Das „große Papst-Interview“ mit Gedächtnislücken

Neue Enthüllungen: Figueiredo-Dossier


In einem Interview mit einem mexikanischen Fernsehsender nahm Papst Franziskus erstmals zum Viganò-Dossier Stellung, aber auch zu China und zur Abtreibung.

(Rom) „Gro­ßes Papst-Inter­view“ titel­te gestern das vati­ka­ni­sche Nach­rich­ten­por­tal Vati­can­News. Gemeint ist ein 360-Grad-Inter­view des mexi­ka­ni­schen Fern­se­hens, in dem der regie­ren­de Papst Gedächt­nis­lücken zeig­te und bizar­re, aber auch wich­ti­ge Aus­sa­gen tätig­te. Eine selek­ti­ve Übersicht.

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Das Inter­view führ­te Valen­ti­na Alaz­ra­ki für den Fern­seh­sen­der Tele­vi­sa (das voll­stän­di­ge Ori­gi­nal-Inter­view). Erst­mals nahm Fran­zis­kus dar­in zu den Anschul­di­gun­gen des ehe­ma­li­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in den USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, und zum päpst­li­chen Schwei­gen dazu Stellung. 

Der Fall McCarrick und das Viganò-Dossier

Am 26. August 2018 wur­de ein Dos­sier („Zeug­nis“) von Nun­ti­us Viganò ver­öf­fent­licht, mit dem der Vati­kan­di­plo­mat auf die Art und Wei­se reagier­te, wie Papst Fran­zis­kus mit dem Fall McCar­ri­ck umging. Der einst ein­fluß­rei­che US-Kar­di­nal Theo­do­re McCar­ri­ck, eme­ri­tier­ter Erz­bi­schof von Washing­ton, war Ende Juli 2018 von Fran­zis­kus sei­ner Kar­di­nals­wür­de ent­klei­det wor­den. Dazu war es erst gekom­men, als die New York Times in zwei Arti­keln das homo­se­xu­el­le Skand­al­le­ben des Pur­pur­trä­gers offen­leg­te. Damit wur­de all­ge­mein bekannt, daß McCar­ri­ck jahr­zehn­te­lang ein homo­se­xu­el­les Dop­pel­le­ben geführt und sei­ne eige­nen Prie­ster und Semi­na­ri­sten sexu­ell kor­rum­piert hatte. 

Im Gefol­ge tauch­ten zahl­rei­che Fra­gen auf, wie es mög­lich sein konn­te, daß McCar­ri­ck über einen so lan­gen Zeit­raum unbe­an­stan­det ein Dop­pel­le­ben füh­ren konn­te. Zugleich wur­de auch damit begon­nen, den Ein­fluß des inzwi­schen Ex-Kar­di­nals näher zu beleuch­ten, den er unter dem Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus genoß. 

Ende August 2018 ent­hüll­te Nun­ti­us Viganò, Papst Fran­zis­kus bereits im Juni 2013 über das Skand­al­le­ben des Kar­di­nals unter­rich­tet zu haben – und das detail­liert. Der Nun­ti­us empör­te sich, daß das Kir­chen­ober­haupt im Som­mer 2018 so tat, als habe es erst durch die damals ver­öf­fent­lich­ten Pres­se­ar­ti­kel von den homo­se­xu­el­len Umtrie­ben erfahren. 

Das Gegen­teil sei der Fall, so Nun­ti­us Viganò. Fran­zis­kus sei bereits seit min­de­stens fünf Jah­ren infor­miert gewe­sen und habe nichts unter­nom­men. Viel­mehr habe er gleich zu Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats Sank­tio­nen auf­ge­ho­ben, die sein Vor­gän­ger, Papst Bene­dikt XVI., gegen McCar­ri­ck ver­hängt hat­te. Mehr noch: Fran­zis­kus räum­te McCar­ri­ck zen­tra­len Ein­fluß auf die Bischofs­er­nen­nun­gen in den USA ein und beauf­trag­te ihn sogar mit Son­die­run­gen für die beab­sich­tig­te Ver­stän­di­gung mit der kom­mu­ni­sti­schen Volks­re­pu­blik China. 

