
Von Wolfram Schrems*
Im Jahr 2008 konstituierte sich in Wien die Plattform Solidarität mit verfolgten Christen als Initiative einiger Freunde. Durch ökumenischen Wortgottesdienst, Fackelzug und Pressekonferenz in der Wiener Innenstadt sollte jeweils zum 10. Dezember, dem von der UNO 1948 proklamierten Tag der Menschenrechte, die Öffentlichkeit auf den Horror der weltweit zunehmenden Christenverfolgung hingewiesen werden.
Der informelle Kreis suchte und fand schnell Verbündete bei einschlägigen Organisationen wie Kirche in Not/Osterpriesterhilfe, Stiftung Pro Oriente, Christian Solidarity International und der evangelikalen Aktion für verfolgte Christen und Notleidende. Dazu kamen Vertreter der Wiener Erzdiözese und Vertreter orientalischer Kirchen, unter ihnen besonders der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin (hier eine Predigt zum Aktionstag 2012), sowie die Evangelische Allianz. Im Gründungsjahr 2008 wurde die Veranstaltung von Hauptstrommedien mit Interesse aufgegriffen (großer Bericht in der Tageszeitung Die Presse).
In den Folgejahren verebbte die mediale Anteilnahme, obwohl mit der katholischen Ex-Muslimin Sabatina James (Pressekonferenz der Plattform 2012, gemeinsam mit Staatssekretär Reinhold Lopatka) und der syrisch-orthodoxen Ordensfrau Sr. Hatune Dogan (Ansprache im Stephansdom) gewichtige Persönlichkeiten beim Aktionstag mitwirkten.
Ein Versuch, die Plattform pro-islamisch zu transformieren oder ganz zu sprengen, mißlang, der Provokateur wurde nach heftigem Streit ausgeschlossen. Offenbar war dem Deep State der kirchlichen Strukturen die offene Benennung eines der Hauptverursacher zeitgenössischer Christenverfolgung, nämlich des Islam, zu wenig dem Geist der in der Deep Church maßgeblichen Lessingschen Ringparabel entsprechend.
Der bislang letzte Aktionstag wurde am 10. Dezember des Vorjahres in der Wiener Innenstadt – allerdings unter schikanösen Corona-Auflagen – durchgeführt.
Vom Bibelschmuggel im Ostblock zur hochprofessionellen Organisation
Was hier kurz behandelt werden soll, ist die erfreuliche Rolle, die die Hilfsorganisation Open Doors für die Plattform und darüber hinaus für das Bewußtsein von der tatsächlich stattfindenden, präzedenzlosen Christenverfolgung spielt.
Diese Organisation geht auf den legendären „Schmuggler Gottes“ Bruder Andrew (Pseudonym von Anne van der Bijl), einen niederländischen Protestanten, der im großen Stil Bibeln in den Ostblock schmuggelte, zurück. Die österreichische Sektion hat sich vor einigen Jahren konstituiert. Geschäftsführer ist der evangelikale Theologe Kurt Igler. Dieser wirkte von Anfang an konstruktiv bei der Plattform mit und bekam vor dem letzten Aktionstag einstimmig den Vorsitz übertragen.
Hier eine kurze Hintergrundinformation und ein Kommentar.
Weltverfolgungsindex: Christenverfolgung im Steigen
Die Organisation ist überkonfessionell und mit allen christlichen Konfessionen im Kontakt. Das setzt intensive Reisetätigkeit voraus. Man ist bei Open Doors über die Lage in den betreffenden Ländern, soweit möglich, durch eigenen Augenschein im Bilde.
Open Doors ist am meisten bekannt für die jährliche Erstellung des Weltverfolgungsindex, der die Verfolgung von Christen (durch staatliche Stellen und nichtstaatliche Akteure) darstellt.
Das Charakteristikum des Weltverfolgungsindex ist eine nach mehreren Kriterien gestaltete Rangliste von 50 Staaten. Der aktuelle Index benennt folgende zehn Länder an der Spitze:
Nordkorea, Afghanistan, Somalia, Libyen, Pakistan, Eritrea, Jemen, Iran, Nigeria, Indien, Irak, Syrien.
