„Papst Franziskus muß zurücktreten“


Papst Franziskus
Ehemaliger Nuntius in den USA erhebt im Zusammenhang mit Ex-Kardinal McCarrick schwere Vorwürfe gegen Papst Franziskus und verlangt dessen Rücktritt.

(Rom) Wuß­te Papst Fran­zis­kus vom sexu­el­len Miß­brauch von Kar­di­nal McCar­ri­ck und den Machen­schaf­ten der Homo-Lob­by in der Kir­che und hat sie gedeckt? Die­se Anschul­di­gung erhebt der ehe­ma­li­ge Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in den USA, Msgr. Car­lo Maria Viganò.

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Gestern ver­öf­fent­lich­te die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung La Veri­tà einen Exklu­siv­be­richt. „Der Papst wuß­te von dem sexu­el­len Miß­brauch des Homo-Kar­di­nals und hat ihn gedeckt.“

Mit die­ser Schlag­zei­le auf der Titel­sei­te beruft sich die Tages­zei­tung auf die „schockie­ren­de Ankla­ge“ des vor­ma­li­gen Nun­ti­us des Hei­li­gen Stuhl in den USA.

„Mei­ne Anzei­gen wur­den jah­re­lang mißachtet.“

Noch explo­si­ver ist die For­de­rung, die der Kuri­en­erz­bi­schof unum­wun­den erhebt:

„Jetzt muß Papst Fran­zis­kus zurücktreten“.

Dazu La Veri­tà:

„Msgr. Viganò hat die Mau­er des Schwei­gens im Vati­kan eingerissen“.

In der Tat ist die Kom­bi­na­ti­on hoch­ex­plo­siv. Nach dem Penn­syl­va­nia-Bericht über den sexu­el­len Miß­brauch Min­der­jäh­ri­ger durch mehr als 300 Prie­ster wur­den Stim­men laut, die Papst Fran­zis­kus vor­wer­fen, zwar eine „Null­to­le­ranz“ zu pre­di­gen, aber sie nicht umzusetzen.

Titelseite der Sonntagsausgabe von La Verità: Papst Franziskus wußte vom sexuellen Mißbrauch durch McCarrick.
Titel­sei­te der Sonn­tags­aus­ga­be von La Veri­tà: Papst Fran­zis­kus wuß­te vom sexu­el­len Miß­brauch durch McCarrick.

Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de ging Marie Coll­ins, selbst Miß­brauchs­op­fer und ehe­ma­li­ges Mit­glied der Päpst­li­chen Kin­der­schutz­kom­mis­si­on soweit, eine Ver­an­ke­rung der „Null­to­le­ranz“ im Kir­chen­recht zu for­dern. Machen sich Kle­ri­ker durch sexu­el­len Miß­brauch oder des­sen Deckung schul­dig, sol­len auto­ma­tisch Sank­tio­nen gegen sie ergrif­fen wer­den, dar­un­ter die Ent­he­bung aus ihren Ämtern und sogar ihre Ent­fer­nung aus dem Klerikerstand.

Damit wird die gan­ze Bri­sanz der Ankla­gen von Kuri­en­erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, nicht zu ver­wech­seln mit dem gleich­na­mi­gen Kuri­en­ver­tre­ter Dario Edo­ar­do Viganò, den Papst Fran­zis­kus zum Prä­fek­ten des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats gemacht hat­te, und der im ver­gan­ge­nen März über die Mani­pu­la­ti­on eines Brie­fes von Bene­dikt XVI. stürzte.

Der Exklu­siv­be­richt in der Tages­zei­tung La Veri­tà über das Memo­ran­dum des Kuri­en­erz­bi­schofs stammt aus der Feder des Vati­ka­ni­sten Mar­co Tosat­ti und wur­de zeit­gleich in eng­li­scher Aus­ga­be vom Natio­nal Catho­lic Regi­ster und in spa­ni­scher Aus­ga­be von Info­Va­ti­ca­na ver­öf­fent­licht. Grund­la­ge ist eine eides­statt­li­che Erklä­rung von 14 Sei­ten Län­ge des Apo­sto­li­schen Nun­ti­us und Titu­lar­erz­bi­sichofs von Ulpia­na, Msgr. Car­lo Maria Viganò.

