Von Wolfram Schrems*
Vor wenigen Monaten wurde auf dieser Seite die Frage gestellt, ob nun Rußland gemäß den Wünschen Unserer Lieben Frau Ihrem Unbefleckten Herzen geweiht wurde oder nicht. Anlaß der besorgten Frage ist die für jedermann offenkundige Tatsache, daß sich „die Irrtümer Rußlands“, worunter normalerweise der Marxismus in allen Schattierungen verstanden wird, rasant über die westliche Welt verbreiten.
Giuseppe Nardi schrieb in genanntem Artikel:
Ja, heißt es von kirchlicher Seite. Die Weihe wurde von Papst Johannes Paul II. am 25. März 1984 durchgeführt. Damit sei ein wesentlicher Schritt gesetzt worden, der 1989 zum Zusammenbruch des Ostblocks und der Sowjetunion führte.
Nach der Feststellung, daß seit der Wende von 1989 eine Allianz der Finanzoligarchie mit linken Bewegungen sozialistische Ideen verbreitet und implementiert (unter Masken wie Fridays For Future und Black Lives Matter neben vielen anderen), schreibt Giuseppe Nardi weiter:
Darüber, ob die Weihe Rußlands im Sinne der Gottesmutter in Fatima erfolgt ist oder nicht, gibt es seit Jahrzehnten intensive Diskussionen, auf die an dieser Stelle nicht eingegangen werden soll. Angesichts des weltweiten Vormarsches sozialistischer Ideen und repressiver Absichten, zumindest für die Massen, stellt sich die Frage jedoch in einem neuen Licht. Es scheint schwer vorstellbar, daß die Friedens-Verheißung der Gottesmutter für den Fall der Weihe Rußlands und die Verheißung, daß sich die Irrlehren Rußlands nicht weiter ausbreiten werden, einen Ablaufwert von nur 30 Jahren haben könnten. Es spielt dabei auch keine Rolle, daß derzeit nicht Rußland treibende Kraft hinter der neuen Ausbreitung des Sozialismus ist, sondern das ganz und gar nicht sozialistische westliche Establishment, das aber erkannt hat, daß der Sozialismus in seiner Hand ein probates Instrument zur Kontrolle der Massen darstellen könnte.
Die naheliegende Frage ist also: Wie paßt die offizielle vatikanische Sicht, daß diese Weihe vollzogen ist, mit der derzeitigen Realität zusammen?
Ich habe mich zu diesem Themenkomplex vor etwa sieben Jahren hier geäußert: Fatima und die offizielle vatikanische Politik und Fatima – Welche Rolle spielt Rußland derzeit?
Seitdem ist viel Zeit vergangen, mittlerweile behandelten wir auch die (wegen merkwürdiger Inkongruenzen in den Stellungnahmen) mit der Rußland-Weihe zusammenhängende Frage, ob diejenige Person, die ab 1967 der Weltöffentlichkeit als Sr. Lucia dos Santos vorgestellt wurde, wirklich die Seherin von Fatima sein konnte: Wie viele Sr. Lucia von Fatima gibt es eigentlich?, Noch einmal Sr. Lucia von Fatima und Sr. Lucia von Fatima – zwei Personen, zwei Botschaften. Diese Problematik wird in folgendem Text ausgeblendet.
In Anbetracht der von Giuseppe Nardi genannten offenkundigen kommunistischen Einflüsse in der westlichen Politik (und, so können wir ergänzen, in der Kirche) einerseits und einer im Westen kaum wahrgenommenen Eskalation zwischen Rußland und der Ukraine bzw. deren Hintermännern im heurigen April sowie einem Mordkomplott gegen Weißrußlands Präsidenten Alexander Lukaschenko andererseits, stellt sich die Frage nach der Weihe Rußlands, dessen Bekehrung und der verheißenen Periode des Friedens mit neuer Dringlichkeit.
Offensichtlich haben Johannes Paul II. und Benedikt XVI. die Gläubigen nicht wahrheitsgemäß informiert.
