Nächster traditionsverbundener Bischof entlassen: Msgr. Dominique Rey wurde abgesetzt

Das bergoglianische Messer


Papst Franziskus mit Bischof Dominique Rey von Fréjus-Toulon in Rom (Archivbild). "Ein Lächeln und das Messer liegen oft nahe beieinander."
Papst Franziskus mit Bischof Dominique Rey von Fréjus-Toulon in Rom (Archivbild). "Ein Lächeln und das Messer liegen oft nahe beieinander."

Und es kam, wie es kom­men muß­te: Msgr. Domi­ni­que Rey, der Bischof von Fré­jus-Tou­lon, wur­de eme­ri­tiert. Damit wur­de auch for­mal nach­voll­zo­gen, was fak­tisch bereits längst der Fall ist. Fran­zis­kus lo vult. Der Rück­tritt ist in Wirk­lich­keit eine Abset­zung mit berg­o­glia­ni­scher Note.

Msgr. Domi­ni­que Marie Jean Rey war im Hei­li­gen Jahr 2000 von Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof der klei­nen süd­fran­zö­si­schen Diö­ze­se Fré­jus-Tou­lon ernannt wor­den. Sei­ne Ernen­nung war ein ech­ter und eben­so sel­te­ner Glücks­griff. Nun wur­de Bischof Rey im Hei­li­gen Jahr 2025 von Papst Fran­zis­kus aus sei­nem Amt entfernt.

For­mal ver­lief die Abset­zung unauf­fäl­lig. Msgr. Rey leg­te dem Papst sein Rück­tritts­ge­such vor, die­ser nahm es an. Die Wirk­lich­keit ist jedoch eine ande­re: Der tra­di­ti­ons­freund­li­che Bischof wur­de offen­sicht­lich aus ideo­lo­gi­scher Feind­schaft gegen die Tra­di­ti­on und den über­lie­fer­ten Ritus abge­setzt und zwangs­wei­se aus sei­nem Amt verdrängt.

Die unglei­che Rol­len­ver­tei­lung, die dabei zum Tra­gen kam, ist bekannt: auf der einen Sei­te ein der Tra­di­ti­on ver­pflich­te­ter Bischof, der sehr viel auf­ge­baut hat und aus dem Kreis sei­ner Mit­brü­der her­aus­ragt. Letz­te­res ist beson­ders „unent­schuld­bar“. Er rag­te aller­dings nicht her­aus, weil er her­aus­ra­gen woll­te, son­dern auf­grund der Früch­te, die sein Wir­ken brach­te. Das macht die Sache gleich dop­pelt „unent­schuld­bar“.

Ende 2023 wur­de Bischof Rey von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen und von die­sem auf­ge­for­dert, sei­ne Ent­mach­tung durch einen Koad­ju­tor anzu­neh­men und nicht zurückzutreten

Bischof Rey sorg­te sich um die fei­er­li­che Zele­bra­ti­on der hei­li­gen Lit­ur­gie und för­der­te dabei die über­lie­fer­te Form des Römi­schen Ritus. Sei­ne Semi­na­ri­sten ließ er in bei­den For­men des Römi­schen Ritus aus­bil­den und for­der­te sei­ne Wei­he­kan­di­da­ten auf, mög­lichst oft in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus zu zele­brie­ren. Er för­der­te die Beich­te und die eucha­ri­sti­sche Anbe­tung. Er rief tra­di­ti­ons­freund­li­che Gemein­schaf­ten in sei­ne Diö­ze­se, sol­che kon­tem­pla­ti­ver, aber auch sol­che mis­sio­na­ri­scher Aus­rich­tung, und errich­te­te selbst neue Gemein­schaf­ten diö­ze­sa­nen Rechts, solan­ge dies noch mög­lich war. Papst Fran­zis­kus unter­sag­te inzwi­schen die­se Mög­lich­keit und zog sämt­li­che Rech­te zur Errich­tung neu­er Orden und Gemein­schaf­ten an sich.

