
Von Roberto de Mattei*
Die Absicht des Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus vom 16. Juli 2021 ist es, jeden Ausdruck der Treue zur traditionellen Liturgie zu unterdrücken. Doch das Ergebnis wird sein, einen Krieg zu entfachen, der unweigerlich mit dem Triumph der Tradition der Kirche endet.
Als Paul VI. am 3. April 1969 den Novus Ordo Missae (NOM) verkündete, war es seine Grundidee, daß die überlieferte Messe in wenigen Jahren nur noch eine Erinnerung sein würde. Die Begegnung der Kirche mit der modernen Welt, die Paul VI. im Namen eines „integralen Humanismus“ erhoffte, sah das Verschwinden aller Hinterlassenschaften der „konstantinischen“ Kirche voraus. Und der überlieferte Römische Ritus, den der heilige Pius V. 1570 nach der protestantischen liturgischen Verwüstung wiederhergestellt hatte, schien dem Untergang geweiht zu sein.
Nie erwies sich jedoch eine Vorhersage als falscher. Heute sind die Priesterseminare ohne Berufungen und die Pfarreien, manchmal von Priestern im Stich gelassen, die ihre Heirat und ihre Rückkehr in das bürgerliche Leben ankündigen, leeren sich. Im Gegensatz dazu sind die Orte, an denen die überlieferte Liturgie gefeiert und der Glaube und die Moral aller Zeiten gepredigt werden, mit Gläubigen gefüllt und Quellen der Berufungen. Die traditionelle Messe wird regelmäßig in 90 Staaten auf allen Kontinenten zelebriert, und die Zahl der Gläubigen, die daran teilnehmen, wächst von Jahr zu Jahr und speist sowohl die Priesterbruderschaft St. Pius X. als auch die Ecclesia-Dei-Institute, die nach 1988 entstanden sind. Das Coronavirus hat zu diesem Wachstum noch beigetragen. Viele Gläubige verlassen nach dem Zwang zur Handkommunion, angewidert von dieser Schändung, ihre Pfarreien, um die heilige Eucharistie an den Orten zu empfangen, an denen sie weiterhin in den Mund gespendet wird.
Diese Bewegung der Seelen entsteht als Reaktion auf die „Formlosigkeit“ der neuen Liturgie, über die Martin Mosebach in seinem Buch Häresie der Formlosigkeit (Karolinger, 2003; Neuausgabe Rowohlt, 2019) treffend geschrieben hat. Wenn progressive Autoren wie Andrea Riccardi von der Gemeinschaft Sant’Egidio das gesellschaftliche Verschwinden der Kirche beklagen (La Chiesa brucia. Crisi e futuro del cristianesimo, Tempi nuovi, 2021), dann ist eine der Ursachen dafür gerade die Unfähigkeit der neuen Liturgie, anziehend zu sein, da sie nicht imstande ist, den Sinn des Heiligen und der Transzendenz auszudrücken. Nur in der absoluten göttlichen Transzendenz kommt Gottes extreme Menschennähe zum Ausdruck, bemerkte Kardinal Ratzinger in dem Buch, das er vor seiner Wahl zum Papst dem Geist der Liturgie widmete (Herder, 2013). Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, der die Liturgie stets in den Mittelpunkt seiner Interessen gestellt hatte, verkündete, nach seiner Wahl zum Papst Benedikt XVI., am 7. Juli 2007 das Motu proprio Summorum Pontificum, mit dem er dem überlieferten Römischen Ritus (unglücklich als „außerordentliche Form“ bezeichnet) das volle Bürgerrecht zurückgab, der zwar rechtlich nie abgeschafft, aber vierzig Jahre lang faktisch untersagt gewesen war.
