Rollt nächste Kampagne der Überbevölkerungs-Ideologen?


Überbevölkerung
Startet Paul R. Ehrlich eine neue Kampagne der Neo-Malthusianer? Im Bild Paul R. Ehrlich 2017 im Vatikan.

(Rom) In Turin tagen die Bil­der­ber­ger. Was sie bespre­chen unter­liegt der strik­ten Ver­schwie­gen­heit. Bekannt wur­de hin­ge­gen, weil von ihm selbst bestä­tigt, daß erst­mals auch der Regie­rungs­chef des Hei­li­gen Stuhls, Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin, dar­an teil­nimmt. Eine Sen­sa­ti­on, die neue und weit­rei­chen­de Wei­chen­stel­lun­gen vor allem im Bereich der „nicht ver­han­del­ba­ren Wer­te“ signa­li­siert. Rollt bereits eine neue Kam­pa­gne zur För­de­rung von Kin­der­lo­sig­keit, Ver­hü­tung, Abtrei­bung, Ste­ri­li­sa­ti­on, Homo­se­xua­li­tät wegen angeb­li­cher Überbevölkerung?

Die Wende unter Papst Franziskus und ihr Preis

Anzei­ge

Mög­lich macht den Umschwung das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus. Dafür hat die Kir­che einen hohen Preis zu bezah­len, vor allem den Ver­zicht auf die „nicht ver­han­del­ba­ren Grund­sät­ze“, wie sie von Papst Bene­dikt XVI. genannt wur­den. Zum Preis gehört an erster Stel­le, den „gesell­schaft­li­chen Kon­sens“ zur Abtrei­bung zu akzep­tie­ren. Die Kir­che kann wei­ter­hin ihre Stim­me gegen die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der erhe­ben, aller­dings nicht zu laut. Sie darf aber ffen­bar nicht mehr ein gesetz­li­ches Ver­bot der Abtrei­bung anstre­ben. Geschrie­ben steht das natür­lich nir­gends. Fran­zis­kus gab es aller­dings deut­lich zu ver­ste­hen, als er in sei­nem ersten Inter­view als Papst im Sep­tem­ber 2013 sag­te, man sol­le nicht „immer“ über Abtrei­bung spre­chen. Ins­ge­samt spricht die Pra­xis des neu­en Kir­chen­kur­ses, seit Fran­zis­kus gewählt wur­de, eine deut­li­che Spra­che. Eine Ermu­ti­gung der Lebens­rechts­be­we­gung läßt sich davon schwer­lich ableiten.

Unter­des­sen machen die Über­be­völ­ke­rungs­ideo­lo­gen schon für die näch­ste Run­de mobil. Seit dem Auf­tre­ten des Sozi­al­dar­wi­nis­mus ist ein nicht unwe­sent­li­cher Teil der Eli­ten von einem Gespenst geplagt und einer regel­rech­ten Angst getrie­ben, und das schon seit mehr als hun­dert Jah­ren. Es ist die Angst vor der Über­be­völ­ke­rung, die Angst, von den Mas­sen der Unter­pri­vi­le­gier­ten um den Platz an der Son­ne gebracht zu wer­den. Die Angst vor der Mas­se der Men­schen als unnö­ti­ge Mit­es­ser, als Sau­er­stoff- und Res­sour­cen­ver­brau­cher, die zudem wegen der zu hohen Bevöl­ke­rungs­dich­te lästig fal­len, im Stra­ßen­ver­kehr, an Schal­tern, am Strand. Die Luft­ver­pe­stung durch die Indu­stria­li­sie­rung, die den Reich­tum der Eli­ten ver­mehr­te oder erst grund­ge­legt hat, wirk­te eben­so abschreckend. Hin­zu­kam die Ras­sen­fra­ge, die nicht pri­mär mit den Unab­hän­gig­keits­be­stre­bun­gen in den Kolo­nien der euro­päi­schen Kolo­ni­al­mäch­te zu tun hat­te, son­dern mit der Nie­der­hal­tung der Afro­ame­ri­ka­ner in den USA, die nach dem Sezes­si­ons­krieg for­mal gleich­ge­stellt wor­den waren, sowie der Abwehr der katho­lisch-his­pa­ni­schen Nach­barn Latein­ame­ri­kas, auf deren Kosten sich die USA zunächst ter­ri­to­ri­al enorm aus­ge­dehnt hat­ten, und dann – als dies nicht mehr rea­li­stisch war – den gro­ßen Rest mit der Mon­roe-Dok­trin zur Kolo­nie sui gene­ris reduzierten.

