ri selbst bezeich­net sich als Athe­ist. Sein Blatt ist betont kir­chen­kri­tisch und ent­fach­te gegen Papst Bene­dikt XVI. meh­re­re Kampagnen.

Als Papst Fran­zis­kus gewählt wur­de, wen­de­te sich das Blatt schlag­ar­tig. Scal­fa­ri gehör­te in den ver­gan­ge­nen drei­ein­halb Jah­ren wie­der­holt zu den bevor­zug­ten Gesprächs­part­nern des argen­ti­ni­schen Pap­stes. Fran­zis­kus beton­te dabei, Scal­fa­ri „nicht bekeh­ren“ zu wollen.

Die dar­aus ent­stan­de­nen Inter­views haben eine unge­wöhn­li­che „Eigen­tüm­lich­keit“. Laut Scal­fa­ris Anga­ben geben die päpst­li­chen Ant­wor­ten die­ser Inter­views nicht die Wor­te des Pap­stes wie­der, son­dern wer­den von Scal­fa­ri selbst for­mu­liert. Er hal­te sich dabei aller­dings inhalt­lich an das, was ihm Fran­zis­kus sage.

Das Inter­view fand einen Tag vor den Prä­si­dent­schafts­wah­len in den USA statt, aus denen der Repu­bli­ka­ner Donald Trump als Über­ra­schungs­sie­ger hervorging.

Das Interview wurde am 12. November vom Osservatore Romano in vollinhaltlich übernommen
Das Inter­view wur­de am 12. Novem­ber vom Osser­va­to­re Roma­no in voll­in­halt­lich übernommen

Da auch zehn Tage nach er Ver­öf­fent­li­chung des Inter­views kei­ne Rich­tig­stel­lung durch das Pres­se­amt des Vati­kans erfolgt ist, muß der Inhalt als authen­tisch ange­se­hen wer­den. Bereits am 12. Novem­ber war das Inter­view voll­in­halt­lich von der ita­lie­ni­schen Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no über­nom­men wor­den. Inzwi­schen wur­de es auch auch von der spa­ni­schen Aus­ga­be der Vati­kan­zei­tung abgedruckt.

Daß es sich nicht wirk­lich um ein Inter­view im stren­gen Sinn han­delt deu­tet der Osser­va­to­re Roma­no an, wenn er in einem kur­zen Vor­spann von einer „Erzäh­lung des Gesprächs“ schreibt. Vor­be­hal­te gegen die unor­tho­do­xe Wie­der­ga­be oder inhalt­li­che Aus­sa­gen äußer­te er nicht.

Scal­fa­ri signa­li­siert sich mit Aus­sa­gen des Pap­stes zu iden­ti­fi­zie­ren, wäh­rend er zwi­schen­durch auf Distanz bedacht ist, etwa wenn es um die katho­li­sche Kir­che geht („Ihre Kir­che“). Wo die Ideo­lo­gie des Mar­xis­mus gemeint ist, mei­det er die­ses Wort. Im Kon­text der Papst-Aus­sa­ge wird es völ­lig unver­ständ­lich, war­um der Mar­xis­mus als „rea­ler Sozia­lis­mus“ das Chri­sten­tum auf bru­ta­le und grau­sa­me Wei­se ver­folgt hat und aus­zu­til­gen ver­such­te und noch heu­te in den kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tu­ren wie der Volks­re­pu­blik Chi­na, Viet­nam und Nord­ko­rea unter­drückt und verfolgt.

Scal­fa­ri kam gleich zur Sache.

„Was denken Sie über Donald Trump?“

Scal­fa­ri: „Hei­lig­keit, was den­ken Sie über Donald Trump?“

Papst Fran­zis­kus: Ich gebe kei­ne Urteil über Men­schen ab und von Poli­ti­kern will ich nur ver­ste­hen, wel­ches die Lei­den sind, die ihre Vor­gangs­wei­sen den Armen und den Aus­ge­schlos­se­nen verursachen.

Scal­fa­ri: Was ist also in die­sem so beweg­ten Moment ihre Hauptsorge?

