Jesuitengeneral widerspricht erneut der kirchlichen Lehre (und Papst Franziskus): „Der Teufel ist nur eine symbolische Figur“


"Der einzige Chef des Papstes", der Jesuitengeneral Arturo Sosa Abascal
"Der einzige Chef des Papstes", der Jesuitengeneral Arturo Sosa Abascal

(Rom) Arturo Sosa Abas­cal ist seit Okto­ber 2016 31. Gene­ral­obe­rer des Jesui­ten­or­dens. Bis­her mach­te er vor allem mit irri­tie­ren­den Aus­sa­gen von sich Reden, die im Häre­sie­ver­dacht ste­hen. Der Jesui­ten­ge­ne­ral ist der Über­zeu­gung, daß die Kir­che ihre hier­ar­chi­sche Struk­tur ändern muß. In einem gestern ver­öf­fent­lich­ten Inter­view mit der Zeit­schrift Papel rief er zur staat­li­chen Aner­ken­nung homo­se­xu­el­ler Ver­bin­dun­gen auf, „damit es kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung gibt“. Damit sol­le auch ein­ge­stan­den wer­den, daß es im reli­giö­sen Leben Homo­se­xu­el­le gibt.

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In dem aus­führ­li­chen Inter­view äußer­te der „Schwar­ze Papst“, wie der Jesui­ten­ge­ne­ral wegen sei­ner schwar­zen Sou­ta­ne im Gegen­satz zur wei­ßen Sou­ta­ne des Pap­stes genannt wird, meh­re­re Behaup­tun­gen, die nur schwer­lich mit dem katho­li­schen Glau­ben in Ein­klang zu brin­gen sind.

Jesuitengeneral Sosa
Jesui­ten­ge­ne­ral Sosa

Für sol­che Aus­sa­gen wur­de der Pater Gene­ral schon in der Ver­gan­gen­heit bekannt. 1978 erör­ter­te er in einem Auf­satz die „mar­xi­sti­sche Ver­mitt­lung des christ­li­chen Glau­bens“. 1989 unter­zeich­ne­te er eine Lobes­hym­ne auf Fidel Castro. Um blo­ße „Jugend­es­ka­pa­den“ han­del­te es sich dabei offen­bar nicht. Ob Arturo Sosa sich noch immer mit dem Mar­xis­mus und dem Rea­len Sozia­lis­mus soli­da­ri­siert, ist nicht bekannt. Tat­sa­che ist, daß er im ver­gan­ge­nen Febru­ar in einem Inter­view mit dem Schwei­zer Jour­na­li­sten Giu­sep­pe Rus­co­ni die Jesus-Wor­te über die Schei­dung rela­ti­vier­te, um die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu recht­fer­ti­gen. Um das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia recht­fer­ti­gen zu kön­nen, erklär­te er nicht nur die Über­lie­fe­rung, son­dern auch die Her­ren­wor­te in den Evan­ge­li­en in Fra­ge. Damals habe schließ­lich nie­mand ein „Ton­band­ge­rät“ dabei gehabt und auf­ge­zeich­net, was Jesus sag­te, so der Gene­ral­su­pe­ri­or der Jesuiten.

Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on wird sich nach einer Ein­ga­be wegen Häre­sie­ver­dachts mit dem Fall zu befas­sen haben.

„Der ein­zi­ge Chef des Papstes“,

titel­te hin­ge­gen die Zeit­schrift Papel über den Mann, der die Fun­da­men­te der christ­li­chen Leh­re mit bis­her unge­ahn­ter Radi­ka­li­tät in Fra­ge stellt.

„Wir haben sym­bo­li­sche Figu­ren wie den Teu­fel, um das Böse zum Aus­druck zu bringen.“

Mit die­ser Aus­sa­ge ant­wor­te­te der Jesui­ten­ge­ne­ral auf die Fra­ge, ob das Böse ein „Pro­zeß der mensch­li­chen Psy­che“ ist oder von einem „höhe­ren Wesen“ stammt.