Summorum Pontificum hat zur Verbreitung traditioneller Meßorte und zur Blüte einer umfangreichen Sammlung hochwertiger Studien über die alte und die neue Liturgie beigetragen. Mit der Bewegung zur Wiederentdeckung der überlieferten Liturgie durch die Jugend ging eine so reichhaltige Literatur einher, daß sie hier nicht berücksichtigt werden kann. Unter den jüngsten Werken genügt es, an die Schriften von Abbé Claude Barthe: Histoire du missel tridentin et de ses origines (Via Romana, 2016) und La Messe de Vatican II. Dossier historique (Via Romana, 2018) zu erinnern; ebenso an Michael Fiedrowicz: Die überlieferte Messe. Geschichte, Gestalt und Theologie des klassischen römischen Ritus (3. aktualisierte Auflage, Carthusianus, 2014) und von Peter Kwasniewski: Noble Beauty, Transcendent Holiness. Why the Modern Age Needs the Mass of Ages (Angelico, 2017). Auf progressiver Seite wurde keine gleichwertige Studie hervorgebracht.
Auf diese Bewegung der kulturellen und geistlichen Wiedergeburt reagierte Papst Franziskus, indem er die Glaubenskongregation anwies, den Bischöfen einen Fragebogen zur Anwendung des Motu proprio von Benedikt XVI. zu übermitteln. Die Erhebung war soziologisch, aber die Schlußfolgerungen, die Franziskus daraus zog, sind ideologisch. Es bedarf keiner Umfrage, um zu sehen, wie die Kirchen, die von Gläubigen besucht werden, die der liturgischen Tradition verbunden sind, immer voll sind und die ordentlichen Pfarreien sich zunehmend entvölkern. In dem Brief an die Bischöfe, der das Motu proprio vom 16. Juli begleitet, sagt Papst Franziskus aber: „Die eingegangenen Antworten haben eine Situation offenbart, die mich schmerzt und beunruhigt und mir die Notwendigkeit bestätigt, einzugreifen. Leider wurde die pastorale Absicht meiner Vorgänger, die beabsichtigt hatten, ‘alle Anstrengungen zu unternehmen, damit all denen, die wirklich die Einheit wünschen, ermöglicht wird, in dieser Einheit zu bleiben oder sie wiederzufinden‘, oft schwerwiegend mißachtet.“ „Nicht weniger betrübt mich eine instrumentelle Verwendung des Missale Romanum von 1962, die zunehmend durch eine wachsende Ablehnung nicht nur der liturgischen Reform, sondern auch des Zweiten Vatikanischen Konzils gekennzeichnet ist mit der unbegründeten und nicht haltbaren Behauptung, es habe die Tradition und die ‚wahre‘ Kirche verraten.“ Daher „treffe ich den festen Entschluß, alle früheren Normen, Anweisungen, Zugeständnisse und Gebräuche vor diesem Motu proprio aufzuheben“.
Papst Franziskus hielt es nicht für notwendig, wegen der Zerrüttung der Einheit durch die deutschen Bischöfe zu intervenieren, die im Namen des Zweiten Vatikanischen Konzils schon oft der Häresie verfielen, scheint aber überzeugt zu sein, daß die einzige Bedrohung für die Einheit der Kirche von jenen kommt, die zum Zweiten Vaticanum Zweifel geäußert haben, so wie an Amoris laetitia Zweifel aufgeworfen wurden, ohne jemals eine Antwort erhalten zu haben. Daher rührt der Art. 1 des Motu proprio Traditionis custodes, laut dem „die von den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils verkündeten liturgischen Bücher der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus sind“.
Auf rechtlicher Ebene ist die Aufhebung des freien Rechts des einzelnen Priesters, gemäß den liturgischen Büchern vor der Reform von Paul VI. zu zelebrieren, offensichtlich unrechtmäßig. Summorum Pontificum von Benedikt XVI. bekräftigte, daß der überlieferte Ritus nie außer Kraft gesetzt wurde und jeder Priester das volle Recht hat, ihn überall auf der Welt zu zelebrieren. Traditionis custodes interpretiert dieses Recht als Privileg, das als solches vom Obersten Gesetzgeber wieder entzogen wird. Dieser modus procedendi ist jedoch völlig willkürlich, denn die Rechtmäßigkeit der überlieferten Messe ergibt sich nicht aus einem Privileg, sondern aus der Anerkennung eines subjektiven Rechts der einzelnen Gläubigen, seien es Laien, Kleriker oder Ordensleute. Entsprechend hat Benedikt XVI. nie etwas „gewährt“, sondern lediglich das Recht anerkannt, das „nie abgeschaffte“ Meßbuch zu verwenden und geistlichen Nutzen daraus zu ziehen.
