Pedro Arrupe – Seligsprechung des Untergangs (2. Teil)


Pater Pedro Arrupe 1966 in Indien.
Pater Pedro Arrupe 1966 in Indien.

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Die­ser Teil schließt direkt an den ersten Teil vom 24. Okto­ber 2022 an. Zunächst eine Kor­rek­tur. An einer Stel­le wur­de der vol­le Name Arru­pes falsch geschrie­ben: „Pedro Arru­pe y Gon­das“. Es muß hei­ßen: „Pedro Arru­pe y Gondra“. –

Seit der Ver­öf­fent­li­chung des ersten Teils die­ser Serie explo­dier­te der Skan­dal um den Jesui­ten P. Mar­ko Ivan Rup­nik. Katho­li­sches brach­te im Dezem­ber die­sen Über­blick über die all­mäh­lich zu Tage tre­ten­den Ereig­nis­se. Life­si­tenews publi­zier­te am 19.12.2022 eini­ge Details, die eine der geweih­ten Frau­en aus Rup­niks Kom­mu­ni­tät berich­te­te. Die Vor­gän­ge sind absto­ßend und widerlich.

Per 10.01.2023 sieht es zudem so aus, als wür­de die kirch­li­che Obrig­keit (in der Per­son von Kar­di­nal­vi­kar Ange­lo De Dona­tis im Auf­trag von Papst Fran­zis­kus wei­ter­hin) jede gründ­li­che Unter­su­chung ver­hin­dern. Damit wird auch die gebo­te­ne Auf­ar­bei­tung mit allen Kon­se­quen­zen verhindert.

An die­ser Stel­le nur das: Die­ser Greu­el illu­striert das, was an kri­ti­schen Wor­ten über den Jesui­ten­or­den schon geschrie­ben wor­den sind. Er zeigt, was in der Pra­xis pas­siert, wenn in der Theo­rie, etwa in der aka­de­mi­schen Theo­lo­gie, die Moral ver­nich­tet wird. Die Implo­si­on der Moral­theo­lo­gie im Jesui­ten­or­den hat­te fol­ge­rich­tig die Implo­si­on der Moral zur Folge.

Dabei kommt im Fall Rup­nik dazu, daß sich die Obrig­keit schwe­re dis­zi­pli­nä­re Ver­säum­nis­se zuschul­den kom­men ließ, ein­schließ­lich der skan­da­lö­sen Rol­le von Papst Franziskus.

Das hat mit unse­rem The­ma, Gene­ra­lat von Pater Pedro Arru­pe und sei­ner inten­dier­ten Selig­spre­chung, inso­fern zu tun, als Pater Rup­niks For­ma­ti­on (Ein­tritt ins Novi­zi­at 1973) in die Regie­rungs­zeit Arru­pes fällt. Der 1983 gewähl­te Gene­ral­obe­re P. Peter-Hans Kol­ven­bach führ­te die ideo­lo­gi­sche Linie Arru­pes wei­ter. Der Boden war für die im Fall Rup­nik jetzt sicht­ba­re Deka­denz vorbereitet.

Pri­miz von P. Pedro Arru­pe 1936 in Valkenburg

Und weil mitt­ler­wei­le Papst eme­ri­tus Bene­dikt XVI. ver­stor­ben ist: Auch er hat wie sei­ne Vor­gän­ger im Papst­amt den ihm direkt unter­stell­ten Jesui­ten­or­den nicht zum über­lie­fer­ten, katho­li­schen und igna­tia­ni­schen Stan­dard zurück­füh­ren kön­nen oder wol­len. Man wird wohl sagen müs­sen, daß ihm wie auch Paul VI. und Johan­nes Paul II. die eige­ne Gespal­ten­heit in Fra­gen der Dok­trin und des II. Vati­can­ums im Weg stand.

Damit zum Gene­ra­lat von Pater Arrupe.

Wahl zum Generaloberen und Explosion der Revolution

Auf der 31. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on im Jahr 1965 wur­de Arru­pe nach dem Tod des Gene­ral­obe­ren Jean-Bap­ti­ste Jans­sens (1889–1964, Gene­ral ab 1946) zum neu­en Pater Gene­ral gewählt. Nach Malachi Mar­tin The Jesuits war Arru­pe ein Kom­pro­miß­kan­di­dat zwi­schen einem „tra­di­tio­na­li­sti­schen“ und einem „pro­gres­si­sti­schen“ Kandidaten.