Info­Va­ti­ca­na titel­te noch deutlicher:

„Der Papst reha­bi­li­tier­te McCar­ri­ck, obwohl er wuß­te, daß er ein Sexu­al­tä­ter ist“.

Papst Bene­dikt XVI. hat­te McCar­ri­ck aus dem öffent­li­chen Leben ver­bannt und zu einem Leben des Gebets und der Buße ver­ur­teilt wie Mar­cial Maciel. Papst Fran­zis­kus hin­ge­gen reha­bi­li­tier­te McCar­ri­ck, obwohl er über die schwer­wie­gen­den Anschul­di­gun­gen, die gegen ihn im Raum stan­den, infor­miert wor­den war.

Viganò, der von 2011–2016 Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in den USA war, erleb­te den Fall McCar­ri­ck aus näch­ster Nähe. Für ihn ergibt sich aus den Fak­ten nur eine Kon­se­quenz: Papst Fran­zis­kus habe zurückzutreten.

Durch die neu­en Ent­hül­lun­gen wer­den eini­ge Fak­ten rund um den Papst­be­such in den USA 2015 noch bri­san­ter. Damals hat­te Nun­ti­us Viganò eine ame­ri­ka­ni­sche Coun­ty-Beam­tin Kim Davis in die Nun­tia­tur ein­ge­la­den und ein Tref­fen mit Papst Fran­zis­kus ver­mit­telt. Davis war welt­weit bekannt gewor­den, weil sie wegen ihrer Wei­ge­rung an „Homo-Ehen“ mit­zu­wir­ken, ver­haf­tet wor­den war. Sie hat­te sich dabei auf ihren christ­li­chen Glau­ben beru­fen. Papst Fran­zis­kus war die Begeg­nung ganz und gar nicht recht, weil die dama­li­ge US-Regie­rung von Barack Oba­ma und die poli­ti­sche Lin­ke für die „Homo-Ehe“ war. In weni­gen Augen­blicken fer­tig­te Fran­zis­kus Davis ab. Von dem Tref­fen gibt es kein Foto. Als Davis die Begeg­nung bekannt mach­te, wur­de die­se vom Vati­kan anfangs sogar abge­strit­ten, um sie dann doch zuge­ben zu müs­sen (sie­he auch).

Nun­ti­us Viganò wur­den anschlie­ßend aus dem päpst­li­chen Umfeld schwer­wie­gen­de Vor­wür­fe gemacht, den Papst in eine ihm unan­ge­neh­me Situa­ti­on gebracht zu haben. Der Nun­ti­us hat­te, dar­an bestand kein Zwei­fel, die Absich­ten des Pap­stes durch­kreuzt. Statt­des­sen traf sich Fran­zis­kus damals in Washing­ton mit einem ehe­ma­li­gen Schü­ler und des­sen homo­se­xu­el­len „Lebens­ge­fähr­ten“. Die­se Begeg­nung dau­er­te lan­ge und zu ihr gab es vom Vati­kan auch Fotos, die einen wohl­ge­laun­ten Papst zei­gen. Die­se Begeg­nung war von der Art, wie sie Fran­zis­kus woll­te. Nicht aber jene mit Kim Davis.

Nun­ti­us Viganò wur­de kurz dar­auf aus Washing­ton abge­zo­gen und durch eine Berg­o­glia­ner ersetzt. Die­se Straf­ak­ti­on erhält ange­sichts der neu­en Vor­wür­fe des Nun­ti­us eine noch weit grö­ße­re Dimen­si­on. Er hat­te damals näm­lich Rom wie­der­holt auf den Fall McCar­ri­ck auf­merk­sam gemacht und gewarnt. Er fand aber nicht das Gehör Roms, son­dern wur­de versetzt.

Auf dem Rück­flug nach Rom ver­mied Fran­zis­kus im Gespräch mit den Jour­na­li­sten jeden Bezug auf das Memo­ran­dum von Viganò und die ent­spre­chen­den Medienberichte.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La Verità/​NCR (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. Ich emp­feh­le dazu den lesens­wer­ten Arti­kel in der Süd­deut­schen. Dem­nach ist der Papst sehr wohl dar­auf eingegangen.

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