Der Grundsatz, den Summorum Pontificum anerkennt, ist die Unveränderlichkeit der Bulle Quo primum des hl. Pius V. vom 14. Juli 1570. Als bedeutender Kirchenrechtler bemerkt Abbé Raymond Dulac (Le droit de la Messe romaine, Courrier de Rome, 2018), daß Pius V. selbst nichts Neues eingeführt, sondern eine alte Liturgie wiederhergestellt und jedem Priester auf ewig das Privileg eingeräumt hat, sie zu zelebrieren. Kein Papst hat das Recht, einen Ritus, der auf die Apostolische Tradition zurückgeht und sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet hat, wie es für die sogenannte Messe des hl. Pius V. der Fall ist, aufzuheben oder zu ändern, wie der große Liturgiker Msgr. Klaus Gamber in seinem Werk Die Reform der römischen Liturgie. Vorgeschichte und Problematik (Pustet, 1981) bestätigt, dessen französische Ausgabe La Réforme liturgique en question (Editions Sainte-Madeleine, 1992) ein Vorwort von Kardinal Ratzinger enthält.
In diesem Sinne kann das Motu proprio Traditionis custodes als schwerwiegenderer Akt angesehen werden als das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia. Nicht nur das: Das Motu proprio hat kirchenrechtliche Anwendungen, die dem nachsynodalen Schreiben fehlen. Während Amoris laetitia jenen den Zugang zur Eucharistie zu gewähren scheint, die kein Recht dazu haben, beraubt Traditionis custodes jene des geistlichen Wohls der Messe aller Zeiten, die ein Recht auf dieses unveräußerliche Gut haben und das sie brauchen, um im Glauben zu verharren.
Zudem ist das ideologische System offensichtlich, das a priori die Gruppen von Gläubigen, die der liturgischen Tradition der Kirche verbunden sind, als Sektierer betrachtet. Von ihnen wird gesprochen, als ob sie Aufrührer wären, die ohne Definition von Beurteilungskriterien unter Beobachtung gestellt werden müssen (vgl. Nr. 1, 5 und 6), deren Vereinigungsrecht eingeschränkt und der Bischof unter Einengung seiner Rechte als Ordinarius (vgl. CIC, can. 321, §2) daran gehindert wird, neue zuzulassen. Die Gläubigengruppen sind bisher spontan entstanden und wurden zu Sprechern für einige Anträge bei den legitimen Autoritäten, aber sie wurden nie „autorisiert“. Die Notwendigkeit zu behaupten, daß die Gründung einer Gruppe autorisiert werden müßte, stellt ein ernstes vulnus (Verletzung) der Vereinigungsfreiheit der Gläubigen dar, die das Zweite Vaticanum befürwortet hat, so wie auch die Bestimmung gegen das Konzil verstößt, die Bischöfe zu bloßen Vollstreckern des päpstlichen Willens macht.
Traditionis custodes bestätigt den Prozeß zur Zentralisierung der Macht von Papst Franziskus im Widerspruch zu seinen ständigen Hinweisen auf die „Synodalität“ in der Kirche. Den Worten nach ist es „ausschließlich“ Sache des Bischofs, die außerordentliche Form in seiner Diözese zu regeln, aber in Wirklichkeit schränkt das Motu proprio (vgl. Art. 4) das Ermessen und die Autonomie des Bischofs ein, wenn es vorsieht, daß seine Genehmigung nicht ausreicht, damit die von einem Diözesanpriester erbetene Messe im überlieferten Ritus zelebriert werden darf, sondern in jedem Fall die Zustimmung des Apostolischen Stuhls eingeholt werden muß. Das bedeutet, daß der Bischof diese Ermächtigung (die nie als Befugnis definiert wird, daher eher ein Privileg zu sein scheint) nicht eigenständig erteilen kann, sondern seine Entscheidung noch von den „Vorgesetzten“ überprüft werden muß. Wie Pater Raymond de Souza bemerkt:
„Die großzügigen Vorschriften sind verboten, die restriktiven werden ermutigt“.