Die mas­si­ve Kri­tik Viganòs quit­tier­te Fran­zis­kus mit eiser­nem Schwei­gen. Trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­rung durch Viganò, daß ein Papst zu so schwer­wie­gen­den Anschul­di­gun­gen nicht schwei­gen dür­fe, blieb das Kir­chen­ober­haupt stumm. Um so lau­ter reagier­te das päpst­li­che Umfeld und fiel laut­stark und sogar unter­grif­fig über den Nun­ti­us her. Sei­ne Aus­sa­gen wur­den rund­weg in Abre­de gestellt. Die Angrif­fe waren so hef­tig, daß die­ser erklär­te, um sein Leben zu ban­gen. In der Sache blieb er aber unbe­irrt.

Viganòs Aus­sa­gen fan­den über­ra­schen­de Bestä­ti­gung durch Kar­di­nal Marc Ouel­let, den Prä­fek­ten der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on. Der Kana­di­er kri­ti­sier­te zwar die Vor­ge­hens­wei­se Viganòs, bestä­tig­te aber inhalt­lich des­sen Aus­sa­gen. Fran­zis­kus schwieg den­noch weiter.

Papst-Worte nach neunmonatigem Schweigen

Seit­her sind neun Mona­te ver­gan­gen. Gestern nun nahm Fran­zis­kus in dem Fern­seh­in­ter­view Stel­lung und sag­te Erstaun­li­ches. Das Kir­chen­ober­haupt erklär­te, Gedächt­nis­lücken zu haben.

Kryp­tisch sag­te Fran­zis­kus zunächst:

„Die, die das römi­sche Recht ent­wickelt haben, sag­ten, daß auch das Schwei­gen eine Art und Wei­se des Spre­chens ist.“

Zu sei­ner Auf­ga­be, als Ver­ant­wort­li­cher der Kir­che für Auf­klä­rung sor­gen zu sol­len, sag­te Fran­zis­kus, es sei ihm wich­tig, auch die Medi­en einen Teil der öffent­li­chen Auf­klä­rung des Fal­les über­neh­men zu lassen. 

Man stel­le sich vor, ein Regie­rungs­chef, Mini­ster oder Par­tei­vor­sit­zen­der wür­de so antworten.

Wört­lich ent­schul­dig­te Fran­zis­kus sein Schwei­gen wie folgt:

„Das war ein Schwei­gen des Ver­trau­ens Ihnen [den Medi­en] gegen­über… und das Resul­tat war gut. Es war bes­ser, als wenn ich die Din­ge erklärt und mich ver­tei­digt hätte.“

War es wirk­lich gut?

Was aber sag­te Fran­zis­kus zum eigent­li­chen Fall McCarrick?

„Ich habe von McCar­ri­ck nichts gewußt – nichts, nichts.“

Und wei­ter:

„Ich hat­te nicht die gering­ste Vor­stel­lung. Und wenn die­ser [Viganò] sagt, er habe es mir in einem Gespräch gesagt – ich erin­ne­re mich nicht, ob er davon gespro­chen hat. Ob es stimmt oder nicht. Kei­ne Ahnung! Aber Sie wis­sen, daß ich von McCar­ri­ck nichts wuß­te – sonst hät­te ich doch wohl kaum geschwie­gen, oder?“

Fran­zis­kus wider­sprach damit dem Nun­ti­us nicht, son­dern erklär­te, erst mit fünf­jäh­ri­ger Ver­spä­tung und erst nach den Arti­keln der New York Times reagiert zu haben, mit einer Gedächtnislücke.