Papst Fran­zis­kus: Die Flücht­lin­ge und die Ein­wan­de­rer. Nur ein klei­ner Teil sind Chri­sten, aber das ändert, was uns betrifft, nicht die Situa­ti­on, ihr Lei­den und ihr Unbe­ha­gen. Es gibt vie­le Grün­de, und wir tun das Mög­li­che, sie zu besei­ti­gen. Lei­der sind es vie­le Male Maß­nah­men, die von den Bevöl­ke­run­gen abge­lehnt wer­den, die den Ent­zug der Arbeit und die Redu­zie­rung der Löh­ne fürch­ten. Das Geld ist gegen die Armen und auch gegen die Ein­wan­de­rer und die Flücht­lin­ge, aber es gibt auch die Armen in den rei­chen Län­dern, die die Auf­nah­me von Ihres­glei­chen aus den armen Län­dern fürch­ten. Es ist ein per­ver­ser Kreis­lauf, und er muß durch­bro­chen wer­den. Wir müs­sen die Mau­ern ein­rei­ßen, die uns tren­nen, ver­su­chen den Wohl­stand zu meh­ren und brei­ter zu machen. Um aber die­ses Ergeb­nis zu errei­chen, müs­sen wir die Mau­ern ein­rei­ßen und Brücken bau­en, die es ermög­li­chen, die Ungleich­heit abzu­bau­en und die Frei­heit und die Rech­te zu ver­meh­ren. Mehr Rech­te und mehr Freiheit.

„Das universale Mestizentum: Bravo, das ist das richtige Wort“

Scal­fa­ri: Hei­lig­keit, Sie wer­den mit die­sen zu errich­ten­den Brücken den Wie­der­an­schluß die­ser Ver­zwei­fel­ten för­dern, aber die Ungleich­hei­ten sind in den rei­chen Län­dern ent­stan­den. Es gibt Geset­ze, die dar­auf abzie­len, ihre Trag­wei­te abzu­bau­en, aber sie zei­gen nicht viel Wir­kung. Wird die­ses Phä­no­men nie enden?

Papst Franziskus erhält von Boliviens Präsident Evo Morales ein Hammer-und-Sichel-Kreuz
Papst Fran­zis­kus erhält von Boli­vi­ens Prä­si­dent Evo Mora­les ein Hammer-und-Sichel-Kreuz

Papst Fran­zis­kus: Sie haben mehr­fach über die­ses Pro­blem gespro­chen und geschrie­ben. Eines der Phä­no­me­ne, das durch die Ungleich­hei­ten ermu­tigt wird, ist die Bewe­gung vie­ler Völ­ker von einem Land zum ande­ren, von einem Kon­ti­nent zum ande­ren. Nach zwei, drei, vier Gene­ra­tio­nen inte­grie­ren sich die­se Völ­ker und ihre Ver­schie­den­heit neigt dazu, ganz zu verschwinden.

Scal­fa­ri: Ich nen­ne es das uni­ver­sa­le Mesti­zen­tum [Ras­sen­ver­mi­schung] im posi­ti­ven Sinn des Wortes.

Papst Fran­zis­kus: Bra­vo, das ist das rich­tig Wort. Ich weiß nicht, ob es uni­ver­sal sein wird, aber es wird in jedem Fall ver­brei­te­ter sein als heu­te. Was wir wol­len, ist der Kampf gegen die Ungleich­heit. Das ist das größ­te Übel, das es in der Welt gibt. Es ist das Geld, das sie schafft und das gegen jene Maß­nah­men ist, die dar­auf abzie­len, den Wohl­stand ein­zu­eb­nen und daher die Gleich­heit zu fördern.

Marxismus: „Kommunisten denken wie Christen“

Scal­fa­ri: Sie haben mir vor eini­ger Zeit gesagt, daß das Gebot  „Lie­be den Näch­sten wie dich selbst“ sich ange­sichts der dunk­len Zei­ten, die wir erle­ben, ändern und lau­ten muß „mehr als dich selbst“. Sie seh­nen also eine Gesell­schaft her­bei, die von der Gleich­heit bestimmt ist. Das ist, wie Sie wis­sen, das Pro­gramm Marx’schen Sozia­lis­mus und dann des Kom­mu­nis­mus. Sie den­ken also an eine Gesell­schaft von Marx’schen Typus?

Papst Fran­zis­kus: Mehr­fach wur­de gesagt, und mei­ne Ant­wort war immer, daß es – wenn schon – die Kom­mu­ni­sten sind, die wie die Chri­sten den­ken. Chri­stus hat von einer Gesell­schaft gespro­chen, in der die Armen, die Schwa­chen, die Aus­ge­grenz­ten es sein sol­len, die ent­schei­den. Nicht die Dem­ago­gen, nicht die Bar­ab­bas, son­dern das Volk, die Armen, ob sie an den tran­szen­den­ten Gott glau­ben oder nicht, sie sind es, denen wir hel­fen müs­sen, die Gleich­heit und die Frei­heit zu erlangen.