Das Ziel ist klar: die Präsenz des überlieferten Ritus mit der Zeit zu beseitigen, um den Novus Ordo von Paul VI. als einzigen Ritus der Kirche durchzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine geduldige Umerziehung der Widerspenstigen notwendig. Daher, wie man im Brief an die Bischöfe lesen kann, sind „die Anweisungen zum Vorgehen in den Diözesen hauptsächlich von zwei Grundsätzen diktiert: einerseits für das Wohl derer zu sorgen, die in der früheren Zelebrationsform (gemeint ist der überlieferte Römische Ritus, Anm. d. Autors) verwurzelt sind und Zeit brauchen, um zum Römischen Ritus zurückzukehren, der von den Heiligen Paul VI. und Johannes Paul II. (der neue Römische Ritus oder Novus Ordo Missae, Anm. d. Autors) verkündet wurde; andererseits die Errichtung neuer Personalpfarreien abzubrechen, die mehr mit dem Wunsch und Willen einzelner Priester verbunden sind als mit der wirklichen Not des ‚heiligen treuen Volkes Gottes‘.“
Tim Stanley liegt nicht falsch, wenn er im Spectator vom 17. Juli von einem „erbarmungslosen Krieg“ gegen den alten Ritus (The Pope’s merciless war against the Old Rite) spricht. Benedikt XVI. hat mit Summorum Pontificum öffentlich die Existenz einer unveränderlichen lex orandi der Kirche anerkannt, die kein Papst jemals aufheben kann. Franziskus hingegen äußert seine Ablehnung der traditionellen lex orandi und implizit auch der lex credendi, die der überlieferte Ritus zum Ausdruck bringt. Der Frieden, der mit dem Motu proprio von Benedikt XVI. in der Kirche zu sichern versucht wurde, ist zu Ende, und Joseph Ratzinger ist acht Jahre nach seinem Rücktritt vom Pontifikat dazu verurteilt, wie im Epilog einer griechischen Tragödie Zeuge des Krieges zu werden, den sein Nachfolger entfesselt hat.
Der Kampf findet am Rande des Abgrunds zum Schisma statt. Papst Franziskus will seine Kritiker hineinstürzen, indem er sie drängt, wenn nicht dem Prinzip nach, so doch faktisch, eine ihm entgegengesetzte „wahre Kirche“ zu konstituieren, aber er riskiert selbst, in den Abgrund zu versinken, wenn er darauf beharrt, die Kirche des Konzils jener der Tradition entgegenzusetzen. Das Motu proprio Traditionis custodes ist ein Schritt in diese Richtung. Wie könnte man die Bosheit und Heuchelei jener übersehen, die die Tradition zerstören wollen, indem sie sich „Hüter der Tradition“ nennen? Und wie könnte man übersehen, daß dies gerade zu einer Zeit geschieht, in der Häresien und Irrtümer aller Art die Kirche verwüsten?
Wenn Gewalt die unrechtmäßige Anwendung von Macht ist, dann ist das Motu proprio von Papst Franziskus ein objektiv gewalttätiger Akt, weil anmaßend und mißbräuchlich. Wer jedoch der Illegitimität der Gewalt mit illegitimen Formen des Widerspruchs begegnen wollte, läge falsch.
Der einzige legitime Widerstand ist der jener, die das Kirchenrecht nicht ignorieren und fest an die Sichtbarkeit der Kirche glauben; jener, die dem Protestantismus nicht nachgeben und nicht den Anspruch erheben, sich zum Papst gegen den Papst zu machen; jener, die ihre Sprache mäßigen und die ungeordneten Leidenschaften unterdrücken, die zu überstürzten Schritten führen können; jener, die nicht apokalyptischen Phantasien verfallen und im Sturm ein sicheres Gleichgewicht halten; schließlich jener, die alles auf das Gebet gründen in der Überzeugung, daß nur Jesus Christus und niemand sonst seine Kirche retten wird.
*Roberto de Mattei, Historiker, Vater von fünf Kindern, Professor für Neuere Geschichte und Geschichte des Christentums an der Europäischen Universität Rom, Vorsitzender der Stiftung Lepanto, Autor zahlreicher Bücher, zuletzt in deutscher Übersetzung: Verteidigung der Tradition: Die unüberwindbare Wahrheit Christi, mit einem Vorwort von Martin Mosebach, Altötting 2017 und Das Zweite Vatikanische Konzil. Eine bislang ungeschriebene Geschichte, 2. erw. Ausgabe, Bobingen 2011.
