Von Wolfram Schrems*
Auf den Artikel Wie viele Sr. Lucia von Fatima gibt es eigentlich? vom 21. September gab es zahlreiche Reaktionen, die meisten davon positiv. Offenbar konnte ein Unbehagen im gläubigen Volk artikuliert werden. Denn natürlich war es schon vielen aufgefallen, daß die ab 1967 als Sr. Lucia dos Santos von Fatima präsentierte Person der echten Seherin, wie sie von älteren Photographien bekannt war, nicht ähnlich sah.
Daher im folgenden einige weiterführende Ergänzungen im Zusammenhang mit Identität von Sr. Lucia.
Zur Chronologie: Dorotheerinnenorden, Karmel, Interview mit P. Fuentes
Ein allfälliges Mißverständnis soll noch einmal angesprochen werden, obwohl die Redaktion das schon richtiggestellt hat. Aber es ist wichtig, um die Chronologie zu verstehen:
Das auf der Seite Avangelista verwendete Photo, zu dem im Artikel vom 21. September verlinkt wurde, ist insofern irreführend, als Sr. Lucia dos Santos mit Erlaubnis von Papst Pius XII. den Dorotheerinnenorden verlassen hatte und am 25. März 1948 in den Karmel von Coimbra übergewechselt war. Das Photo, das Sr. Lucia im Dorotheerinnenhabit zeigt, dient somit nicht der Illustration der Zeitangabe zu dem von P. Augustin Fuentes geführten Interview vom 26. Dezember 1957. Dieses Photo muß ja eben vor dem 25. März 1948 entstanden sein.
Dieses Interview, in dem die Seherin mit ernster Miene und von der Ignoranz der Kirche erschüttert massive Warnungen und düstere Prophezeiungen ausspricht, sollte später zum Anlaß von Maßnahmen gegen sie selbst werden: Das Interview wird zwar 1958 mit Erlaubnis des Bischofs von Fatima publiziert und niemand bezweifelt dessen Authentizität. Nach dem Tod von Papst Pius XII. am 9. Oktober 1958 bricht jedoch eine aggressive Politik gegen Sr. Lucia aus:
Das Interview mit P. Fuentes wird plötzlich in einem anonymen Bericht des bischöflichen Ordinariats von Coimbra als betrügerisch hingestellt. P. Fuentes habe die Aussagen von Sr. Lucia frei erfunden. Nach Fatima.org hat über fünfundvierzig Jahre danach (offensichtlich jedoch bis heute im Jahr 2019, also sechzig Jahre) kein Amtsträger der Diözese Coimbra die Verantwortung für diesen Bericht übernommen. Demgemäß sei dieses Dokument juristisch auch null und nichtig.
Das Dritte Geheimnis von Fatima – immer im Hintergrund der Ereignisse
Am 8. Februar 1960 wird eine anonyme vatikanische Presseaussendung veröffentlicht, wonach das Dritte Geheimnis nicht veröffentlicht und höchstwahrscheinlich „für immer unter absolutem Verschluß bleiben“ würde. Die über die Nachrichtenagentur A. N. I. verbreitete Presseaussendung bezieht sich auf das Dritte Geheimnis, das bekanntlich auf ausdrückliche Anweisung der Muttergottes im Jahr 1960 veröffentlicht hätte werden sollen, wie folgt:
„Es wurde soeben in sehr verläßlichen vatikanischen Kreisen festgestellt, daß der Brief höchstwahrscheinlich niemals geöffnet wird, in dem Sr. Lucia die Worte niederschrieb, die Unsere Liebe Frau als Geheimnis drei Hirtenkindern in der Cova da Iria anvertraut hatte.“
Es ist schon aufgefallen, daß sich „die Worte“ Unserer Lieben Frau in der von der Glaubenskongregation am 26. Juni 2000 veröffentlichten Erklärung zum Dritten Geheimnis nirgendwo finden. Die Gesamtkirche wartet also noch immer auf die Worte Unserer Lieben Frau, die die Vision, die in der Erklärung der Glaubenskongregation beschrieben wird, ausdeuten sollen. Das ist hier aber nicht unser eigentliches Thema. Für dieses ist von Interesse, daß der Vatikan im Jahr 1960 Sr. Lucia offiziell über das Dritte Geheimnis zu sprechen verbietet.
