Der Generalberichterstatter der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der Synode über die Synodalität, die Papst Franziskus vor kurzem bis Oktober 2024 verlängerte, der Jesuitenkardinal Jean-Claude Hollerich, sprach sich in der gestrigen italienischen Ausgabe des Osservatore Romano für die Segnung von Homo-Paaren aus. Das Interview wird voraussichtlich auch in den Wochenausgaben in anderen Sprachen erscheinen. Die flämischen Bischöfe, die vor wenigen Wochen einen „Ritus“ zur Segnung homosexueller Paare veröffentlicht haben, erhalten dadurch Schützenhilfe, während Santa Marta dazu wohlwollend schweigt. Das neue große Thema, an dem sich progressive Kirchenkreise abarbeiten, ist die Anerkennung der Homosexualität.
Der Osservatore Romano überschrieb das Hollerich-Interview mit dem Titel: „Eine arme Kirche, eine lebendige Kirche“. Will der von Papst Franziskus in den Kardinalsrang erhobene Jesuit im übertragenen Sinn damit sagen, daß „eine arme Kirche“ eine homosexuelle Kirche ist, also nur eine homosexuelle Kirche „eine lebendige Kirche“ ist? Kardinal Hollerich ist Erzbischof von Luxemburg und Vorsitzender der COMECE, des Zusammenschlusses der Bischofskonferenzen in der notorisch homophilen EU.
„Schwule Paare? Gott verflucht sie nicht. Glauben Sie, daß Gott jemals etwas Schlechtes über zwei Menschen sagen kann, die sich lieben?“, sagte Kardinal Hollerich dem Osservatore Romano. „Im Reich Gottes ist niemand ausgeschlossen: Alle sind zu ihm berufen, niemand ausgeschlossen: auch Geschiedene und Wiederverheiratete, sogar Homosexuelle, alle.“
Bei der Begründung seiner Position verläßt der Kardinal allerdings dann prompt den Boden der Wirklichkeit:
„Das Reich Gottes ist kein exklusiver Club. Es öffnet seine Türen für alle, ohne Diskriminierung. Viele unserer Brüder und Schwestern sagen uns, daß sie sich ihre sexuelle Orientierung, unabhängig von deren Ursprung und Ursache, sicher nicht ausgesucht haben. Sie sind keine schlechten Äpfel.“
Noch niemand wurde homosexuell gezeugt. Doch der Purpurträger aus dem Jesuitenorden hält auch schon das obligatorische Beruhigungsbonbon zur Hand, das natürlich keine Beruhigung für seine Homo-Häresie bietet.
„Ich glaube nicht, daß es einen Platz für eine sakramentale Ehe zwischen Menschen des gleichen Geschlechts gibt, weil es kein Fortpflanzungsziel gibt, das sie kennzeichnet, aber das bedeutet nicht, dass ihre affektive Beziehung keinen Wert hat. Ich wäre mehr daran interessiert, andere Aspekte des Problems zu erörtern. Zum Beispiel: Was sind die Ursachen für die notorische Zunahme homosexueller Orientierungen in der Gesellschaft? Oder warum ist der Prozentsatz der Homosexuellen in kirchlichen Einrichtungen höher als in der Zivilgesellschaft?“
Ist er das? Wie wäre es hingegen mit der längst überfälligen Frage: Warum sind mindestens 80 Prozent der sexuellen Kindesmißbrauchsfälle durch Kleriker homosexueller Mißbrauch? Doch davon ist bei der homophilen Fronde in der Kirche nichts zu hören. Papst Franziskus hielt im Februar 2019 einen globalen Anti-Mißbrauchsgipfel im Vatikan ab, ohne diese Frage auch nur entfernt zu berühren, und verspielte dadurch seine Glaubwürdigkeit in der Sache.
Die Kirche lehrte zweitausend Jahre lang, daß Homosexualität eine himmelschreiende Sünde ist. Kardinal Hollerich fordert fünf Schritte in Richtung häretische Abirrung und erklärt zugleich dialektisch, daß er aber gegen weitere darüber hinausgehende Schritte sei. Ein altbekanntes Spiel und plumper Trick. Mit der Segnung homosexueller Paare wird die Sünde der Homosexualität de facto anerkannt. Auf eine De-jure-Anerkennung kann dabei vorerst getrost verzichtet werden. Sie wird dann zwangsläufig der nächste Schritt sein, sobald die De-facto-Anerkennung ausreichend verankert sein wird.
Der Kardinal erklärte, daß Papst Franziskus „ein radikaler Papst ist“:
„In Europa hören wir oft, dass Franziskus ein liberaler Papst ist. Papst Franziskus ist kein Liberaler: Er ist radikal. Er lebt die Radikalität des Evangeliums.“
Spätestens an dieser Stelle rutschen die Aussagen des Kardinals in die Kryptik hohler Sprechblasen ab:
Das Problem, das Papst Franziskus erkannt habe, sei, so Hollerich, daß die Kirche heute zu einem Menschen spreche, „den es nicht mehr gibt. Wir müssen in der Lage sein, das Evangelium den Menschen von heute zu verkünden, die es weitgehend nicht kennen. Dies erfordert von uns eine große Offenheit und Bereitschaft, damit auch wir, fest im Evangelium stehend, uns verwandeln lassen.“
Durch die Offenheit gegenüber der gottlosen Welt muß sich die Kirche verwandeln lassen. Echt?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano (Screenshot)
Bei kath net fragt ein Kommentator: Machen wir uns vielleicht nur etwas vor, wenn wir uns an gute Aussagen von Franziskus klammern? Sind diese Strohhalme, an die wir uns klammern, womöglich nur eine Strategie, um uns ruhigzuhalten, während gleichzeitig die „andere Kirche“ errichtet wird?
Ich fing spätestens an, genauso zu denken, als ich die 20 Punkte las, die Papst Franziskus mit dem jetzigen Kardinal Czerny SJ der antichristlichen UN zum Globalen Migrationspakt zugearbeitet hat. Dann kam der Pachamama-Götzendienst im Vatikan und im Petersdom, noch schlimmer die päpstliche Unterschrift unter dem Abu Dhabi-Dokument „die verschiedenen Religionen sind von Gott gewollt“. Auf die tapfere persönliche Ansprache von Weihbischof Athanasius Schneider, dann die Antwort, ja, das könne man falsch verstehen, gemeint sei, dass Gott die verschiedenen Religionen zulasse aber jetzt wieder im Abschlußdokument in der Hauptstadt Kasachstans „Gott habe die verschiedenen Religionen gewollt“.
Wenn ich SJ irgendwo lese, lese ich nicht mehr weiter.
Gott sei Dank gibt es viele kleine Gläubige, die den Herrn lieben und auch noch viele Priester.