„Ich erin­ne­re mich nicht, ob er davon gespro­chen hat. Ob es stimmt oder nicht. Kei­ne Ahnung!“

Noch ein­mal:

Der neu­ge­wähl­te Papst emp­fängt drei Mona­te nach sei­ner Wahl den Apo­sto­li­schen Nun­ti­us für die USA, der „ein­zi­gen ver­blie­be­nen Welt­macht“, also den Inha­ber des wich­tig­sten Diplo­ma­ten­po­stens und läßt sich über die dor­ti­ge Situa­ti­on infor­mie­ren. Er kann sich aber nicht mehr erin­nern, ob die­ser Nun­ti­us ihn neben dem Lage­be­richt über Kir­che und Poli­tik auch über das schockie­ren­de Skand­al­le­ben eines US-Kar­di­nals informierte?

Und weil er sich nicht erin­nern konn­te, beför­der­te er McCar­ri­ck zu einem der ein­fluß­reich­sten Pur­pur­trä­ger sei­nes Pontifikats.

Der Seitenhieb gegen Kardinal Groer

Die päpst­li­che Schil­de­rung nimmt gera­de­zu gro­tes­ke Züge an, wenn er im glei­chen Atem­zug in Sachen Bekämp­fung von sexu­el­lem Miß­brauch sagt, Johan­nes Paul II. sei „getäuscht“ wor­den und als Bei­spiel den Fall des öster­rei­chi­schen Kar­di­nals Hans Her­mann Groer anführt. Mit ande­ren Wor­te zeig­te Fran­zis­kus auf den pol­ni­schen Papst, um zu sagen: Seht, er hat ja auch nicht anders gehan­delt als ich.

Zu Erin­ne­rung: der Fall Groer.

Der Bene­dik­ti­ner Hans Her­mann Groer (1919–2003) war 1986 von Johan­nes Paul II. als Nach­fol­ger von Franz Kar­di­nal König zum Erz­bi­schof von Wien ernannt wor­den. Die Beset­zung des wich­tig­sten Bischofs­stuhls von Öster­reich bedeu­te­te eine Rich­tungs­ent­schei­dung und wur­de mit ent­spre­chend gro­ßer Span­nung erwar­tet. Johan­nes Paul II. setz­te mit der Bestel­lung des weit­ge­hend unbe­kann­ten Bene­dik­ti­ner­mönchs ein Signal der Abkehr des bis­he­ri­gen nach­kon­zi­lia­ren Weges und eine Wen­de in Rich­tung kirch­li­cher Erneue­rung. Eine Rei­he wei­te­rer Bischofs­er­nen­nun­gen in die­sem Sinn soll­ten folgen. 

Die Ent­schei­dung wur­de von kir­chen­fer­nen Links-Kräf­ten mit Spott bearg­wöhnt, wegen Groers Kri­tik an der Abtrei­bung sogar ange­fein­det. Die Wahl von Kurt Wald­heim zum ersten nicht-sozia­li­sti­schen Bun­des­prä­si­den­ten, die Wahl von Jörg Hai­der zum Bun­des­vor­sit­zen­den der FPÖ und die Ernen­nung Groers zum Erz­bi­schof von Wien, alle drei Ereig­nis­se im sel­ben Jahr, wur­den von inter­es­sier­ter Sei­te – Öster­reichs Sozia­li­sten (SPÖ), die in den 70er Jah­ren mit abso­lu­ten Mehr­hei­ten regiert und von einer sozia­li­sti­schen Zei­ten­wen­de aus­ge­gan­gen waren, muß­ten gera­de erste Schrit­te ihres Nie­der­gangs erle­ben und waren ob der uner­war­te­ten Pen­del­be­we­gung hoch irri­tiert. So ver­un­glimpf­ten sie die drei genann­ten Ereig­nis­se als Rück­kehr von „Reak­ti­on“, „Nazi­tum“ und „Restau­ra­ti­on“. Bei­spiel­haft dafür stand eine Kari­ka­tur des Wochen­ma­ga­zins Pro­fil, das die drei Genann­ten gemein­sam auf einem Esel zeig­te. Die Erwäh­nun­gen geben das auf­ge­la­de­ne Kli­ma wie­der, die mit Groers Ernen­nung einherging. 