Der Plan der folgenden Ausführungen ist wie folgt:
In einem ersten Teil werden die Chronologie der Botschaften an Sr. Lucia und die folgenden, unvollkommenen Weiheakte durch die Päpste Pius XII. und Johannes Paul II. (nicht erschöpfend) dargestellt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Sowjetunion und dem heutigen Rußland. Dabei werden Aussagen von Überläufern des KGB und die sog. „Langzeitstrategie“ thematisiert, genauso wie auf Deutsch oder Englisch konsultierbare russische Internetseiten. Der Schlußteil beschäftigt sich mit der Allgegenwart marxistischer Ideen im Westen.
Zunächst zur Chronologie:
Auftrag zur Weihe Rußlands bereits bei der Erscheinung am 13. Juli 1917
Bei der Erscheinung am 13. Juli 1917 sagte die Madonna nach dem Bericht der Seherin Lucia (dritte Lebenserinnerung vom 31. August, vierte Lebenserinnerung vom 8. Dezember 1941) in diesem Zusammenhang:
„Wenn du eine von einem unbekannten Licht erleuchtete Nacht siehst, dann wisse, daß das das große Zeichen ist, das dir von Gott gegeben wird, daß Er bald die Welt für ihre Verbrechen durch Krieg, Hungersnot und Verfolgungen der Kirche und des Hl. Vaters strafen wird. Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an Mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu verlangen. Wenn Meine Bitten erhört werden, wird sich Rußland bekehren und es wird Friede herrschen. Wenn nicht, dann wird es seine Irrtümer über die ganze Welt verbreiten und Kriege und Verfolgungen der Kirche verursachen. Die Guten werden gemartert werden und der Hl. Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden.“
Das heißt, Rußland ist bereits am Anfang namentlich genannt. Die Kinder wußten allerdings nicht, worum es sich bei „Rußland“ handelt.1
Am 13. Juni 1929 erhält Sr. Lucia, mittlerweile Ordensschwester bei den Dorotheerinnen, im Kloster von Tuy (Galicien) diese Botschaft:
„Der Moment ist gekommen, da Gott den Hl. Vater auffordert, zusammen mit allen Bischöfen der Welt Rußland Meinem Unbefleckten Herzen zu weihen. Er verspricht, es durch dieses Mittel zu retten.“
Als Gott Unsere Liebe Frau also beauftragte, Seinen Befehl zur Weihe Rußlands zu übermitteln, scheint es klar, daß Er raschen Gehorsam vom Papst und den Bischöfen erwartete. Aber die Hirten der Kirche wählten die Verzögerung. Am 19. August 1931 erschien Unser Herr Sr. Lucia in Rianjo (galicisch seit 1984 Rianxo) und erklärte Seinen Unwillen:
„Teile es Meinen Dienern mit, daß sie, wenn sie dem Beispiel des Königs von Frankreich in der Verzögerung der Ausführung meines Befehls folgten, ihm auch ins Unglück folgen werden.“2
Der klare Auftrag: Weihe Rußlands – nicht der Welt
Im folgenden lehne ich mich stark an John de Marchi, The True Story of Fatima [1947], an. Der Autor konsultierte Sr. Lucia.
Sr. Lucia hielt daran fest, daß Unsere Liebe Frau den Papst nicht aufforderte, die Welt, sondern spezifisch Rußland Ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen. Nach sieben Jahren erfolgloser Bemühungen, Papst Pius XI. zu überzeugen, diese dringende Aufforderung zu erfüllen, wußte P. José Bernardo Gonçalves SJ, Sr. Lucias Beichtvater, nicht weiter. Er fragte Sr. Lucia brieflich: „Soll ich auf der Weihe Rußlands bestehen?“ Sr. Lucia antwortete am 18. Mai 1936:
„Sollen Sie darauf bestehen? Ich weiß es nicht. Vor kurzem sprach ich mit Unserem Herrn und fragte Ihn, warum Er Rußland nicht ohne Weihe durch den Papst bekehren würde. Jesus antwortete: ‚Weil Ich will, daß Meine ganze Kirche diese Weihe als Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens anerkennt, sodaß sie die Andacht zum Unbefleckten Herzen neben die Andacht zu Meinem Heiligen Herzen erheben wird.‘“
Am 24. Oktober 1940 wurde Sr. Lucia von einem ihrer Seelenführer, Don Manuel Ferreira, dem Bischof von Gurza, beauftragt, an den Papst zu schreiben und die Weihe der Welt mit einer „speziellen Nennung“ Rußlands zu erbitten. Diese Initiative des Bischofs war ein Versuch, den Papst wenigstens zu etwas Ähnlichem wie die ursprünglich geforderte Weihe zu bewegen, da ja während der vergangenen elf Jahre Pius XI. und Pius XII. den wiederholten Aufforderungen, Rußland zu weihen, nicht entsprochen hatten. Die Briefe von Sr. Lucia zeigen, daß sie wegen der Initiative des Bischofs aufgebracht war, da sie ja wußte, daß Unsere Liebe Frau nur die Weihe Rußlands, nicht der Welt, gefordert hatte.