Erste Anzei­chen einer Abkehr vom tra­di­tio­nel­len Ver­ständ­nis des Füh­rungs­stils zeig­ten sich bereits im Vor­feld der 31. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on: Noch bevor näm­lich der neue Gene­ral­obe­re gewählt wur­de, hat­te die Kon­gre­ga­ti­on beschlos­sen, dem zu wäh­len­den Gene­ral­obe­ren vier Gene­ral­as­si­sten­ten zur Sei­te zu stel­len. Die­se soll­ten die Macht des Gene­ral­obe­ren qua­si ein­he­gen. Damals exi­stier­te bereits die Ein­rich­tung der Regio­nal­as­si­sten­ten, ins­ge­samt zwölf, die den Gene­ral mit Infor­ma­tio­nen aus den Pro­vin­zen und Assi­sten­zen ver­sor­gen und beraten.

Pater Arru­pe 1965, im Vor­feld der 31. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on, an der Gene­ral­ku­rie des Jesui­ten­or­dens in Rom

Nun ist die Ein­rich­tung eines wei­te­ren Bera­tungs­gre­mi­ums ange­sichts stark stei­gen­der Mit­glie­der­zah­len, näm­lich von über 36.000 Ordens­mit­glie­dern, und damit der zahl­rei­chen Mit­ar­bei­ter in vie­len Wer­ken eine ver­tret­ba­re Idee. Die Absicht scheint eine Art „Demo­kra­ti­sie­rung“ gewe­sen zu sein, zumin­dest eine „Ein­he­gung“ der durch die Kon­sti­tu­tio­nen garan­tier­ten prak­tisch unbe­grenz­ten Gestal­tungs­mög­lich­keit des Gene­ral­obe­ren. Das lag, folgt man den histo­ri­schen Dar­stel­lun­gen, in der Dyna­mik des dama­li­gen Zeit­gei­stes, der in die Kir­che ein­ge­führt wor­den war. De fac­to dien­ten alle nach­kon­zi­lia­ren Gre­mi­en in der Kir­che der Behin­de­rung der Amts­trä­ger, vor allem der „kon­ser­va­ti­ven“. Inso­fern kann man ver­mu­ten (ohne natür­lich die Absich­ten der Prot­ago­ni­sten zu ken­nen), daß die Initia­to­ren die­ser Neue­rung für die Wahl eines „kon­ser­va­ti­ven“ Gene­ral­obe­ren vor­sor­gen wollten.

Die Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on wur­de bald nach der Wahl des Obe­ren abge­bro­chen und ver­tagt: Da zur ersten Pha­se der 31. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on noch das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil tag­te, beschlos­sen die Jesui­ten eine Ver­ta­gung der lau­fen­den Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on auf den Herbst 1966. Malachi Mar­tin schrieb dazu, daß die in Rom wir­ken­den, „pro­gres­si­ven“ Jesui­ten den all­zu unge­stüm wir­ken­den Pedro Arru­pe erst in die Kunst der roma­ni­tà, also der im kirch­li­chen Betrieb Roms übli­chen Form der Diplo­ma­tie und Kunst der Intri­ge, abseits des Schein­wer­fer­lichts einer Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on ein­füh­ren woll­ten, damit er die Revo­lu­ti­on nicht früh­zei­tig vermassle.

Man woll­te dar­über hin­aus den Abschluß des Kon­zils abwar­ten und Ein­ga­ben der Ordens­an­ge­hö­ri­gen sam­meln, um sie dann aus­führ­lich und in Ruhe bespre­chen zu können.

Dabei zeich­ne­te sich eine nicht anders als „revo­lu­tio­när“ zu bezeich­nen­de Stim­mung ab.

