Ein „heiliges Land“ für Israelis und Palästinenser, für Juden, Moslems und Christen? Zur Nahostpolitik von Papst Franziskus

Die Analyse von Pater David Neuhaus


David Neuhaus, ein zur katholischen Kirche konvertierter Jude, analysiert die päpstliche Linie im Nahostkonflikt der vergangenen Monate und verweist dabei vor allem auf den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pizzaballa (Bildmitte), als Mann für eine friedliche Lösung.
David Neuhaus, ein zur katholischen Kirche konvertierter Jude, analysiert die päpstliche Linie im Nahostkonflikt der vergangenen Monate und verweist dabei vor allem auf den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pizzaballa (Bildmitte), als Mann für eine friedliche Lösung.

Am 2. Mai hielt Kar­di­nal Pier­bat­ti­sta Piz­za­bal­la OFM, der Latei­ni­sche Patri­arch von Jeru­sa­lem, in Rom eine Lec­tio magi­stra­lis über den Nah­ost­kon­flikt und das dort zu lei­sten­de „Frie­dens­apo­sto­lat“. Im Mit­tel­punkt stan­den dabei Über­le­gun­gen, was die Kir­che inmit­ten des end­lo­sen Krie­ges zwi­schen dem 1948 eta­blier­ten jüdi­schen Staat Isra­el und der ein­hei­mi­schen ara­bi­schen Bevöl­ke­rung tun kann und tun soll­te.
Der Patri­arch hat­te sich zuvor mit israe­li­scher Erlaub­nis und in Beglei­tung des Groß­hos­pi­ta­liers des Mal­te­ser­or­dens Fra Ales­san­dro de Fran­cis­cis auf geheim­ge­hal­te­nen Wegen in den Gaza­strei­fen bege­ben, um den weni­gen hun­dert ver­blie­be­nen Chri­sten Hil­fe und Trost zu bringen.

Anzei­ge

Er berich­te­te, in Gaza ein Aus­maß an Zer­stö­rung vor­ge­fun­den zu haben, wie er es zuvor nur 2014 in Alep­po in Syri­en gese­hen hatte.

Zwei Wochen nach der Lec­tio des Patri­ar­chen wur­de die neue Aus­ga­be der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civil­tà Cat­to­li­ca ver­öf­fent­licht. Den Haupt­ar­ti­kel ver­faß­te Pater David Neu­haus, ein in Süd­afri­ka gebo­re­ner Jude und israe­li­scher Staats­bür­ger. Sei­ne Fami­lie war in den 30er Jah­ren aus dem Deut­schen Reich nach Süd­afri­ka aus­ge­wan­dert und von dort spä­ter nach Isra­el. Neu­haus kon­ver­tier­te 1988 zur katho­li­schen Kir­che und trat in den Jesui­ten­or­den ein. 2000 wur­de er vom dama­li­gen Latei­ni­schen Patri­ar­chen von Jeru­sa­lem, dem ara­bi­schen Chri­sten Michel Sab­bah, zum Prie­ster geweiht.

Neu­haus deu­te­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mehr­fach eine Kurs­än­de­rung des Vati­kans in der Nah­ost­fra­ge an, indem die­ser statt der von der UNO 1947 beschlos­se­nen Zwei-Staa­ten-Lösung einen gemein­sa­men Staat für alle vor­schlug. In sei­nem neu­en Arti­kel ver­weist er auf Kar­di­nal Piz­za­bal­la, der mehr als alle sei­ne Vor­gän­ger eine enge und posi­ti­ve Bezie­hung zum Juden­tum her­stel­len könnte.

Von „älteren Brüdern“ und „Vätern im Glauben“

In die­sem Zusam­men­hang nennt Neu­haus Papst Bene­dikt XVI., der einen bes­se­ren Begriff für die Juden geprägt habe als den in Kir­chen­krei­sen ver­wen­de­ten von den „älte­ren Brü­dern“. Bene­dikt habe die Juden „unse­re Väter im Glau­ben“ genannt. Bei­de Bezeich­nun­gen sind aller­dings erklä­rungs­be­dürf­tig und las­sen die Kom­ple­xi­tät der Fra­ge erken­nen. Bei­de Bezeich­nun­gen eig­nen sich pro­blem­los, um das vor­christ­li­che Juden­tum zu benen­nen, aber nur schwer­lich für das nachchristliche.