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Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Am vergangenen Sonntag besuchte ich die hl. Messe der FSSP. Der Priester erinnerte zu Begin seiner Predigt an die 1. Lesung, die für diesen Sonntag, 18.07.2021, zwei Tage nach Franziskus Moto Proprio, im NO vorgesehen ist:
Jeremias 23, 1–6:
1 Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringet und zerstreuet! spricht der Herr. 2 Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht besucht. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Wesens willen, spricht der Herr. 3 Und ich will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, dahin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Hürden, daß sie sollen wachsen und ihrer viel werden. 4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr sollen fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr. 5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich dem David ein gerechtes Gewächs erwecken will, und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten. 6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird: Der Herr unsre Gerechtigkeit.
Papst? Keine Kniebeuge bei der Wandlung, abwesend in der Gründonnerstagsliturgie, abwesend an Fronleichnam, reduziert die Messen in Sankt Peter, Kommunion für alle. Was glaubt er eigentlich, der Papst? Ist er sich gewiss, dass in der Messe des novus ordo eventuell eine Konsekration gar nicht stattfindet? Als durchaus rückkehrwilliger ungläubiger Katholik weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll.
An die Traditioin solange Sie noch können!
Freilich, biblisch unterweisen müssen Sie sich selber, da kenne ich kaum jemanden, der einem die tiefen Zusammenhänge zwischen Liturgie und der Bibel erklären kann, geschweige denn erklären, was der Herr Jesus Christus für diese Zeit an Unterweisung hinterlassen hat!
Für die Liturgie, und warum der katholische Glaube mit Hierarchie, altem Ritus, Heiligen, speziell Marienverherung und nicht Anbetung zuteifst biblisch ist, und alle die das Gegenteil behaupten verblendet oder bewusste Lügner (das sage ich, die ich eine Nachfahrin von Luthers Beichtvater, Johannes Bugenhagen bin), lesen Sie das Buch von Scott und Kimberly Hahn, „Unser Weg nach Rom“ (Originaltitel: Rome sweet Rome)
und um zu wissen was heute los ist.
Es ist schon ein Greuel. Die Hirten sind entzweit. Wo man schaut finden sich nur abgefallene Hirten. Wenn in der Entzeit keine Führer der Menschen zu finden sind, soll das wohl so sein. Es steht geschrieben, es ist eine böse Zeit. Uns steht die Bibel als Wort Gottes zur Seite, mit jedem Wort.
Wenn Sie zurückkehren wollen, sind Sie schon zurück und auf dem Weg.
Der Schluss der Bulle „Quo primum“ lautet bekanntlich:
„Überhaupt keinem Menschen also sei es erlaubt, dieses Blatt, auf dem Erlaubnis, Beschluss, Anordnung, Auftrag, Vorschrift, Bewilligung, Indult, Erklärung, Wille, Festsetzung und Verbot von Uns aufgezeichnet sind, zu verletzen oder ihm im unbesonnenem Wagnis zuwiderzuhandeln. Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, dass er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.“
Diesem Artikel, kann man nichts mehr hinzufügen, großartig.
Das Motu proprio „Traditionis custodes“ ist mehr als ein Meilenstein in der Geschichte der Kirche. Es ist ein irreparabler Bruch nicht nur im Verhältnis zu Benedikt XVI und allen vorausgehenden Päpsten sondern vor allem zur Tradition der Kirche. Vor diesem Hintergrund kann ich Bergoglio immer weniger als Papst verstehen. Ich erinnere dabei an die beeindruckenden Schlussworte mit denen Papst Pius V seine Bulle „Quo primum“, mit der er das im Auftrag des Trienter Konzils herausgegebene Missale Romanum verkündete und Kraft setzte, beendete : „Überhaupt keinem Menschen also sei es erlaubt, dieses Blatt, auf dem Erlaubnis, Beschluss, Anordnung, Auftrag, Vorschrift, Bewilligung, Indult, Erklärung, Wille, Festsetzung und Verbot von Uns aufgezeichnet sind, zu verletzen oder ihm im unbesonnenem Wagnis zuwiderzuhandeln. Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, dass er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.“
Klar und scharf analysiert, danke Roberto de Mattei.