Wer die Last der Kin­der­lo­sig­keit tra­gen soll, ist unschwer erkenn­bar: Die Abtrei­bungs­spon­so­ren unter den Super­rei­chen haben, wenn sie nicht gera­de homo­se­xu­el­le Prak­ti­ken pfle­gen, in der Regel weit mehr Kin­der, als sie den Volks­mas­sen zuge­ste­hen wollen.

Die Bevöl­ke­rungs­kon­trol­le erleb­te durch die Sozi­al­dar­wi­ni­sten einen unge­ahn­ten Höhen­flug. Knap­pe Res­sour­cen wür­de eine Aus­le­se ver­lan­gen, so der Tenor der Zwi­schen­kriegs­zeit. Dabei erfolg­te der Rück­griff auf die bereits damals wider­leg­ten The­sen des angli­ka­ni­schen Pastors Tho­mas Robert Mal­thus (1766–1834). Als Inha­ber des ersten Lehr­stuhls für poli­ti­sche Öko­no­mie, der von einem der Glo­bal Play­er der dama­li­gen Zeit, der Bri­ti­schen Ost­in­di­en-Kom­pa­nie finan­ziert wur­de, spiel­te Mal­thus eine ver­blüf­fend ähn­li­che Rol­le wie heu­te der Bio­lo­ge Paul R. Ehr­lich mit sei­nem ähn­lich finan­zier­ten Lehr­stuhl an der Stan­ford Uni­ver­si­ty.

Thomas Malthus und Paul Ehrlich

War Mal­thus der „Vater“ der Über­be­völ­ke­rungs­the­se, ist Ehr­lich der „Vater“ der glo­ba­len Gebur­ten­kon­trol­le, die er von der Mal­thus-The­se herleitet.

Ehrlichs Bevölkerungsbombe
Ehr­lichs Bevölkerungsbombe

Fach­lich beschäf­tig­te sich Ehr­lich eigent­lich mit Schmet­ter­lin­gen. Er wur­de jedoch zum „wis­sen­schaft­li­chen“ Fei­gen­blatt der Neo-Mal­thu­sia­ner, was dem unbe­kann­ten Lepi­d­op­te­ro­lo­gen unge­ahn­te Auf­merk­sam­keit und den Auf­stieg in höchst illu­stre Krei­se ver­schaff­te. Ehr­lich betä­tig­te sich als Unglücks­pro­phet und Panik­ma­cher, ein pro­ba­tes Instru­ment, wie der Auf­stieg der poli­ti­schen Grün­be­we­gung zeigt, deren Expo­nen­ten mit stän­dig neu­en Kata­stro­phen nicht nur Stim­mung und Poli­tik, son­dern auch lukra­ti­ve Geschäf­te machen.

Paul R. Ehr­lich war ein Pro­to­typ die­ser Kata­stro­phen-Stra­te­gie, die in den 60er Jah­re wegen des Kal­ten Krie­ges und der Angst vor dem nuklea­ren Super-Gau auf beson­ders frucht­ba­ren Boden fiel.