Schweigebefehl und Isolation – in der Kirche des „Dialogs“
Sr. Lucia darf auch keine Besucher mehr empfangen, außer enge Verwandte und Menschen, die sie schon lange Zeit kennt. Ihr langjähriger Beichtvater und Seelenführer, P. José da Silva Aparacio, ein Jesuit von tadellosem Ruf, wird nach seiner Rückkehr aus Brasilien an einem Besuch bei Sr. Lucia gehindert (!).
Im Jahr 1961 wird P. Fuentes als Postulator für die Seligsprechung von Jacinta und Francisco unter Berufung auf den schon erwähnten anonymen Report des Ordinariats von Coimbra vom 2. Juli 1959 abgesetzt – und das trotz der Unterstützung durch den Kardinalprimas von Mexiko und seinen eigenen Erzbischof.
Sr. Lucia wird also isoliert. Der neuentdeckte und vielfach gepriesene „Dialog“ wird in diesem Fall nicht geführt.
Eine neue Sr. Lucia: optimistische und strahlende Photos – oder nicht?
Und im Jahr 1967 taucht eine neue Sr. Lucia auf, gut gelaunt und optimistisch.
Mark Fellows schreibt allerdings in Fatima in Twilight (S. 191), daß Sr. Lucia beim Besuch von Papst Paul VI. am 13. Mai verzweifelt um ein Vieraugengespräch ersuchte, das der Papst aber nicht gewährte. Sie möge – so der Papst – ihre Mitteilungen an ihren Bischof richten. Daraufhin habe Sr. Lucia vor der Menschenmenge geweint.
Es ist evident, daß die Photos des Ereignisses diesem Narrativ widersprechen. Dort ist eine gut gelaunte, gleichsam konspirativ auftretende Sr. Lucia zu sehen, deren Aufgabe es offenbar ist, die neue Politik von Papst Paul VI. in den Massenmedien propagandistisch zu unterstützen:
Allerdings gibt es ein anderes Photo, das genau dieselbe Szene darzustellen scheint, aber ohne die Karmelitin:
Noch ein überraschendes Bild gibt es einmal mit dem Papst alleine und dann mit beiden Personen.
Auf diese Diskrepanz kann man sich keinen Reim machen. Wer sollte hier Photomontagen oder Retuschen anfertigen? Andererseits ist das für das gegenständliche Thema kein großes Problem, weil im Internet Filmausschnitte greifbar sind, auf denen sehr wohl die neue Sr. Lucia mit dem Papst zu sehen ist: (bei 0:39), oder hier (bei 2:32).
Im Buch von Mark Fellows existiert ein Photo, auf dem die Schwester kniefällig um das ebengenannte Vieraugengespräch zu betteln scheint. Das legt auch die Bildunterschrift nahe. Allerdings scheint es sich eher um die Austeilung der hl. Kommunion zu handeln. Zudem sind Augen und Stirn vom Schleier verdeckt, man kann die Identität der Person also nicht mit Sicherheit sagen.
Wie auch immer: Die Filmausschnitte und Photos mit einer zufrieden lächelnden, manchmal sogar konspirativ lachenden Karmelitin passen mit dem Narrativ einer Seherin, deren Audienzgesuch vom Papst abgewiesen wird, nicht zusammen.
Je dreister die Lüge, desto massiver die Selbstzensur
Das ist die einzige Schwäche des ansonsten verdienstvollen Fellows-Buches: Die eklatanten Unterschiede in der Physiognomie und im Betragen von Sr. Lucia 1 und Sr. Lucia 2 werden nicht thematisiert. Und das, obwohl der Autor auf einer Seite ein Bild von Sr. Lucia im Dorotheerinnenhabit publiziert, das auf „circa 1946“ datiert ist, und ein Bild von Sr. Lucia in Fatima 1967. Das Problem mit den beiden Bildern ist, daß sie nicht dieselbe Person zeigen. Der aus den Jahreszahlen zu erschließende Altersunterschied von ca. 21 Jahren geht zudem aus den Photos in keiner Weise hervor.