Begrif­fe kön­nen Ver­wir­rung stif­ten. Die­sen bei­den wohnt die­se Gefahr inne, beson­ders jenem von Bene­dikt XVI., falls er tat­säch­lich damit das nach­christ­li­che Juden­tum gemeint haben soll­te. Der Ver­weis auf „Väter“ ist eine chro­no­lo­gi­sche Aus­sa­ge, die unter­schied­lich gedeu­tet wer­den kann. Sie trifft auf das nach­christ­li­che Juden­tum nicht zu. So erweist sich ins­ge­samt eine Kon­ti­nui­tät in der Ver­wen­dung des Begriffs der Juden als unge­eig­net. Bes­ser wäre es, die vor­christ­li­chen Juden anders zu benen­nen als die nach­christ­li­chen, z. B. Hebrä­er oder Israeliten.

Die Abscheu­lich­kei­ten, die im nach­christ­li­chen Tal­mud über Jesus Chri­stus ent­hal­ten sind, schlie­ßen es kate­go­risch aus, daß die nach­christ­li­chen Juden „Väter im Glau­ben“ der Chri­sten sein könn­ten. Es ist also not­wen­dig, sehr prä­zi­se mit den Begrif­fen umzu­ge­hen, um nicht in illu­so­ri­sche Wirk­lich­keits­fer­ne zu verfallen.

Kardinal Pizzaballa und sein Wirken

Neu­haus ver­weist in sei­nem Arti­kel dar­auf, daß Kar­di­nal Piz­za­bal­la „Hebrä­isch spricht und sich seit lan­gem im jüdisch-christ­li­chen Dia­log enga­giert“. Des­halb sei sei­ne Ernen­nung zum Latei­ni­schen Patri­ar­chen von Jeru­sa­lem durch Papst Fran­zis­kus „von den Israe­lis als posi­ti­ver Schritt gese­hen“ worden.

Kar­di­nal Piz­za­bal­la bei den Chri­sten im Gazastreifen

Fran­zis­kus hat­te damit aller­dings mit der zuletzt gel­ten­den Tra­di­ti­on gebro­chen, daß der Latei­ni­sche Patri­arch von Jeru­sa­lem ein ein­hei­mi­scher „ara­bi­scher Christ“ sein soll­te. Das galt aber nur von 1987 bis 2016. Man könn­te auch sagen, daß Fran­zis­kus zur ursprüng­li­chen Pra­xis zurück­kehr­te, wie sie seit 1847 galt, einen Ita­lie­ner auf den latei­ni­schen Patri­ar­chen­stuhl zu setzen.

Jeden­falls erklärt die Nicht-Ernen­nung eines Ara­bers einen Teil der israe­li­schen Sym­pa­thie. Unter den ara­bi­schen Patri­ar­chen war es wie­der­holt zu Span­nun­gen mit den israe­li­schen Behör­den gekom­men. Fran­zis­kus, so Neu­haus, habe statt­des­sen einen Aus­wär­ti­gen und „Freund der Juden“ ernannt, der als Kustos des Hei­li­gen Lan­des über lang­jäh­ri­ge Erfah­rung im Hei­li­gen Land ver­füg­te. Piz­za­bal­la über­nahm die Lei­tung des Patri­ar­chats schon 2016 als Admi­ni­stra­tor, wur­de aber erst 2020 von Fran­zis­kus zum neu­en Patri­ar­chen ernannt.

Die Bedeu­tung der Ernen­nung unter­strich Fran­zis­kus, indem er den neu­en Patri­ar­chen auch zum Kar­di­nal kre­ierte. Das geschah am 30. Sep­tem­ber des vori­gen Jah­res, nur weni­ge Tage vor dem anti­jü­di­schen Hamas-Mas­sa­ker vom 7. Okto­ber, das die israe­li­sche Mili­tär­ope­ra­ti­on im Gaza­strei­fen nach sich zog. Der Inter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof in Den Haag erließ inzwi­schen Haft­be­feh­le gegen die Füh­rer der isla­mi­schen Hamas als auch gegen die israe­li­sche Regie­rungs­spit­ze. Die Ankla­gen sind in bei­den Fäl­len höchst schwerwiegend.

Obwohl Fran­zis­kus sich mit der Ernen­nung Piz­za­bal­las bemüh­te, aus erstarr­ten Front­stel­lun­gen aus­zu­bre­chen, ist der Gegen­satz zwi­schen der der­zei­ti­gen israe­li­schen Staats­füh­rung und dem Papst heu­te grö­ßer denn je. Das gel­te, so Neu­haus, nicht nur für die Juden in Isra­el, son­dern auf der gan­zen Welt.