„Sie sind ein Revolutionär“ – „Volksbewegung soll in die Politik eintreten“

Scal­fa­ri: Hei­lig­keit, ich habe immer gedacht und geschrie­ben, daß Sie ein Revo­lu­tio­när sind und auch ein Pro­phet. Heu­te aber schei­ne ich zu ver­ste­hen, daß Sie hof­fen, daß die Bewe­gung des ein­fa­chen Vol­kes, und vor allem das Volk der Armen, direkt in die eigent­li­che Poli­tik ein­tre­ten soll.

Fotomontage: Papst Franziskus statt Mao in einer Reihe kommunistischer Führer
Foto­mon­ta­ge: Papst Fran­zis­kus statt Mao in einer Rei­he kom­mu­ni­sti­scher Führer

Papst Fran­zis­kus: Ja, so ist es. Nicht in den soge­nann­ten Poli­ti­ker­sprech, den Kampf um die Macht, den Ego­is­mus, die Dem­ago­gie, das Geld, son­dern in die hohe, die krea­ti­ve Poli­tik, die gro­ßen Visio­nen. Das, was Ari­sto­te­les in sei­nem Werk geschrie­ben hat.

Scal­fa­ri: Ich habe gese­hen, daß Sie in Ihrer Rede an die „Volks­be­we­gun­gen“ vom ver­gan­ge­nen Sams­tag den Ku Klux Klan als eine schänd­li­che Bewe­gung zitiert haben und eben­so ana­log auf der Gegen­sei­te die Black Pan­ther. Sie haben aber Mar­tin Luther King als bewun­derns­wert zitiert. Ist auch er ein Pro­phet für das, was er über das freie Ame­ri­ka gesagt hat?

Papst Fran­zis­kus: Ja, ich habe ihn zitiert, weil ich ihn bewundere.

Politik der Armen für die Armen – „Christus will es“ – „Die Schlächter des IS“

Scal­fa­ri: Keh­ren wir zur Poli­tik zurück und zu ihrem Wunsch, daß die Armen und die Aus­ge­grenz­ten die Poli­tik in einen demo­kra­ti­schen Wil­len umwan­deln sol­len, um die Idea­le und den Wil­len der Volks­be­we­gun­gen zu ver­wirk­li­chen. Sie haben die­ses Inter­es­se für die Poli­tik unter­stützt, weil Chri­stus das will. „Die Rei­chen müs­sen durch das Nadel­öhr“. Chri­stus will das nicht, weil er der Sohn Got­tes ist, son­dern vor allem weil er Men­schen­sohn ist. Aber es wird in jedem Fall einen Kon­flikt geben, es geht um Macht, und Macht führt, wie Sie selbst gesagt haben, zum Krieg. Wer­den die Volks­be­we­gun­gen also einen Krieg, wenn auch einen poli­ti­schen, ohne Waf­fen und ohne Blut­ver­gie­ßen zu bestehen haben?

Papst Fran­zis­kus: Ich habe nie an Krieg und Waf­fen gedacht. Das Blut ja, das kann ver­gos­sen wer­den, es wer­den aber für den Fall die Chri­sten sein, die das Mar­ty­ri­um erlei­den, wie es fast auf der gan­zen Welt durch das Werk der Fun­da­men­ta­li­sten und der Ter­ro­ri­sten des IS, die Schläch­ter, geschieht. Die sind schreck­lich, und die Chri­sten sind die Opfer.

Scal­fa­ri: Hei­li­ger Vater, Sie wis­sen aber genau, daß vie­le Län­der auch mit den Waf­fen reagie­ren, um den IS zu besie­gen. Im Übri­gen haben auch die Juden die Waf­fen gegen die Ara­ber ein­ge­setzt, aber sogar untereinander.

Papst Fran­zis­kus: Nun gut, aber es ist nicht die­se Art von Kon­flik­ten, die die christ­li­chen Volks­be­we­gun­gen ver­tre­ten. Wir Chri­sten waren immer Mär­ty­rer, und den­noch hat unser Glau­ben im Lau­fe der Jahr­hun­der­te den Groß­teil der Welt erobert. Sicher, es gab von der Kir­che gegen ande­re Reli­gio­nen unter­stütz­te Krie­ge, und es gab sogar Krie­ge inner­halb unse­rer Reli­gi­on. Der Grau­sam­ste war das Gemet­zel der Bar­tho­lo­mä­us­nacht und lei­der vie­len ver­gleich­ba­re ande­re. Sie erfolg­ten, wenn die ver­schie­de­nen Reli­gio­nen und unse­re, manch­mal mehr als die ande­ren, die welt­li­che Macht dem Glau­ben und der Barm­her­zig­keit vor­ge­zo­gen haben.

