Familienpastoral im pädophilen Dunstkreis: die Gezinsgroepen im Norden Belgiens (1994–2014)

Die schlechten Früchte


Die Apostasie führte in den Sumpf. Eine mysteriöse Geschichte ist bis heute ungeklärt.
Die Apostasie führte in den Sumpf. Eine mysteriöse Geschichte ist bis heute ungeklärt.

Von Fer­di­nand Boischot

Anzei­ge

Der Nor­den Bel­gi­ens, ein Glied­staat des König­reichs Bel­gi­en, jetzt umgangs­sprach­lich und offi­zi­ell Vla­an­de­ren (Flan­dern) oder Vlaams Gewest (Flä­mi­sche Regi­on) genannt, ist wohl welt­weit eines der Gebie­te, das frü­her von der Katho­li­zi­tät beson­ders stark und tief durch­tränkt war, aber heut­zu­ta­ge fast völ­lig vom katho­li­schen Glau­ben abge­fal­len ist.
Gera­de nach dem und auch durch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil mach­te sich dort ein fin­ste­rer Geist mit extre­mer Fixie­rung auf die Sexua­li­tät und beson­ders stark auf Homo­se­xua­li­tät und Pädo­phi­lie breit.

Die dor­ti­gen Bischö­fe tole­rier­ten nicht nur die­sen abscheu­li­chen Schund, son­dern unter­stütz­ten ihn auch aktiv durch Ver­tu­schung der kri­mi­nel­len Taten, durch das Schüt­zen der Täter und durch akti­ve Pro­pa­gie­rung. Der vor kur­zem ver­öf­fent­lich­te „Ritus“ für Homo-Paa­re paßt per­fekt zu die­ser apo­sta­ti­schen Mentalität.

Die Namen Dan­neels, Vang­he­lu­we, Bon­ny und die Affä­ren Roger Bor­re­mens, Emi­le Ceu­ster­mans (Fall Anne­ke), die Broe­ders van Dale, die Broe­ders van Lief­de, Roeach, Luc Delft und vie­le ande­re sind welt­weit bekannt.

Merk­wür­di­ger­wei­se, oder eher gesagt logi­scher­wei­se, weil Pädo­phi­lie und Homo­phi­lie natür­lich nicht frucht­brin­gend sind und auch nicht sein kön­nen: Über die Fami­li­en­pa­sto­ral („gezin­spa­sto­r­aal“) wur­de viel weni­ger, fast nichts, geschrieben.

1968 gab Leo Jozef Kar­di­nal Sue­n­ens einen ver­nich­ten­den Kom­men­tar zur Enzy­kli­ka Hum­a­nae vitae von Papst Paul VI, ab. Die Ehe­vor­be­rei­tungs­kur­se im kirch­li­chen Rah­men in den spä­ten 60er Jah­ren han­del­ten fast nur über Sexu­al­tech­ni­ken. Die Bro­schü­ren von Emil-Jozef De Smedt, Bischof von Brüg­ge, („Als Mann und Frau schuf er sie“) und von Good­fried Dan­neels, zuerst Bischof von Ant­wer­pen, dann Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel und Kar­di­nal, ent­hiel­ten nur Bana­li­tä­ten und unka­tho­li­schen Unsinn.

Eines der wich­tig­sten christ­li­chen Merk­ma­le, die christ­li­che Fami­lie als Kern­punkt für Glau­bens­er­le­ben und die Glau­bens­stär­kung, Spie­gel und Abglanz der Hei­li­gen Fami­lie, und zugleich Anzie­hungs­punkt für ande­re und Aus­gangs­punkt von katho­li­scher Mis­si­on, wur­de total vernachlässigt.

Die gewal­ti­ge mora­li­sche Ver­lot­te­rung im Nor­den Bel­gi­ens ist zum gro­ßen Teil dar­auf zurückzuführen.

Die über­gro­ße Mehr­heit der Bevöl­ke­rung ist gemäß der Natur jedoch hete­ro­phil ori­en­tiert. Und das Stre­ben nach einer festen Bin­dung mit der Grün­dung einer Fami­lie ist zutiefst ver­an­kert im Men­schen und ist auch die orga­ni­sche Basis der Staatsstruktur.

Die Pro­test­be­we­gun­gen der 60er Jah­re, die gewal­ti­ge Ver­brei­tung von Ver­hü­tungs­mit­teln, das Hoch­sti­li­sie­ren von Selbst­ver­wirk­li­chung und Genuß als höch­stes Lebens­ziel, die Auf­lö­sung des tra­di­tio­nel­len Ver­ständ­nis­ses von Ehe und Fami­lie, die belei­di­gen­de Bevor­mun­dung der Gläu­bi­gen (Man­de­ment von Mai 1966) und die Ver­brei­tung von wir­ren, nicht sel­ten ver­rück­ten Tex­ten in kirch­li­chen Publi­ka­tio­nen führ­ten dazu, daß das tra­di­tio­nel­le Bild von Ehe und Fami­lie sich qua­si total auf­lö­ste. Die Zahl der Gebur­ten ging rapi­de zurück, folg­lich auch die der Kin­der; die Zahl der Schei­dun­gen nahm rapi­de zu, und die der Ehe­schlie­ßun­gen rapi­de ab. Man lebt sehr häu­fig nur mehr zusammen.

