Papst Franziskus entrechtet Bischof Rey von Fréjus-Toulon

Der Krieg gegen die Tradition


Bischof Dominique Rey von Frejús-Toulon (Bildmitte mit zwei seiner Domherren) ist das nächste Opfer der begoglianischen "Barmherzigkeit". Im Kampf gegen die Tradition werden von Rom offenbar keine Gefangenen gemacht.
Bischof Dominique Rey von Frejús-Toulon (Bildmitte mit zwei seiner Domherren) ist das nächste Opfer der begoglianischen "Barmherzigkeit". Im Kampf gegen die Tradition werden von Rom offenbar keine Gefangenen gemacht.

(Rom) Nach Msgr. Joseph Strick­land wur­de ein zwei­ter tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Bischof inner­halb von zehn Tagen ent­mach­tet. Papst Fran­zis­kus ernann­te für die Diö­ze­se Fré­jus-Tou­lon einen Koad­ju­tor, der Diö­ze­san­bi­schof Domi­ni­que Rey zur Sei­te gestellt und ihm nach­fol­gen wird.

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Die Vor­ge­hens­wei­se ist berg­o­glia­nisch: Zuerst wird ein Visi­ta­tor geschickt, dann folgt der Angriff. Das Ergeb­nis steht bereits von Anfang an fest. Msgr. Rey wur­de nicht sofort ent­las­sen, aber ent­mach­tet. Die Eme­ri­tie­rung wird in eini­gen Mona­ten fol­gen. Die Vor­la­ge dafür lie­fert die am sel­ben Mit­tel­meer­strand lie­gen­de Diö­ze­se Alben­ga-Impe­ria. Dort wur­de dem tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Bischof Mario Oli­veri ein Koad­ju­tor zur Sei­te gestellt. Die­ser hat­te dann das Sagen. Msgr. Oli­veri wur­de noch eini­ge Mona­te im Amt belas­sen und dann in einem zwei­ten Schritt, 2016, emeritiert. 

Wei­te­re Bei­spie­le sind Bischof Roge­l­io Livi­e­res in Para­gu­ay, Bischof Dani­el Fernán­dez Tor­res auf Puer­to Rico und erst vor weni­gen Tagen Bischof Joseph Strick­land in den USA. Sie alle zeich­ne­ten sich, jeder auf sei­ne Wei­se, als Herol­de der Wahr­heit aus. Dafür wur­den sie gestürzt. Man den­ke an die intri­gan­te Art, mit der Bischof Roge­l­io Livi­e­res nach Rom zitiert wur­de, um ihn aus sei­ner Diö­ze­se weg­zu­locken. Wäh­rend er in Rom vor ver­schlos­se­nen Türen stand, wur­de ihm von zu Hau­se mit­ge­teilt, daß er von Fran­zis­kus abge­setzt wor­den war.

Bischof Rey, der von Papst Bene­dikt XVI. geschätzt wur­de, för­der­te die Beru­fungs­pa­sto­ral, die Pfarr­seel­sor­ge, unter­stütz­te die Lebens­rechts­be­we­gung, nahm selbst am Marsch für das Leben in Paris teil und stand der Bür­ger­rechts­be­we­gung Manif pour tous nahe. Ins­be­son­de­re för­der­te er auch den über­lie­fer­ten Ritus. Bes­ser gesagt, er erkann­te eine inne­re Ein­heit zwi­schen Evan­ge­li­sie­rung und Lit­ur­gie. So unter­stütz­te er auch die Nie­der­las­sung alt­ri­tu­el­ler wie der Bene­dik­ti­ner der Imma­ku­la­ta oder biri­tu­el­ler Gemein­schaf­ten wie der Fradern­idad St. José Cus­to­dio in sei­ner Diözese.

Bischof Rey war der erste Diö­ze­san­bi­schof, der 2017 die Vor­aus­set­zun­gen schaff­te, daß Prie­ster der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX) in jeder Kir­che sei­nes Bis­tums Trau­un­gen durch­füh­ren können.