Das ist eine wahre Aussage, Signor Mattei: nur Christus kann seine Kirche (und die Welt) retten.
Demnach auch nicht die Traditionalisten, Tridentiner, die Pius- und die Petrus-Brüder und wie man sie alle nennen mag. Die jedoch glauben – so hinterlassen sie oft den Eindruck bzw. verhalten sich in solcher Weise – sie hätten das Heil der Welt und die Seligkeit des Himmels gepachtet. Und nach wie vor spricht mich die liturgische Reform der Messe, also der Novus Ordo, den Paul VI. stichhaltig und überzeugend erläutert, stark an. Auch wenn mir jetzt sicher wieder von manchen Lesern unterstellt werden wird, „keine Ahnung von Liturgie“ zu besitzen. Nun denn…!
Sie können jedoch nicht die Tatsache absprechen, Signor Mattei, dass der Novus Ordo ebenso wesentliche Elemente enthält, die auf die apostolische Tradition zurückgehen bzw. in seinem Kern auf die apostolische Tradition gründet. Und, wie Sie schreiben, ist auch der alte Ritus einer, der sich in seiner gesamten Entwicklung „im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet hat“ (mit Elementen der apostolischen Tradition). Mit welchem Recht wird hier denn behauptet, dass kein Papst „das Recht“ habe, einen Ritus „wie es für die sogenannte Messe des hl. Pius V. der Fall ist, aufzuheben oder zu ändern.“ Welch eine Anmaßung! Der heilige Pius V. war weder der Retter der Kirche, noch Gott selbst.
Ein paar Worte allgemein zu allen hier veröffentlichten Beiträgen über das Motu Proprio von Benedikt XVI. und dem neuen von Papst Franziskus. Francesco hat als amtierender Papst sehr wohl das Recht, Dinge der Kirche zu belassen oder sie zu verändern. Er ändert oder tilgt ja nicht das Herz der Liturgie, das ihm genauso heilig ist wie Ihnen allen: die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus. Diese feiert er ganz nach Sinn und Auftrag Jesu: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Veränderungen bei Dingen, die biblisch nicht fassbar sind, sind weder Machtmissbrauch, noch ein Faustschlag ins Gesicht des zurückgetretenen Vorgängers (dieser hätte übrigens nicht zurücktreten müssen und sein ihm anvertrautes Amt weiterführen können, bis Gott ihm ein irdisches Ende gesetzt hätte). Es wäre an der Zeit, dies alles einmal zu berücksichtigen.
Und was den heiligen Pius V. betrifft: dieser Papst war von einem fanatischen, gnadenlosen Verfolgungswahn den Protestanten und z.T. auch den Juden gegenüber besessen. Er ließ 1561 sämtliche Waldenser (die aus Piemont aufgrund von Verfolgungen nach Kalabrien geflüchtet waren) buchstäblich abschlachten: über 2000 Männer, Frauen und Kinder fielen dem Massaker zum Opfer. Seit 2008 wird in Kalabrien an jenem Ort am „Giorno della Memoria“, dem Tag der Erinnerung der furchtbaren Tat gedacht. Ein „feiner“ Diener Jesu Christi!
Ebenso zeichnete sich Pius V. durch repressive Maßnahmen gegen die Juden aus. 1569 bestimmte er in der Bulle Hebraeorum Gens unter Androhung der Exekution, dass die jüdischen Bewohner alle sein Reich zu verlassen hätten (mit Ausnahme von Rom).
