Und es kam, wie es kommen mußte: Msgr. Dominique Rey, der Bischof von Fréjus-Toulon, wurde emeritiert. Damit wurde auch formal nachvollzogen, was faktisch bereits längst der Fall ist. Franziskus lo vult. Der Rücktritt ist in Wirklichkeit eine Absetzung mit bergoglianischer Note.
Msgr. Dominique Marie Jean Rey war im Heiligen Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof der kleinen südfranzösischen Diözese Fréjus-Toulon ernannt worden. Seine Ernennung war ein echter und ebenso seltener Glücksgriff. Nun wurde Bischof Rey im Heiligen Jahr 2025 von Papst Franziskus aus seinem Amt entfernt.
Formal verlief die Absetzung unauffällig. Msgr. Rey legte dem Papst sein Rücktrittsgesuch vor, dieser nahm es an. Die Wirklichkeit ist jedoch eine andere: Der traditionsfreundliche Bischof wurde offensichtlich aus ideologischer Feindschaft gegen die Tradition und den überlieferten Ritus abgesetzt und zwangsweise aus seinem Amt verdrängt.
Die ungleiche Rollenverteilung, die dabei zum Tragen kam, ist bekannt: auf der einen Seite ein der Tradition verpflichteter Bischof, der sehr viel aufgebaut hat und aus dem Kreis seiner Mitbrüder herausragt. Letzteres ist besonders „unentschuldbar“. Er ragte allerdings nicht heraus, weil er herausragen wollte, sondern aufgrund der Früchte, die sein Wirken brachte. Das macht die Sache gleich doppelt „unentschuldbar“.
Bischof Rey sorgte sich um die feierliche Zelebration der heiligen Liturgie und förderte dabei die überlieferte Form des Römischen Ritus. Seine Seminaristen ließ er in beiden Formen des Römischen Ritus ausbilden und forderte seine Weihekandidaten auf, möglichst oft in der überlieferten Form des Römischen Ritus zu zelebrieren. Er förderte die Beichte und die eucharistische Anbetung. Er rief traditionsfreundliche Gemeinschaften in seine Diözese, solche kontemplativer, aber auch solche missionarischer Ausrichtung, und errichtete selbst neue Gemeinschaften diözesanen Rechts, solange dies noch möglich war. Papst Franziskus untersagte inzwischen diese Möglichkeit und zog sämtliche Rechte zur Errichtung neuer Orden und Gemeinschaften an sich.
Die Früchte des bischöflichen Wirkens blieben nicht aus: Der Anteil der kleinen Diözese Fréjus-Toulon an den neuen Weltpriestern belief sich, obwohl die Diözese nur 1,6 Prozent der Einwohnerschaft Frankreichs umfaßt, bald auf das Zehnfache. Viele französische Diözesen haben seit Jahren keinen Neupriester. Dies schuf Mißgunst. Papst Benedikt XVI. hielt seine schützende Hand über Bischof Rey, den er persönlich zum Synodalen für die Synode über die Neuevangelisierung ernannte, als der außergewöhnliche Bischof von seinen Mitbrüdern in der Französischen Bischofskonferenz nicht für die Teilnahme an der Synode vorgesehen wurde.
Bischof Rey reiste nach Paris, um die Lebensrechtsbewegung bei ihrem Marsch für das Leben zu unterstützen. Er machte auf die verfolgten Christen aufmerksam und ging deshalb eine Partnerschaft mit den Christen in Syrien ein. Er nahm mit großem Eifer an nationalen und internationalen liturgischen Tagungen teil, um die Reform der Liturgiereform, die Benedikt XVI. nicht nur, aber vor allem mit Summorum Pontificum angestoßen hatte, zu unterstützen. Er reiste nach Rom, um die traditionsverbundenen Gläubigen bei ihrer Wallfahrt Ad Petri Sedem zu begleiten. So gehört er heute zu den wenigen Prälaten der Kirche, die seit der Liturgiereform im Petersdom ein Pontifikalamt im überlieferten Ritus zelebrierten. Auch das wurde inzwischen von Franziskus wieder verboten.
Bischof Rey griff auch die erstaunliche Freundlichkeit von Franziskus gegenüber der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) auf, als dieser ihr die Durchführung von Trauungen erlaubte. Msgr. Rey verlautbarte, daß die Piusbruderschaft in allen Kirchen seiner Diözese Trauungen durchführen könne. Inzwischen dürfen laut dem römischen Gottesdienstdikasterium in Frankreich gar keine Trauungen mehr im überlieferten Ritus stattfinden. Mit einem Lächeln beschenkt Franziskus, um gleichzeitig seine Adlaten auszuschicken, dem Beschenkten das Doppelte zu nehmen. Das ist eine sehr spezielle Form der „Imagepflege“.
Bischof Rey war gegen Ende der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. dazu übergegangen, auf Wunsch, seine Weihekandidaten auch im überlieferten Ritus zu weihen – nicht nur Angehörige einer Ecclesia-Dei-Gemeinschaft, sondern auch Diözesankandidaten. Er sah darin eine logische Konsequenz.
Der Bischof von Fréjus-Toulon wurde insgesamt zum Störenfried in der Bischofskonferenz. Sobald Benedikt XVI. aus dem Amt geschieden war, ließ man dies immer deutlicher verlauten. 2021 gab die Französische Bischofskonferenz mehrheitlich ein negatives Urteil über das bahnbrechende Motu proprio Summorum Pontificum des deutschen Papstes ab. Msgr. Dominique Rey hielt energisch dagegen wie ein Mahner in der Wüste. So lieferten Frankreichs Bischöfe eine entscheidende Argumentation, mit der Papst Franziskus sein gegenläufiges Motu proprio Traditionis custodes rechtfertigte.