Päpstliche Gesten

An die­ser Stel­le ist dar­an zu erin­nern, daß jeder Arti­kel, der in der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift erscheint, vor­ab der Druck­erlaub­nis durch den Vati­kan bedarf. Zu wich­ti­gen The­men, und dazu gehört die Nah­ost­fra­ge, übt Fran­zis­kus die Zen­sur selbst aus, andern­falls das vati­ka­ni­sche Staatssekretariat.

Die aktu­el­le Kri­se, so Neu­haus, sei vor allem durch bestimm­te Gesten und Wor­te von Fran­zis­kus aus­ge­löst wor­den. Am 22. Novem­ber hat­te Fran­zis­kus am sel­ben Tag, aber zeit­lich getrennt, zunächst Ange­hö­ri­ge von israe­li­schen Gei­seln der Hamas vom 7. Okto­ber emp­fan­gen und kurz dar­auf Ange­hö­ri­ge von Palä­sti­nen­sern, die in Gaza durch israe­li­sche Ein­hei­ten getö­tet wor­den waren. Sofort ent­spann sich ein Pro­pa­gan­da­krieg um die­se Dop­pel­au­di­enz, bei denen die israe­li­sche Sei­te durch eine offen­sicht­lich, zumin­dest im Westen, bes­ser funk­tio­nie­ren­de Ein­fluß­nah­me punk­ten konn­te. Die Öffent­lich­keit wur­de mit der Falsch­mel­dung gegen Fran­zis­kus auf­wie­gelt, er habe Ange­hö­ri­ge von palä­sti­nen­si­schen Ter­ro­ri­sten, die sich in israe­li­schen Gefäng­nis­sen befin­den, emp­fan­gen. Er habe Ter­ro­ri­sten mit unschul­di­gen, grau­sam getö­te­ten Juden gleich­ge­setzt. Schlim­mer noch, denn die isla­mi­schen Ter­ro­ri­sten leben, wäh­rend die unschul­di­gen jüdi­schen Opfer tot sind. Doch das war frei erfunden.

Grund für die Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne war die Aus­sa­ge von Fran­zis­kus an jenem Tag, daß es sich in dem seit dem 7. Okto­ber eska­lier­ten Kon­flikt nicht um einen Krieg hand­le. Wört­lich sag­te Fran­zis­kus: „Das ist kein Krieg, das ist Ter­ro­ris­mus.“ Damit sah sich die israe­li­sche Staats­füh­rung ange­klagt und reagier­te empört über die­se „unzu­läs­si­ge Gleichsetzung“.

Neu­haus ver­weist auch auf den „stän­di­gen Refrain“ von Fran­zis­kus, daß „Krieg eine Nie­der­la­ge für alle ist“. Das habe nicht nur Bestür­zung „bei israe­li­schen Behör­den und jüdi­schen Per­sön­lich­kei­ten in der gan­zen Welt“ aus­ge­löst, son­dern „auch bei den Ukrai­nern im Zusam­men­hang mit dem anhal­ten­den Krieg mit Rußland“.

Inter­es­sant ist, wie Neu­haus die­se Hal­tung des Pap­stes erklärt. Er ver­weist auf des­sen Her­kunft aus Latein­ame­ri­ka, wes­halb Fran­zis­kus „ein Gewis­sen mit­brin­ge, das im latein­ame­ri­ka­ni­schen Kon­text des Kamp­fes gegen Unter­drückung und der Soli­da­ri­tät mit den Armen geprägt wur­de“. Der Jesu­it will damit sagen: „Wäh­rend der Dia­log mit den Juden im euro­zen­tri­schen Den­ken einen her­aus­ra­gen­den Platz ein­nahm, hat Papst Fran­zis­kus begon­nen, die Per­spek­ti­ve zu erwei­tern.“ Die­se Erwei­te­rung umfas­se mit beson­de­rem Nach­druck den „Dia­log mit dem Islam, die Armut, die Migra­ti­on und die bren­nen­de Fra­ge der Gleich­heit, Frei­heit und Gerech­tig­keit für das palä­sti­nen­si­sche Volk“.