Dabei macht Open Doors zur Definition von „Verfolgung“ klar, daß „keine allgemein anerkannte rechtliche Definition des Begriffes“ existiere. Die Methodik des Weltverfolgungsindex folge „eher einer theologischen als einer soziologischen oder juristischen Definition“. Danach definiere sich Verfolgung als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus. Dies kann feindselige Haltungen, Worte und Handlungen gegenüber Christen umfassen.“
Erwähnenswert ist, daß Open Doors besonders auch die Konvertiten zum Christentum im Auge hat. Für die moderne Welt sind Konvertiten ja eine Peinlichkeit („ein peinlicher Vorfall“, so Bert Brecht über die Konversion Alfred Döblins) geworden. Dasselbe gilt für die postkonziliare, besonders die bergoglianische Kirche, die bekanntlich die Mission („Proselytenmacherei“) als „Riesendummheit“ bezeichnet.
Konvertiten sind im islamischen und hinduistischen Raum besonders massiver Verfolgung ausgesetzt. Damit ist auch der naive Optimismus des II. Vaticanum seit Jahrzehnten blutig ad absurdum geführt.
Berücksichtigt wird für die Erstellung des Index auch diejenige Art von Schikanen und gesellschaftlichem Druck, die gegen konfessionswechselnde Christen eingesetzt werden. Im Länderbericht für Äthiopien nennt Open Doors in genau diesem, innerchristlichen Zusammenhang etwa die Äthiopisch-orthodoxe Kirche, deren Amtsträger und Gläubige gegen evangelikale Gruppen eingestellt sind und daher auf Übertrittswillige und Übergetretene Druck ausüben.

Aktuelle Entwicklungen: Verschlechterung durch die Corona-Kampagne, erhöhter Verfolgungsdruck durch islamische Akteure und das kommunistische China
Für den Berichtszeitraum vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September 2020 kommen die Autoren des Weltverfolgungsindex auf folgende besondere Ergebnisse: Die Corona-Krise (über deren Herkunft, Design und Absichten die Autoren sich an dieser Stelle nicht äußern) verstärkte den Verfolgungsdruck:
„Christen – und darunter überwiegend Konvertiten – aus Gebieten von Subsahara-Afrika bis Indien berichteten, daß sie aufgrund der Einschränkungen wie Reise- und Ausgehverbote während der Pandemie gezwungen waren, mit denen im Haus zu leben, die ihnen gegenüber ablehnend und sogar extrem feindlich gesinnt sind. (…) Der persönliche Kontakt zu ihren Glaubensgeschwistern nahm in dieser Zeit ab und damit auch die materielle, emotionale und geistliche Unterstützung durch die christlichen Gemeinden. Die Covid-19-Pandemie hat wie ein Katalysator bestehende Haltungen und Strukturen der Unterdrückung sowie diskriminierende Handlungen und Äußerungen vielerorts zum Vorschein kommen lassen. Damit wurde die soziale und wirtschaftliche Verwundbarkeit von Millionen von Christen – insbesondere Konvertiten – weltweit deutlich aufgezeigt. Zudem hat sich unter Ausnutzung der Notlage der Christen ihre Verfolgung verschärft.“
Sodann wird konstatiert, daß die islamistische Gewalt das südlich der Sahara gelegene Afrika zur „tödlichsten Region für Christen“ mache. Genannt werden u. a. Nigeria, Mali und Niger. Das zuvor für die religiöse Toleranz bekannte Burkino Faso wurde 2019 und 2020 durch tödliche Angriffe auf Kirchen erschüttert.
Der Bericht spricht von Regierungen, die „unfähig oder unwillig“ seien, Minderheiten zu schützen.
Sodann wird von Kirchenschließungen, verstärkter digitaler Überwachung (also das, was im Westen im Zuge der „Pandemie“ auch vorangetrieben wird) und mehr ideologischem Druck auf Christen in China berichtet. Es wird das skurrile Detail berichtet, daß die chinesische Regierung den Text der Hl. Schrift umschreibt.