1968 ver­öf­fent­lich­te Ehr­lich sein Buch The Popu­la­ti­on Bomb (deutsch 1971: „Die Bevöl­ke­rungs­bom­be“). Er war damit das Aus­hän­ge­schild der Äng­ste einer eli­tä­ren, neo-mal­thu­sia­ni­schen Rich­tung, die hin­ter den Kulis­sen schon ihre Struk­tu­ren geschaf­fen hat­te, ehe Ehr­lich mit sei­nen The­sen die Öffent­lich­keit trat. Der welt­größ­te Abtrei­bungs­kon­zern Plan­ned Paren­thood ist als Teil die­ser Struk­tu­ren zu sehen, die nach dem Zwei­ten Welt­krieg von den USA aus­ge­hend in alle Welt expor­tiert wur­den. Im sel­ben Jahr 1968, einem Revo­lu­ti­ons­jahr, war eigens dafür der Club of Rome ent­stan­den. Der Kreis der dort Ver­sam­mel­ten, läßt den Ein­fluß auf die öffent­li­che Mei­nung erken­nen, der auf­ge­bo­ten wer­den konn­te und kann. Die offi­zi­el­len Part­ner­schaf­ten des Club of Rome, des­sen Bar­de Ehr­lich wur­de, sor­gen für die nöti­ge Akzep­tanz. Sie rei­chen vom deut­schen Bun­des­kanz­ler­amt über die UNESCO, ver­schie­de­ne Bun­des­mi­ni­ste­ri­en bis zum Club de Vien­ne, die Alli­anz Ele­men­tar­ver­si­che­rungs AG, den Öster­rei­chi­schen Rund­funk (ORF), die Öster­rei­chi­sche Natio­nal­bank, das Öko­so­zia­le Forum Öster­reich, der Glo­bal Mar­shall Plan Initia­ti­ve, dem Sus­tainable Euro­pe Rese­arch Insti­tu­te und zahl­rei­che Ent­wick­lungs­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen und Orga­ni­sa­tio­nen für die wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit. Ehr­lich lie­fer­te mit sei­nem Buch das Kata­stro­phen-Nar­ra­tiv, das zur gewoll­ten Panik not­wen­dig war. Das Ehr­lich-Buch war die erste Publi­ka­ti­on, die vom Club of Rome her­aus­ge­ge­ben wurde.

Ehrlichs Bevölkerungsbombe

Viel wich­ti­ger noch als das Buch war die bereit­wil­li­ge media­le Wei­ter­ga­be der Ehr­lich-The­sen in einer volks­tüm­li­chen Fas­sung, um sie in die Köp­fe der Mas­sen gelan­gen zu las­sen. Was ver­schie­de­ne, „neu­tra­le“ Medi­en berich­ten, ist für den Otto­nor­mal­bür­ger wahr. Und die Medi­en berich­te­ten eif­rig über die angeb­lich bevor­ste­hen­de Bevöl­ke­rungs­ka­ta­stro­phe. Die Mani­pu­la­ti­ons­me­cha­nis­men funk­tio­nier­ten Ende der 60er/​Anfang der 70er Jah­re im Westen nicht anders als heu­te. Dazu trat die insti­tu­tio­nel­le Flan­kie­rung: 1973 erhielt der Club of Rome für sei­ne geziel­te, aber wis­sen­schaft­lich halt­lo­se Panik­ma­che den Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels. Die Buch­preis-Ver­lei­hung war die Bestä­ti­gung dafür, daß die Bot­schaft ange­kom­men war.

Club of Rome
Club of Rome

Wie lau­te­te aber die eigent­li­che Bot­schaft? Der Spie­gel brach­te es auf den Punkt: Aus „Macht kei­ne Kin­der mehr“ wur­de bereits 1975 „Die Kin­der wol­len kei­ne Kin­der mehr“.

Paul R. Ehr­lich sag­te ein expo­nen­ti­el­les Bevöl­ke­rungs­wachs­tum vor­aus, das nicht nur das Wirt­schafts­wachs­tum gefähr­de, son­dern zu einer gigan­ti­schen Umwelt­ka­ta­stro­phe füh­ren wer­de, mit der das Über­le­ben der Mensch­heit schlecht­hin auf dem Spie­le stehe.

Damit mach­te sich der Club of Rome in sei­ner Öffent­lich­keits­stra­te­gie wachs­tums- und kapi­ta­lis­mus­kri­ti­sche Ele­men­te in der damals auf­bre­chen­den Stu­den­ten­be­we­gung zunut­ze wie dann auch das auf­kei­men­de Umwelt­be­wußt­sein. Aus dem Kreis der 68er rekru­tier­ten sich in der Fol­ge die laut­star­ken und ener­gi­schen Ver­fech­ter von Öko­wen­de und Abtrei­bung. Im Mund der Neo-Mal­thu­sia­ner war damit Öko­wen­de durch Abtrei­bung gemeint. Die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der wur­de zum nicht in Fra­ge zu stel­len­den Grad­mes­ser der für not­wen­dig befun­de­nen Gebur­ten­kon­trol­le zur Ein­däm­mung der Weltbevölkerung.