Der Rausch der „Moderne“

Ganz offen­sicht­lich tra­ten unter­grün­di­ge Strö­mun­gen nun an die Ober­flä­che. Man kann sie mit „welt­zu­ge­wand­tem Opti­mis­mus“ cha­rak­te­ri­sie­ren. Das war frei­lich nicht auf den Orden beschränkt. Die gesam­te Kir­che wur­de nach Malachi Mar­tin von zwei Stür­men erfaßt: von einem destruk­ti­ven Hur­ri­kan, der tie­fe Ver­wü­stun­gen anrich­te­te, einer­seits, von einem Sturm der Eupho­rie und des Enthu­si­as­mus ande­rer­seits. Der zwei­te Sturm war wie ein Dro­gen­rausch. Das Lebens­ge­fühl der spä­ten 60er und der 70er Jah­re war die Begei­ste­rung für abar­ti­ge Kir­chen­bau­ten, ver­rück­te sakra­le Kunst, bana­le Musik, tri­via­le Lit­ur­gie und „Dia­log mit der Welt“. Der gesun­de Men­schen­ver­stand und die Unter­schei­dung der Gei­ster waren plötz­lich sus­pen­diert, wer nur Pieps gegen die kon­zi­lia­ren Ver­än­de­run­gen sag­te, ver­fiel der Ächtung.

Nach Malachi Mar­tin ver­fiel man zur Zeit des Aus­bruchs die­ser Ver­wir­rung im Orden auf die Manie, nun plötz­lich nach dem „ursprüng­li­chen Cha­ris­ma“ zu suchen. Wuß­te man nicht mehr, was Igna­ti­us woll­te? Oder stell­te man sich dumm? Wie konn­te es zudem sein, daß der­je­ni­ge Orden, der die Unter­schei­dung der Gei­ster auf beson­de­re Wei­se lehrt und dazu natür­lich auch zu Selbst­kri­tik und Nüch­tern­heit anhält, nun selbst der unnüch­ter­nen, ja rausch­haf­ten Eupho­rie einer „neu­en Zeit“ verfiel?

Wie auch immer: Alles Über­lie­fer­te wur­de plötz­lich in Fra­ge gestellt. Der Orden begann, um sich selbst zu krei­sen. Umfra­gen, Unter­su­chun­gen, sozio­lo­gi­sche Stu­di­en und das Fai­ble für Psy­cho­lo­gie tra­ten inner­halb des Ordens zahl­reich und kon­ta­mi­nie­rend wie im Labor her­ge­stell­te Viren auf.

Gene­ral Arru­pe 1973 mit Jesui­ten in Paraguay

Die Fol­gen blie­ben nicht aus: Die Anzahl der Jesui­ten begann schon bald nach Arru­pes Amts­an­tritt durch zahl­rei­che Aus­trit­te zu schrumpfen.

Mit Papst Paul VI. kam es zu Span­nun­gen. Paul VI., selbst eine zutiefst zwie­späl­ti­ge Per­sön­lich­keit, insi­stier­te gegen­über den Jesui­ten auf deren ursprüng­li­cher Sen­dung als Ver­tei­di­gern von Kir­che und Papst.1

Arru­pe ermu­tig­te zu neu­en For­men des Jesui­ten­le­bens. Die Zen­tren der For­ma­ti­on, Novi­zi­at und Scho­la­stikat, wur­den aus länd­li­cher Abge­schie­den­heit in die Städ­te trans­fe­riert, an man­chen Orten wur­den Wohn­ge­mein­schaf­ten ein­ge­rich­tet. Die Armuts­re­geln wer­den auf­ge­weicht, die Dis­zi­plin erschlaff­te, damit zwangs­läu­fig auch die Beob­ach­tung der Keuschheit.

Protest (weniger) traditioneller Jesuiten

Auf­se­hen erreg­te eine Initia­ti­ve von etwa hun­dert „kon­ser­va­ti­ven“ spa­ni­schen Jesui­ten (von ins­ge­samt 3500 zu jener Zeit), die in Rom um Unab­hän­gig­keit von der loka­len Jesui­ten­hier­ar­chie in Spa­ni­en ansuch­ten. Das hät­te im End­ef­fekt einen eige­nen Zweig des Ordens bedeu­tet, der nur dem Gene­ral­obe­ren ver­ant­wort­lich wäre. Die­se spa­ni­schen Jesui­ten woll­ten bei den Prin­zi­pi­en des hl. Igna­ti­us blei­ben und ent­spre­chend leh­ren und pre­di­gen. Die spa­ni­schen Bischö­fe unter­stütz­ten im Dezem­ber 1969 mit knap­per Mehr­heit die­ses Ansu­chen. Offen­bar hat man im Vati­kan immer­hin zwei Mona­te lang dar­über nach­ge­dacht. Hät­te man die­sem Ansu­chen statt­ge­ge­ben, wäre das nach Mei­nung man­cher einem Miß­trau­ens­vo­tum gegen­über dem Gene­ral­obe­ren Arru­pe gleich­ge­kom­men und hät­te eine schwe­re Kri­se inner­halb des Ordens ausgelöst.

