Wie viele Sr. Lucia von Fatima gibt es eigentlich?

Ein Appell an die Fachleute und an die Hirten des Volkes


Zwischen Aussagen und Ausstrahlung von Sr. Lucia dos Santos vor 1957 und danach ist ein Bruch feststellbar. Kann es sich um dieselbe Sr. Lucia handeln?
Zwischen Aussagen und Ausstrahlung von Sr. Lucia dos Santos vor 1957 und danach ist ein Bruch feststellbar. Kann es sich um dieselbe Sr. Lucia handeln?

Aktu­el­le For­schun­gen von US-Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor Peter Cho­j­now­ski lie­fern Bewei­se dafür, was kri­ti­sche Gei­ster schon seit Jahr­zehn­ten aus­spre­chen: Die­je­ni­ge Per­son, die von 1967 bis zu ihrem Tod 2005 der Welt­öf­fent­lich­keit als Sr. Lucia von Fati­ma prä­sen­tiert wur­de, kann nicht die ech­te Sehe­rin gewe­sen sein.

Sr. Lucia dos Santos (1907-2005)
Sr. Lucia dos San­tos (1907–2005), Sehe­rin von Fatima.
Anzei­ge

Die­se Ange­le­gen­heit stinkt zum Him­mel. Denn es ist ja nicht erklär­lich, war­um die Ereig­nis­se von Fati­ma, bereits 1930 von der Kir­che (Diö­ze­san­bi­schof von Lei­ria-Fati­ma, Dom Jose Alves Cor­reia da Sil­va) aner­kannt und immens popu­lär im gläu­bi­gen Volk [1], nach dem Inter­view von Sr. Lucia am 26. Dezem­ber 1957 mit Pater Fuen­tes und vor allem in den Jah­ren nach dem Kon­zil so gut wie kei­ne Wir­kung mehr entfalteten. 

Ein Bildvergleich
Ein Bild­ver­gleich

Seit der Ver­öf­fent­li­chung eini­ger dies­be­züg­li­cher Über­le­gun­gen vom 6. Novem­ber 2014 sind bereits fast fünf Jah­re ins Land gezogen. 

In der Zwi­schen­zeit teil­te mir ein Künst­ler mit, der auf Por­traits – mit­hin auf die minu­tiö­se Beob­ach­tung phy­sio­gno­mi­scher Details – spe­zia­li­siert ist, daß die seit 1967 gezeig­te Sr. Lucia nicht die­sel­be Per­son sein kann wie die von den frü­he­ren Pho­tos bekann­te. Somit erhiel­ten mei­ne im Arti­kel von 2014 aus­ge­spro­che­nen Ver­mu­tun­gen erhöh­te Bedeu­tung und Dringlichkeit. 

Da die gesam­te offi­zi­el­le vati­ka­ni­sche Fati­ma-Geschich­te vol­ler Unge­reimt­hei­ten ist, gehen wir dar­auf noch ein­mal aus­führ­lich ein, dies­mal auf die offen­kun­dig­ste Fra­ge: Wie sol­len zwei phy­sio­gno­misch und habi­tu­ell völ­lig unähn­li­che Men­schen die­sel­be Per­son sein kön­nen – und was folgt daraus?

Sr. Lucia Truth – ein Projekt zur Aufklärung

Mitt­ler­wei­le hat der erwähn­te Dr. Cho­j­now­ski ein Pro­jekt namens Sr. Lucia Truth gestar­tet. Er beauf­trag­te zwei Fir­men, die sich mit Gesichts­er­ken­nung beschäf­ti­gen (Ani­me­trics und iPRo­Be, deren Berich­te hier: Ani­me­trics Facial Ana­ly­sis Report,  iPRo­Be Facial Reco­gni­ti­on), sowie den Pla­sti­schen Chir­ur­gen Dr. Julio Gar­cia, den Zahn­me­di­zi­ner Ruud Kar­sten und die foren­si­sche Male­rin Lois Gib­son mit Gut­ach­ten über die Iden­ti­tät der bei­den Per­so­nen. Die Schluß­fol­ge­rung bestä­tig­te, was das nack­te Auge auf­grund der vor­lie­gen­den Pho­to­gra­phien erken­nen muß: Die bei­den Per­so­nen sind ein­an­der in kei­ner Wei­se ähn­lich, somit han­delt es sich um zwei ver­schie­de­ne Indi­vi­du­en. [2]