In Indien ist seit dem Regierungsantritt von Premier Modi 2014 der „religiöse Nationalismus“ sprunghaft angestiegen, ebenfalls zu Lasten der Christen.
Zu den Ländern gibt es ausführliche Analysen, deren Konsultation allen empfohlen sei, die sich mit dieser Materie zu beschäftigen haben.
Triebkräfte der Verfolgung
Als Motive der Christenverfolgung führt Open Doors folgende an (der Kommentar in Klammern ist in gekürzter Form dem Bericht selbst entnommen):
- Islamische Unterdrückung
- Religiös motivierter Nationalismus. (Bei der Religion kann es sich um den Hinduismus, Buddhismus, das Judentum oder etwas anderes handeln. Ein Beispiel für diese Triebkraft ist die Situation in Indien. Hier verüben Mobs aus extremistischen Hindu-Nationalisten immer wieder gewaltsame Angriffe auf Christen, die ihren Glauben öffentlich bezeugen. Parallel dazu werden immer mehr Gesetze eingeführt, die eine Einschränkung der Religionsfreiheit bewirken: z. B. Anti-Bekehrungs-Gesetze.)
- Unterdrückung durch den Clan oder Stamm. (Es wird verlangt, althergebrachte Werte und Normen zu befolgen.)
- Ethnisch-religiöse Feindseligkeit
- Konfessioneller Protektionismus. (Diese Triebkraft wirkt in einer Verfolgungssituation, wo Christen von Glaubensgenossen verfolgt werden, die einer bestimmten Mehrheitskonfession angehören. Die Verfolger werden von der Überzeugung geleitet, ihre Denomination sei die einzig legitime Vertretung des christlichen Glaubens, deren Autorität und Dominanz auch künftig gewahrt bleiben muß.)
- Kommunistische Unterdrückung
- Säkulare Intoleranz. (Diese Triebkraft wirkt in einer Verfolgungssituation, wo der christliche Glaube aus dem öffentlichen Raum, möglichst sogar aus dem Bewußtsein der Menschen verdrängt werden soll. Die Verfechter dieser Agenda streben eine gesellschaftliche Transformation an mit dem Ziel, eine neue, umfassend säkulare Ethik zu etablieren. Diese Ethik ist (teilweise) verbunden mit einer radikal neuen sexuellen Agenda, deren Werte und Normen in Bezug auf Sexualität, Ehe und ähnliche Themen unvereinbar sind mit biblischen Leitlinien. Dem Widerspruch einzelner Christen oder christlicher Institutionen gegen diese neue Ethik wird begegnet mit (1) Antidiskriminierungsgesetzen, (2) der Einschränkung von Elternrechten im Bildungsbereich, (3) einer Zensur im Blick auf Kreuze und andere christliche Symbole im öffentlichen Raum, (4) gesetzlichen Regelungen zu sogenanntem „hate speech“ (dt.: Haßreden), die häufig das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken und (5) Gesetzen zur Registrierung von Kirchen. Die meisten dieser Maßnahmen sind gewaltloser Natur, obwohl es teilweise auch zu Verhaftungen von Pastoren und Laienchristen gekommen ist. – Ein Beispiel für diese Triebkraft ist der verpflichtende Sexualkundeunterricht auf Basis der Gender-Ideologie (einschließlich LGBTI-Sichtweisen) in Kindertagesstätten und Grundschulen in einigen Ländern, verbunden mit Strafandrohungen gegen Eltern, die sich gegen eine Teilnahme ihrer Kinder an diesen Unterweisungen stellen. Diese „säkularistische Bewegung“ tritt weltweit in Erscheinung.)
- Diktatorische Paranoia. (Diese Triebkraft wirkt in einer Verfolgungssituation, wo eine autoritäre Regierung in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft alles unternimmt, um sich den Machterhalt zu sichern. Unterstützt wird sie darin von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die selbst Teil des Systems sind. Dabei wird kein spezifisches ideologisches Ziel verfolgt; offenkundig stehen das Streben nach Macht und die damit verbundenen Privilegien im Vordergrund.)