Von der „Bombe“ zum Rohrkrepierer

Der Haken an der Sache: Kein von Ehr­lich behaup­te­tes Schreckens­sze­na­rio bewahr­hei­te­te sich.

Sanchez Sorondo, der politische Arm von Papst Franziskus holt die Neo-Malthusianer in den Vatikan
Sanchez Sor­on­do, der poli­ti­sche Arm von Papst Fran­zis­kus, holt die Neo-Mal­thu­sia­ner in den Vatikan

Ehr­lichs mal­thu­sia­ni­sche Pro­gno­se in sei­nem Buch von 1968 lau­te­te: Bereits in weni­gen Jah­ren wer­den Hun­der­te Mil­lio­nen Men­schen an Nah­rungs­man­gel ster­ben. Das Mas­sen­ster­ben, so Ehr­lich, wer­de 1970 ein­set­zen. Bis 1990 wer­de die Hälf­te der Ein­woh­ner der USA, Indi­ens und Chi­nas ver­hun­gert sein. Das wären nach dem dama­li­gen Bevöl­ke­rungs­stand allein schon 800 Mil­lio­nen Men­schen gewe­sen. Groß­bri­tan­ni­en, so Ehr­lich, wer­de bis 2000 ganz aus­ge­löscht sein.

Ehr­lich pro­gno­sti­zier­te, daß sich die Welt­be­völ­ke­rung von damals 3,5 Mil­li­ar­den Men­schen durch Hun­gers­nö­te in Sum­me auf höch­stens andert­halb bis zwei Mil­li­ar­den redu­zie­ren werde.

Die Halt­lo­sig­keit von Ehr­lichs Behaup­tun­gen bedarf im Jahr 2018 eigent­lich kei­nes Bewei­ses, den­noch eini­ge Zah­len: Die Welt­be­völ­ke­rung hat sich seit 1968 auf aktu­ell 7,6 Mil­li­ar­den Men­schen mehr als ver­dop­pelt. Trotz­dem sind Hun­gers­nö­te heu­te weit sel­te­ner als noch vor 50 Jah­ren. Auch die Armen haben sich im sel­ben Zeit­punkt, anders als von Ehr­lich pro­gno­sti­ziert, nicht expo­nen­ti­ell ver­mehrt, son­dern halbiert.

Vatikan öffnete 2015 den Neo-Malthusianern die Tore

Führende Neo-Malthusianer
Drei füh­ren­de Neo-Mal­thu­sia­ner: UNO-Gene­ral Ban Ki-moon war bereits Gast im Vati­kan, Jef­frey Sachs (rechts), Bera­ter des UNO-Gene­rals wur­de sogar päpst­li­ches Aka­de­mie­mit­glied. Allein Geor­ge Sor­os war noch nicht in den Sacri Palaz­zi, spon­ser­te aber den Papst-Besuch 2015 in den USA.

Obwohl Ehr­lichs Behaup­tun­gen von den Fak­ten mit Pau­ken und Trom­pe­ten wider­legt wur­den, hal­ten er, der Club of Rome und die Neo-Mal­thu­sia­ner ins­ge­samt unge­rührt an ihrer Panik­ma­che namens „Über­be­völ­ke­rung“ fest. Sie ist sogar ein Haupt­an­trieb für das welt­wei­te Bestre­ben, die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der in allen Staa­ten lega­li­sie­ren zu wol­len. Dazu gehört auch die Ver­brei­tung einer Ver­hü­tungs­men­ta­li­tät und die För­de­rung der Homosexualisierung.

Schwu­le und Les­ben zeu­gen kei­ne Kin­der, sind aber nicht sel­ten fana­ti­sche Abtrei­bungs­be­für­wor­ter. Das macht sie im dop­pel­ten Sinn zu den besten Ver­bün­de­ten der Über­be­völ­ke­rungs­ideo­lo­gen, wie das Bei­spiel der Erfin­der der Gen­der-Theo­rie John Money und Gayle Rubin, der ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Spre­che­rin der SPÖ Petra Bayr, des iri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Leo Varad­kar, der ehe­ma­li­gen nie­der­län­di­schen Mini­ste­rin für Außen­han­del und Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit Lili­an­ne Plo­u­men, die Mil­lio­nen­er­bin Mar­jan Sax und ande­re mehr zei­gen. Jüngst kam noch Ali­ce Schwar­zer dazu, Deutsch­lands radi­kal­ster Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin, die sich als Les­be „oute­te“.