Zur Vorgeschichte: Bruch der Kontinuität und merkwürdige Interviews

An die­ser Stel­le kom­me ich auf eini­ge Über­le­gun­gen von vor fünf Jah­ren zurück:

Erstaun­lich ist bezüg­lich der öffent­li­chen Wirk­sam­keit von Sr. Lucia, wie gesagt, daß es seit dem 26. Dezem­ber 1957 kein nach­voll­zieh­ba­res und (an den bekann­ten Tei­len der Fati­ma-Bot­schaft gemes­se­nes) inhalt­lich plau­si­bles Inter­view mit der Sehe­rin mehr gibt. Das ist umso bizar­rer, als die Fati­ma-Bot­schaft ja kirch­lich als über­na­tür­lich aner­kannt ist, man kirch­li­cher­seits den Sehern also kon­ze­dier­te, daß sie im wort­wört­li­chen Sinn direk­te Adres­sa­ten einer gött­li­chen Bot­schaft waren. Und das soll nicht für Inter­view­part­ner, Geist­li­che, Hier­ar­chen inter­es­sant sein?  (Zur histo­ri­schen Auf­ar­bei­tung vgl. die rela­tiv zeit­na­hen Publi­ka­tio­nen Dr. Lud­wig Fischer, Fáti­ma – Das por­tu­gie­si­sche Lour­des, Kir­nach-Vil­lin­gen 1930, oder Luis Gon­z­a­ga da Fon­se­ca SJ, Maria spricht zur Welt, ita­lie­ni­sche Erst­auf­la­ge Le Mera­vi­glie di Fàti­ma, 1931, 20. Auf­la­ge 1996, Frei­burg, Schweiz, und Wil­liam Tho­mas Walsh, Our Lady of Fati­ma, 1947)

Im Gegen­teil iso­lier­te die kirch­li­che Obrig­keit die Sehe­rin ab 1958, beschränk­te die Kon­takt­mög­lich­kei­ten dra­stisch und gestat­te­te kei­ne Inter­views mehr (Stel­lung­nah­me des Ordi­na­ri­ats von Coim­bra: „Sr. Lucia hat nichts wei­te­res mitzuteilen“). 

Viel spä­ter, am 11.10.1992 kam es doch zu einem Inter­view, und zwar mit dem por­tu­gie­sisch-kana­di­schen Jour­na­li­sten Car­los Eva­ri­sto als Dol­met­scher, das zwei Stun­den lang dau­er­te – und in dem Sr. Lucia ihren eige­nen frü­he­ren Aus­sa­gen von vor 1960 widersprach. 

Auch ein zwei­tes, dies­mal ein­stün­di­ges Inter­view in Anwe­sen­heit von Herrn Eva­ri­sto genau ein Jahr spä­ter, also am 11.10.93, fand statt. 

Bei­de Inter­views dien­ten offen­sicht­lich dem Zweck, die Bot­schaft von Fati­ma mit der Situa­ti­on der nach­kon­zi­lia­ren Kir­che und Welt kom­pa­ti­bel zu machen. In den Aus­sa­gen von Sr. Lucia bis zum 26.12.57 und denen nach die­sem Datum besteht also ein Bruch.