- Organisiertes Verbrechen und Korruption. (Diese Triebkraft wirkt in einer Verfolgungssituation, wo Gruppen oder Einzelpersonen ein Klima der Gesetzlosigkeit, Anarchie und Korruption erzeugen, um sich selbst zu bereichern. Diese Triebkraft existiert in zwei Ausprägungen: (1) Korruption innerhalb staatlicher Strukturen und (2) gesellschaftliche Korruption durch das organisierte Verbrechen. Ein Beispiel für Korruption innerhalb staatlicher Strukturen ist Saudi-Arabien, wo die Prinzen oftmals tun und lassen können, was sie wollen. Das Land gehört ihnen. Eine Kehrseite davon ist das Erstarken islamistischer Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Landes. Die negativen Folgen auf die weltweite Christenheit sind immens, namentlich durch die Ausbreitung des Wahhabismus (einer besonders strengen Form des Islam) in vormals moderaten islamischen Ländern. – Beispiele für das organisierte Verbrechen finden sich in Lateinamerika. So üben kriminelle Banden (Drogen, Menschenhandel etc.) in Kolumbien und Mexiko mit brutaler Gewalt Kontrolle über die Kirchen aus, besonders auf der lokalen Ebene. Auf der staatlichen Ebene erhalten derartige Gruppen Unterstützung durch korrupte Politiker und Bedienstete der staatlichen Sicherheitsbehörden. Diese Triebkraft tritt weltweit in Erscheinung.)
Für unsere Situation in Europa sei besonders auf Punkt 7 hingewiesen. Man hat diese schlimmen Entwicklungen im post- und antichristlichen Europa durchaus auf dem Radarschirm.
Soviel zum Thema Weltverfolgungsindex, der jeweils bei Neuerscheinen auch von der Hauptstrompresse rezipiert wird.
Open Doors ist auch mit humanitärer und religiöser Hilfe weltweit unterwegs und verbreitet im Geiste seines Gründers etwa Ausgaben der Hl. Schrift.

Christenverfolgung, die Tradition und die „Ökumene“ – eine neue Situation
Die Berichte von Open Doors zeigen, was gläubige Christen aller Konfessionen seit Jahren wahrnehmen: Die Welt wird zunehmend feindseliger gegenüber der Botschaft Christi und allen, die sie (wie unvollkommen auch immer) verkörpern. Wie oben erwähnt, drückt sich das auch in den „Antidiskriminierungs“-Gesetzen der westlichen Welt aus. Daß die Corona-Kampagne auch einen antichristlichen Effekt hat, wird im aktuellen Bericht zur Verfolgung ebenfalls festgehalten. Die Unterscheidung der Geister zeigt uns daher, daß der Ursprung der Corona-Kampagne im Machtbereich des Bösen liegen muß. Und auch wenn in vielen Ländern die Kirchenschließungen formell aufgrund der Entscheidungen der Kirchenbehörden selbst erfolgten, ist doch bekannt geworden, daß Regierungen Druck ausgeübt hatten.
Wir können daher schlußfolgern, daß die evangelikalen Freunde von Open Doors einen realistischeren Blick auf die Wirklichkeit haben als die katholischen Strukturen, zumindest im Westen und derzeit auf Weltebene. Man wird daher deren Analysen mit Gewinn konsultieren.
Auf einer traditionsorientierten Netzseite kann die Frage erwartet werden: Inwiefern läßt sich eine interkonfessionelle Zusammenarbeit, in diesem Fall in der Frage der Christenverfolgung, vertreten, ohne daß ein schädlicher Relativismus Platz greift? Diese Frage wird noch drängender, wenn man fragt: Lassen sich angesichts von Mortalium animos (1928) von Papst Pius XI. interkonfessionelle Zusammenarbeit, gar Gebete vertreten? Eine communicatio in sacris ist bekanntlich eine delikate und problematische Sache.
Und natürlich die Frage: Warum die Präsentation eines überkonfessionellen, evangelikal orientierten Hilfswerks auf dieser Seite?
Zuerst die Antwort auf letztere Frage: Weil dort kompetente Personen wirken, nach allem menschlichen Ermessen mit besten Absichten. Von deren Wissen können und sollen auch Katholiken profitieren.