Neu­haus doku­men­tiert und ana­ly­siert die Ent­wick­lung der päpst­li­chen Hal­tung zur Nah­ost-Fra­ge in den ver­gan­ge­nen Mona­ten bis in klein­ste Details. Unter den vie­len kri­ti­schen Stim­men auf jüdi­scher Sei­te erwähnt er ins­be­son­de­re die des Ober­rab­bi­ners von Rom Ric­car­do Di Seg­ni. In die­sem zwei­ten Teil der Ana­ly­se schreibt Neu­haus als Einstieg:

„Die lei­den­schaft­li­chen Wor­te von Di Seg­ni wei­sen auf den Kern der Kri­se hin. Vie­le Juden, die im Dia­log mit der Kir­che ste­hen, bestehen dar­auf, daß ihre Loya­li­tät gegen­über dem Staat Isra­el ein wesent­li­cher Bestand­teil ihrer jüdi­schen Iden­ti­tät ist. Aber wie denkt die Kir­che dar­über im Rah­men des Dia­logs mit dem jüdi­schen Volk, der sich seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ent­wickelt hat?“

Die Identität der Juden und des Staates Israel

Neu­haus macht den „Kern der Kri­se“ gera­de in der unter­schied­li­chen Beur­tei­lung des Staa­tes Isra­el und sei­ner Iden­ti­tät aus. Für die Juden sei „das wich­tig­ste Ereig­nis seit der Zeit des Holo­causts die Wie­der­her­stel­lung eines jüdi­schen Staa­tes im gelob­ten Land, als dem phy­si­schen Ort des Bun­des zwi­schen ihnen und Gott“, also „aus weit­aus tie­fe­ren als poli­ti­schen Grün­den“, so Neuhaus.

Die Moti­ve sind aller­dings dif­fe­ren­ziert zu betrach­ten, wie die Selbst­de­fi­ni­ti­on der israe­li­schen Juden als reli­gi­ös oder lai­zi­stisch belegt: 55 Pro­zent bezeich­nen sich als reli­gi­ös (von tra­di­tio­nell über ortho­dox bis ultra­or­tho­dox), 45 Pro­zent aber als lai­zi­stisch. Es gibt also eine star­ke reli­giö­se, aber auch eine star­ke natio­na­li­sti­sche Kom­po­nen­te. Hier zeigt sich das Dilem­ma des Zio­nis­mus, der ein Pro­dukt des euro­päi­schen Natio­na­lis­mus ist. Um genau zu sein, ist er die letz­te noch real exi­stie­ren­de Form die­ses euro­päi­schen Natio­na­lis­mus. Dar­auf geht Neu­haus aller­dings nicht ein. Er schreibt hingegen:

„Es darf jedoch nicht ver­ges­sen wer­den, daß die­ses Land auch die Hei­mat der Palä­sti­nen­ser ist. Heu­te gibt es in Isra­el-Palä­sti­na sie­ben Mil­lio­nen israe­li­sche Juden und sie­ben Mil­lio­nen palä­sti­nen­si­sche Araber.“

Daher gibt es die Zwei-Staa­ten-Lösung, die nach dem Zwei­ten Welt­krieg von der UNO ent­wickelt wur­de, weil man – unter angel­säch­si­scher Feder­füh­rung – den Juden einen Staat ver­schaf­fen, aber die ein­hei­mi­sche ara­bi­sche Bevöl­ke­rung nicht völ­lig ent­rech­ten woll­te. Die dahin­ter­ste­hen­de Logik ent­sprang der ersten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts, als Bevöl­ke­rungs­um­sied­lun­gen (kurz­um Ver­trei­bun­gen) nach den von Poli­ti­kern am grü­nen Tisch ent­wickel­ten Plä­nen als akzep­ta­bles Mit­tel der Macht­po­li­tik galten.

Die Zwei-Staa­ten-Lösung ist aber, so Neu­haus, „eine poli­ti­sche und diplo­ma­ti­sche Fra­ge, die auf dem geeig­ne­ten Weg gelöst wer­den muß“. Genau so habe die katho­li­sche Kir­che die Ange­le­gen­heit in ihren ver­schie­de­nen Doku­men­ten immer ver­stan­den, ins­be­son­de­re in dem Doku­ment „Anmer­kun­gen zur kor­rek­ten Dar­stel­lung von Juden und Juden­tum in Pre­digt und Kate­che­se inner­halb der römisch-katho­li­schen Kir­che“ der Kom­mis­si­on für die reli­giö­sen Bezie­hun­gen zum Juden­tum von 1985, das Neu­haus zitiert:

„Die Chri­sten sind ein­ge­la­den, die­se in der bibli­schen Tra­di­ti­on ver­wur­zel­te reli­giö­se Bin­dung der Juden an das Land Isra­el zu ver­ste­hen, ohne daß sie eine bestimm­te reli­giö­se Inter­pre­ta­ti­on die­ser Bezie­hung anneh­men müs­sen. Was die Exi­stenz des Staa­tes Isra­el und sei­ne poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen betrifft, so müs­sen sie aus einer Per­spek­ti­ve betrach­tet wer­den, die nicht an sich reli­gi­ös ist, son­dern sich auf die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze des Völ­ker­rechts bezieht.“