Die Ant­wort Sosas, der Teu­fel sei nur eine „sym­bo­li­sche Figur“, wider­spricht der kirch­li­chen Leh­re. Sie wider­spricht auch Papst Fran­zis­kus, der so häu­fig wie kein ande­rer Papst der Nach­kriegs­zeit vom Teu­fel spricht. Von Fran­zis­kus wur­de bestrit­ten, daß es sich beim Teu­fel nur um „einen Mythos“ oder um eine blo­ße „Vor­stel­lung des Bösen“ handelt.

Am 30. Okto­ber 2014 sag­te der Papst in sei­ner mor­gend­li­chen Pre­digt in San­ta Marta:

„Die­se Gene­ra­ti­on und vie­le ande­re woll­te man glau­ben machen, daß der Teu­fel nur ein Mythos, ein Bild, eine Vor­stel­lung, die Vor­stel­lung des Bösen sei. Doch der Teu­fel exi­stiert, und wir müs­sen gegen ihn kämp­fen. Das sagt der hei­li­ge Pau­lus, das sage nicht ich! Das sagt das Wort Gottes!“

Eini­ge Aus­zü­ge aus dem stark gekürz­ten Papel-Inter­view mit Arturo Sosa Abascal:

Papel: Papst Fran­zis­kus wird von den Lin­ken in Spa­ni­en, ein­schließ­lich der Athe­isten, mit Sym­pa­thie gese­hen. Ist der Papst eine Figur der Linken?

Arturo Sosa: (…) Die Lin­ken sagen, daß Berg­o­glio rechts ist, und die Rech­ten, daß er links ist. Tat­sa­che ist, daß er sich von kei­nem Wind tra­gen läßt. Er hat sein eige­nes Den­ken. Als er zum Bischof von Bue­nos Aires ernannt wur­de, kann­te er die Rän­der sei­ner Diö­ze­se sehr gut. Die­se Erfah­rung als Hir­te an einem kom­ple­xen Platz, bringt er nun als Papst ein.

Papel: Ein gro­ßer Bereich der Gesell­schaft emp­fin­det, daß man im Vati­kan zu lang­sam auf die gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen reagiert. Sind die Geset­ze der Kir­che in Stein gemeißelt?

Arturo Sosa: (…) Die Kir­che war noch nie ein Stein, auch wenn sie manch­mal so gese­hen wird. Als das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil ende­te, war ich 18 Jah­re alt und hat­te den gro­ßen Wunsch, alle Ände­run­gen in zehn Jah­ren sehen zu kön­nen. Inzwi­schen sind 50 Jah­re ver­gan­gen, und es gibt noch vie­le Din­ge zu tun. Die Debat­te hat nie auf­ge­hört und wird nie aufhören.

Papel: Spre­chen wir über kon­kre­te Aspek­te wie eine grö­ße­re Rol­le der Frau­en in der Insti­tu­ti­on, die Aner­ken­nung der Rech­te der Homo­se­xu­el­len oder den Gebrauch von Verhütungsmitteln.

Arturo Sosa: Die Rol­le der Frau in der Gesell­schaft war nicht leicht, die Gesell­schaf­ten sind noch sehr chau­vi­ni­stisch. Im Evan­ge­li­um ist die Prä­senz der Frau sehr klar …

Papel: Ich habe mich auf den Zugang zum Prie­ster­tum bezogen.

Arturo Sosa: Jesus hat sich bezüg­lich der Frau­en nicht an die all­ge­mei­nen Nor­men sei­ner Zeit gehal­ten. Er wur­de immer von Frau­en beglei­tet. Die Kir­che wür­de ohne sie nicht ein­mal exi­stie­ren. Für mich sind sie die gro­ßen Ver­mitt­le­rin­nen des Glau­bens. Es wird ein Moment kom­men, in dem ihre Rol­le mehr aner­kannt wird. Die Kir­che der Zukunft muß eine ande­re Hier­ar­chie haben mit ande­ren Ämtern. Ich appel­lie­re an die weib­li­che Krea­ti­vi­tät, damit wir inner­halb von 30 Jah­ren christ­li­che Gemein­schaf­ten mit ande­ren Struk­tu­ren haben. Der Papst hat mit der Schaf­fung einer Kom­mis­si­on bereits die Tür des Dia­ko­nats geöff­net. Danach kön­nen sich vie­le wei­te­re Türen öff­nen. Das Pro­blem ist, ob die Kir­che über ein geän­der­tes Ver­hält­nis zwi­schen Mann und Frau nachdenkt.