Die Früch­te des bischöf­li­chen Wir­kens blie­ben nicht aus: Der Anteil der klei­nen Diö­ze­se Fré­jus-Tou­lon an den neu­en Welt­prie­stern belief sich, obwohl die Diö­ze­se nur 1,6 Pro­zent der Ein­woh­ner­schaft Frank­reichs umfaßt, bald auf das Zehn­fa­che. Vie­le fran­zö­si­sche Diö­ze­sen haben seit Jah­ren kei­nen Neu­prie­ster. Dies schuf Miß­gunst. Papst Bene­dikt XVI. hielt sei­ne schüt­zen­de Hand über Bischof Rey, den er per­sön­lich zum Syn­oda­len für die Syn­ode über die Neue­van­ge­li­sie­rung ernann­te, als der außer­ge­wöhn­li­che Bischof von sei­nen Mit­brü­dern in der Fran­zö­si­schen Bischofs­kon­fe­renz nicht für die Teil­nah­me an der Syn­ode vor­ge­se­hen wurde.

Bischof Rey rei­ste nach Paris, um die Lebens­rechts­be­we­gung bei ihrem Marsch für das Leben zu unter­stüt­zen. Er mach­te auf die ver­folg­ten Chri­sten auf­merk­sam und ging des­halb eine Part­ner­schaft mit den Chri­sten in Syri­en ein. Er nahm mit gro­ßem Eifer an natio­na­len und inter­na­tio­na­len lit­ur­gi­schen Tagun­gen teil, um die Reform der Lit­ur­gie­re­form, die Bene­dikt XVI. nicht nur, aber vor allem mit Sum­morum Pon­ti­fi­cum ange­sto­ßen hat­te, zu unter­stüt­zen. Er rei­ste nach Rom, um die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Gläu­bi­gen bei ihrer Wall­fahrt Ad Petri Sedem zu beglei­ten. So gehört er heu­te zu den weni­gen Prä­la­ten der Kir­che, die seit der Lit­ur­gie­re­form im Peters­dom ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zele­brier­ten. Auch das wur­de inzwi­schen von Fran­zis­kus wie­der verboten.

Bischof Rey griff auch die erstaun­li­che Freund­lich­keit von Fran­zis­kus gegen­über der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) auf, als die­ser ihr die Durch­füh­rung von Trau­un­gen erlaub­te. Msgr. Rey ver­laut­bar­te, daß die Pius­bru­der­schaft in allen Kir­chen sei­ner Diö­ze­se Trau­un­gen durch­füh­ren kön­ne. Inzwi­schen dür­fen laut dem römi­schen Got­tes­dienst­dik­aste­ri­um in Frank­reich gar kei­ne Trau­un­gen mehr im über­lie­fer­ten Ritus statt­fin­den. Mit einem Lächeln beschenkt Fran­zis­kus, um gleich­zei­tig sei­ne Adla­ten aus­zu­schicken, dem Beschenk­ten das Dop­pel­te zu neh­men. Das ist eine sehr spe­zi­el­le Form der „Image­pfle­ge“.

Bischof Rey war gegen Ende der Amts­zeit von Papst Bene­dikt XVI. dazu über­ge­gan­gen, auf Wunsch, sei­ne Wei­he­kan­di­da­ten auch im über­lie­fer­ten Ritus zu wei­hen – nicht nur Ange­hö­ri­ge einer Eccle­sia-Dei-Gemein­schaft, son­dern auch Diö­ze­san­kan­di­da­ten. Er sah dar­in eine logi­sche Konsequenz.

Der Bischof von Fré­jus-Tou­lon wur­de ins­ge­samt zum Stö­ren­fried in der Bischofs­kon­fe­renz. Sobald Bene­dikt XVI. aus dem Amt geschie­den war, ließ man dies immer deut­li­cher ver­lau­ten. 2021 gab die Fran­zö­si­sche Bischofs­kon­fe­renz mehr­heit­lich ein nega­ti­ves Urteil über das bahn­bre­chen­de Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum des deut­schen Pap­stes ab. Msgr. Domi­ni­que Rey hielt ener­gisch dage­gen wie ein Mah­ner in der Wüste. So lie­fer­ten Frank­reichs Bischö­fe eine ent­schei­den­de Argu­men­ta­ti­on, mit der Papst Fran­zis­kus sein gegen­läu­fi­ges Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des rechtfertigte.