Es sei klar, so Neu­haus, daß die Kir­che „an die­ser Posi­ti­on fest­hält“, auch „in dem ver­hee­ren­den Krieg, der im Gaza­strei­fen tobt“. Dabei sei es aber so, daß „der Dia­log der Kir­che mit dem jüdi­schen Volk weder poli­tisch noch diplo­ma­tisch ist“. Die For­mu­lie­rung zeigt auch bei Neu­haus die ein­gangs bei Magi­ster erwähn­te Ver­mi­schung der Begriffs­ebe­nen. Es gibt das Juden­tum als Reli­gi­on. Aber gibt es auch ein jüdi­sches Volk bzw. wie ist der Volks­be­griff in die­sem Fall kon­kret zu ver­ste­hen? Dar­in ist wohl ein Ver­weis auf den Zio­nis­mus zu erken­nen, den jüdi­schen Natio­na­lis­mus, der sei­ner­seits wenig mit dem Juden­tum als Reli­gi­on zu tun hat. War­um soll­te die Kir­che mit einem Volk in einen „Dia­log“ tre­ten, wo doch die Ebe­ne der Kir­che die des Glau­bens, also die der Gemein­schaft der Gläu­bi­gen, ist?

„Tiefer religiös-theologisch-spiritueller Dialog“ mit dem jüdischen Volk

Laut Neu­haus müs­se der Dia­log der Kir­che mit dem jüdi­schen Volk „viel mehr sein als poli­tisch oder diplo­ma­tisch“. Er müs­se „ein tie­fer reli­gi­ös-theo­lo­gisch-spi­ri­tu­el­ler Dia­log sein, der auf den gemein­sa­men Wur­zeln in der Hei­li­gen Schrift Isra­els beruht und dar­auf abzielt, Sor­gen zu tei­len und gemein­sam an der Repa­ra­tur einer zer­bro­che­nen Welt zu arbeiten“.

Wie das gehen soll, sagt Neu­haus nicht. Wie aber soll das mög­lich sein, wenn Gott sei­nen eige­nen Sohn als den ver­hei­ße­nen Mes­si­as in die Welt sand­te, der aber von eben den Juden ans Kreuz geschla­gen wur­de? Damit haben die heu­ti­gen Juden natür­lich nichts zu tun. Aller­dings ste­hen sie in der Tra­di­ti­on jener, die die Hin­rich­tung Jesu Chri­sti ver­an­laß­ten. Denn das ist das kon­sti­tu­ie­ren­de Ele­ment des Chri­sten­tums und der ent­schei­den­de Akt, der zum Bruch inner­halb des Juden­tums zwi­schen jenen führ­te, die den Mes­si­as erkann­ten, und jenen, die ihn ablehn­ten und aus­til­gen woll­ten. Das läßt sich nicht ein­fach ausblenden.

Die heu­te in christ­li­chen Krei­sen gebräuch­li­chen Ver­harm­lo­sung, es habe „nur“ ein Mob, der Pöbel, die Gos­se Jesu Tod gefor­dert, geht so weit an der Rea­li­tät vor­bei, daß man das ande­re Ufer nicht ein­mal mehr sehen kann. Es war die Füh­rung des jüdi­schen Vol­kes, der Hohe­prie­ster und sein Stab, das dama­li­ge jüdi­sche Estab­lish­ment, die die Hin­rich­tung Jesu betrie­ben. Sie haben uner­bitt­lich insi­stiert, obwohl Pon­ti­us Pila­tus und Hero­des vier­mal Jesu Unschuld fest­stell­ten. Da stand schon die geball­te Macht der reli­giö­sen jüdi­schen Eli­te dahin­ter. Der Mob ist zu allen Zei­ten nur das von den Mäch­ti­gen gesteu­er­te Fuß­volk für das Gro­be. Vom Pöbel hät­te sich ein Pon­ti­us Pila­tus nicht ein­schüch­tern lassen.

Das heu­ti­ge Juden­tum ist nicht das vor­christ­li­che Juden­tum in sei­ner Gesamt­heit, son­dern das dama­li­ge Pha­ri­sä­er­tum, jener Teil des alten Isra­el, der den Mes­si­as nicht erkann­te, son­dern bekämpf­te – im Gegen­satz zu den vie­len Juden, die sahen und sich bekehr­ten, von damals an bis heute.