„Friedlicher Krieg“ um die Macht – „Ja, es braucht Märtyrer, und zwar viele“

Scal­fa­ri: Sie, Hei­lig­keit, for­dern nun aber die Volks­be­we­gun­gen auf, in die Poli­tik ein­zu­tre­ten. Wer in die Poli­tik geht, kreuzt sich zwangs­läu­fig mit sei­nen Geg­nern: Ein fried­li­cher Krieg, aber es han­delt sich immer um einen Kon­flikt, und die Geschich­te sagt uns, daß es in Kon­flik­ten , um die Erobe­rung der Macht geht. Ohne Macht gewinnt man nicht.

Papst Fran­zis­kus: Nun ver­ges­sen Sie, daß es auch die Lie­be gibt. Oft über­zeugt die Lie­be, des­halb hat er auch so vie­le über­zeugt, wie wir heu­te sind. Die Katho­li­ken sind andert­halb Mil­li­ar­den, und die Pro­te­stan­ten der ver­schie­de­nen Kon­fes­sio­nen 800 Mil­lio­nen. Die Ortho­do­xen sind 300 Mil­lio­nen dann sind noch die ande­ren Kon­fes­sio­nen wie die Angli­ka­ner, die Wal­den­ser, die Kop­ten. Sie alle zusam­men, errei­chen die Chri­sten zwei­ein­halb Mil­li­ar­den Gläu­bi­ge und viel­leicht mehr. Hat es dazu Waf­fen und Krie­ge gebraucht? Nein. Mär­ty­rer? Ja, und viele.

Eugenio Scalfari
Euge­nio Scalfari

Scal­fa­ri: Uns so habt ihr die Macht erobert.

Papst Fran­zis­kus: Wir haben, Bei­spiel von Jesus Chri­stus neh­mend, den Glau­ben ver­brei­tet. Er war der Mär­ty­rer der Mär­ty­rer und hat den Samen des Glau­bens in die Mensch­heit gewor­fen. Ich wer­de mich aber hüten, von jenen das Mar­ty­ri­um zu for­dern, die sich für eine Poli­tik ein­set­zen, die auf die Armen aus­ge­rich­tet ist, für die Gleich­heit und die Frei­heit. Die­se Poli­tik ist etwas ande­res als der Glau­ben, und es gibt vie­le Arme, die nicht glau­ben. Sie haben aber drin­gen­de und lebens­wich­ti­ge Bedürf­nis­se, und wir müs­sen sie unter­stüt­zen, so wie wir alle ande­ren unter­stüt­zen, wo und wie wir können.

Scal­fa­ri: Wäh­rend ich Ihnen zuhö­re, bestä­tigt sich mir immer mehr, was ich für Sie emp­fin­de: Ein Pon­ti­fi­kat wie das Ihre hat es nur weni­ge gege­ben. Im übri­gen haben Sie etli­che Geg­ner inner­halb Ihrer Kirche.

Papst Fran­zis­kus: Geg­ner wür­de ich nicht sagen. Der Glau­ben eint uns alle. Natür­lich sieht jedes von uns Indi­vi­du­en die­sel­ben Din­ge auf ver­schie­de­ne Wei­se. Das objek­ti­ve Bild ist das­sel­be, aber sub­jek­tiv ist es ver­schie­den. Das haben wir uns oft gesagt, Sie und ich.

Die Schlagzeilen von La Repubblica zum Interview

Ob die Schlag­zei­len zum Inter­view von Euge­nio Scal­fa­ri oder der Repubbli­ca-Redak­ti­on for­mu­liert wur­den, ist nicht bekannt. Die Schlag­zei­len fas­sen Aus­sa­gen des Pap­stes in sicht­ba­rer Auf­ma­chung zusam­men und ent­fal­ten damit die größ­te Breitenwirkung.