Wie auch immer: Die im Orden neu ent­deck­te Begei­ste­rung für den „Dia­log“ mit allen und jeden galt nicht für die­se – trau­ri­ger­wei­se ja nur sehr weni­gen – spa­ni­schen Jesui­ten. Es war wie in der Gesamt­kir­che: Kein Unter­ge­be­ner konn­te sich mehr auf den über­lie­fer­ten Glau­ben und die Sit­ten beru­fen, nur mehr der tyran­ni­sche Wil­le der Neue­rer zähl­te. Pater Arru­pe ließ sich die Per­so­nal­ak­ten der ver­meint­li­chen Rebel­len kom­men, such­te sie mit Ver­trau­ten ein­zeln heim und brach­te sie zum Schwei­gen, nach Malachi Mar­tin „wie Blut­hun­de, die einen Hasen ein­krei­sen“ (like blood­hounds sur­roun­ding a rab­bit).2

Die nächste Generalkongregation: die permanente Revolution im Dienst der „Gerechtigkeit“

In die­ser span­nungs­rei­chen und ner­vö­sen Situa­ti­on wur­de im Jahr 1974 die 32. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on begon­nen, obwohl die 31. erst 1966 zu Ende gegan­gen war und natür­lich kein neu­er Gene­ral­obe­rer zu wäh­len war. Die­ses Muster atem­lo­ser Kon­fe­ren­zen und Sit­zun­gen wie­der­holt sich heut­zu­ta­ge in der Gesamt­kir­che mit ihren zahl­lo­sen gro­ßen und klei­nen „Syn­oden“, bis hin zu der Idio­tie einer „Syn­ode zur Syn­oda­li­tät“. Wie man sieht, wur­de hier eine Tech­nik der „per­ma­nen­ten Revo­lu­ti­on“ (Trotz­ky) installiert.

Die 32. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on wur­de beson­ders für die For­mu­lie­rung bekannt, nach der sich der Orden dem „Dienst am Glau­ben, der die För­de­rung der Gerech­tig­keit not­wen­dig mit ein­schließt“ wid­me. Die­se „För­de­rung der Gerech­tig­keit“ war dem Zeit­geist der 70er Jah­re gemäß immer in irgend­ei­ner Wei­se – man­gels bes­se­ren Aus­drucks – „links“ orientiert.

Gene­ral Pedro Arru­pe mit dem jun­gen Pro­vin­zi­al Jor­ge Mario Berg­o­glio 1973

Es war die Zeit der Eupho­rie für die „Drit­te Welt“ und die dor­ti­gen „Befrei­ungs­be­we­gun­gen“. Es war die Zeit der kom­mu­ni­sti­schen Sub­ver­si­on in Latein­ame­ri­ka. Die Regie­rungs­zeit von Fran­cis­co Fran­co in Spa­ni­en und Anto­nio de Oli­vei­ra Sala­zar in Por­tu­gal, bei­de unter den neu­en Umstän­den von Kir­chen­füh­rung und Jesui­ten nicht wohl­ge­lit­ten, ging zu Ende. „Befrei­ung“ hat­te einen mar­xi­sti­schen Ein­schlag bekom­men, auf­grund des Wir­kens der „Frank­fur­ter Schu­le“ auch einen freu­dia­nisch-sexu­el­len. In die­sem Milieu wur­de „Gerech­tig­keit“ in wei­ten Tei­len der west­li­chen Welt zu einem Code­wort für mar­xi­sti­sche Ideen, fak­tisch. Höchst­wahr­schein­lich hat­te bei die­ser Pro­pa­gan­da, genau­so wie beim „Frie­den“, die Sowjet­uni­on eine Rol­le gespielt.

Im näch­sten Teil geht es um die kon­kre­te theo­lo­gi­sche und poli­ti­sche Aus­rich­tung der Gesell­schaft Jesu in der Arrupe-Ära.