Nun ist es eben so, daß der Tal­mud, der Baby­lo­ni­sche wie der Jeru­sa­le­mer, nur so strotzt von anti­christ­li­chen Invek­ti­ven, und zwar der übel­sten Art. Die Chri­sten haben nie eine „Säu­be­rung“ des Tal­mud von die­sen Abscheu­lich­kei­ten gegen Jesus Chri­stus, gegen die Got­tes­mut­ter Maria, gegen die Apo­stel und letzt­lich auch gegen den Hei­li­gen Geist gefor­dert. Von jüdi­scher Sei­te wur­de hin­ge­gen wie­der­holt eine „Säu­be­rung“ des Neu­en Testa­ments von angeb­li­chen „Anti­se­mi­tis­men“ gefor­dert. Die­se Gegen­über­stel­lung macht einen wich­ti­gen Unter­schied zwi­schen Chri­sten- und Juden­tum deut­lich. Die Wahr­heit ist eben nur eine und sie kann nicht geän­dert wer­den. Wie aber soll eine Zusam­men­ar­beit dar­auf abzie­len, „an der Repa­ra­tur einer zer­bro­che­nen Welt zu arbei­ten“? Das geht an jeder heils­ge­schicht­li­chen Dimen­si­on der Mensch­heits­ge­schich­te und der gött­li­chen Offen­ba­rung vorbei.

Es gehört zum Dilem­ma unse­rer Zeit, daß man die Pro­ble­me, ob groß oder klein, unab­hän­gig von der reli­giö­sen, kon­kret heils­ge­schicht­li­chen Dimen­si­on „lösen“ will. Das aber ist unmög­lich. Es gibt nicht zwei, son­dern nur einen Weg zu Frie­den, Frei­heit und Erlö­sung. Die lai­zi­sti­sche Vari­an­te einer Pro­blem­lö­sung ohne Gott ist nicht nur sinn­los, son­dern ein gefähr­li­ches Trugbild.

Das komplexe Verhältnis

Doch hören wir wei­ter, was P. Neu­haus in sei­nem Auf­satz schreibt: Die katho­li­sche Kir­che müs­se, laut dem Jesui­ten, den Dia­log mit dem jüdi­schen Volk als „eine wesent­li­che Fra­ge für ihre eige­ne Iden­ti­tät“ sehen. Juden und Katho­li­ken tei­len vie­les aus der Hei­li­gen Schrift. Jesus ist ohne sei­ne Ver­wur­ze­lung in der jüdi­schen Welt völ­lig unver­ständ­lich, und die Kir­che bemüht sich heu­te, die­se jüdi­sche Welt zu ehren. Soweit der Jesu­it. Dabei bleibt unver­ständ­lich, war­um eine sol­che Ehrung jen­seits kul­tur­hi­sto­ri­scher Inter­es­sen statt­fin­den soll­te bzw. war­um sie die nach­christ­li­che Epo­che mit­ein­be­zie­hen soll­te. Neu­haus sagt es nicht, aber die Kir­che hat unter Papst Fran­zis­kus auf die „Juden­mis­si­on“ ver­zich­tet. Sie hat offi­zi­ell erklärt, daß sinn­ge­mäß alle Völ­ker und Irr­gläu­bi­gen zu Chri­stus zu bekeh­ren sind außer den Juden. Das kann natür­lich nicht sein, denn damit wür­de die Kir­che Chri­stus selbst wider­spre­chen. Man geht also den win­di­gen Weg von Win­kel­ad­vo­ka­ten. Man habe erklärt, auf eine geziel­te, orga­ni­sier­te Akti­on zu ver­zich­ten, weil die­se die Juden ärge­re, aber natür­lich kön­ne der ein­zel­ne Jude kon­ver­tie­ren und wer­de in die Kir­che auf­ge­nom­men. Im Grun­de blei­be alles gleich, aber man habe ein „Ärger­nis“ aus dem Weg geräumt, indem man die Eti­ket­te aus­tausch­te. So mögen es man­che sehen. Ist dem aber so? Wird das Erklär­te nicht viel­leicht von der näch­sten so erzo­ge­nen katho­li­schen Gene­ra­ti­on wört­lich genom­men und damit ein angeb­lich zwei­ter Heils­weg ohne Chri­stus akzep­tiert und eta­bliert? Mor­gen zwei, über­mor­gen viel­leicht drei (für den Islam, der neu­er­dings als „abra­ha­mi­ti­sche Reli­gi­on“ bezeich­net wird) und über­über­mor­gen schon viele?

Auch der Weg in die Irre ist mit vie­len guten Vor­sät­zen gepfla­stert – und noch mehr Vor­wän­den und Ausreden.