Pius XII., der „Papst von Fatima“? Wo ist das Resultat?
Weil sie aber im Gehorsam handeln mußte, wandte sich Sr. Lucia im Gebet an Unseren Herrn im ausgesetzten Altarsakrament, um Ihn zu fragen, was sie tun solle. Unser Herr antwortete ihr, daß Er, wenn der Papst tun würde, was der Bischof von Gurza erbat, sich würdigen werde, diesen Akt durch eine Abkürzung des Weltkrieges zu belohnen. Aber dieser Akt würde nicht den Weltfrieden bringen, das würde nur die ausdrückliche Weihe Rußlands durch den Papst mit allen Bischöfen bewirken. Am 2. Dezember 1940 schrieb also Sr. Lucia an den Papst und bat um die Weihe der Welt mit einer speziellen Erwähnung Rußlands. Es ist klar, daß die Weihe der Welt, wie sie später von Pius XII. vollzogen wurde, nicht das war, was Unsere Liebe Frau gefordert hatte.3
Papst Pius XII. weihte am 31. Oktober 1942 (Radiobotschaft in portugiesischer Sprache) und dann am 8. Dezember (im Petersdom) die Welt mit einer verhüllten Einbeziehung Rußlands. Das Versprechen, den Weltkrieg abzukürzen, wurde gehalten: Ein indirektes Zeugnis dafür stammt von Winston Churchill. In seinem sechsbändigen Werk zum II. Weltkrieg schrieb er, daß früh im Jahr 1943 die „Scharniere des Schicksals“ (nach einem der Bände) sich zugunsten der Alliierten drehten und daß die Alliierten fast jede Schlacht gewannen, nachdem sie zuvor meist verloren hatten.4
Unser Herr bekräftigte Sein Versprechen in der Fastenzeit 1943, als Er Sr. Lucia mitteilte, daß, während „die gegenwärtige Bedrängnis (d. h. der Weltkrieg) abgekürzt“ werde wegen der Weihe der Welt durch Papst Pius XII., der Weltfrieden nicht gewährt würde ohne die ausdrückliche Weihe Rußlands durch den Papst und die Bischöfe.
Am 15. Juli 1946 interviewte der Historiker und anerkannte Schriftsteller William Thomas Walsh Sr. Lucia. Das Interview findet sich in seinem großartigen Werk Our Lady of Fatima (1947), das hier auch besonders empfohlen sei. (Leider existiert keine deutsche Übersetzung.)
In diesem Interview fragte Walsh sehr spezifisch nach der korrekten Vorgangsweise für die Weihe:
„Lucia machte klar, daß Unsere Liebe Frau keine Weihe der Welt an Ihr Unbeflecktes Herz verlangte. Was Sie spezifisch verlangte, war die Weihe Rußlands. Sie kommentierte freilich nicht die Tatsache, daß Papst Pius XII. 1942 die Welt, nicht Rußland, dem Unbefleckten Herzen geweiht hatte. Aber sie sagte öfter als einmal, und das mit Nachdruck: ‚Was Unsere Liebe Frau wünscht, ist, daß der Papst und alle Bischöfe der Welt Rußland Ihrem Unbefleckten Herzen an einem bestimmten Tag weihen. Wenn das gemacht wird, wird sich Rußland bekehren und es wird Frieden geben. Wenn das nicht gemacht wird, werden sich die Irrtümer Rußlands in alle Länder der Welt ausbreiten.‘“
Es gibt auch die weniger bekannte Offenbarung Unserer Lieben Frau in den frühen 1950er Jahren, die in Il Pellegrinaggio Della Meraviglie veröffentlicht ist. Die Madonna erschien Sr. Lucia im Mai 1952 und sagte:
„Mach es dem Heiligen Vater bekannt, daß ich noch immer die Weihe Rußlands an Mein Unbeflecktes Herz erwarte. Ohne diese Weihe wird Rußland sich nicht bekehren können und die Welt wird keinen Frieden haben.“
Am 7. Juli 1952 veröffentlichte Pius XII. den apostolischen Brief Sacro vergente anno (An die Völker Rußlands), in dem er eine Weihe „der Völker Rußlands“ formulierte. Da es sich aber weder um einen feierlichen Weiheakt handelte noch der Episkopat involviert war, noch die ebenfalls gewünschten Sühnesamstage promulgiert wurden, blieb das Ergebnis, die Bekehrung Rußlands und die Periode des Friedens, aus.