Die­se wur­de auch von pro­gres­si­ven Krei­sen in der Kir­che abge­lehnt, die den libe­ra­len Kurs des „roten“ Kar­di­nals Franz König fort­set­zen woll­ten. Viel Schmutz wur­den in den fol­gen­den Jah­ren gegen Groer gekü­belt. 1995 bekam der Kampf gegen die­sen Teil der Kir­chen­hier­ar­chie aber eine ganz neue Dimension.

Die Anschul­di­gung der sexu­el­len Belä­sti­gung durch einen ehe­ma­li­gen Zög­ling am erz­bi­schöf­li­chen Gym­na­si­um Hol­la­brunn in den Jah­ren 1972–1976, kol­por­tiert vom erwähn­ten Wochen­ma­ga­zin Pro­fil, das den Kar­di­nal als „Kin­der­schän­der“ zeich­ne­te, führ­te zum Sturz Groers. Die unglaub­li­che Hetz­jagd, die als kon­zer­tier­te Akti­on außer- und inner­halb der Kir­che ein­setz­te, wur­de so zuge­spitzt, daß Rom einen Anse­hens­scha­den für die Kir­che befürch­te­te. Die Wahr­heits­fra­ge spiel­te in der Anti-Groer-Kam­pa­gne nicht die vor­ran­gi­ge Rol­le. Es ging um weit mehr.

Die Anschul­di­gung des Zög­lings, der trotz gegen­tei­li­ger Behaup­tun­gen mit sei­nen Vor­wür­fen ein Ein­zel­fall blieb, wur­de von einer unhei­li­gen Jagd­ge­sell­schaft, die sich mit „Hören­sa­gen“ begnüg­te, zur bedin­gungs­lo­sen Ankla­ge gegen Wiens Erz­bi­schof. Dahin­ter steck­te ein Pro­be­lauf lin­ker Medi­en und pro­gres­si­ven Kir­chen­krei­se, einen unge­lieb­ten, amtie­ren­den Bischof und Kar­di­nal aus dem Amt „zu jagen“. Da man erfolg­reich war, wur­de im deut­schen Sprach­raum bald auch gegen ande­re „kon­ser­va­ti­ve“ Bischö­fe zum Hala­li gebla­sen. Seit den 80er Jah­ren ist der Boden mit Opfern rec­te Jagd­tro­phä­en über­sät. Jüng­ste Fäl­le waren Bischof Tebartz van Elst in Lim­burg, Bischof Mixa in Augs­burg und der bereits ernann­te, aber nie geweih­te Weih­bi­schof Wag­ner in Linz. Die Rol­len­ver­tei­lung war immer gleich.

Prof. Charles Bohatsch, selbst ein ehe­ma­li­gen Schü­ler Groers in Hol­la­brunn, brach­te die Dimen­si­on des Fal­les wie folgt auf den Punkt:

„Groers Kon­flik­te mit und in sei­ner Kir­che lie­ßen sich aus sei­ner beson­de­ren Spi­ri­tua­li­tät und Fröm­mig­keit erklä­ren, die sich im Alter noch ver­stärkt haben dürf­te. Wie lin­ke Ideo­lo­gen sich ger­ne eines mar­xi­sti­schen Voka­bu­lars bedie­nen, so arti­ku­lier­te Groer zuneh­mend die Pro­ble­me unse­rer säku­la­ren Welt im Span­nungs­feld von gott­ge­fäl­lig und sünd­haft. So bezeich­ne­te er zum Bei­spiel die EU in einem Inter­view als ‚Reich des Satans‘. Sei­ne kon­ser­va­ti­ve Hal­tung hat­te deut­lich Züge einer mit­tel­al­ter­li­chen Spi­ri­tua­li­tät und muß­te in einer Kir­che, die sich immer mehr zur Welt öff­ne­te, scheitern.“ 

Gemeint war, daß der Kar­di­nal mit sei­nem „kon­ser­va­ti­ven“ Kir­chen­ver­ständ­nis selbst bei sei­nen Mit­brü­dern in der kirch­li­chen Hier­ar­chie nur wenig Rück­halt genoß. 