Neu­haus äußert gro­ßes Ver­ständ­nis für den Zio­nis­mus, wenn er schreibt: „Sie [die Kir­che] ist sich in der Tat bewußt, daß vie­le Juden ihre jüdi­sche Iden­ti­tät mit dem Staat Isra­el ver­bin­den, weil sie in ihm eine Garan­tie für ihr Wohl­erge­hen in einer Welt sehen, die ihnen gegen­über oft schreck­lich grau­sam war. Eini­ge von ihnen sehen in dem Staat eine Not­wen­dig­keit, die ihrem Jüdisch­sein inne­wohnt.“ Aller­dings leben auch 75 Jah­re nach der Grün­dung des Staa­tes Isra­el fast 60 Pro­zent der Juden in ande­ren Staa­ten. Allein in den USA leben mehr Juden als in Isra­el. Aber das ist eine Fra­ge des Selbst­ver­ständ­nis­ses, über das die Juden natür­lich selbst befin­den müs­sen. Was nicht bedeu­tet, daß der Rest der Welt nicht über die sich dar­aus erge­ben­den poli­ti­schen Fra­gen, sofern sie Drit­te betref­fen, mit befin­den und die ver­schie­de­nen Posi­tio­nen und Aus­sa­gen ana­ly­sie­ren kann.

Was aber ist mit den Palästinensern?

Die Kir­che, so Neu­haus, wis­se aber, daß es „in die­sem Land, das die Juden ‚Land Isra­el‘ nen­nen, und das auch von Chri­sten und Mus­li­men ver­ehrt wird, ein Volk gibt, das sei­ner Rech­te beraubt ist, das palä­sti­nen­si­sche Volk“. Gemeint sind Ara­ber, doch im Sin­ne der UNO-Zwei-Staa­ten-Lösung ist damit das Volk des bis heu­te nicht aner­kann­ten Staa­tes Palä­sti­na gemeint.

Pater Neu­haus erin­nert dar­an, daß „die Palä­sti­nen­ser“ seit Paul VI. von allen Päp­sten „aus­drück­lich als Volk und nicht nur als Grup­pe von Flücht­lin­gen aner­kannt“ wur­den. Die Papst­be­su­che gal­ten dem Hei­li­gen Land, wes­halb sie einen Besuch in Isra­el stets mit einem Besuch in den palä­sti­nen­si­schen Gebie­ten verbanden.

  • Am 27. März 2023 emp­fing Fran­zis­kus den Israe­li Rami Elhanan, einen Juden, und den Palä­sti­nen­ser Bassam Ara­min, einen Mos­lem, in Audi­enz. „Bei­des trau­ern­de Väter und Akti­vi­sten des Eltern­krei­ses, einer israe­lisch-palä­sti­nen­si­schen Grup­pe von Eltern, die in dem Kon­flikt Kin­der ver­lo­ren haben“, so Neuhaus.
  • Zur Pfingst­vi­gil, dem 18. Mai, besuch­te Fran­zis­kus die nord­ita­lie­ni­sche Stadt Vero­na. Dort kam es zu einer emo­tio­na­len öffent­li­chen Umar­mung zwi­schen dem Papst und dem Israe­li Maoz Inon, des­sen Eltern am 7. Okto­ber von der Hamas getö­tet wur­den, und dem Palä­sti­nen­ser Aziz Abu Sarah, des­sen Bru­der 1988, obwohl ein Jugend­li­cher, vom israe­li­schen Mili­tär wegen des Ver­dachts, Stei­ne gewor­fen zu haben, ver­haf­tet wor­den war. Nach einem Jahr wur­de er ent­las­sen und starb weni­ge Wochen dar­auf an inne­ren Ver­let­zun­gen, die ihm wäh­rend der Haft von israe­li­schen Mili­tär­an­ge­hö­ri­gen zuge­fügt wor­den waren.

Neu­haus emp­fiehlt, um die Hal­tung des Pap­stes zu ver­ste­hen, den Hir­ten­brief von Kar­di­nal Piz­za­bal­la vom 24. Okto­ber 2023 an die Gläu­bi­gen von Jeru­sa­lem zu lesen.