Im Jahr 1953 ereignete sich ein Tränenwunder im sizilianischen Syrakus. Eine Madonnenstatue (in Form eines Reliefs) aus lackiertem Gips im Besitz der Familie Angelo und Antonina Jannuso vergoß Tränen, die als menschlichen Ursprungs erwiesen wurden. Wunderheilungen ereigneten sich. Pius XII. anerkannte diesen Vorgang als übernatürlich und fragte sich, ob die Welt diese Botschaft wohl verstehen würde (Radioansprache vom 17. Oktober 1954). Mark Fellows fragt in Fatima in Twilight respektvoll, ob der Papst selbst diese Botschaft verstanden habe. Denn nach 1952 äußerte er sich zu Fatima gar nicht mehr und setzte auch keine Initiativen. Nach Fellows sei das umso verwunderlicher, als der Papst noch im Jahr 1950, und zwar um die Proklamation des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 1. November, mehrmals einer Vision des Sonnenwunders gewürdigt worden war. Weinte die Madonna also auch über den Papst selbst und nicht nur über den Glaubensabfall im Westen und die Verfolgung der Christen im Osten, wie der Ortsbischof Ettore Baranzini meinte? Kann man Pius XII. ohne weiteres als „den Papst von Fatima“ bezeichnen?
Weihe ohne Ausflüchte – Segen ohne Ausflüchte
Dreißig Jahre später (1982) bleibt das Zeugnis von Sr. Lucia konsistent (wenn wir jetzt einmal die Frage nach der Identität der Seherin nach 1957 ausblenden): Am 12. Mai 1982, einen Tag vor der geplanten Weihe durch Johannes Paul II., veröffentlichte der Osservatore Romano ein 1978 geführtes Interview von Sr. Lucia durch P. Umberto Maria Pasquale (Salesianer), in dem sie sagte, daß Unsere Liebe Frau nie die Weihe der Welt verlangt hatte, sondern nur die Weihe Rußlands.
Am 19. März 1983 traf Sr. Lucia auf Wunsch des Papstes den päpstlichen Nuntius in Portugal, Erzbischof Portalupi, Dr. Lacerda und P. Messias Coelho. In diesem Treffen bestätigte Sr. Lucia, daß die Weihe von Johannes Paul II. im Jahr 1982 nicht den Wünschen Unserer Lieben Frau entsprach.
Auch der Weiheakt („Akt des Anvertrauens“) durch Johannes Paul II. am 25. März 1984 nannte Rußland nicht ausdrücklich und involvierte auch nicht die Bischöfe der Welt. Der Papst schien selbst um den ungenügenden Charakter dieses Aktes zu wissen, weil er ihn am Abend desselben Tages in anderen Worten wiederholte – und wiederum nicht das Wort „Rußland“ über die Lippen brachte („die Völker, deren Weihe Du erwartest“, nach Mark Fellows, Fatima in Twilight, vgl.).5
Fatima-Autor Frère François de Marie des Anges schrieb in Fatima: Intimate Joy-World Event:
„In den Monaten nach dem Akt des Anvertrauens am 25. März 1984, der nur eine Erneuerung des Aktes von 1982 war, stimmten die wichtigsten Fatimagelehrten darin überein, daß die Weihe Rußlands nicht so gemacht wurde, wie sie der Himmel wünschte.“
Am 22. März 1984, drei Tage vor dem Akt des „Anvertrauens“, erklärte Sr. Lucia in Kenntnis des Weihetextes gegenüber ihrer alten Freundin Eugenia Pestana, daß „diese Weihe [also die am 25. März] keinen entscheidenden Charakter haben werde“. Gemeint mit „entscheidendem Charakter“ ist das unmißverständliche Resultat der richtig vollzogenen Weihe, nämlich die wunderbare Bekehrung Rußlands. Würde also die Weihe Rußlands ohne Ausflüchte vollzogen, dann würde der Himmel ohne Ausflüchte das Wunder wirken.