Und trotzdem sehen es viele nicht. Ich gestehe, daß auch ich selbst diese Diskrepanz nicht sah oder anerkannte.
Klar ist jedenfalls, daß eine Täuschung umso wirksamer ist, je selbstbewußter sie vorgetragen wird. Wir kennen es aus Des Kaisers neuen Kleidern und aus unserer Lebenserfahrung: Nur Kinder und Narren sagen die Wahrheit (normalerweise). Die anderen fügen sich der öffentlichen Lüge.
Langer Rede, kurzer Sinn:
Wer ist diese Person?
Wer ist diese Person, die seit dem Fatima-Besuch von Papst Paul VI. die Seherin von Fatima darstellen sollte? Diese Frage ist umso drängender, da der Papst in seiner Ansprache weder auf die Erscheinungen von 1917 einging, noch auf die bekannten Teile des Fatima-Geheimnisses hinwies, sondern die „Lehre des II. Vaticanums in lebendigen Begriffen“ darlegen wollte, und nicht von Gott sondern vom Menschen sprach:
„Menschen, seid Menschen. Menschen, seid gut, seid weise, seid offen für die Erwägungen des allgemeinen Guts der Welt. Menschen, seid großzügig … Menschen, bedenkt das Gewicht und die Wichtigkeit dieser Stunde, die für die Welt von heute und von morgen entscheidend sein kann. Und beginnt wiederum einander zu begegnen mit dem Willen, eine neue Welt zu errichten“ (Fellows, 191).
Zudem behandelte der Papst Portugals Präsident Antonio de Oliveira Salazar rüde, einen Mann, der Portugal vor dem Überschwappen des spanischen Bürgerkrieges, vor dem II. Weltkrieg, vor dem Kommunismus und vor der Übernahme durch internationale Finanzeliten bewahrt hatte und sich so als Werkzeug der göttlichen Vorsehung erwies, einen Mann, der als Katholik und Zölibatär seine ganze Lebenskraft seinem Vaterland widmete.
Es ist völlig ausgeschlossen, daß die echte Seherin diese Reihe an Skandalen mit gutgelauntem Lachen kommentiert hätte. Aber offenbar brauchte die Regie dieses Treffens jemanden, der die neuen, humanistischen Lehren des Konzilspapstes mit sozusagen göttlicher Bestätigung approbierte. Denn wenn die Seherin gutgelaunt zustimmt, muß es ja der Wille des Himmels sein, nicht?
Klarerweise widerspricht der Bericht von Fellows, der sich seinerseits auf Fatima: Intimate Joy, World Event von Frère François de Marie des Anges, stützt, der Aussage der Photos.
Die Sachlage ist also verwirrend, um das Mindeste zu sagen. Verwirrung ist aber bekanntlich kein Zeichen des Heiligen Geistes.
Daher stellt sich auch die andere nächstliegende Frage:
Was geschah mit Sr. Lucia dos Santos?
Da nach 1958 Sr. Lucia zu einem Leben des Schweigens und der Isolation gezwungen worden war, verschwand sie aus dem Blick der gläubigen Welt. Erst 1967 taucht wieder jemand dieses Namens auf. Diese neue Person hat aber ihre Botschaft der nachkonziliaren Kirche angepaßt.
Was passierte also mit Sr. Lucia? Wurde sie ins Ausland transferiert, wo sie möglicherweise unerkannt lebte und verstarb? Starb sie in den Jahren des auferlegten Schweigens, also etwa während des Konzils, das so viel Unglück über Kirche und Welt brachte?
Geschah am Ende gar eine Greueltat?