2022 kam es zum ersten Schock: Rom ver­häng­te gegen Bischof Rey ein Wei­he­ver­bot. Der wei­te­re Weg ist bekannt: die Ent­sen­dung von Visi­ta­to­ren und die schon fest­ste­hen­den Kon­se­quen­zen. 2023 wur­de Bischof Rey ent­rech­tet und ihm ein Koad­ju­tor zur Sei­te gestellt. Das Wei­he­ver­bot wur­de Ende 2023 unter neu­en Vor­zei­chen, dik­tiert vom Koad­ju­tor, wie­der schritt­wei­se gelockert. Die biri­tu­el­len Mis­sio­na­re der gött­li­chen Barm­her­zig­keit blie­ben jedoch wei­ter­hin von den Wei­hen ausgeschlossen.

Nun wur­de Bischof Domi­ni­que Rey im Alter von 72 Jah­ren zum Rück­tritt gebracht. Anders gesagt: Es war zwar Msgr. Rey, der for­mal das Rück­tritts­ge­such vor­leg­te, doch in Wirk­lich­keit war es Papst Fran­zis­kus, der grund­los sei­nen Rück­tritt erzwun­gen hat. 

Zum neu­en Bischof von Fré­jus-Tou­lon ernann­te Fran­zis­kus Msgr. Fran­çois Tou­vet, den er zuvor bereits als Koad­ju­tor ein­ge­setzt hatte.

Bischof Rey ver­öf­fent­lich­te zu sei­nem Rück­tritt eine Erklä­rung. Hier der Wort­laut, aus dem nicht nur her­vor­geht, daß Fran­zis­kus sei­nen Rück­tritt ver­lang­te, son­dern daß er grund­los aus dem Amt gezwun­gen wur­de. Mehr noch: Es wird ein sehr unschö­ner Zug an Fran­zis­kus sicht­bar. Die­ser hat­te erst am 30. Novem­ber 2024 Bischof Rey in Audi­enz emp­fan­gen, dabei aber mit kei­nem Wort eine Rück­tritts­for­de­rung erho­ben. Mit ande­ren Wor­ten: Fran­zis­kus hör­te Msgr. Rey an, lächel­te, ermu­tig­te ihn, obwohl – wie aus den wei­te­ren Ereig­nis­sen nun bekannt wur­de – schon fest­stand, daß er sei­nen Rück­tritt ver­lan­gen wür­de. Die­se Nega­tiv­for­de­rung ließ er aber eini­ge Tage spä­ter vom Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in Frank­reich über­brin­gen.

In Rom heißt es, daß ein Lächeln und das Mes­ser oft nahe bei­ein­an­der liegen.

Audi­enz von Bischof Rey bei Papst Fran­zis­kus Ende Novem­ber 2024. Der Papst erwähn­te mit kei­nem Wort, daß er die Ent­fer­nung von Bischof Rey aus sei­nem Amt längst beschlos­sen hatte

S. Ex. Domi­ni­que Rey
Bischof der Diö­ze­se Fré­jus-Tou­lon

Pres­se­er­klä­rung

Tou­lon, Diens­tag, 7. Janu­ar 2025

Nach der brü­der­li­chen Visi­ta­ti­on von Kar­di­nal Ave­li­ne und der anschlie­ßen­den Apo­sto­li­schen Visi­ta­ti­on von Msgr. Hérouard und Msgr. Mer­cier hat der Papst vor einem Jahr Msgr. Fran­çois Tou­vet zum Bischof-Koad­ju­tor an mei­ner Sei­te ernannt. Er über­trug ihm eige­ne Lei­tungs­be­fug­nis­se in den Berei­chen der Finanz- und Ver­mö­gens­ver­wal­tung, der Unter­stüt­zung des Kle­rus, der Aus­bil­dung der Semi­na­ri­sten und der Über­wa­chung der Gemein­schaf­ten in der Diö­ze­se. Kurz nach die­ser Ernen­nung, wäh­rend einer Pri­vat­au­di­enz am 23. Dezem­ber 2023, ermu­tig­te mich der Papst, die­se Zusam­men­ar­beit in einem brü­der­li­chen Geist anzu­neh­men und nicht zurückzutreten.