Car­los Eva­ri­sto spielt ohne­hin eine undurch­sich­ti­ge Rol­le: Die­se Film­auf­nah­men (mit gru­se­li­ger und sug­ge­sti­ver Hin­ter­grund­mu­sik) zei­gen klar, daß Eva­ri­sto eine bestimm­te Absicht ver­folg­te, näm­lich alle kri­ti­schen Stim­men zu dele­gi­ti­mie­ren. Die Anhän­ger des ver­stor­be­nen Fr. Gru­ner wer­den dort unfreund­lich als „Satel­li­ten“ und „Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker“ bezeich­net. Herr Eva­ri­sto tritt sehr selbst­be­wußt auf – und spricht das Evi­den­te, näm­lich die Ver­schie­den­heit der Phy­sio­gno­mien, nicht an. 

Sr. Lucia wird dafür in die­sem Bericht vom por­tu­gie­si­schen Fern­se­hen dahin­ge­hend zitiert, daß das Drit­te Geheim­nis nicht in der Bibel ent­hal­ten sei. Das wider­spricht frü­he­ren Aus­sa­gen, wonach es sehr wohl in der Bibel, näm­lich in den Evan­ge­li­en und der Apo­ka­lyp­se des Johan­nes (spe­zi­fisch die Kapi­tel 8 bis 13), ent­hal­ten sei. 

Des­glei­chen sagt dort Sr. Lucia, daß die Bekeh­rung Ruß­lands kei­ne Bekeh­rung zum katho­li­schen Glau­ben oder zum Chri­sten­tum wäre, son­dern ledig­lich eine von einem schlech­te­ren Zustand zu einem besseren (!).

Kla­rer­wei­se wider­spricht das dem vor 1960 Gesagten.

Schließ­lich ist das Inter­view der angeb­li­chen Sehe­rin mit Kar­di­nal Tar­cis­io Ber­to­ne vom 17. Novem­ber 2001 sehr merk­wür­dig: Es ist schon Mark Fel­lows (Fati­ma in Twilight, Nia­ga­ra Falls 2003) auf­ge­fal­len, daß in der publi­zier­ten Zusam­men­fas­sung nur weni­ge Aus­sa­gen der Sehe­rin ent­hal­ten sind. Soll­te jemand, der meh­re­rer Visio­nen und Audi­tio­nen der Got­tes­mut­ter gewür­digt und mit einer inhalt­lich klar umris­se­nen Bot­schaft beauf­tragt wor­den ist, tat­säch­lich so wenig, fast nichts, zu sagen haben? Und soll­te die­ser Mensch den Kern der Bot­schaf­ten, wie er in den 40er und 50er Jah­ren ver­kün­det wor­den ist, ver­ges­sen oder rela­ti­viert haben?

Das ist unglaub­haft – ganz abge­se­hen davon, daß Papst Bene­dikt am 13.05.2010 in Fati­ma, wenn auch etwas kryp­tisch, sag­te, daß die Bot­schaft von Fati­ma doch noch nicht abge­schlos­sen sei („Wer glaubt, daß die pro­phe­ti­sche Mis­si­on Fati­mas been­det sei, der irrt sich.“) und damit der Erklä­rung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on vom 26.06.2000, somit sei­ner eige­nen, und dem erwähn­ten Ber­to­ne-Inter­view widersprach. 

Lei­der steckt Papst eme­ri­tus Bene­dikt XVI. durch sei­ne Unter­stüt­zung des auf die Unter­mi­nie­rung der Glaub­wür­dig­keit von Fati­ma abzie­len­den Lügen­bu­ches von Kar­di­nal Ber­to­ne Die Sehe­rin von Fati­ma (2007) selbst in einer schlech­ten Situa­ti­on, wor­auf wir hier schon aus­führ­lich ein­ge­gan­gen sind. 

Aber eben, es stellt sich die Fra­ge: Konn­te es sich wirk­lich um die­je­ni­ge Per­son han­deln, die als Kind erschüt­tern­der Visio­nen gewür­digt wor­den war?

Die merkwürdigen Photographien 

Cho­j­now­ski beschäf­tigt sich aus­führ­lich mit den vor­lie­gen­den und im Inter­net und Büchern greif­ba­ren Photographien.

