(Rom) Jeffrey Sachs, Direktor des UN Sustainable Development Solutions Network und Neomalthusianer, ist von Papst Franziskus zum ordentlichen Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften befördert worden.
Sachs, einer der einflußreichsten Verfechter des Anti-Natalismus, also einer Bevölkerungsreduzierung (durch Verhütung, Abtreibung, Euthanasie, Sterilisation, Homosexualisierung), wurde 2015 im Zuge der Veröffentlichung der Öko-Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus in den Vatikan eingelassen. Er ist eine zentrale Figur in der Gleichschaltung der päpstlichen Agenda mit jener der UNO. Bereits vor mehr als sechs Jahren wurde der ehemalige Chefökonom des UNO-Generalsekretärs zum kooptierten Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften.
2012 wurde unter der Schirmherrschaft des UNO-Generalsekretärs, damals Ban Ki-moon, das UN-Netzwerk zur nachhaltigen Entwicklung (UNSDSN) mit Sitz in New York errichtet. Ihr unterstehen zwölf Arbeitsgruppen, darunter Good Governance, Vollständige Dekarbonisierung, Global Governance, Gender, Bevölkerungsdynamik. Hinter jedem Begriff steht eine präzise Intention: Global Governance meint die Durchsetzung einer Welteinheitsregierung, Bevölkerungsdynamik meint Bevölkerungsdezimierung. Zum Direktor wurde Jeffrey Sachs ernannt, der zugleich Direktor des Earth Institute an der Columbia University in New York ist. Ableger des UNSDSN gibt es in so gut wie allen Ländern. SDSN Germany ist beim Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Bonn angesiedelt, das zu 75 Prozent aus dem Bundeshaushalt und einem Viertel aus dem Landeshaushalt von Nordrhein-Westfalen finanziert wird. Die Mitglieder bzw. Partner von SDSN Germany reichen von der Bertelsmann-Stiftung über das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bis zur Heinrich-Böll-Stiftung, der Parteistiftung der Grünen. Finanziert wird die UNSDSN auch mit großzügigen Spenden von Pharma- und Kommunikationskonzernen wie British Telecom, Verizon, Ericsson, Glaxo Smith Kline und Novartis.
Seit 2015 steht eine Frage im Raum: Was tut ein Neomalthusianer im Vatikan? Sachs ist nicht der einzige, der seither offene Tore in Rom fand. Die Antwort darauf gab der Mann, der Sachs in den Kirchenstaat holte, Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, politischer Arm von Papst Franziskus und Kanzler der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften. Sanchez Sorondo meinte im vergangenen Februar, von der Presseagentur CNA darauf angesprochen: Was er vor 2012 gesagt habe, gelte nicht mehr, „jetzt hat er [Sachs] sich verändert“. Aus dem Mund eines Mannes, der selbst nicht über jeden Zweifel erhaben ist, klingt das allerdings nicht unbedingt glaubwürdig. Zu den „Blüten“ von Sanchez Sorondo gehören Behauptungen wie:
- Abtreibung sei eine „Folge des Klimawandels“ (was kein Ausrutscher war);
- die Menschheit erlebe einen „magischen Moment“, weil das Lehramt von Papst Franziskus mit dem der UNO übereinstimme;
- im kommunistischen China sei die kirchliche Soziallehre „am besten verwirklicht“.
Sachs scheint sich im Vatikan jedenfalls wohlzufühlen. Er wurde von Papst Franziskus vom kooptierten zum ordentlichen Mitglied befördert. Das vatikanische Presseamt meldete dazu gestern:
„Der Heilige Vater hat Professor Jeffrey David Sachs, Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University in New York (USA), zum ordentlichen Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften ernannt.“
Es wird nur die Stellung Sachs’ an der Columbia University erwähnt, nicht aber seine weit einflußreichere Stellung bei der Umsetzung der politischen UNO-Agenda. Dazu gehört die Absicht, Abtreibung bis in den letzten Winkel der Erde zu tragen, wie es auch US-Präsident Joe Biden in seinem Regierungsprogramm formulierte.
Sachs ist seit 2015 zu einem „Stammgast“ der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und anderer vatikanischer Veranstaltungen geworden. 2019/2020 nahm er trotz Corona zumindest an sechs Tagungen teil, die vom Heiligen Stuhl ausgerichtet wurden. Die Themenbreite reichte von Wirtschaft über Gesundheit bis zu Ethik und Bildung. Das Gewicht, das er in Santa Marta hat, zeigte sich, als er von Papst Franziskus 2019 zum Teilnehmer an der Amazonassynode ernannt wurde, wo er die Trommel für die Klima-Agenda rühren konnte.
Zudem trifft die Behauptung von Msgr. Sanchez Sorondo zu Sachs gar nicht zu. Er ist weiterhin Anti-Natalist und wiederholte im Oktober 2019 gegenüber Reuters, also zu der Zeit, als die Amazonassynode tagte, daß die Geburtenrate zu senken sei, was dadurch geschehen solle, „Mädchen auszubilden“ und „Frauen ins Berufsleben“ zu bringen. „Das gilt für jedes Land, für jede Religion“, so der Mann, der eine zentrale Figur hinter den 17 Sustainable Development Goals, die laut UNO bis 2030 global umgesetzt werden sollen. Die Aktionspalette der Anti-Natalisten beschränkt sich allerdings nicht nur auf die von Sachs genannten Punkte. Sie ist ausgesprochen vielfältig, manipulativ und grausam.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Wikicommons (Screenshots)