In die­sem Kon­text taten die Bischö­fe nichts, waren sie in ihren eige­nen Fami­li­en doch selbst betrof­fen. Der Nef­fe von Kar­di­nal Dan­neels, ein Adop­tiv­sohn sei­ner Schwe­ster, avan­cier­te in der Tsche­chei zum bekann­te­sten Por­no­film­star Flan­derns. Der Fall löste kurz­zei­tig viel Auf­re­gung aus. Sehr erbärm­lich dann die rela­ti­vie­rend-beschö­ni­gen­de Reak­ti­on der Bis­tums­ver­wal­tung, daß „die­ser Mann (A.B.) adop­tiert und nicht blut­ver­wandt mit sei­ner Emi­nenz Kar­di­nal Dan­neels“ (sic) sei.

Die Rol­le der Kir­che in Flan­dern redu­zier­te sich wei­test­ge­hend zum Dekor bei Trau­un­gen und natür­lich zur Gerichts­or­ga­ni­sa­ti­on für Ehe­nich­tig­keits­er­klä­run­gen bei den vie­len Scheidungen.

Wäh­rend in den frü­hen 90er Jah­ren die brei­te pädo­phi­le Durch­seu­chung im kirch­li­chen Bereich Nord­bel­gi­ens immer deut­li­cher wur­de, ent­stan­den ab 1994 lokal an der Basis in ehe­mals christ­li­chen sozia­len Milieus klei­ne Initia­ti­ven mit und für Fami­li­en: die Gezins­groe­pen (Fami­li­en­grup­pen). Die gan­ze Sache war und ist sehr myste­ri­ös und fast nicht schrift­lich doku­men­tiert. Am Anfang wur­den sie kaum bewor­ben oder bespro­chen, spä­ter ver­tuscht und seit 2016 aus dem offi­zi­el­len kirch­li­chen Gedächt­nis getilgt.

2003 fan­den sich die Gezins­groe­pen noch oben im Menü­bal­ken von Ker­knet, der offi­zi­el­len Inter­net­sei­te der Bischö­fe Flanderns.

Beim Anklicken wur­de man infor­miert, daß es „… über Flan­dern verstreut Grup­pen von Gleich­ge­sinn­ten gibt, die sich in regel­mä­ßi­gen Abstän­den tref­fen und über die Pro­ble­me der moder­nen Welt und mit und in der Kir­che spre­chen und über ihre per­sön­li­chen Erfah­run­gen“. Alle waren will­kom­men, aus­drück­lich auch Homos, Les­ben, Que­er und Trans und alles ande­re Mögliche.

Wenn Inter­es­se bestand, konn­te man sich per Inter­net bei einer anony­men Adres­se mel­den und dazu auch eine aus­führ­li­che Beschrei­bung der eige­nen Per­son, Geschlecht, Alter, Beruf und Gedan­ken­welt, Aspi­ra­tio­nen und Wün­schen und Erwar­tun­gen lie­fern, inklu­si­ve den eige­nen Wohn­ort und die Adresse.

Nach Eva­lu­ie­rung durch die Per­so­nen hin­ter der anony­men Inter­net­adres­se und bei gün­sti­gem Urteil wur­de dem Inter­es­sen­ten dann ein „Kof­fer“ zuge­schickt „mit inter­es­san­tem Mate­rial“.

Wenn dann wei­ter­hin Inter­es­se bestand, konn­te man sich erneut mel­den und gege­be­nen­falls, wenn pas­send, zum Tref­fen einer Grup­pe in der Umge­bung ein­ge­la­den werden.

Eine sehr myste­riö­se Geschichte

Das Gan­ze paßt eher zum Ku-Klux-Klan oder einer sub­ver­si­ven Orga­ni­sa­ti­on von Ver­schwö­rern als zum Fami­li­en­le­ben aus und mit dem Evan­ge­li­um. Das mis­sio­na­ri­sche Sicht­bar­ma­chen eines schö­nen katho­li­schen Fami­li­en­le­bens sieht anders aus.
Total unklar war, wer sich dahin­ter ver­barg. Bei den FAQ’s („häu­fig gestell­ten Fra­gen“) war eine gera­de in Fami­li­en­kon­text beson­ders interessant:

„Dür­fen Kin­der mit­kom­men zu den Ver­samm­lun­gen der Familiengruppen?“

Die Ant­wort hat­te es in sich:

„Die Fami­li­en­grup­pen sind zual­ler­erst auf Erwach­se­ne aus­ge­rich­tet. Trotz­dem kön­nen Kin­der mit­kom­men. Es ist auch so, daß sie dort Erfah­run­gen machen wer­den, die sie tief prä­gen und spä­ter im Leben unver­geß­lich sein wer­den“ (sic).