Dabei fällt eines sofort auf: Die schon bekann­ten Pho­tos von Sr. Lucia als Kind und als jun­ge Ordens­schwe­ster im Doro­thee­rin­nen­ha­bit einer­seits und als Kar­me­li­tin ande­rer­seits sind merk­wür­dig. Man muß kein Kri­mi­nal­be­am­ter oder Gerichts­me­di­zi­ner sein, um fest­zu­stel­len, daß zwi­schen den bei­den Phy­sio­gno­mien kei­ner­lei Ähn­lich­keit besteht. Auch der Alters­un­ter­schied, der gemäß den jewei­li­gen Anga­ben etwa 20 Jah­re aus­ma­chen müß­te, ist nicht erkenn­bar. Schließ­lich besteht zwi­schen bei­den Per­so­nen ein erheb­li­cher Unter­schied in der Art und Wei­se, sich in der Öffent­lich­keit zu geben, d. h. die Aus­strah­lung ist eine andere.

Man darf auch nicht ver­ges­sen, daß es in Zei­ten ohne Inter­net nicht all­zu schwer gewe­sen sein dürf­te, eine Schmie­ren­ko­mö­die die­ser Art auf­zu­füh­ren. Wer kann­te schon in den 60er Jah­ren Sr. Lucia per­sön­lich? [3]

Schließ­lich war das Fern­se­hen damals auch noch bei wei­tem nicht so flä­chen­deckend ver­brei­tet wie heute. 

Die damals noch leben­den Ver­wand­ten und Bekann­ten der Sehe­rin waren auf­grund der stren­gen Kar­mel­klau­sur ver­mut­lich genau­so weit weg von die­ser wie jeder ande­re Zeit­ge­nos­se. Selbst wenn Ver­wand­te einen Besuch im Kar­mel machen durf­ten, waren sie durch das Gesprächs­git­ter (mög­li­cher­wei­se dop­pelt und mit Vor­hang) von der besuch­ten Schwe­ster getrennt. Damit war die Iden­ti­tät der betref­fen­den Schwe­ster auch zu ver­schlei­ern.[4]

Fazit: Weg mit der Selbst­zen­sur, weg mit den Aus­flüch­ten, auf den Tisch mit der Wahrheit!

Haben wir wirk­lich jemals geglaubt, daß eine Per­son, die im Jahr 1947 so aus­sieht [die Quel­len­an­ga­be 1958 ist irrig, da Sr. Lucia den Habit der Doro­thee­rin­nen trägt, aber 1948 in den Kar­me­li­ten­or­den wech­sel­te], im Jahr 1967 so aussieht? 

Viel­leicht, viel­leicht nicht, jeden­falls haben vie­le von uns ihre Wahr­neh­mung selbst zen­siert. Wir woll­ten nicht sehen. 

Sr. Lucia 1947
Sr. Lucia 1947 (oder frü­her) als Dorotheerin

Es ist uner­heb­lich, was Car­los Eva­ri­sto der von ihm genann­te, offen­bar sehr wich­ti­ge Prie­ster Prof. Msgr. José Geral­des Frei­re und vie­le ande­re, die die offi­zi­el­le vati­ka­ni­sche Fati­ma-Poli­tik ver­tei­di­gen, zu Pro­to­koll geben: Wir sehen ja mit eige­nen Augen, wie sehr die Fati­ma-Bot­schaft von der Kir­chen­ob­rig­keit unter­drückt wird [5] und ihre Wir­kung im Kir­chen­volk so gut wie voll­stän­dig ver­lo­ren hat. Der Hier­ar­chie ist es also bestimmt nicht um die War­nun­gen und Ver­hei­ßun­gen Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma gegangen. 