Resümee
Weil hier eine falsche Vorstellung herrscht: Die Bekehrung Rußlands bedeutet natürlich die Bekehrung zur Katholischen Kirche. Einer der größten Fatima-Experten und für lange Zeit der offizielle Fatima-Beauftragte der Kirche, P. Joaquin Alonso, schrieb 1976, daß Sr. Lucia immer dachte, die Bekehrung Rußlands sei nicht bloß eine Rückkehr der Russen zur (schismatischen) Orthodoxie und eine Verwerfung des marxistischen Atheismus der Sowjets, sondern schlicht und einfach die totale und integrale Bekehrung Rußlands zu der einen wahren Kirche Christi, der Katholischen Kirche.
Wir sehen, daß das bis heute nicht eingetreten ist.
Fortsetzung folgt.
*Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro-Lifer.
Bild: Google Maps/YCL (Screenshots)
1 Fallweise hört man, daß die Fatimabotschaft unglaubwürdig sei, weil deren Inhalte erst spät niedergeschrieben worden sind. Damit wird insinuiert, daß die Vorhersagen erst nachträglich erfunden worden wären. Man unterstellt also den Kindern Lügen. Untersucht man die Sache genauer, ist jedoch alles konsistent. Die Seherkinder waren bekanntlich von Unserer Lieben Frau beauftragt worden, über diese Inhalte einstweilen Stillschweigen zu bewahren.
2 Diese ernste Warnung bezieht sich auf den Befehl Jesu an den König von Frankreich (im Jahr 1689 übermittelt über die hl. Margarete Maria Alacoque, die sich ihrerseits an ihre Oberin Mutter de Saumaise wandte), daß dieser die französische Nation dem Heiligsten Herzen Jesu weihe. Der König ignorierte das und verurteilte so seinen Thron, seine Dynastie und sein Land zum Horror der Revolution, des Chaos und der Guillotine. 100 Jahre nach dem Befehl brach die Revolution aus, 1793 wurden König Ludwig XVI. und seine Gattin, die vielverleumdete Marie Antoinette, von der Revolution ermordet. Ludwig XVI. führte diesen gewünschten Weiheakt noch aus, aber es war für Frankreich zu spät. In Erinnerung an den Befehl Jesu wählten die katholischen Konterrevolutionäre in der Vendée das Herz Jesu als Feldzeichen.
3 De Marchi erwähnt dann, daß Sr. Lucia das in einem Brief an Pater Umberto Jahrzehnte später, am 13. April 1980, bestätigt habe. In diesem Brief erklärt sie, daß sie diese Bitte im Jahr 1940 im Gehorsam gegenüber ihrem bischöflichen Beichtvater gemacht habe, daß aber die Weihe der Welt nicht das sei, was Unsere Liebe Frau zur Bedingung für die Bekehrung Rußlands und den Weltfrieden gemacht habe. Wie schon oben erwähnt, beschäftigten wir uns auf dieser Seite mehrmals mit der Identität von Sr. Lucia nach dem überaus ernsten und „pessimistischen“ Interview mit P. Augustin Fuentes am 26. Dezember 1957. Die ab 1967 auftretende Sr. Lucia [?] strahlte ja bekanntlich trotz des schon eingesetzten Glaubensabfalls in Volk, Klerus und Hierarchie Fröhlichkeit und „Optimismus“ aus. Ihre inhaltliche Botschaft unterscheidet sich markant von derjenigen bis 1957, genauso wie ihr Äußeres und ihre Handschrift. Dennoch gibt es – echte oder unechte? – Briefe aus den 70er und 80er Jahren, wie den eben genannten, die mit der ursprünglichen Botschaft kompatibel scheinen. Das ist im Auge zu behalten, wenn im Text – in Anlehnung an John de Marchi – weitere Aussagen von Sr. Lucia vorkommen, die zur ursprünglichen Botschaft passen oder ihr nicht widersprechen. Diese Vorgänge werden wohl noch einige Zeit ein Rätsel bleiben.