Papel: Und bezüg­lich Homo-Ehe?

Arturo Sosa: Eine Sache ist das poli­ti­sche und offi­zi­el­le Den­ken, etwas ande­res, was in den Gemein­schaf­ten geschieht. Eine Sache ist die Homo­se­xua­li­tät, eine ande­re ist mein homo­se­xu­el­ler Gefähr­te, der Teil mei­ner Fami­lie, mei­nes Umfel­des ist. Im reli­giö­sen Leben gibt es Homo­se­xu­el­le, die nicht ver­folgt wer­den, son­dern Teil der Gemein­schaft sind. Das Ehe­sa­kra­ment ist ein ande­res The­ma. Eine Sache ist die Aner­ken­nung des zivi­len Sta­tus, damit es kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung gibt. Etwas ande­res ist der theo­lo­gi­sche Aspekt. Die Sakra­men­te sind nicht ein­fach so ent­stan­den (schnippt mit den Fingern).

Papel: Abschlie­ßend möch­te ich sie fra­gen, ob sie glau­ben, daß das Böse ein Pro­zeß der mensch­li­chen Psy­che ist oder von einem höhe­ren Wesen kommt.

Arturo Sosa: Mein Stand­punkt ist: Das Böse ist ein Teil des Geheim­nis­ses der Frei­heit. Wenn der Mensch frei ist, kann er zwi­schen Gut und Böse wäh­len. Wir Chri­sten glau­ben, daß wir nach dem Abbild und Eben­bild Got­tes geschaf­fen sind. Gott ist frei, aber Gott wählt immer das Gute, weil er die rei­ne Güte ist. Wir haben uns sym­bo­li­sche Figu­ren wie den Teu­fel geschaf­fen, um das Böse aus­drücken zu kön­nen. Auch die gesell­schaft­li­chen Bedin­gun­gen bil­den eine sol­che Figur, denn es gibt Men­schen, die han­deln, weil es in ihrer Umge­bung sehr schwie­rig ist, anders zu handeln.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Papel (Screen­shot)

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4 Kommentare

  1. Arturo Sosa weiß doch sicher bes­ser als Jesus, dass es kei­nen Teu­fel gibt.
    Und weil er also so klug ist, braucht er auch kei­nen Tadel sei­tens Fran­zis­kus zu fürch­ten. Die­sen Tadel bekom­men ande­re ab, die treu­en und gläu­bi­gen Men­schen, denen das Lehr­amt noch etwas bedeu­tet und die des­halb zu den Pha­ri­sä­ern zu rech­nen sind.

    • Wer die Exi­stenz des Teu­fels leug­net, leug­net auch die Wor­te und Taten Jesu in die­sem Zusam­men­hang und damit wich­ti­ge Tei­le des Evan­ge­li­ums. Er steht nicht mehr auf dem Boden der Kath. Kir­che, die im KKK dem Bösen in Gestalt des Teu­fels und sei­ner Dämo­nen eine eige­ne Abhand­lung wid­met. Ich wür­de dem „Gene­ral“ ein­mal drin­gend raten, an einem Exor­zis­mus teil­zu­neh­men. Dann denkt er über gewis­se Din­ge anders.

  2. Die­ser Mann redet gern viel nichts­sa­gen­des. Die Kir­che braucht eine ande­re Hier­ar­chie , meint er. Schön. Wäre gut wenn er kon­kret wer­den könn­te. Reden aber kei­ne Posi­ti­on bezie­hen. Das ist die glei­che Kate­go­rie wie Hum­mes Spa­da­ro Kas­per usw.

  3. Es ist schon sehr eigen­ar­tig, das man sol­che Leu­te an der Spit­ze eines Ordens wählt!
    Der Nie­der­gang der Kir­che geht lei­der unauf­halt­sam weiter…

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