Das ist in Anbetracht der Infiltration der Kirche (wie sie von Malachi Martin in Windswept House beschrieben wird, zuletzt auch von Taylor Marshall in Infiltration) nicht auszuschließen.
Was wußten die jeweiligen Päpste? Die Kardinäle? Der Ortsbischof?
Klar ist nur, daß mit dem Tod von Pius XII. Sr. Lucia ihren Protektor verlor und gleichsam schutzlos war. Für skrupellose Menschen ist die Klausur eines Karmelitinnenklosters klarerweise kein zu respektierendes Hindernis. Daher stellt sich auch die Frage: Was wußte der Karmeliterorden?
Weitere Ermittlungen sind notwendig
Dr. Peter Chojnowski zitiert auf seiner Seite einen Privatdetektiv zu genau diesem Fall:
Yes, I do think that we have reached and passed the point where any reasonable person would want a formal Church investigation into the substitution issue.
Ja, ich glaube tatsächlich, daß wir einen Punkt erreicht und sogar überschritten haben, an dem jede vernünftige Person eine formelle Untersuchung durch die Kirche betreffs der Angelegenheit des Austausches der Personen wollen würde.
Es geht also um eine schwerwiegende Angelegenheit. Selbstverständlich ist die kirchliche Autorität derzeit dermaßen kompromittiert, daß jede Hoffnung auf eine objektive Untersuchung völlig unrealistisch ist. Das war schon mit der Untersuchung der Vatikanbank und der Homo-Netzwerke so. Es ist derzeit ausgeschlossen, daß der Hl. Stuhl ernsthaft die Frage nach der Identität von Sr. Lucia angeht. Es ist aber indiziert, daß einige Kardinäle und Bischöfe, naturgemäß besonders der portugiesische Episkopat, in dieser Angelegenheit lästig werden.
Die Frage nach der Identität der letzten Seherin von Fatima wird aber nicht mehr weggehen. Daher noch einmal:
Was passierte mit Sr. Lucia?
*Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, seit der Lektüre von Mark Fellows Fatima in Twilight vor acht Jahren mit der Thematik beschäftigt.
Bild: Cor Mariae/Youtube (Screenshots)
Da es Originalbilder von Paul VI. mit Sr. Lucia 1967 in Fatima gibt, werden die (unnötigen) Fotomontagen zu Werbezwecken entstanden sein. Ungeschickt, aber weder Betrug noch eine Bestätigung eines Personentausches.
Bleibt generell noch die Möglichkeit, dass Sr. Lucia die Konzilswende mitgemacht hat, wie das so viele Priester und Ordensleute auch getan haben. Es war Aufbruchsstimmung, nur wenige haben sich widersetzt oder hinterfragt. Ist diese Möglichkeit bei Sr. Lucia auszuschließen?
Mich beschäftigen noch mehr Fragen: Warum sind Francisco und Jacinta schon heiliggesprochen, Sr. Lucia aber nicht einmal selig? Weil Rom heute von Fatima und seinen Botschaften nicht mehr viel wissen will? Oder liegt es auch an Sr. Lucia?
Was an den Botschaften von Fatima ist „Original“, also im Zuge der Erscheinungen bezeugt und als alle drei Hirtenkinder noch lebten (vor 1920)? Was kam später und allein durch Sr. Lucia hinzu?
Ich habe mehrere Bücher über Fatima gelesen. Keines hat diese Fragen wirklich beantwortet.
Warum ich das frage: Ist zeitnah bezeugt, dass die Gottesmutter die kommunistische Revolution und Herrschaft in Russland prophezeite? Die Ankündigung soll ja vor der Oktoberrevolution erfolgt sein und wäre eine wirkliche Sensation. Wenn ja, ist das eine echte Prophezeiung. Wurde das von Sr. Lucia erst Ende der 20er oder in den 30er Jahren gesagt (wenn auch rückdatiert) ist es keine. Da wusste schon jeder von der roten Schreckensherrschaft.