Gera­de in Bel­gi­en, wo damals ein Augi­as­stall von sexu­el­lem Kin­des­miß­brauch explo­dier­te und das Volk und die Medi­en stark sen­si­bi­li­siert für die­se Pro­ble­ma­tik waren, löst ein sol­cher Text schlimm­ste Ver­mu­tun­gen aus. Daher wur­de auch die bel­gi­sche Staats­si­cher­heit dar­auf aufmerksam.

Es ist illu­stra­tiv für das Des­in­ter­es­se der flä­mi­schen Bevöl­ke­rung an dem offi­zi­ell katho­li­schen Kir­chen­rest in Flan­dern und im beson­de­ren an den apo­sta­ti­schen nord­bel­gi­schen Bischö­fen, daß die­se myste­riö­se, anrü­chi­ge Sache nicht groß auf­ge­fal­len ist.

Und eben­so illu­stra­tiv ist es für die Dumm­heit der dor­ti­gen Bischö­fe, daß sie die­sen Unsinn so offen auf ihre eige­nen Web­site setz­ten, um dafür Wer­bung zu machen.

2007 wur­de in Flan­dern mit gro­ßer Kaba­le und brei­tem Inter­net­auf­tritt die moder­ni­sti­sche Pro­test­ak­ti­on Gelo­vi­gen nemen het woord („Gläu­bi­ge mel­den sich zu Wort“) gestar­tet: ein alt­be­kann­ter moder­ni­sti­scher For­de­rungs­ka­ta­log, ver­bun­den mit Dro­hun­gen an die Bischö­fe und dum­mer­wei­se mit einer lan­gen Unter­schrif­ten­li­ste samt Adres­sen. Das Gan­ze war nicht zuletzt gegen Bischof André-Joseph Léo­nard, damals noch Bischof von Namur, gerich­tet, der spä­ter zum Nach­fol­ger von Kar­di­nal Dan­neels als Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel wer­den sollte.

Ein kräf­ti­ger Wider­stand von treu­en Katho­li­ken (Web­site De katho­lie­ke vlaam­se kru­is­toch­ten) mit einer Kopie der Unter­schrif­ten­li­ste unter dem Titel „Die Ket­zer von Flan­dern“ ließ die­se Akti­on wie schlech­ten Pud­ding zusammensacken.

Die moder­nen Medi­en in Bel­gi­en spiel­ten und spie­len sich größ­ten­teils in kosten­gün­sti­gen oder kosten­frei­en Räu­men wie Face­book, Twit­ter, Insta­gram, Pin­te­rest usw. ab, damals noch ohne die Mög­lich­keit Unpas­sen­des, Schäd­li­ches oder Unge­lieb­tes zu ent­fer­nen. Für die thea­tra­lisch selbst­ver­lieb­te Homo- und Moder­ni­sten­sze­ne war das eine Kata­stro­phe. Nicht weni­ge der Unter­zeich­ner stell­ten sich plötz­lich als in sexu­el­len Kin­des­miß­brauch ver­wickelt heraus.

Eine erreg­te jun­ge Frau aus dem zen­tra­len West­flan­dern berich­te­te, wie sehr die Ansich­ten von Msgr. Léo­nard sie ärger­ten und wie sie mit ande­ren in ihrer Gezins­groep mit der offi­zi­el­len Kir­che hade­re, „aber zum Glück war da unser Pastor J., der uns immer wie­der unter­stütz­te und Mut mach­te…“ (sic).

Die­ser J. C. wur­de vier Jah­re spä­ter coram publi­co nach einem „Got­tes­dienst“ übelst beschimpft wegen Sodo­mie und Pädosex.

Über Umwe­ge kam dann doch die Adres­se eines Ver­ant­wort­li­chen der Fami­li­en­grup­pen in der Pro­vinz Ant­wer­pen her­aus. Es han­del­te sich um den frisch pen­sio­nier­ten Direk­tor einer tech­ni­schen Schu­le, zugleich in Per­son und Adres­se auch Sekre­tär der loka­len Abtei­lung der christ­de­mo­kra­ti­schen Par­tei CVP, seit 2001 CD&V. Der lang­jäh­ri­ge dor­ti­ge CVP-Bür­ger­mei­ster (eine loka­le Dyna­stie), auch Mini­ster usw., setz­te sich wenig spä­ter plötz­lich in die EU ab.

Die nord­bel­gi­schen Bischö­fe, schon durch die nicht auf­hö­ren­de Lawi­ne von Kin­des­miß­brauch­skan­da­len und durch die Fäl­le Vangheluwe/​Danneels/​De Kesel zutiefst ange­schla­gen, zogen die Reiß­lei­ne. Die Web­site Ker­knet ver­schwand plötz­lich völ­lig aus dem Inter­net und wur­de erst viel spä­ter in einem neu­en For­mat, jetzt völ­lig wirr und unin­ter­es­sant, neu gestartet.

Die Gezins­groe­pen waren plötz­lich ver­schwun­den. Kein Mensch in der nord­bel­gi­sche Rest­kir­che will davon etwas wis­sen bzw. gewußt haben.

Tabu­la rasa.

Bild: You­tube (Screen­shot)

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