Dazu: Ruß­land hat sich nicht bekehrt. Die Peri­ode des Frie­dens ist nicht ein­ge­tre­ten. Die Kir­che befin­det sich in einem Zustand apo­ka­lyp­ti­scher Zer­rüt­tung, vom Papst bis in die Pfar­ren Euro­pas. Der­je­ni­ge Zustand geist­li­cher Erneue­rung, der Por­tu­gal nach der Wei­he die­ses Lan­des 1931 zuteil wur­de und ein Modell für die Welt­ebe­ne hät­te sein sol­len, ist nicht ein­ge­tre­ten. Die­je­ni­ge Per­son, die auf­grund einer beson­de­ren Sen­dung durch die Mut­ter­got­tes der Kir­che und der Welt eine wich­ti­ge Bot­schaft aus­zu­rich­ten hat­te, ver­lor ihre Wirk­kraft – und sah plötz­lich ganz anders aus. Gleich­zei­tig wur­de die Bot­schaft umin­ter­pre­tiert, nicht zuletzt vom dama­li­gen Kar­di­nal Ratz­in­ger und spä­te­ren Papst Bene­dikt XVI. Dazu brauch­te man offen­bar eine Per­son, die sich als Sr. Lucia aus­gab und die neue vati­ka­ni­sche Poli­tik mitmachte. 

Sr. Lucia 1967 als Karmelitin
Sr. Lucia 1967 als Karmelitin

Sogar die Hei­lig­spre­chung von Jac­in­ta und Fran­cis­co sind in die­sem Zusam­men­hang als Ablen­kungs­ma­nö­ver, mit­hin als suspekt zu bewer­ten: War­um wur­de nicht auch deren Cou­si­ne hei­lig­ge­spro­chen, nicht ein­mal seliggesprochen? 

Die Ant­wort kann nur lau­ten: Die­je­ni­gen, die auf die­sem Gebiet die Auto­ri­tät besit­zen, ver­hin­dern bewußt die für eine Selig­spre­chung not­wen­di­gen Unter­su­chun­gen. Zweck die­ser Kaba­le ist, die nach­kon­zi­lia­re Ver­wir­rung wei­ter zu betreiben.

Eine wis­sen­schaft­lich ein­wand­freie und nach­voll­zieh­ba­re Bio­gra­phie der Sehe­rin von Fati­ma soll nicht geschrie­ben wer­den und exi­stiert auch bis dato nicht. 

Denn dann käme der gan­ze sata­ni­sche Wider­stand kon­spi­ra­ti­ver Krei­se in der Kir­chen­hier­ar­chie gegen eine Bot­schaft des Him­mels zum Vorschein.

Daher wur­de auch bezüg­lich der öffent­li­chen per­so­na von Sr. Lucia eine üble Schmie­ren­ko­mö­die aufgeführt. 

Daher der Appell an alle, die auf­grund ihrer Fach­kom­pe­tenz Bescheid wis­sen müs­sen, und an alle, die auf­grund ihres Amtes die Gläu­bi­gen zu leh­ren und zum Heil zu füh­ren haben, ein­schließ­lich Papst eme­ri­tus Bene­dikt XVI.: Legen Sie die Wahr­heit auf den Tisch!

*Wolf­ram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Kate­chist, seit der Lek­tü­re von Mark Fel­lows Fati­ma in Twilight vor acht Jah­ren mit der The­ma­tik beschäf­tigt.

[Update: 23.09.2019]: Das nun­mehr für das Jahr 1947 aus­ge­wie­se­ne Foto von Sr. Lucia wur­de ursprüng­lich mit der Anga­be 1957 ver­öf­fent­licht. Der Feh­ler wur­de kor­ri­giert, da Sr. Lucia auf dem Foto im Habit der Doro­thee­rin zu sehen ist, aber 1948 in den Kar­me­li­ten­or­den über­ge­tre­ten ist. Das Foto stammt daher bereits aus dem Jahr 1947 oder früher. 