2022 kam es zum ersten Schock: Rom verhängte gegen Bischof Rey ein Weiheverbot. Der weitere Weg ist bekannt: die Entsendung von Visitatoren und die schon feststehenden Konsequenzen. 2023 wurde Bischof Rey entrechtet und ihm ein Koadjutor zur Seite gestellt. Das Weiheverbot wurde Ende 2023 unter neuen Vorzeichen, diktiert vom Koadjutor, wieder schrittweise gelockert. Die birituellen Missionare der göttlichen Barmherzigkeit blieben jedoch weiterhin von den Weihen ausgeschlossen.
Nun wurde Bischof Dominique Rey im Alter von 72 Jahren zum Rücktritt gebracht. Anders gesagt: Es war zwar Msgr. Rey, der formal das Rücktrittsgesuch vorlegte, doch in Wirklichkeit war es Papst Franziskus, der grundlos seinen Rücktritt erzwungen hat.
Zum neuen Bischof von Fréjus-Toulon ernannte Franziskus Msgr. François Touvet, den er zuvor bereits als Koadjutor eingesetzt hatte.
Bischof Rey veröffentlichte zu seinem Rücktritt eine Erklärung. Hier der Wortlaut, aus dem nicht nur hervorgeht, daß Franziskus seinen Rücktritt verlangte, sondern daß er grundlos aus dem Amt gezwungen wurde. Mehr noch: Es wird ein sehr unschöner Zug an Franziskus sichtbar. Dieser hatte erst am 30. November 2024 Bischof Rey in Audienz empfangen, dabei aber mit keinem Wort eine Rücktrittsforderung erhoben. Mit anderen Worten: Franziskus hörte Msgr. Rey an, lächelte, ermutigte ihn, obwohl – wie aus den weiteren Ereignissen nun bekannt wurde – schon feststand, daß er seinen Rücktritt verlangen würde. Diese Negativforderung ließ er aber einige Tage später vom Apostolischen Nuntius in Frankreich überbringen.
In Rom heißt es, daß ein Lächeln und das Messer oft nahe beieinander liegen.
S. Ex. Dominique Rey
Bischof der Diözese Fréjus-Toulon
PresseerklärungToulon, Dienstag, 7. Januar 2025
Nach der brüderlichen Visitation von Kardinal Aveline und der anschließenden Apostolischen Visitation von Msgr. Hérouard und Msgr. Mercier hat der Papst vor einem Jahr Msgr. François Touvet zum Bischof-Koadjutor an meiner Seite ernannt. Er übertrug ihm eigene Leitungsbefugnisse in den Bereichen der Finanz- und Vermögensverwaltung, der Unterstützung des Klerus, der Ausbildung der Seminaristen und der Überwachung der Gemeinschaften in der Diözese. Kurz nach dieser Ernennung, während einer Privataudienz am 23. Dezember 2023, ermutigte mich der Papst, diese Zusammenarbeit in einem brüderlichen Geist anzunehmen und nicht zurückzutreten.
Am Ende des folgenden Jahres, in dem die Aussetzung der Weihen für fast alle Kandidaten aufgehoben wurde, teilte mir der Nuntius mit, daß der Heilige Vater mich zum Rücktritt als Diözesanbischof von Fréjus-Toulon auffordere, ohne daß ich etwas Neues im Vergleich zu den Gründen für die Ernennung des Bischof-Koadjutors mitgeteilt bekam.
Angesichts von Mißverständnissen, des Drucks und der Polemik, die für die Einheit der Kirche immer schädlich sind, bleibt für mich das höchste Unterscheidungskriterium der Gehorsam gegenüber dem Nachfolger Petri.
So wie ich mich stets bemüht habe, auf die Aufrufe zur Neuevangelisierung des heiligen Johannes Paul II., dann auf die Ermutigung von Benedikt XVI. Priesterberufungen anzunehmen und auszubilden und schließlich auf die Orientierungen von Franziskus zu antworten, habe ich im vorliegenden Fall akzeptiert, die mir im Jahr 2000 von Johannes Paul II. anvertraute pastorale Verantwortung zurückzugeben.
Anläßlich meines 25jährigen Episkopats im Dienst der Diözese Fréjus-Toulon danke ich Gott für den Segen und die missionarischen Früchte, die wir gemeinsam getragen haben. Dank der pastoralen Mobilisierung der Pfarreien, des Beitrags von Bewegungen und Gemeinschaften mit verschiedenen geistlichen Sensibilitäten, der Diakonie von Var bis hin zum Einwirken des Ordenslebens konnte unsere Diözese ein evangelisches Zeugnis und eine anerkannte missionarische Vitalität bieten. Besonders dankbar bin ich dafür, daß so viele junge Menschen ihr Leben in den Dienst der Kirche gestellt haben. Die Kirche von Var ist schön in ihrer Vielfalt und dynamisch in ihren pastoralen Impulsen.
Ich möchte allen Mitgliedern des Klerus, den Ordensleuten und den Laien für ihren treuen und großzügigen Einsatz von ganzem Herzen danken. Ich werde weiterhin dafür beten, daß sich diese missionarische Gemeinschaft in Treue zum Evangelium und in der Liebe zur Kirche weiterentwickelt.
Nachdem ich beim Heiligen Vater meinen Rücktritt eingereicht habe, werde ich am Samstag, dem 1. Februar, um 10.30 Uhr in der Domaine de La Castille eine Dankesmesse zelebrieren. Sie sind alle eingeladen.
Gott segne Sie.
+ Dominique Rey
Bischof der Diözese Fréjus-Toulon
Text/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: X/vatican.va (Scrrenshots)