4 Als militärischer Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gilt die „Schlacht von Stalingrad“. Am 22. November 1942 wurde die 6. deutsche Armee, nachdem sie 90 Prozent der Stadt erobert hatte, eingekesselt. Am 31. Jänner mußte sie kapitulieren.
Mark Fellows fragt in Fatima in Twilight, ob durch die Wendung des Kriegsglücks der Himmel nun mit den Alliierten gemeinsame Sache machte. Er verneint das. Die Verheißung der Weihen von 1942 beziehe sich ausschließlich auf die Verkürzung des Krieges. Wir ergänzen: Die monströsen Verbrechen der Sowjetunion ab ihrer Gründung und die Kriegstreiber in London schließen natürlich eine moralische Gutheißung der Alliierten aus. Nach 1942 sollten die Siegermächte bekanntlich den Bombenterror gegen Zivilisten und die schändliche Auslieferung Zehntausender Kriegsgefangener und Zivilisten an Stalin und Tito zu verantworten haben.
5 Man muß sich vor Augen halten, daß „weihen“ so etwas bedeutet, wie eine Person, eine Gruppe, einen Ort oder einen Gegenstand für einen heiligen Zweck zu widmen. Die Weihe Rußlands bedeutet, daß Rußland (die Nation und das Land) für den Dienst am Unbefleckten Herzen Mariens vom Rest der Welt hervorgehoben und herausgehoben wird. Daher ist es klar, daß Rußland für diese Weihe ohne Ausflüchte namentlich genannt und vom Rest der Welt unterschieden werden muß.
„Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Warum sollte eigentlich diese Welt an das unbefleckte Herz Mariens geweiht werden. Ich denke sie ist das Wohnzimmer Luzifers.
Wenn Russland nicht an das unbefleckte Herz Mariens geweiht worden ist und davon gehe ich aus dann wird das Konsequenzen haben die ich eigentlich nicht erleben möchte.
Per Mariam ad Christum,
„Weil sie aber im Gehorsam handeln mußte, wandte sich Sr. Lucia im Gebet an Unseren Herrn im Ausgesetzten Altarsakrament, um Ihn zu fragen, was sie tun solle. Unser Herr antwortete ihr, daß Er, wenn der Papst tun würde, was der Bischof von Gurza erbat, sich würdigen werde, diesen Akt durch eine Abkürzung des Weltkrieges zu belohnen. Aber dieser Akt würde nicht den Weltfrieden bringen, das würde nur die ausdrückliche Weihe Rußlands durch den Papst mit allen Bischöfen bewirken.“
Das glaube ich nicht. Zum Wunsch der Mutter Gottes zur Weihe Russlands an ihr unbeflecktes Herz gibt es nur ein klares Ja oder Nein und alles was da zwischen ist führt nur in die Verwirrung und ist vom großen Übel.
Mal eine Frage: Warum sollte sich Russland zum Katholizismus bekehren?
Ich meine nur: Als in Europa der katholische Glaube noch sehr stark war ‚haben sich die europäischen katholischen Mächte trotzdem ständig in blutigen Kriegen jahrhundertelang bekämpft. Die EU Monarchien kam nie zur Ruhe! Selbst die Kirche konnte da nichts bewirken und das Blutvergießen zu beenden. Also vorbildlich ist dieses Verhalten für Russland nicht.
Selbst im russischen Bürgerkrieg 1918–1922 mischten sich die westlichen Mächte ein und unterstützten die Weiße Armee im Krieg gegen die Rote Armee. DIe Rote Armee hatte vielen zehntausenden Juden im Russischen Reich das Leben gerettet, da die Weiße Armee sowie die Westlichen Unterstützer radikale militante Antisemiten waren.