Open Doors gehört darüber hinaus nicht zu denjenigen evangelikalen Gruppen, die Katholiken das Christsein absprechen.
Open Doors ist – auch das ist von Relevanz – nicht verlegen, den Islam als Ursache von Christenverfolgung zu benennen. Das machte schon in den 1980er Jahren Christian Solidarity International, eine Gründung des reformierten Zürcher Pfarrers Hansjürg Stückelberger (mittlerweile wurde bei CSI, das in Österreich jetzt Christen in Not heißt, einiges verwässert) und die Hilfsaktion Märtyrerkirche, eine Gründung des lutherischen deutsch-jüdisch siebenbürgischen Pfarrers Richard Wurmbrand. Katholische Strukturen, Einrichtungen und Hilfswerke scheuen normalerweise diese Deutlichkeit. Kirche in Not/Ostpriesterhilfe, verdienstvoll auf vielen Gebieten, hält sich nach eigenen Angaben auf diesem Gebiet zurück, weil man konkrete Hilfsprojekte in islamisch dominierten Ländern und Regionen nicht gefährden wolle.
Daraus folgt, daß nicht-katholische Christen, natürlich auch Orthodoxe und Altorientale, den westlichen Katholiken ein Bewußtsein von Einsatzbereitschaft, Bekennermut, Martyrium, Verfolgung und Unterscheidung der Geister vermitteln können, das in der postkonziliaren und schwerst verwirrten Kirche nicht oder fast nicht mehr vorhanden ist.
Bezüglich Mortalium animos sei gesagt: Die Zusammenarbeit innerhalb der Plattform Solidarität mit verfolgten Christen hat – genauso wie die Konsultation nicht-katholischer Informationsquellen zu Fragen der Christenverfolgung, des Islam oder anderer politischer Fragen – nicht das Ziel, doktrinäre Verwässerungen durchzuführen oder den Anspruch der Katholischen Kirche, das Haus des Vaters und „Säule und Fundament der Wahrheit“ (1 Tim 3,15) zu sein, zu relativieren.
Die Situation einer weltweiten Zunahme des Hasses gegen alles, was christlich heißt, führt gläubige Christen beinahe automatisch und zwangsläufig zusammen. (Beim Marsch für die Familie in Wien sprechen regelmäßig der genannte Chorepiskopos Emanuel Aydin und Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X., im vergangenen Jahr war auch ein hochrangiger Vertreter der evangelikalen Gemeinden dabei. Das bedeutet, daß auch die prononciertesten Vertreter der Tradition kein Problem mit punktuellem Zusammenwirken haben.)
Wer weiß, was der Heilige Geist daraus alles wirken kann?
Bleibt noch die Frage des ökumenischen Gebets. Diese ist sehr schwierig. Vielleicht erscheint demnächst eine Abhandlung dazu.
Jedenfalls sei allen, die an der Plattform Solidarität mit verfolgten Christen konstruktiv mitarbeiteten, herzlich gedankt, besonders auch den Freunden von Open Doors.
*Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer, langjährige Erfahrung in der „ökumenischen“ und katholisch-evangelikalen Auseinandersetzung. Verdankt anläßlich eines Unfalls einem evangelikalen Prediger Leben und Gesundheit.
Bild: Open Doors/Google Maps (Screenshots)
Lieber Herr Schrems,
Sie haben recht.
Vor Corona haben diese Leute auch schon den Islam benannt als Hauptkraft für Christenverfolgung benannt, haben sich aber bis Corona beharrlich geweigert, einen absolut offensichtlichen, naheliegenden Schluss zu ziehen, bzw. in ihren Vorträgen dann folgreichtig zu sagen, dass Allah und unser Gott nicht derselbe sind. Das wäre ein rein theologische Feststellung, die mit Veruteilung von Muslimen, von deren Konversion sie ja sehr oft berichten, nicht das geringste zu tun gehabt hätte.
Ich selber habe sie mehrmals, sowohl im direkten Gespräch als auch per Email darum gebeten, ohne Erfolg.
Auch Evangelikale aus islamischen Missionsgebieten habe ich darum gebeten, z.B. in ihren Rundbriefen einmal Stellung dazu zu beziehen, ohne Erfolg.