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, Pro Lifer, rei­che Erfah­rung mit der Gesell­schaft Jesu

Bild: Wikicommons/​MiL/​verschiedene jesui­ti­sche Quellen


1 Paul VI. insi­stier­te auch, daß das ordens­in­ter­ne System der Gra­de (nur Jesui­ten mit den vier fei­er­li­chen Gelüb­den kön­nen höhe­re Obe­re wer­den, unter die­sen ste­hen „spi­ri­tu­el­le Koad­ju­to­ren“ mit drei ein­fa­chen Gelüb­den und „zeit­li­che Koad­ju­to­ren“, also Lai­en­brü­der) nicht ange­ta­stet wer­de. Der Orden stell­te aber genau die­ses System nun in Fra­ge und ließ ent­ge­gen dem päpst­li­chen Ver­bot dar­über (pro­be­wei­se) abstimmen.

2 Hoch­in­ter­es­sant ist übri­gens ein Inter­view von Papst Fran­zis­kus mit Jesui­ten­jour­na­li­sten im Mai 2022 (hier ein Bericht auf der eng­lisch­spra­chi­gen Sei­te von Civil­tà cat­to­li­ca). US-Jour­na­list Geor­ge Neu­mayr kom­men­tiert das in The Ame­ri­can Spec­ta­tor und kommt dabei auf die kon­ser­va­ti­ven spa­ni­schen Jesui­ten, die 1970 offen­bar doch nicht völ­lig nie­der­ge­macht wor­den waren, und die Rol­le des dama­li­gen Paters Berg­o­glio zu spre­chen: „[Papst Fran­zis­kus] lob­te [bei der Kon­fe­renz mit den Jesui­ten­jour­na­li­sten im Mai 2022] Pedro Arru­pe, das Ober­haupt des Jesui­ten­or­dens wäh­rend einer Peri­ode libe­ra­ler Gärung von 1965 bis 1968, daß er den Orden in eine pro­gres­si­ve Rich­tung lenk­te. ‚Sie waren damals noch nicht gebo­ren, aber ich wur­de 1974 Zeu­ge der Qual von Pater Gene­ral Pedro Arru­pe wäh­rend der 32. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on‘, sag­te er. ‚Zu der Zeit gab es eine kon­ser­va­ti­ve Reak­ti­on, um die pro­phe­ti­sche Stim­me Arru­pes zu blockie­ren! Heu­te ist die­ser Gene­ral für uns ein Hei­li­ger, aber er hat­te vie­le Angrif­fe zu ertragen.“

Nach Neu­mayr spiel­te Arru­pe eine wich­ti­ge Rol­le in Berg­o­gli­os Auf­stieg inner­halb des Jesui­ten­or­dens. Arru­pe ernann­te ihn zum Pro­vin­zi­al in Argen­ti­ni­en im Alter von 36 Jah­ren (1972). Neu­mayr bringt den eng­li­schen Jour­na­li­sten, ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter von Kar­di­nal Cor­mac Murphy‑O’Connor (Lon­don) und Bio­gra­phen Berg­o­gli­os Austen Ive­reigh ins Spiel. Ive­reigh zufol­ge habe Arru­pe Berg­o­gli­os Hil­fe bei der Nie­der­schla­gung der Pro­te­ste von spa­ni­schen Jesui­ten bei der 32. Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on in Anspruch genom­men. „Am Vor­abend der Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on haben [die kon­ser­va­ti­ven Jesui­ten] ein neu­es Netz­werk gegrün­det, Jesui­tas in Fideli­dad (Jesui­ten in Treue), das sowohl gegen die [Gene­ral­kon­gre­ga­ti­on] als auch gegen Arru­pe lob­by­iert hat­te“, schreibt Ive­reigh in The Gre­at Refor­mer. „Berg­o­glio befahl einem der Anfüh­rer der Grup­pe, Rom zu ver­las­sen, und ging dann zum Bahn­hof [in Rom], um die ande­ren Mit­glie­der der Grup­pe, die aus Spa­ni­en anka­men, wie­der nach Hau­se fah­ren zu lassen.“

In der Rei­he bis­her erschienen:

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2 Kommentare

  1. Vie­len Dank für die­sen Arti­kel und auch für die vie­len Bezü­ge auf Malachi Martin‚s Buch Jesuits, das lei­der immer noch nur in der nicht leicht les­ba­ren eng­li­schen Ver­si­on ver­füg­bar ist.