Vie­le Jäger sind des Hasen Tod.

Die Kir­che in Öster­reich ließ Groer fal­len und war froh, sich sei­ner ent­le­digt zu haben. Eini­ge aus Über­zeu­gung, ande­re, weil sie jedem Wider­stand aus dem Weg gehen wol­len, vor allem dem Main­stream. Der Begriff war zur Zeit Groers aller­dings noch im wahr­sten Wort­sinn fremd. Ins kol­lek­ti­ve Gedächt­nis ist der Bene­dik­ti­ner mit „einer mit­tel­al­ter­li­chen Spi­ri­tua­li­tät“ als Täter ein­ge­gan­gen. Kapi­tel geschlossen. 

Man erahnt, wie in der Geschich­te so man­che „Schwar­ze Legen­de“ ent­stan­den ist, die etwa als Ankla­gen gegen die Kir­che durch die Köp­fe der Mas­sen gei­stern, selbst jener, die von Geschich­te soviel Ahnung haben wie Grot­ten­ol­me von der Weltraumfahrt.

Pole­misch könn­te jemand nun stau­nend anmer­ken, wie „gut“ sich Papst Fran­zis­kus an den ihn nicht betref­fen­den Fall Groer von 1995 erin­nert, aber wie schlecht an den Viganò-Bericht zu den ihn betref­fen­den Fall McCar­ri­ck von 2013. 

Unter­des­sen bestä­ti­gen neue Doku­men­te, daß der Hei­li­ge Stuhl über die Vor­wür­fe gegen McCar­ri­ck frü­her infor­miert war, als Fran­zis­kus in dem Inter­view sag­te. Sie bestä­ti­gen, wie Nun­ti­us Viganò in sei­nem Dos­sier schrieb, daß Papst Bene­dikt XVI. 2008 Sank­tio­nen gegen McCar­ri­ck ver­häng­te. Sie bestä­ti­gen eben­so, daß Kar­di­nal Wuerl Bescheid wuß­te und McCar­ri­ck mit allen Mit­teln ver­such­te, mit Hil­fe Wuerls die Sank­tio­nen zu unterlaufen. 

McCar­ri­ck (Mit­te), Ex-Kar­di­nal und sus­pen­dier­ter Prie­ster. Neu­es Dos­sier wider­legt Papst Franziskus.

Nur einen Tag nach dem Inter­view wird Papst Fran­zis­kus durch die neu­en Ent­hül­lun­gen wider­legt. Das neue Doku­ment ist ein Dos­sier im Umfang von zehn Sei­ten. Es stammt vom US-Prie­ster Antho­ny Figue­rei­do, der für ein Jahr per­sön­li­cher Sekre­tär von McCar­ri­ck war und dann 19 Jah­re in Rom diente. 

Das Figue­rei­do-Dos­sier bela­stet auch Kar­di­nal Wuerl, der in der Ver­gan­gen­heit behaup­te­te, nichts von Mc Car­ri­cks Dop­pel­le­ben und auch nichts von Sank­tio­nen gegen McCar­ri­ck gewußt zu haben.

Bizarre China-Aussagen

Bizarr wir­ken die Inter­view-Aus­sa­gen von Fran­zis­kus zur Situa­ti­on in der Volks­re­pu­blik Chi­na. Die Bezie­hun­gen zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und den kom­mu­ni­sti­schen Macht­ha­bern bezeich­ne­te das Kir­chen­ober­haupt als „sehr gut“. Die­se Fest­stel­lung dürf­te bei nicht weni­gen kirch­li­chen Chi­na-Exper­ten, aber auch bei Gläu­bi­gen eine Mischung aus Stau­nen und Ent­set­zen auslösen. 