Gerade für die „Tridentiner“, von denen heute noch eine ganze Reihe den Dialog mit dem Judentum ablehnen, wäre es einmal wichtig, sich der Herkunft Jesu aus dem Judentum zu besinnen. Seiner Herkunft, seiner Kultur und seines Glaubens, der getragen war von seiner ureigenen innigen Hinwendung an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Dr. Juliana Bauer
Etwas Nachhilfe in Geschichte:
Die „Schwarze Legende“ behauptet, eine blutrünstige katholische Kirche habe 1561 die okzitanischsprachigen Waldenser Kalabriens in einem „Kreuzzug“ ausgerottet. Wer es etwas genauer zu wissen meint, behauptet, daß die Truppen der Kirche oder der Inquisition im späten Frühjahr 1561 zweitausend oder gar sechstausend Waldenser in Kalabrien niedermetzelten und der Befehl dazu von Kardinal Michele Ghislieri, dem späteren Papst Pius V. (1566–1572), erteilt worden sei. Pius V. wurde 1712 heiliggesprochen. Sollte er ein „Massenmörder“ sein? In anti-katholischen Kreisen und unter Geschichtsunkundigen finden solche Phantasien bereitwillige Annahme, doch was ist daran wahr?
https://katholisches.info/2021/07/23/papst-pius-v-ein-massenmoerder-die-unbekannte-geschichte-der-waldenser-in-kalabrien/
Leider fällt die große Masse der Leute auf die massive Geschichtsverfälschung,
welche seit der französischen Revolution von den Freimaurern betrieben wird herein.
In den letzten 200 Jahren wurden unglaublich viele Dinge (welche vor allem
die katholische Kirche betreffen) verdreht und zum Teil ins Gegenteil verkehrt.
Die besten Beispiele sind die Hexenverfolgung (hier ist noch was wahres dran) und vor
allem die Kreuzzüge zu nennen.
Gerade bei den Kreuzügen welche vor allem die Pilgerwege wieder sichern sollten
wird nicht nur gelogen, sondern massiv auch die eigentliche Ursache (die gewalttätigen
muslimischen Eroberungen und Unterjochungen der ehemals christlichen Völker)
komplett verschwiegen.
Genau vor diesem Hintergrund ist es für mich unvorstellbar, dass ein Kardinal (welcher
später Papst und sogar heiliggesprochen wurde) hier die Verantwortung an dem Massaker
an den Waldensern haben soll.
Hier ist die Frage zu stellen: „Wem dienen solche „Informationen“ ?
In einem hat die Dame meiner Ansicht nach Recht:
Auch im Novus Ordo kann die heilige Messe würdig gefeiert werden.
Jedoch nicht so würdig wie in der alten Messe und vor allem ebnet gerade
der Novus Ordo dem liturgischen Missbrauch Tür und Tor, was schon oft bewiesen wurde
und leider sich immer noch mehr ausbreitet.
Auch bin ich mir sicher, dass Benedikt zum Rücktritt gezwungen wurde (wie auch immer)!
Er würde schon längst nicht mehr leben, wenn er nicht zurückgetreten wäre -
auch dessen bin ich mir sicher.
Aus Sicht gewisser ‑unglaublich mächtiger- Kreise war „die Zeit reif“ für einen neuen Papst.
Man sieht es an gewissen Entwicklungen! Er wurde von diesen Kreisen buchstäblich zum Papst gemacht.
Von wessen Seite bekommt er das meiste Lob?
Seit wann wird der Stellvertreter Christi von der Welt gelobt?
Ich spreche diesem „Papst“ ab Papst zu sein, denn er macht nach der Wandlung keine Kniebeuge
vor unserem Herrn, sehr wohl aber vor den Menschen (anderen Glaubens) in der
Gründonnerstagsliturgie und lässt im Vatikan Götzen anbeten.
Um nur einige Punkte zu nennen.
Sehr geehrte Frau Bauer
Was an der neuen Messe gut ist, ist nicht neu;
was an ihr neu ist, ist nicht gut.
So einfach ist es.
Und dies noch: Ritus und Liturgie sind keine Funktionen der Religion und des Glaubens, sie sind die Religion, der Glaube selbst. Wer das nicht versteht, hat leider tatsächlich keine Ahnung von Liturgie.
Soso Herr Professor,
Diese Sätze:
„Wie könnte man die Bosheit und Heuchelei jener übersehen, die die Tradition zerstören wollen, indem sie sich „Hüter der Tradition“ nennen? Und wie könnte man übersehen, daß dies gerade zu einer Zeit geschieht, in der Häresien und Irrtümer aller Art die Kirche verwüsten?“ aus Ihrem Munde?