Noch ein Beispiel: Napoleons Kriege. Napoleon hatte gute Beziehungen zu den Juden, denn
in Napoleons Armee gab es auch zahlreiche Juden. Außerdem kämpften in Napoleons Armee ca. 80.000 Polen, die allermeisten Polen waren Katholiken damals.Sowohl die katholischen Polen als auch die Juden unterstützten Napoleon bei seinem Feldzug gegen das Russische Reich. Nur noch mal zur Erinnerung:
Napoleon war ein brutaler kriegssüchtiger Machthaber und kein Friedensengel!
Die ganze oben gestellte Frage kann man gelten lassen. Nämlich im Bezug zur heute faktisch ausgeprägten Katholizismus.
Der Rest dieser Ausführungen vermag mir keinen wie immer gearteten Sinn zu erschließen.
Ja, die Weihe wurde gültig erteilt.
Es gab eine Zeit des Friedens, von 1990 bis 2020. 30 Jahre. Eine Generation.
Doch die Kirche hat seitdem den Protestantismus in den eigenen Reihen aufleben lassen.
Deshalb geht die begrenzte Zeit des Friedens jetzt vorbei.
Und das weltweite Corona-Terror-Regime lässt schlimmes befürchten.
Nur wenige schwarz-afrikanische Präsidenten zeigen Rückgrat.
Also so runde 30 Jahre Frieden hat es für das Menschengeschlecht auch schon ohne große Erscheinungen und Weihen gegeben. Abgesehen davon stelle ich mir „Friede“ anders vor als eine Ebene, die schnurstracks in Chaos und Elend führt. Und den Protestantismus gibt es beileibe nicht erst „seitdem“.
Ohne Zweifel hat die Heilige Gottesmutter für uns etwas Besseres im Auge.
A propos:
Die Rechtskatholiken sollten sich bitte einmal an die eigene Nase fassen. Schliesslich waren sie es, die jahrelang den Neocons den Weg bereitet haben. Statt sich für die Armen einzusetzen, wurden die Milliardäre verteidigt, weil sie angeblich durch Fleiss so reich geworden sind.
Bernd
Der Sozialismus in seiner edelsten Form ist bereits in der Urkirche gescheitert an der menschlichen Gier. 2 Tote.
Die Freie Marktwirtschaft ist für anständige Menschen, die Pressefreiheit auch. Die Defekte liegen im menschlichen Charakter. Aber jede Ideologie ist eine Deformierung des Denkens hart an der Wahrheit vorbei.
Die Finanzindustrie schafft bis zum Crash eine angenehmere Atmosphäre als der Kommunismus. Aber der Crash kommt auch hier.
Bitte den Vortrag von Dr gregorius Hesse hören
Kardinal Ratzingers 3 Geheimnis 1 + 2 Teil.
„Die Bekehrung Rußlands bedeutet natürlich die Bekehrung zur Katholischen Kirche.“
Ja natürlich, um nichts anderes geht es. Allein bei diesem Gedanken dreht die geweihte Welt mitsamt der Hölle durch.
Per Mariam ad Christum,
Unter den Irrtümern Rußlands kann eigentlich nicht allein der Bolschewismus gemeint sein.
Vielmehr ist damit m.Er. auch der Islam mit einbegriffen, der seit vielen Jahrhunderten eine starke Position im Russischen Reich eingenommen hatte und weiterhin einnimmt. Das heutige Rußland pflegt mit vielen islamischen Ländern gute, fast herzliche Beziehungen, die einerseits auf Gegenseitigkeit beruhen, andererseits aber auch auf gegenseitigem Mißtrauen wie es exemplarisch ist zwischen Rußland und der Türkei. Es ist das große Asien: es war immer so.
Und dann ist auch die orthodoxe Kirche möglicherweise zu nennen, die aber heute neben der katholischen Kirche aussieht wie eine Festung in der Brandung.
Eine Bekehrung hat unabweisbar stattgefunden, aber das ist natürlich ein langer und steiniger Weg, der noch zurückzulegen ist.
Maria hat über die Irrtümer Russlands gesprochen.
Hat sie auch etwas zum Mohammedanismus gesprochen?