Die Umar­mung von Papst Fran­zis­kus, Maoz Inon und Aziz Abu Sarah am 18. Mai in der Are­na von Verona

Neu­haus hofft, wie er schreibt, auf einen „inni­gen Dia­log der Freund­schaft zwi­schen Chri­sten und Juden nach Jahr­hun­der­ten der Ent­frem­dung und Ableh­nung“ und stellt dazu eine Frage:

„Könn­ten nicht Israe­lis und Palä­sti­nen­ser ihrer­seits auf einen ähn­li­chen Hori­zont hof­fen, auf ein Ende der Feind­se­lig­kei­ten und den Auf­bau einer gemein­sa­men Zukunft in einem Land, das hei­lig sein soll, in Israel-Palästina?“

Da ist er wie­der, der Vor­schlag, der auf eine Über­win­dung der nie ver­wirk­lich­ten Zwei-Staa­ten-Lösung von 1947 hin­aus­läuft, auf einen gemein­sa­men Staat von Juden und Palä­sti­nen­sern (Mos­lems und Chri­sten). Damit wür­de sich vor­der­grün­dig jener Teil Isra­els durch­set­zen, der ein Erez Isra­el, ein Groß­is­ra­el, schaf­fen will. Aller­dings könn­te es ein Pyr­rhus­sieg wer­den, denn demo­gra­phisch ist es leicht denk­bar, daß die Palä­sti­nen­ser in abseh­ba­rer Zeit in einem sol­chen Staat die Mehr­heit hät­ten. Das ist auch der Grund, war­um der Regie­rung Netan­ja­hu vor­ge­wor­fen wird, die Ver­trei­bung der zwei Mil­lio­nen Palä­sti­nen­ser aus dem Gaza­strei­fen zu for­cie­ren, egal in wel­chen ande­ren Staat, Haupt­sa­che weg aus dem Ter­ri­to­ri­um, das die UNO 1947 geteilt hatte.

Was lehrt die Geschichte?

Lehrt die Geschich­te jedoch, daß Zwangs­ver­ei­ni­gun­gen von dem, was offen­sicht­lich nicht zusam­men­ge­hört, erfolg­reich waren? Nein, das tut sie nicht. Die Regel ist, daß die macht­po­li­tisch domi­nan­te Grup­pe sich durch­setzt. Den Unter­le­ge­nen bleibt nur die Wahl zwi­schen Vertreibung/​Auswanderung und Unter­wer­fung. Letz­te­res viel­leicht in der Hoff­nung, in einem spä­te­ren Moment durch Sezes­si­on die staat­li­che Unab­hän­gig­keit zu erlan­gen. Was wäre im Nahen Osten also damit gewon­nen? Wie aber Assi­mi­la­ti­on im kon­kre­ten Fall aus­schau­en könn­te, weiß wohl nie­mand zu beant­wor­ten. Sie scheint objek­tiv unmög­lich, denn sie wür­de einen Reli­gi­ons­wech­sel verlangen.

Das ein­zi­ge wirk­lich erfolg­rei­che Modell ist die Schweiz, die aller­dings bis heu­te von kei­nem Staat erfolg­reich nach­ge­ahmt wur­de. Um genau zu sein, hielt sich der Drang zur Nach­ah­mung sehr in Gren­zen. Das ist ins­ge­samt bedau­er­lich und sagt viel über die Hür­den aus, die das mensch­li­che Macht­den­ken gegen Lösun­gen in Frie­den und Gleich­be­rech­ti­gung aufbaut.

Zum Abschluß ein Hin­weis von San­dro Magi­ster, daß der Name von Patri­arch Piz­za­bal­la „in den Notiz­bü­chern der Kar­di­nä­le im Hin­blick auf ein künf­ti­ges Kon­kla­ve immer häu­fi­ger auf­taucht“. Die Papst­wahl an einer poli­ti­schen Fra­ge fest­zu­ma­chen, wäre aller­dings wohl ein schlech­ter Rat.

Wie schwie­rig es übri­gens um den Dia­log bestellt ist, den Pater Neu­haus im Namen des Hei­li­gen Stuhls anmahnt, zeig­te sich vor kur­zem. Am 7. Mai ver­öf­fent­lich­te Neu­haus im Osser­va­to­re Roma­no, der offi­ziö­sen vati­ka­ni­schen Tages­zei­tung, den Arti­kel „Anti­se­mi­tis­mus und Palä­sti­na“. Die­ser löste den schar­fen Pro­test des israe­li­schen Bot­schaf­ters beim Hei­li­gen Stuhl Rapha­el Schutz aus. Schutz repli­zier­te auf Neu­haus und über­mit­tel­te den Text an den Osser­va­to­re Roma­no, der sich jedoch wei­ger­te, ihn zu ver­öf­fent­li­chen. Dafür berich­te­te der pro­gres­si­ve Vati­ka­nist John L. Allen jun. vor drei Tagen aus­führ­lichst auf dem Inter­net-Nach­rich­ten­sei­te Crux darüber.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: lpj​.org/​V​a​t​i​c​a​n​.va (Screen­shots)

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