Wenn Sr. Lucia den Ausbruch des 2. Weltkrieges schon vor September 1939 vorhersagte, ist das eine echte Prophezeiung. Wurde das von ihr erst Anfang der 40er Jahre gesagt, ist es keine. Da standen die Soldaten schon im Feld und Länder waren besetzt.
Wer kann dazu ein wirklich fundiertes Buch empfehlen?
Die teilweise noch lebenden Verwandten von Sr. Lucia müssten doch darüber Aufschluss geben können!
Der Vatikan hat mit dem 3. Geheimnis falsch gespielt, denn sonst haette man das Konzil nicht abhalten können.
So wurde gelogen und betrogen.
Wer es hören will sei Dr. Gregorius Hesse empfohlen auf Youtube mit dem Vortrag
Kardinal Ratzinger und das 3. Geheimnis vom Fatima.
Mir ist schlecht geworden, als ich das gehört habe, aber nun machen viele Ereignisse erst Sinn.
Deo gratias Dr Hesse!
Kardinal Ottaviani hatte das Geheimnis lesen können und hat den Inhalt klar wiedergegeben. Es handele sich um einen darin angekündigten großen Abfall der Spitze der Kirche…
Klar, dass die Freimaurer im Vatikan alles daransetzten, es unter ihren Mitarbeitern Johannes XXIII. und Paul VI. unter Verschluss zu halten. Einmal öffentlich gemacht, wäre das II. Vatikanum mit seinen Ausuferungen sowie die einführung des Neuen Messordo nicht möglich gewesen.
Also musste es unter Verschluss bleiben.
Leider erkannte Johannes Paul II. nicht, dass der Neue Ordo mit der Disziplin zusammenhängt. Er glaubte, die Öffnungen der Liturgie seien mit der Einübung christlicher Disziplin zu kompensieren.
Darin irrte er gewiss.
Kardinal Albino Lucciani (Papst während 33 Tagen) sagte im Jahre 1977: „Ich will nichts zu tun haben mit dem II. Vatikanum. Es ist der Teufel im Vatikan.“
Johannes Paul I. drohte das Konzil in seiner progressiven Lesart rückabzuwickeln. War das der Grund, warum er sterben musste.
Und noch einmal das Zitat von Malachi Martin:
„Die [Freimaurer]tun ihr Möglichstes, um ihren Mann als Papst einsetzen zu können. Wenn ihnen das gelingt, dann wäre Satan wirklich der Herrscher.“
Kardinal Martini zu Benedikt XVI.: „Du musst zurücktreten.“
Martini beschrieb diese Opposition mit Rücktrittsaufforderungen zur Installation ihres eigenen (freimaurerischen) Mannes als Papst unter dem Pontifikat J. Pauls II so:
„Inzwischen versucht diese Clique von globalistisch orentierten Vatikan – Offiziellen [ ], den Papst zu einem freiwilligen Rücktritt zu bewegen, so dass sie ihren Mann auf den Stuhl Petri bekommen.“
Johannes Paul II. und Benedikt XVI. waren halbe Betriebsunfälle, vermochten der Domiinanz der Freimaurer im Vatikan aber nichts Entscheidendes entgegn zu setzen. Mit ihrem Ökumenismus und der teils progressiven Lesart des II. Vatikanums dienten sie als bessere Zugpferde der NWO, als dies offen liberale Geister getan hätten. Das Gespaltensein in den Überzeugungen beider Personen machte sie zu idealen Sprachrohren der ohnehin zwielichtigen Verschleierungssprache des Modernismus.
Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. erkannte nicht, dass eine halbe Wahrheit immer eine ganze Unwahrheit ist.
Schon Johannes Paul II. war in höchstem Maße beeinflussbar: „Wass soll ich denn machen, ich bin umgeben von Freimaurern.“
Das Attentat auf Johannes Paul II. sei nach Aussage des Schützen nur möglich gewesen mit der Hilfe von Priestern und Bischöfen aus dem Vatikan!