Ehrlichs jüngster Anlauf: „Das 6. globale Massenaussterben“

Focus als Sprachrohr der Neo-Malthusianer
Focus als Sprach­rohr der Neo-Malthusianer

In die­sen Tagen mel­de­te sich Ehr­lich, hoch­be­tagt, wie­der zu Wort, um zu tun, was er seit mehr als 50 Jah­ren tut: Das Ende der Mensch­heit und des Pla­ne­ten anzu­kün­di­gen. Der bri­ti­sche Guar­di­an führ­te ein Gespräch mit ihm, das gestern vom Wochen­ma­ga­zin Focus über­nom­men wur­de. Die­se media­le Auf­merk­sam­keit ist kein Zufall. Sie ist Ehr­lich viel­mehr garantiert.

Es wird dabei gar nicht unter­schla­gen, daß er mit sei­nen Pro­gno­sen, die ihn berühmt mach­ten, völ­lig dane­ben lag. Anstatt ihn des­halb für gänz­lich dis­qua­li­fi­ziert zu erklä­ren, wird auch von Focus kulant dar­über hin­weg­ge­se­hen. Das Wochen­ma­ga­zin macht sich wie zahl­rei­che ande­re Mas­sen­me­di­en zum Sprach­rohr der Über­be­völ­ke­rungs­ideo­lo­gen und ihrer töd­li­chen The­sen. Die neue­ste War­nung Ehr­lichs lautet:

„Das 6. glo­ba­le Mas­sen­aus­ster­ben ist in vol­lem Gang“.

Zählt man die Sint­flut nicht, ist nicht ein­mal ein „Mas­sen­aus­ster­ben“ belebt. Der Nach-wie-vor-Stan­ford-Pro­fes­sor Ehr­lich muß sich jedoch um einen wis­sen­schaft­li­chen Qua­li­täts­nach­weis nicht küm­mern. Er sitzt auf einem pri­vat finan­zier­ten Lehr­stuhl gewis­ser­ma­ßen kri­sen­si­cher fest im Sat­tel. Was er wahr­schein­lich nicht darf, ist, die The­se zu wechseln.

Mit sei­ner neu­en Wort­mel­dung brei­tet er, etwas öko­lo­gisch auf­ge­peppt, exakt die glei­chen Behaup­tun­gen aus, die er seit Jahr­zehn­ten fak­ten­re­si­stent von sich gibt.

  • 1968: Was wird die Zukunft laut Ehr­lich brin­gen? Hungersnöte.
  • 2018: Was wird die Zukunft laut Ehr­lich brin­gen? „Mil­li­ar­den Men­schen hun­gern oder sind unterernährt“.

Ehr­lich ist sich nicht nur treu, son­dern wie immer ganz sicher: „Der Kol­laps ist gewiss“. Einer wie er, muß es ja wissen.

Überbevölkerungs-Lüge in den Köpfen verankert

Wie sehr aber die Über­be­völ­ke­rungs­the­se durch die Kam­pa­gnen neo-mal­thu­sia­ni­scher Insti­tu­tio­nen in die Köp­fe ein­ge­pflanzt wur­de, zeigt  eine eben­falls gestern vom US-Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut Ras­mus­sen­Re­ports ver­öf­fent­lich­te Umfra­ge. Ras­mus­sen faß­te das Ergeb­nis wie folgt zusammen:

„Ame­ri­ka­ner sehen Über­be­völ­ke­rung als ein grö­ße­res Pro­blem als Unterbevölkerung“.