[1] Die por­tu­gie­si­schen Bischö­fe weih­ten ihr Land am 13. Mai 1931 dem Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens und wie­der­hol­ten die Wei­he ange­sichts der Kriegs­ge­fahr am 13. Mai 1938. Man berich­tet von einer sich gera­de­zu explo­si­ons­ar­tig aus­brei­ten­den Renais­sance des katho­li­schen Lebens, von einer abrup­ten Stei­ge­rung der prie­ster­li­chen Beru­fun­gen und von einer Ver­zehn­fa­chung der Anzahl der Ordens­leu­te. Auch die Regie­rung von Prä­si­den­ten Anto­nio de Oli­vei­ra Sala­zar, der Por­tu­gal aus dem Welt­krieg und dem Kom­mu­nis­mus her­aus­hielt, wird natur­ge­mäß als segens­rei­che Wir­kung der Wei­he betrach­tet. Und natür­lich der Sieg über den Kom­mu­nis­mus 1974/​75. An die­sem Bei­spiel sieht man, wel­che Wir­kung eine sol­che Wei­he in ande­ren Län­dern gehabt hät­te, von der expli­zit gefor­der­ten Wei­he Ruß­lands ganz zu schwei­gen. Das gläu­bi­ge Volk hat dar­um gewußt oder es zumin­dest geahnt. Dar­um war Fati­ma auch bis etwa 1960 so popu­lär. Umso mas­si­ver war die Ent­täu­schung, als das Drit­te Geheim­nis dann unter­drückt wur­de. Dar­auf ver­lief sich das Bewußt­sein für die Fati­ma-Bot­schaft. 1917 hat­ten 70.000 Augen­zeu­gen das Son­nen­wun­der gese­hen, 2019 weiß nur eine win­zi­ge Min­der­heit in und außer­halb der Kir­che um Fati­ma und die Trag­wei­te. Das Werk der Sub­ver­si­on war offen­bar erfolgreich. 

[2] Die Unter­su­chung Cho­j­now­skis zur Iden­ti­tät der Sehe­rin von Fati­ma ist ver­dienst­voll. Lei­der pole­mi­siert er auf sei­ner Inter­net­sei­te Rad­trad­tho­mist oft unnö­tig mas­siv gegen ver­dienst­vol­le tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Katho­li­ken, die die betref­fen­de Fra­ge anders the­ma­ti­sie­ren. Er ten­diert über­haupt zu über­schie­ßen­den For­mu­lie­run­gen (auch in sei­nen Vor­trä­gen erkenn­bar). Die­se Vor­gangs­wei­se ist kri­tisch zu bewerten. 

[3] Cho­j­now­ski ver­sucht auch nach­zu­wei­sen, daß eini­ge der Pho­tos, etwa von Papst Paul VI. mit der (angeb­li­chen) Sehe­rin Pho­to­mon­ta­gen sind. Dar­auf kön­nen wir aus Platz­grün­den nicht eingehen. 

[4] Man hat von offi­zi­el­ler Fati­ma-Sei­te, World Apo­sto­la­te of Fati­ma (WAF) und Vati­kan, sehr schlecht über Fr. Nicho­las Gru­ner gespro­chen. Die­ser hat übri­gens die Aus­tausch­theo­rie abge­lehnt, zumin­dest gab er an, daß bis 1989 die Iden­ti­tät der Sehe­rin fest­steht (in die­sem Inter­view ant­wor­tet er aller­dings etwas kom­pli­ziert und weit­schwei­fig auf eine ein­fa­che Fra­ge; der Inter­view­füh­rer, John Ven­na­ri, eben­falls bereits ver­stor­ben, scheint damit nicht zufrie­den zu sein). Fr. Gru­ner stieß damit aber unter den eige­nen Sym­pa­thi­san­ten (sie­he Postings) auf Wider­spruch. Nach einem Leser­brief bei Tra­di­ti­on in Action habe er die Aus­tausch­ver­si­on aber doch als mög­lich akzeptiert: 

I did speak with Fr. Gru­ner about the two Sr. Lucy’s theo­ry at the St. Joseph Forum Con­fe­rence and he did say that he thought it was pos­si­ble. K.W.R.

[5] Das geht bis hin­un­ter auf die Pfarr­ebe­ne, wo etwa Pfar­rer den Fati­ma-Zusatz („O mein Jesus…“) beim pfarr-offi­zi­el­len Rosen­kranz aus­drück­lich verbieten. 

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