  • Der Papst for­dert die Katho­li­ken zu einem neu­en poli­ti­schen Enga­ge­ment auf: „Nicht für die Macht, son­dern um die Mau­ern der Ungleich­heit zu beseitigen“.
  • „Trump? Ich urtei­le nicht. Mich inter­es­siert nur, ob er die Armen lei­den läßt.“
  • Das Geld: „Schafft Ungleich­heit, das ist das größ­te Übel, das es in der Welt gibt, und gegen das wir kämpfen.“
  • Kom­mu­nist? „Das hat man mir schon oft gesagt, aber es sind die Kom­mu­ni­sten, die wie die Chri­sten denken.“
  • Das Volk: „Das Volk der Armen muß in die gro­ße, krea­ti­ve Poli­tik ein­tre­ten, jene, die Ari­sto­te­les beschrie­ben hat.“
  • Geg­ner: „Ich wür­de nicht sagen, daß ich vie­le Geg­ner in der Kir­che habe. Der Glau­ben eint uns alle, dann hat jeder unter­schied­li­che Sichtweisen.“

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La Repubblica/​Osservatore Romano

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6 Kommentare

  1. „Scal­fa­ri: Wäh­rend ich Ihnen zuhö­re, bestä­tigt sich mir immer mehr, was ich für Sie emp­fin­de: Ein Pon­ti­fi­kat wie das Ihre hat es nur weni­ge gege­ben. Im übri­gen haben Sie etli­che Geg­ner inner­halb Ihrer Kirche.“
    Ja das den­ke ich auch. Die­ses Pon­ti­fi­kat dürf­te die abso­lu­te Krö­nung in der Geschich­te der katho­li­schen Kir­che sein. Aber man war und ist vor­be­rei­tet denn genau das hat man erwartet.
    „Als Papst Fran­zis­kus gewählt wur­de, wen­de­te sich das Blatt schlagartig.“
    So, so. Viel­leicht seid ihr von Anfang an bes­ser infor­miert als euch eigentlich
    zusteht.
    Per Mari­am ad Christum.

  2. Ist nicht die Abschaf­fung aller Völ­ker und Ras­sen selbst ras­si­stisch? Ohne ein ein­heit­li­ches Staats­volk kann man auch kein ein­heit­li­ches Staats­ge­biet bil­den und folg­lich auch kei­ne ein­heit­li­che Staats­re­gie­rung. Der Anti­christ als One World Dik­ta­tor lässt grü­ßen. Jeder Ein­zel­staat ist ein Schutz vor die­sem Wahnsinn.

  3. Zitat Franziskus:„Wir müs­sen die Mau­ern ein­rei­ßen, die uns tren­nen, ver­su­chen den Wohl­stand zu meh­ren und brei­ter zu machen.…
    Kam Jesus Chri­stus in die Welt um „den Wohl­stand zu meh­ren und brei­ter zu machen“ ?
    Weni­ge Zei­len spä­ter wider­spricht sich der Bischof von Rom, indem er sagt, dass das größ­te Übel die Ungleich­heit sei und dass die­se durch Geld ver­ur­sacht sei.…Geld ver­su­che den „Wohl­stand ein­zu­eb­nen“ – komisch gera­de eben noch, woll­te Fran­zis­kus den Wohl­stand der Armen vermehren.……

  4. Kom­mu­ni­sten den­ken wie Chri­sten? Na, über die­se Aus­sa­ge wer­den sich die in den Kom­mu­ni­sti­schen Staa­ten ver­folg­ten Chri­sten sehr freu­en, wer­ter Bischof von Rom!

  5. „Was wir wol­len, ist der Kampf gegen die Ungleich­heit.“ Das ist des Pudels Kern. Der künf­ti­ge uni­ver­sa­le Mesti­ze als eine Art eier­le­gen­de Woll­milch­sau, am besten von min­de­rer Intel­li­genz, damit er das teuf­li­sche Spiel nicht durch­schaut. Irgend­wie passt das alles zur beab­sich­tig­ten Ein­eb­nung der Geschlech­ter­un­ter­schie­de, der Zer­stö­rung der Fami­lie usw. Durch die­se Ideo­lo­gie muss­ten bereits Aber­mil­lio­nen Men­schen über die Klin­ge sprin­gen, weil sie der „hei­li­gen“ Gleich­heit in irgend einer Wei­se im Wege waren. Dass aus­ge­rech­net ein Papst nach den Erfah­run­gen des letz­ten Jahr­hun­derts der Gleich­ma­che­rei das Wort redet (es sich zumin­dest ohne Wider­spruch in den Mund legen lässt), ist schier unglaublich.

    • Der Schluss liegt nahe, dass Papst Fran­zis­kus mit von der Par­tie ist. Nicht umsonst wird er immer wie­der Revo­lu­tio­när genannt. Was er sich wohl davon ver­spricht: einen katho­li­schen Welt­staat? Oder erüb­rigt sich der, weil laut Papst Fran­zis­kus die Kom­mu­ni­sten sowie­so den­ken wie die Chri­sten? Jeden­falls läuft es auf einen Welt­kom­mu­nis­mus hinaus.

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