Rasmussen-Umfrage
Ras­mus­sen-Umfra­ge

Die Gebur­ten­ra­te in den USA erreich­te, so Ras­mus­sen­Re­ports, 2017 „den nied­rig­sten Stand seit 30 Jah­ren, was dazu füh­ren könn­te, daß eine Gene­ra­ti­on nicht in der Lage ist, sich selbst zu erset­zen“. Den­noch „sind die Ame­ri­ka­ner immer noch mehr besorgt, daß die Bevöl­ke­rung zu viel als zu wenig wächst“.

Laut Ras­mus­sen-Umfra­ge den­ken 51 Pro­zent der befrag­ten US-Bür­ger, daß „eine Bevöl­ke­rung, die zu schnell wächst, ein grö­ße­res Pro­blem für die USA ist, als eine, die zu wenig wächst. Nur 22 Pro­zent hal­ten eine zu wenig wach­sen­de Bevöl­ke­rung für ein grö­ße­res Pro­blem. 27 Pro­zent sind sich nicht sicher.“

Die Situa­ti­on im deut­schen Sprach­raum und in allen west­li­chen Staa­ten ist demo­gra­phisch iden­tisch. Seit 44 Jah­ren wer­den in Deutsch­land weni­ger Kin­der gebo­ren als Men­schen ster­ben. Seit Ehr­lich und der Club of Rome – par­al­lel zu Pil­le, sexu­el­ler Revo­lu­ti­on und Abtrei­bung – ihre The­sen ver­brei­te­ten, schrumpft das Volk rapi­de. Die­ser Pro­zeß nimmt ein zuneh­mend schnel­le­res Tem­po an, da die nie gebo­re­nen Kin­der ihrer­seits kei­ne Kin­der und Kin­des­kin­der zeu­gen kön­nen. Dazu ein auf­schluß­rei­cher Arti­kel des Spie­gel vom 24. März 1975.

In den ande­ren euro­päi­schen Völ­kern sieht es ähn­lich aus.

Die Bevöl­ke­rung schrumpft sta­ti­stisch nur des­halb nicht, weil seit Jahr­zehn­ten gleich­zei­tig die Mas­sen­ein­wan­de­rung geför­dert wird, um den wirk­li­chen „Kol­laps“ zu ver­hin­dern: nicht den Kol­laps der Über­be­völ­ke­rung, von dem Ehr­lich spricht, son­dern den Kol­laps der Unterbevölkerung.

Trotz sei­ner eige­nen Ana­ly­se von 1975 bläu­te der Spie­gel den Deut­schen 1984 zum x‑ten Male ein, kei­ne Kin­der zu zeu­gen, obwohl sie bereits seit einem Jahr­zehnt schrumpften.

„Hört auf, wir sind schon zu viele“.

Spiegel-Indoktrination: „Hört auf“
Spie­gel-Indok­tri­na­ti­on: „Hört auf!“

Im Arti­kel wur­de zugleich eine schar­fe Ankla­ge gegen die katho­li­sche Kir­che for­mu­liert. Sie sei schuld, wenn „zu vie­le“ Men­schen gebo­ren wür­den, weil die „Bevöl­ke­rungs­po­li­tik“ für die Kir­che „eine Fra­ge des Über­le­bens gewor­den“ sei.

Dazu zitier­te der Spie­gel Kan­diah Kana­ga­ra­th­nam, der als „Bevöl­ke­rungs­spe­zia­list bei der Welt­bank“ vor­ge­stellt wur­de. Er gab aus­rei­chend deut­lich zu ver­ste­hen, was die Welt­bank schon damals wünsch­te: die welt­wei­te Lega­li­sie­rung des­sen, was man heu­te „repro­duk­ti­ve Gesund­heit“ nennt, sprich Ver­hü­tung und Abtreibung.

Die ein­gangs erwähn­te Teil­nah­me von Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin beim dies­jäh­ri­gen Bil­der­ber­ger-Tref­fen scheint die logi­sche Fort­set­zung eines Kur­ses zu sein, der es mög­lich mach­te, daß ein wis­sen­schaft­lich des­avou­ier­ter, ver­ant­wor­tungs­lo­ser Panik­ma­cher wie Paul R. Ehr­lich 2017 an einer Tagung im Vati­kan teil­neh­men konnte.

Bei­de Ereig­nis­se spre­chen Bände.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Youtube/​Wikicommons/​MiL/​Focus/​Der Spie­gel (Screen­shots)

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