  2. Vie­len Dank an den exzel­len­ten Ver­fas­ser Wolf­gang Schrems, der immer wie­der hilft, Hin­ter­grün­de zu ana­ly­sie­ren und durchzublicken.

    Da ist eine Bege­ben­heit, die ich aus dem Fami­li­en­kreis wei­land des letz­ten wirk­lich kon­ser­va­ti­ven Jesui­ten­ge­ne­rals, HH Pater Graf Ledóchow­ski, erfuhr:

    Schon in den 30-er Jah­ren waren da ganz klan­de­sti­ne Ver­su­che, den Jesui­ten­or­den ideo­lo­gisch zu unter­wan­dern. Natür­lich woll­te man das vor dem stren­gen und alte­ren alten Jesui­ten­ge­ne­ral ver­heim­li­chen. Die­ser jedoch hat­te eine wun­der­ba­re, wie vom Hl. Geist geführ­te Angewohnheit:

    In sei­ner Beschei­den­heit trug er abge­tra­ge­ne Sou­ta­nen und mach­te sehr oft- von vie­len Jesui­ten, die nach Rom kamen- Dienst als Pfört­ner. So war es ihm meh­re­re Male mög­lich, Gesprä­che von „infil­trie­ren­den“ Jesui­ten und ihre Gesin­nung zu erfah­ren und er konn­te noch eini­ger­ma­ßen gegen­steu­ern. Er stell­te dann auch die ver­blüff­ten Akteu­re, die ihn an der Pfor­te natür­lich nicht erkann­ten, in der offi­zi­el­len Ter­minau­di­enz bei ihm als Ordens­ge­ne­ral scharf zur Rede. Lei­der starb der from­me und ener­gi­sche Jesui­ten­ge­ne­ral im Jah­re 1942. 

    Die mar­xi­sti­sche Welt-Agen­da läuft seit 1917 mit der Lenin-Revo­lu­ti­on usw., es war nicht von unge­fähr, daß der Him­mel mit der Fati­ma-Erschei­nung 1917 eine War­nung aussprach.

    Auch der gott­se­li­ge, engels­glei­che Papst Pius XII. war sich die­ser Bedro­hung bewusst und tat alles Men­schen­mög­li­che, um sol­che Unter­wan­de­run­gen abzu­weh­ren. Allein, es war auch ihm nur bedingt mög­lich und mit sei­nem Tod war auch da dann „freie Bahn“ für vie­le Irrlichter. 

    Daß ein Pasto­ral­kon­zil (V2) ein­be­ru­fen wur­de, war per se not­wen­dig und auch eine gute Idee von Papst Pius XII. Daß dort alle Fra­gen der Moder­ne gestellt wur­den, war auch not­wen­dig, rich­tig und gut. Nur durch die Unter­wan­de­rung wur­de Irrung, Wir­rung, Schwam­mig­keit etc. in fata­ler Wei­se ins Kon­zil gebracht und vie­le Kon­zils­tex­te wur­de durch die unter­wan­dern­de Mani­pu­la­ti­on ent­we­der zu wenig klar for­mu­liert oder mit beglei­ten­dem Getö­se einer gewoll­ten (Falsch)-Interpretation durch die unter­wan­dern­den Akteu­re in die Welt hinausposaunt.

    Wenn ein­mal eine sol­che sprich­wört­li­che „Büch­se der Pan­do­ra“ geöff­net ist, so ist es schwer, sie wie­der zu schlie­ssen und den Scha­den an Ver­wir­rung und Irrung aus­zu­märzen. Die Eigen­dy­na­mi­ken und unter­wan­dern­den Akteu­re waren viel zu stark, die Kon­ser­va­ti­ven extrem geschwächt.

    Wei­land Papst Bene­dikt XVI. hat in löb­li­cher Wei­se ver­sucht, hier spä­ter wie­der zugun­sten der katho­li­schen Ord­nung gegen­zu­len­ken, allein auch ihm war das dann natur­ge­mäß so auch nicht mehr möglich.

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