Es gibt ja die Prophezeiung von Sr. Lucia an Kardinal Caffarra, dass der Endkampf zwischen dem Herrn und dem Reich Satans über die Familie und die Ehe stattfinden wird. Also war sie damals (ca. 1982) noch am Leben.
https://katholisches.info/2015/06/18/das-schlachtfeld-im-endkampf-brief-von-sr-lucia-an-kardinal-caffarra/
Tatsächlich habe ich mich das auch gefragt. Sie hat ja sozusagen mindestens postwendend geantwortet, wie Kardinal Caffarra überrascht angab, der nicht mit einer Antwort gerechnet hatte. Aber trifft Lucias Aussage auch zu? Sie lautet ja: „Die letzte Schlacht zwischen dem Herrn und der Herrschaft Satans wird um die Ehe und die Familie geschlagen.“ Klar haben es Genderisten darauf abgesehen, die Ehe zu zerstören. Aber ist das der letzte Schritt?
Wird die letzte Schlacht nicht am Altar geschlagen, soll dort nicht der unheilvolle Gräuel aufgestellt und die Gegenwärtigsetzung des Opfers Christi mit einem blosen Gedächtnis ausgewechselt werden?
Wer soll denn selig gesprochen werden Luzia 1 oder Luzia 2? Hier wird eine wesentliche Grundlage unseres Glaubens zur Diskussion gestellt, sofern es also wirklich zu einer Seligsprechung kommen sollte. Mit allem, was bisher bekannt wurde, erkennen wir nur Betrug.
Es verbleibt die Frage, wer hat alles an diesem Betruge mitgewirkt und wer hat mit vollem Wissen für den Betrüger gearbeitet?
Eine wirklich hervorragende Analyse, die diese ganze Frage sehr detailliert und für den interessierten Leser sehr verständlich darstellt! Ein ewiges „Vergelt’s Gott“ an Herrn MMag. Wolfram Schrems! Es ist wirklich auffällig, wie unterschiedlich die Mentalität und Ausstrahlung der 1967, anlässlich des Papstbesuches zum 50-jährigen Erscheinungsjubiläum, auftretenden Sr. Lucia im Vergleich zur Sr. Lucia ist, wie man sie bis zum Tod des ew. Pius XII. kannte.
@Rodulfus: Ihre Fragen, die sich mir auch lange stellten, wurden vor einigen Jahren in einem Artikel des FSSPX-Mitteilungsblattes für den deutschen Sprachraum beantwortet, in dem sich auch einige Antworten finden, die Sr. Lucia zu Fragen einer Investigation unter dem ew. Pius XII. gab. Sr. Lucia schrieb die ersten beiden Teile der drei Geheimnisse tatsächlich erst während des II. Weltkrieges nieder, unter dem ew. Pius XII., d.h., was die ersten beiden Geheimnisse betrifft, erst nach Eintreffen der darin beschriebenen Geschehnisse. Sr. Lucia wurde z.B. in der Investigation unter dem ew. Pius XII. gefragt, weil sie bereits „Pius XI.“ in dem Text des 2. Geheimnisses erwähnte, ob die Mutter Gottes wirklich den Namen „Pius XI.“ genannt hatte, und Sr. Lucia bejahte dies, und sie erläuterte, dass sie damals 1917 nicht wusste, wer mit dem Namen gemeint sei, und dass sie damals an den Namen irgendeines Königs gedacht hatte.
Wer also versucht, anhand der erst nach den Ereignissen eingetroffenen Prophezeiungen die Authentizität der Erscheinungen von Fátima zu belegen, dem kann leider nicht gedient werden. Es sind definitiv keine im voraus zu Papier gebrachten Prophezeiungen, d.h. als echte Prophezeiungen wertlos. Da Sr. Lucia aber nach Einsprechungen des Himmels und nach Anweisungen der Kirchenautorität handelte, muss man davon ausgehen, dass es Gottes Wille war, dass die Prophezeiungen erst nach den Ereignissen niedergeschrieben werden sollten, und dass diese aus sich heraus niemanden von der Echtheit der Erscheinungen überzeugen können und das offensichtlich auch nicht sollen. Sr. Lucia soll dies ebenso so gesehen und erklärt haben.