Am Ende des fol­gen­den Jah­res, in dem die Aus­set­zung der Wei­hen für fast alle Kan­di­da­ten auf­ge­ho­ben wur­de, teil­te mir der Nun­ti­us mit, daß der Hei­li­ge Vater mich zum Rück­tritt als Diö­ze­san­bi­schof von Fré­jus-Tou­lon auf­for­de­re, ohne daß ich etwas Neu­es im Ver­gleich zu den Grün­den für die Ernen­nung des Bischof-Koad­ju­tors mit­ge­teilt bekam.

Ange­sichts von Miß­ver­ständ­nis­sen, des Drucks und der Pole­mik, die für die Ein­heit der Kir­che immer schäd­lich sind, bleibt für mich das höch­ste Unter­schei­dungs­kri­te­ri­um der Gehor­sam gegen­über dem Nach­fol­ger Petri.

So wie ich mich stets bemüht habe, auf die Auf­ru­fe zur Neue­van­ge­li­sie­rung des hei­li­gen Johan­nes Paul II., dann auf die Ermu­ti­gung von Bene­dikt XVI. Prie­ster­be­ru­fun­gen anzu­neh­men und aus­zu­bil­den und schließ­lich auf die Ori­en­tie­run­gen von Fran­zis­kus zu ant­wor­ten, habe ich im vor­lie­gen­den Fall akzep­tiert, die mir im Jahr 2000 von Johan­nes Paul II. anver­trau­te pasto­ra­le Ver­ant­wor­tung zurückzugeben.

Anläß­lich mei­nes 25jährigen Epi­sko­pats im Dienst der Diö­ze­se Fré­jus-Tou­lon dan­ke ich Gott für den Segen und die mis­sio­na­ri­schen Früch­te, die wir gemein­sam getra­gen haben. Dank der pasto­ra­len Mobi­li­sie­rung der Pfar­rei­en, des Bei­trags von Bewe­gun­gen und Gemein­schaf­ten mit ver­schie­de­nen geist­li­chen Sen­si­bi­li­tä­ten, der Dia­ko­nie von Var bis hin zum Ein­wir­ken des Ordens­le­bens konn­te unse­re Diö­ze­se ein evan­ge­li­sches Zeug­nis und eine aner­kann­te mis­sio­na­ri­sche Vita­li­tät bie­ten. Beson­ders dank­bar bin ich dafür, daß so vie­le jun­ge Men­schen ihr Leben in den Dienst der Kir­che gestellt haben. Die Kir­che von Var ist schön in ihrer Viel­falt und dyna­misch in ihren pasto­ra­len Impulsen.

Ich möch­te allen Mit­glie­dern des Kle­rus, den Ordens­leu­ten und den Lai­en für ihren treu­en und groß­zü­gi­gen Ein­satz von gan­zem Her­zen dan­ken. Ich wer­de wei­ter­hin dafür beten, daß sich die­se mis­sio­na­ri­sche Gemein­schaft in Treue zum Evan­ge­li­um und in der Lie­be zur Kir­che weiterentwickelt.

Nach­dem ich beim Hei­li­gen Vater mei­nen Rück­tritt ein­ge­reicht habe, wer­de ich am Sams­tag, dem 1. Febru­ar, um 10.30 Uhr in der Domaine de La Castil­le eine Dan­kes­mes­se zele­brie­ren. Sie sind alle eingeladen.

Gott seg­ne Sie.

+ Domi­ni­que Rey
Bischof der Diö­ze­se Fréjus-Toulon

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: X/vatican.va (Scr­ren­shots)

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