(Rom) Am vergangenen Freitag wurde US-Präsident Joe Biden unter ungewöhnlichem Ausschluß der Öffentlichkeit von Papst Franziskus im Vatikan in Audienz empfangen. Während der Heilige Stuhl wie gewohnt anschließend keine Stellungnahme zu den Inhalten des Gesprächs gab, ließ Biden wissen, der Papst habe ihn einen „guten Katholiken“ genannt und eingeladen „weiterhin die Kommunion zu empfangen“. Gleich am nächsten Abend ging Biden in einer römischen Pfarrei zur Kommunion und sandte damit unter päpstlichen Fittichen ein unmißverständliches Signal an die US-Bischöfe.
Im Vorfeld war mit großer Spannung erwartet worden, wie Papst Franziskus im Kommunionstreit zwischen Biden und den US-Bischöfen reagieren würde. Am 15. November beginnt die Herbstvollversammlung der Bischöfe der USA, bei der sie über ein Kommunionverbot für Abtreibungspolitiker wie Biden entscheiden wollen. Da Franziskus selbst und eine Minderheit der US-Bischöfe, zumeist von ihm ernannt, der politischen Linken zuneigen, war seit Monaten klar, daß man in Santa Marta alles andere als erfreut war über den Kommunionstreit, den die Mehrheit der US-Bischöfe nach der Wahl Bidens auf die Tagesordnung setzte.
Päpstliche Koordinaten 1: die Gelobten
Die von Biden nach der Audienz der Öffentlichkeit berichteten Aussagen des Papstes erinnern an den Präsidentschaftswahlkampf im vorigen Jahr, in dem Biden sich selbst als „guten Katholiken“ bewerben ließ. Der zweite Teil der Aussage, er solle „weiterhin die Kommunion empfangen“, entspricht ganz seinen Wünschen. Der amtierende US-Präsident, der in seiner politischen Agenda eine radikale und globale Abtreibungs- und Gender-Politik verfolgt, kehrt an der kirchlichen Front mit einem Sieg auf ganzer Linie nach Washington zurück. Papst Franziskus hat ihm das Gewünschte gewährt.
Die vatikanische Pressestelle schwieg sich aus – nicht zum ersten Mal. Bereits in der Vergangenheit überließ der Heilige Stuhl den in Audienz Empfangenen exklusiv die Deutungshoheit zu päpstlichen Aussagen.
Das Schweigen „deutet darauf hin, daß die Worte von Joe Biden wahr sind und Bergoglio sie tatsächlich gesagt hat“, kommentierte Erzbischof Carlo Maria Viganò, der ehemalige Apostolische Nuntius in den USA und mit den Feinheiten vatikanischen Handelns bestens vertraut.
„Auch wenn Bidens Äußerungen perfekt zu den maßlosen Äußerungen von Jorge Mario Bergoglio passen – der einen berüchtigten radikalen Abtreiber als einen ‚ganz Großen‘ bezeichnete –, so ist doch klar, daß solche Äußerungen einen beispiellosen Skandal darstellen, da sie die Positionen eines Politikers, der die Abtreibung befürwortet, nicht verurteilen, sondern die unveränderliche Position des kirchlichen Lehramtes verleugnen und wie eine unverhohlene Aufforderung zum Sakrileg klingen, die heiligste Eucharistie zu entweihen, indem man sie im Zustand der öffentlichen und offensichtlichen Sünde empfängt.“
Als „ganz Großen“ hatte Franziskus den 2016 verstorbenen Radikalen-Politiker Marco Pannella bezeichnet, ein Mann, der Italien zum Schlechteren verändert hatte. Die „maßlosen Äußerungen“, auf die der ehemalige Spitzendiplomat anspielt, beziehen sich aber auch auf die jüngsten, teils starken Signale von Franziskus gegen die Abtreibung. Die Frage stand dadurch mit noch größerer Spannung im Raum, wie er sich selbst im Kommunionstreit verhält, wenn es konkret wird. Innerhalb von nur wenigen Tagen klafften Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander.
Wenn die „Vorbilder“ Marco Pannella und Joe Biden heißen, dann weiß die Welt nun, mit welchem Typus Papst Franziskus die Kirche gefüllt wissen möchte – und mit welchem nicht.
Päpstliche Koordinaten 2: die Verurteilten
Der Einzug des erst zweiten Katholiken in das Weiße Haus bedeutet keine Stärkung der katholischen Soziallehre oder gar der katholischen Kirche, sondern wird zum Stemmeisen für die nächste Zertrümmung der kirchlichen Morallehre und damit der Kirche selbst. Wenn der mächtigste Abtreibungslobbyist der Welt dennoch, laut Aufforderung des Papstes, ein „guter Katholik“ ist und weiterhin die Kommunion empfangen kann, wurde vor wenigen Tagen der bisher radikalste Schritt in Richtung „Kommunion für alle“ getan.
Zum Vergleich: Die politische Agenda Joe Bidens, der zu seinem Amtsantritt erklärte, die Tötung ungeborener Kinder und den Gender-Wahn auch im letzten Winkel der Erde durchsetzen zu wollen, ist für Franziskus kein Betrübnis, schon gar kein Grund zur Empörung. Was empört Franziskus eigentlich? Die Mafia und die Corona-Kritiker. Eine in der Kirchengeschichte mit Sicherheit beispiellose Prioritätensetzung. Seine Abneigung gegen traditionelle Katholiken müßte an dieser Stelle nicht einmal eigens erwähnt werden.