Anders verhält es sich jedoch mit dem 3. Geheimnis, das 1960 veröffentlicht hätte werden sollen, und das sich inhaltlich unter anderem auf den Großen Abfall bezieht, an dem die Kirchenspitze nach dem Geheimnis (nach dem, was darüber an die Öffentlichkeit drang) wesentlich mitbeteiligt sein soll, und in dem es auch ungefähr heißt, dass der Papst unter Satans Herrschaft geraten würde. Der hl. Johannes XXIII. las das 3. Geheimnis – ganz entgegen der im Artikel zitierten Pressemeldung – im Sommer 1959 im päpstlichen Sommerschloss Gandolfo, und zwar in Anwesenheit zahlreicher Vertrauter, von denen zwei auch Inhalte des 3. Geheimnisses durchsickern ließen, unter anderem die Priester Dr. Malachi Martin (damals SJ-Mitglied und Sekretär des ebenfalls anwesenden SJ-Kardinals Augustin Bea) und der durch den ew. Pius XII. ernannte päpstliche Haustheologe Dr. Mario Luigi Ciappi OP (im Amt bis zum Pontifikat des hl. Johannes Paul II., der ihn auch zum Kardinal kreierte).
Sr. Lucia sagte, dass ihr Maria in späteren Offenbarungen dreimal deutlich gemacht habe, dass sich die Menschheit der Zeit vor den Letzten Tagen nähere. Die eigentlich bedeutende Prophetie im Sinne einer echten Prophetie, die im voraus zu Papier gebracht wurde, ist das 3. Geheimnis. Die Vision, die der Papst 2000 freigab, und die seither vom Hl. Stuhl als „einziger Teil“ des 3. Geheimnisses verkauft wird, beschreibt eine große Christenverfolgung, die alle Stände bis hinauf zum Papst selbst betrifft. Alle diese Inhalte (die Vision und der kolportierte Inhalte der immer noch geheimgehaltenen bzw. mittlerweile offiziell verleugneten Worte Mariens) passen tatsächlich einwandfrei zu dem, was die Christenheit nach der Überlieferung und nach der Hl. Schrift der Kirche noch vor den Letzten Tagen zu erwarten hat.
@Romanus: Der Inhalt des Briefes an Kardinal Caffarra klingt tatsächlich sehr nach Sr. Lucia, aber der Kardinal hat leider nie das Original des Briefes veröffentlicht, sodass keine Handschriftenanalyse stattfinden konnte. Man könnte an den Kardinal natürlich auch einen authentisch klingenden Brief geschickt haben, um die Fátimawahrheitssucher noch mehr zu verwirren, und sie glauben zu lassen, dass die echte Sr. Lucia noch lebe, obwohl sie schon längst (vielleicht bereits in den 1960ern) Opfer eines Verbrechens wurde. Auch die Unterredung Kardinal Lucianis mit der vorgeblichen Sr. Lucia in den 1970ern könnte eine bewusste Irreführung Kardinal Lucianis gewesen sein, gleichfalls um den Fátimawahrheitssuchern vorzuspielen, dass die echte Sr. Lucia noch lebe. Ich behaupte nicht, dass ich es wirklich wüsste, aber es ist schon seltsam, dass es von der Vor-1967-Sr.-Lucia keine bekannten Bilder nach 1967 gibt, und dass es nur Berichte von Leuten gibt, die sie getroffen haben wollen. Gibt es wirklich verbürgte Berichte ihrer Verwandten, die sie identifiziert haben wollen, oder könnten nicht auch diese Berichte von den Manipulatoren in die Welt gesetzt worden sein?
Keine dieser Fragen ist lächerlich, wenn man bedenkt, dass diese Leute es tatsächlich fertiggebracht haben, eine falsche Sr. Lucia zu installieren, die anscheinend selbst von den Päpsten für echt gehalten wurde.