Wollen Sie eigentlich diesen Menschen, der diese Worte gesprochen hat, und der sich direkt gegen den damaligen obersten Priester wandte, auch „Mäßigung“ empfehlen?
„Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen? 34 Siehe, darum sende ich zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur anderen, 35 damit über euch alles gerechte Blut kommt, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar getötet habt. 36 Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen!“
Matthäus 23, 33–36
Wollen Sie diesem Menschen auch nahelegen: „Nicht in apokalyptische Phantasien zu verfallen?“
Weiterhin sprechen Sie sich mit dem Satz: „Der einzige legitime Widerstand ist der jener.…., schließlich jener, die alles auf das Gebet gründen in der Überzeugung, daß nur Jesus Christus und niemand sonst seine Kirche retten wird“ selber das Urteil, da Sie für die selbst unter Atheisten und Vertretern aller Religionen äußerst umstrittene Impfung, die dennoch von gewissen Leuten, zu denen Sie sich gesellt haben, als „einzige Rettung“ gepriesen wird, eine Lanze brechen, und alle niedermachen, die vor diesem vermeintlichen Impfstoff warnen.
Mit diesen Zurechtweisungen der letzten Sätze zeigen Sie überdeutlich, dass Sie wissen, dass Msgr. Vigano die ganze Zeit Recht gehabt hat und immer noch hat, über den Sie in offensichtlicher intellektueller Unterlegenheit und Hilflosigkeit die Lüge verbreiten müssen, dass er sich zum Gegenpapst gemacht hätte.
Hat die heilige Katharina von Siena sich also auch zur „Gegenpäpstin“ erheben wollen?
Wie gut, dass Sie sich so ungeschickt anstellen, so ist die Spaltung, die Sie verursachen, nicht ganz so schwer zu ertragen.
Acies ordinata, ora pro nobis,
lass Dein Heer nicht auseinanderbrechen!
Hoffentlich gibt es genug Priester und Gläubige, die mutig genug sind, ihr Recht auf die Messe, das ihnen ohnehin zusteht und ihnen keineswegs par ordre de moufti genommen werden kann, einfach weiterhin auszuüben. Eine entsprechende juristische und organisatorische Basis wäre von den klügsten Köpfen auf der Seite der Guten noch auszuarbeiten!
Glauben Sie mir, diejenigen Priester welche den diözesanen Bischöfen unterstellt sind
würden „niedergemacht“ werden (ihre Lebensgrundlage verlieren).
Egal was sie da juristisch ausarbeiten. So eine Ausarbeitung würde ignoriert und
verschwiegen werden. Kein Richter würde es wagen ihnen Recht zu geben!
Nur bei den Piusbrüdern wären sie (einigermassen) sicher.
Sie wollen die Zeitenwende – und wir wollen Christus, das ewige Rom. In Ihm bleiben wir.
Das Problem ist, dass die Ursache noch viel tiefer greift. Mit wachem Verstand betrachtet, erkennt man ernste Anzeichen von Apostasie. Die alte Messe drückt die Übernatürlichkeit des Glaubens klar und deutlich als heilsnotwendiges Opfer für Gott aus. Bereits dieses Ansinnen ist den Kirchenspitzen heute schon eine Peinlichkeit, um es offen zu sagen. Da liegt der Grunddissens. Die Übernatürlichkeit wird insgeheim schlicht bestritten. Das kommt doch auch überdeutlich in den heutigen Exegesen zum Ausdruck. Alles zielt auf das zivile Verhalten des Menschen ab.
Ein weiteres Indiz dafür ist das Unverständnis, das den rein kontemplativen Orden inzwischen zukommt, so als würden
sie für die Kirche keinen sinnvollen „Zweck“ erfüllen. Auch Auswüchse wie die Pachamama Verehrung gehören in diesen
Gesamtkontext. Letztlich misst man diesen Dingen gar keine übernatürliche, relvante Bedeutung zu, lediglich eine politische Bedeutung, und eine psychologischen Bedeutung für ein zu weckendes Naturbewusstsein des Menschen. Den eigentlichen, übernatürlichen, katholischen Glauben teilen von den eigenen Würdenträger mit Hocher Wahrscheinlichkeit nur noch wenige. Nur offen sagen tut man dies so nicht.