Erzbischof Viganò schrieb am Sonntag, dem Christkönigsfest im überlieferten Ritus, zu den Ereignissen im Apostolischen Palast:
„Jeder Katholik weiß, was für ein abscheuliches Verbrechen es ist, ein wehrloses Geschöpf im Mutterleib zu töten. Den Gläubigen wurde nicht nur von Joe Biden, da überzeugter Abtreibungsbefürworter, sondern auch von Bergoglio, der als oberster Hirte der Kirche anerkannt ist, ein Ärgernis gegeben. Sein zerstörerisches Handeln kennt keine Unterbrechung im verblüfften Schweigen der Kardinäle und Bischöfe. Die sehr seltenen Ausnahmen von Seelenhirten, die sich wirklich um die ihnen anvertrauten Seelen kümmern, wie z. B. Eminenz Kardinal Burke, werden von der Mehrheit ihrer Mitbrüder und vom Vatikan mit Feindseligkeit betrachtet.“
Währenddessen werde, so der ehemalige Vatikandiplomat, die Mission der Kirche Christi untergraben und durch Themen wie „Klimawandel, inklusiven Kapitalismus und Massenimpfung plattgemacht“.
„Bergoglio wurde kürzlich von der von Lynn Forester de Rothschild geleiteten Coalition for Inclusive Capitalism als ‚moralische Führungspersönlichkeit‘ anerkannt und hat den Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey David Sachs, Vorsitzender des UN Sustainable Development Solutions Network sowie Befürworter der globalen Bevölkerungsreduzierung und des Kampfes gegen den Klimawandel, zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften ernannt. Das ist ein Maßstab dafür, wie fremd das der päpstlichen Mission ist, und sollte die Prälaten der Kirche dazu veranlassen, seine geistige und moralische Eignung für dieses Amt ernsthaft zu hinterfragen.“
Am Samstagabend besuchte Biden die Vorabendmesse in der amerikanischen Nationalkirche San Patrizio in der Via Boncompagni nahe der römischen US-Botschaft. Dort ging er, gestärkt mit dem päpstlichen Mandat, zur Kommunion.
Ohne Zweifel war dieses Szenario bereits im Vorfeld zwischen dem Weißen Haus und Santa Marta abgesprochen und vereinbart worden.
Die Bischofskonferenz der USA wurde, wie erwartet, vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne selbst etwas nachweisbar getan zu haben. Am 15. November werden die US-Bischöfe zusammentreten: Wie werden sie entscheiden?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)
Liebe Brüder und Schwestern!
Die US-Bischofskonferenz wurde nicht vor vollendete Tatsachen gestellt! Auch wenn ich nur eine Laie, muß das Gewissen sagen, daß wenn ein Papst, mit seinen Aussagen und seinem Verhalten zum Sakrileg auffordert und die fundamentalen Glaubenssätze bricht, ist ihm in diesen Fällen nicht zu folgen. Es sollte geprüft werden, ob er sich nicht selbst damit exkommuniziert. Der Herr möge ihn zur Umkehr bewegen.
Man kennt doch die Widersprüchlichkeit dieses Papstes mindestens seit 2013. Was er manchmal sagt, das meint er nicht ernst, zumal die Taten fehlen. So einen unglaubwürdigen Papst hatten wir in den letzten Jahren noch nie. Keiner sollte sich in Zukunft wundern, wenn solches erneut geschieht. Ein Mann in dem Alter ändert selten seine Gesinnung. Das Gutachten seines früheren Jesuitenoberens Peter Hans Kolvenbach sagt doch genügend aus über seinen schlechten Charakter. Der Charakter ändert sich auch nicht, wenn jemand Papst wird.
Es schwefelt – Selbstlob stinkt, lernte ich als Kind. Das Lob anderer ehrt. Wobei man heute sehr genau hinsehen muss, wer denn derjenige ist der lobt. Nicht umsonst werden lobende Auszeichnungen, wie z.B. der Friedensnobelpreis, der Karlspreis auch zurückgegeben, was dann wiederum den Rückgeber ehrt.
Es gibt bestimmte Sätze, die jemandem zugeschrieben werden/die er gesagt hat und die immer mit der Personen verknüpft sind und bekannt werden und bleiben. So z.B.:
„Ich bin ein Berliner“, „Niemand will eine Mauer bauen“, „Die Rente ist sicher“, „Wer bin ich um zu urteilen“ und hier „Der Papst hat mich einen guten Katholiken genannt“.
Wichtig ist allein, was Jesus sagt.
Nach Privataudienzen und persönlichen Gesprächen mit dem Papst gibt es oft das Problem, dass die Gesprächspartner aus dem Inhalt berichten, von der Lehre der Kirche abweichenden Aussagen. Dazu habe ich gelernt, dass ich mich bemühen soll, kein Ärgernis zu geben, also präventiv alles vermeiden soll, was zu einem Ärgernis führen könnte. Kommt es dennoch zu einem Ärgernis, habe ich Klarheit zu verschaffen, was ich tatsächlich gesagt habe. Janusköpfigen Interpretationen darf kein Raum gelassen werden, denn das führt zum Schaden aller, der beiden Gesprächspartner und aller Gläubigen.
Und immer gilt, auch aus meiner Lebenserfahrung „an den Taten kann man jemanden erkennen“.
Motiv für dieses Schauspiel dürfte noch ein anderes sein. Anders als früher tendieren die Katholiken in den USA heute mehrheitlich zu den Republikanern und nicht zu den Demokraten. Das gefällt Papst Franz aber ganz und gar nicht, und so wollte er ein klares Signal setzen, welchen Politikern in den USA die Katholiken ihre Stimme geben sollen und welchen nicht.