Von Mauro Faverzani*
Die Ereignisse von Ende Oktober im Vatikan haben ihre Spuren hinterlassen. Es konnte gar nicht anders sein. Die Tatsache, daß sich Papst Franziskus bei der Begegnung darüber freute, daß US-Präsident Biden „ein guter Katholik“ sei und „weiterhin die Kommunion empfangen“ solle, so erzählte es zumindest der Angesprochene selbst, darf nicht einfach still übergangen werden, auch wenn keine direkte Bestätigung des Vatikans vorliegt. Die Tatsache, daß, wie die Presseagentur Associated Press berichtet, der derzeitige Bewohner des Weißen Hauses trotz seiner Abtreibungsansichten die heilige Kommunion wie alle anderen Gläubigen während einer Messe in der St.-Patricks-Kirche in Rom empfangen hat, soll ein sehr deutliches Zeichen sein – und ist es auch!
Die erste traurige Frucht der Audienz war der lang erwartete Text über „Das Geheimnis der Eucharistie im Leben der Kirche“, der von den amerikanischen Bischöfen am Ende ihrer Herbstvollversammlung, die vom 15. bis 18. November in Baltimore stattfand, mit 222 Ja-Stimmen, nur 8 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen angenommen wurde. In dem Dokument, das vor einem Jahr vorgeschlagen wurde, um zu bekräftigen, was die katholische Lehre zu jenen sagt – auch wenn sie der Präsident der USA sind und von sich behaupten, katholisch zu sein –, die sich der Lehre der Kirche widersetzen und Abtreibung und Gender-Ideologie fördern, ist plötzlich jeder Hinweis darauf verschwunden, ihm oder allen anderen die heilige Kommunion zu verweigern. Die Gläubigen, die öffentliche Ämter und Autoritätspositionen innehaben, werden nur mehr daran erinnert, „eine besondere Verantwortung“ zu haben, das Gesetz der Kirche zu respektieren. Das ist alles. Keine Verurteilung, keine Maßnahmen, keine Einschränkungen.
Im Übrigen war alles bereits in dem Schreiben vorgezeichnet, das der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, an den Vorsitzenden der Amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof José Gomez von Los Angeles, übermittelt hatte [siehe Die Chronologie der Ereignisse]. Darin wurde ausdrücklich zum Dialog aufgerufen und empfohlen, „die Formulierung einer nationalen Politik“ zu einem „potenziell kontroversen“ (sic!) Thema nicht „zu einer Quelle der Zwietracht statt der Einheit innerhalb des Episkopats und der größeren Kirche in den Vereinigten Staaten“ werden zu lassen. Es schloß mit der Feststellung, daß jede Diskussion über dieses Thema „in den breiteren Rahmen des würdigen Kommunionempfangs aller Gläubigen und nicht nur einer einzigen Kategorie von Katholiken eingebettet werden“ müsse. Zugleich ließ der Glaubenspräfekt wissen, daß das Dokument der US-Bischöfe, das sich damals noch in der Entstehungsphase befand, „irreführend“ sei, „wenn es den Eindruck erweckt, daß Abtreibung und Euthanasie allein die einzigen ernsten Fragen der katholischen Moral- und Soziallehre darstellen, die ein Eingreifen der Kirche erfordern“.
Also: „Roma locuta, causa soluta“? Sicher nicht! Biden und die Abtreibungslobby, die ihn im Wahlkampf unterstützt hatte, sehen darin keinen Ankunftspunkt, sondern nur einen Ausgangspunkt. Im Gegenteil, sie wollen aus dem grünen Licht des Vatikans „Kapital schlagen“. So haben das Office for Civil Rights [eine Agentur des US-Bildungsministeriums] und das US-Gesundheitsministerium eine neue Offensive gestartet, die Maßnahmen der Trump-Regierung, insbesondere den Religious Freedom Restoration Act (RFRA), rückgängig zu machen und christliche Ärzte und Kliniken zu zwingen, Abtreibungen und Operationen zur Geschlechtsumwandlung durchzuführen. Anhand von Gerichtsdokumenten konnte die Catholic Benefits Association eine enge Verbindung zwischen dem US-Gesundheitsministerium und zahlreichen linken Aktivistenorganisationen wie der Leadership Conference on Civil and Human Rights nachweisen.
Sollte sich die Biden-Linie durchsetzen, würde sie jedes Recht auf Verweigerung aus Gewissensgründen sowie die Autonomie (nicht nur) des katholischen Gesundheitswesens zunichte machen. Sollte sich ein Abtreibungsarzt um eine freie Stelle in einem katholischen Krankenhaus bewerben, müßte er dennoch eingestellt werden, auch wenn das eindeutig den ethischen Grundsätzen der Einrichtung widerspricht.
Und nicht nur das. Die Biden-Regierung soll auch ein „Recht“ von Singles und Homo-Paaren, die biologisch unfruchtbar sind, auf eine Fruchtbarkeitsbehandlung einführen wollen, um „Kinder zu bekommen“. Diese Neuigkeit wurde von der Gesundheitsindustrie sofort begrüßt, die darin eine Chance für neue, unverhoffte Geschäfte sieht, so unmenschlich diese auch sein mögen.
Die Strategie besteht darin, das Ziel durch Gerichtsurteile zu erreichen und so alle Hindernisse zu umgehen, die durch den normalen Gesetzgebungsweg mit seinen öffentlichen Debatten im Kongreß (Parlament) entstehen könnten. Das ist die „Do-it-yourself“-Demokratie, die nach Belieben auf- und abgebaut werden kann, je nachdem, wohin die Interessen von Unternehmen und Lobbys führen.
Es sollte nicht vergessen werden, daß zu Bidens Team zahlreiche linke Gruppen gehören wie die ACLU, die American Atheists, die Anti-Defamation League (ADL), die Human Rights Campaign (HRC), das Southern Poverty Law Center, der weltgrößte Abtreibungskonzern Planned Parenthood und das Center for American Progress, die der katholischen Präsenz seit jeher prinzipiell ablehnend gegenüberstehen.
Es wäre gut, wenn jene, die den Grundstein für die jetzige Revolution gelegt haben, wenigstens jetzt über die Folgen nachdenken würden…
*Mauro Faverzani, promovierter Psychologe und Lebensschützer
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrisponenza Romana
Sie haben vergessen, wie hart das Gericht über die Schuldigen sein wird.
Wuerde die Kirche die Menschen lieben brächte sie ihnen die Lehre ueber die letzten Dinge und vor allem die Lehre ueber die hölle näher.
Warum tun die paepste das nicht mehr?
Wie viele gehen deswegen verloren.
Herr komm und rette uns.