Das Ergeb­nis die­ses Wir­kens schlug sich vor allem in den Prie­ster­be­ru­fun­gen nie­der. Wäh­rend die mei­sten fran­zö­si­schen Diö­ze­sen nicht ein­mal jedes Jahr einen Neu­prie­ster haben, füll­te sich das Semi­nar des klei­nen Bis­tums Fré­jus-Tou­lon. Obwohl das Bis­tum nur 1,6 Pro­zent der Bevöl­ke­rung Frank­reichs umfaßt, zähl­te es rund acht Pro­zent aller Diö­ze­san­se­mi­na­ri­sten. Fré­jus-Tou­lon war damit im Ver­hält­nis die Diö­ze­se in Frank­reich, die am mei­sten Beru­fun­gen anzog. Vor Beginn der römi­schen Ein­grif­fe im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den im Prie­ster­se­mi­nar von Bischof Rey mehr als 70 Semi­na­ri­sten auf das Prie­ster­tum vorbereitet.

Je näher eine Diö­ze­se oder eine Ordens­ge­mein­schaft der Tra­di­ti­on steht, desto mehr Beru­fun­gen zieht sie an. Das soll­te Rom zu den­ken gebt. Tut es auch, aller­dings anders, als zu erwar­ten wäre.

Das blü­hen­de Prie­ster­se­mi­nar von Fré­jus-Tou­lon sprach sich auch bis Rom durch, unter Bene­dikt XVI. posi­tiv, unter Fran­zis­kus nega­tiv. So schock­te Fran­zis­kus die katho­li­sche Welt, indem er Anfang Juni 2022 Bischof Rey unter­sag­te, die bereits ange­setz­ten Wei­hen zu spen­den. Zu vie­le Semi­na­ri­sten? Zu vie­le Wei­he­kan­di­da­ten? Es folg­te der Ein­griff durch Rom. Das Bis­tum und sein Semi­nar wur­den trocken­ge­legt. Wo Unsi­cher­heit in der Wei­he­fra­ge herrscht, ver­sie­gen die Berufungen.

Im Febru­ar 2023 ent­sand­te Fran­zis­kus dann einen Apo­sto­li­schen Visi­ta­tor nach Fré­jus-Tou­lon. Der näch­ste Schritt erfolg­te heu­te mit der Ent­mach­tung von Bischof Rey durch die Ernen­nung eines Koadjutors.

Papst Fran­zis­kus führt einen Krieg gegen die Tra­di­ti­on. Er eli­mi­niert sie, wo immer sie in der Kir­che außer­halb des Eccle­sia-Dei-Gehe­ges auf­tritt. Ob das Gehe­ge, sobald die­ser Auf­trag erle­digt ist, bei­be­hal­ten oder auch ein­ge­eb­net wird, kann der­zeit nie­mand sagen. Nai­vi­tät und Illu­sio­nen sind dabei ein schlech­ter Ratgeber.

Zum Koad­ju­tor von Bischof Rey ernann­te Fran­zis­kus Msgr. Fran­çois Tou­vet, den der­zei­ti­gen Bischof von Châlons. 

Msgr. Rey wand­te sich inzwi­schen mit einer Erklä­rung an sei­ne Diö­ze­se. Dar­in gibt er bekannt, daß Msgr. Tou­vet sei­ne Nach­fol­ge im Bis­tum Fré­jus-Tou­lon antre­ten wird, sobald er selbst eme­ri­tiert werde.

Das Wei­he­ver­bot bezeich­ne­te Bischof Rey als „kol­lek­ti­ve Sank­ti­on“, die andert­halb Jah­re seit­her als „Qua­len (…), die wir seit Juni 2022 erlit­ten haben. Die­se andert­halb Jah­re des War­tens waren für uns alle, Prie­ster, Ordens­leu­te, Gläu­bi­ge und ins­be­son­de­re Semi­na­ri­sten, beson­ders schwie­rig und schmerzhaft“.

Er dank­te allen, die „die­se Zeit der Prü­fung im Ver­trau­en und im Gebet mit mir ver­bracht haben“.

Bischof Tou­vet begrüß­te er „wie einen Bru­der“. Die­ser habe die Diö­ze­se bereits vor eini­gen Jah­ren besucht, um den „mis­sio­na­ri­schen Geist, der unse­re Diö­ze­se beseelt“, kennenzulernen.

Papst Fran­zis­kus ent­zog Bischof Rey, wie die­ser selbst bekannt­gab, die Zustän­dig­kei­ten für die Berei­che: Füh­rung des Kle­rus, Ver­wal­tung, Aus­bil­dung der Semi­na­ri­sten und Prie­ster sowie die Beglei­tung der Ordens­ge­mein­schaf­ten. Die Stoß­rich­tung ist offensichtlich.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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