Das Regime in Peking läßt auch nach der Unter­zeich­nung des Geheim­ab­kom­mens von Sep­tem­ber 2018 Kir­chen und Klö­ster nie­der­rei­ßen und christ­li­che Kreu­ze ent­fer­nen. In gan­zen Pro­vin­zen ist Min­der­jäh­ri­gen das Betre­ten von Kir­chen ver­bo­ten und über­haupt jede Art von kirch­li­cher Jugend­ar­beit. Par­tei­mit­glie­der dür­fen unter Sank­ti­ons­dro­hung kei­ner Reli­gi­on ange­hö­ren. Reli­gi­on ins­ge­samt gilt als Bedro­hung der „Errun­gen­schaf­ten des Sozia­lis­mus“. Auch nach Unter­zeich­nung des erwähn­ten Geheim­ab­kom­mens wur­den rom­treue Bischö­fe und Prie­ster verhaftet. 

Für Papst Fran­zis­kus aber herr­schen zwi­schen dem Vati­kan und Maos-Groß­reich „sehr gute Bezie­hun­gen“. Der Papst zeich­ne­te ein gera­de­zu idyl­li­sches Bild von den kirch­li­chen Ver­hält­nis­sen in der Volks­re­pu­blik China:

„Die Katho­li­ken [in Chi­na] genie­ßen es jetzt, zusam­men zu sein.“

Die­ser „Genuß“ scheint aller­dings noch nicht bis zu den besten Ken­nern der kirch­li­chen Lage in dem ost­asia­ti­schen Land durch­ge­drun­gen zu sein. Fran­zis­kus weiß dar­um und beugt vor:

„Mit der Außen­po­li­tik der klei­nen Schrit­te füh­len sich eini­ge aus­ge­schlos­sen, das stimmt, aber es ist die Minderheit.“

Die Aus­sa­gen zur Volks­re­pu­blik Chi­na zeich­nen das Bild eines „poli­ti­schen“ Pap­stes. Die päpst­li­che Chi­na-Poli­tik brach­te für die seit 70 Jah­ren von den Kom­mu­ni­sten ver­folg­te, rom­treue Unter­grund­kir­che bis­her kei­ne Erleich­te­run­gen, son­dern neue Opfer. Ein kirch­li­cher Chi­na-Exper­te sprach abseits der Mikro­pho­ne – iro­nisch – von einer „päpst­li­chen Weit­sicht“, die „unfaß­bar“ sei. 

Abtreibung ist Auftragsmord

Posi­tiv zu ver­mer­ken ist abschlie­ßend der Ver­gleich der Abtrei­bung mit einem Auf­trags­mord, den der Papst in dem Fern­seh­in­ter­view wie­der­hol­te. Abtrei­bung sei „das Pro­blem, daß ein mensch­li­ches Leben eli­mi­niert“ werde. 

„Punkt. Mehr sage ich nicht… Ist es gerecht, ein mensch­li­ches Leben zu eli­mi­nie­ren, um ein Pro­blem zu lösen? Ant­wor­ten Sie selbst.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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3 Kommentare

  1. Die, die das römi­sche Recht ent­wickelt haben, sag­ten, daß auch das Schwei­gen eine Art und Wei­se des Spre­chens ist.“ so ent­schul­dig­te sich Fran­zis­kus. Nur blieb Fran­zis­kus die Quel­le für sei­ne Aus­sa­ge schuldig.

    • Qui tacet con­sen­ti­re vide­tur – wer schweigt scheint zuzu­stim­men! Die­ser hüb­sche latei­ni­sche Spruch hat bis heu­te im Zivil­recht durch­aus Bedeu­tung, bei dem Schwei­gen eines Kauf­man­nes auf ein Vertragsangebot.

  2. Er hat einst als Clown mit roter Nase sich am Peters­platz prä­sen­tiert, man denkt, man ist mit ihm im Irrenhaus.
    Tan­go für den Papst, dar­an erin­nert er sich auch nicht mehr!

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