Etwas so herrliches wie die Glaubenskompasse haben sie nie zustande gebracht.
Meiner Meinung nach hat der Herr sie zugelassen und in gewissem Maße gefördert „der Härte unseres Herzens wegen“.
Bzw. um uns eifersüchtig zu machen, siehe dazu Römerbrief 11.
Ich selbst gehöre ja zu denen, die ohne einen Menschen, und gegen den Widerstand vieler boshafter Katholiken und Protestanten zur Braut Christi, der einzig wahren römisch katholischen Kirche gefunden hat, und Zwischenstation bei den Evangelikalen gemacht habe.
Sie sind vielleicht am ehesten noch mit den Samaritern aus der Zeit Jesu zu vergleichen, welche auch nur die „wesentlichen“ 5 Bücher Mose anerkannt haben, und denen die jüdischen Heiligtümer, wie z.B. der Tempel, zuwider waren, so dass sie ihn mit Knochen geschändet haben, ähnlich wie die Evangelikalen jegliches mystische, bzw. prachtvoll-kirchliche ablehnen.
Etwas so herrliches wie die Glaubenskompasse haben sie nie zustande gebracht.
Auch wenn der Schmuggler Gottes nie behauptet hat, dass Katholiken keine Christen wären, ihre Rolle z.B. in Polen zu in den Jahren vor dem Mauerfall spielt er in seinem Buch „Der Schmuggler Gottes“ gehörig runter. Ja er betont sogar, im erzkatholischen Polen in den 60ern nur einen katholischen Gottesdinest besucht zu haben.
Man muss mit diesen Menschen in ihrer Selbstherrlichkeit sehr sehr vorsichtig sein, zu große Zugeständnisse zu machen.
Ich weiss von einer koreanischen Christin, die, trotz massivem Druck durch die Schwulenlobby sich geweigert aht, mit einem Priester zusammenzuarbeiten, der auch unter diesen gelitten hat.
Doch einen kleinen Anfangsimpuls, wie man vielleicht zusammenarbeiten kann, gebe ich Ihnen hier:
Auf der Coronademonstration in Berlin im August letzten Jahres, stellte ich mich zu einer Gruppe Evangelikaler, welche Lobpreislieder sagen, die ich auch von katholischen Gebetskreisen kannte, z.B. „Jesus, höchster Name“, und sang mit, und gab mich damit als Christin zu erkennen.
Nachdem wir ein paar solcher Lieder gesungen hatten, lobte ich ihren Mut und ihr Engagement bei dieser Demonstration, sagte auch, dass ich gerade von der Beichte käme und hier sei, um für die mutigen Demonstranten zu beten.
Ich stimmte mit ihnen überein, dass wir alle Gottes Schutz in den nächsten Moanten und Jahren mehr brauchen würden als je zuvor.
Dann sagte ich ihnen: Ja, Gott hat zu unserem Schutz auch seine Mutter beauftragt vor vielen Jahrhunderten schon, darum trage ich diese Medallie (ich zeigte ihnen die wundertätige Medallie um meinen Hals), hättet ihr denn was dagegen, wenn ich die Jungfrau und Gottesmutter Maria bitte, Euch zu beschützen?
Mit überraschtem, freduigen Lächeln sagte sie: Nein, da habe ich gar nichts gegen, danke schön!
Ich sehe eigentlich keinen Weg. Hier in Deutschland sehe ich die Nächstenliebe vernachlässigt. Ein Rosenkranz in der Woche für Familien, Gemeinde, Land und Staat. Ein RK-Gesätz vor jeder Messe, da hätte man die meisten Mitbeter.
Die Fernstenliebe ist uns auch geboten: Geht hinaus und macht alle zu meinen Jüngern. Aber sie wird durch mehr oder weniger große Spenden ersetzt.
Es geht doch darum, daß alle für ihre Nächsten beten. 100 Millionen Chinesen könnten das auch.
Aber unser Klerus ist in interne Glaubenskriege verstrickt.
Ähnliche oder sogar identische Ziele wie Open Doors verfolgt die Hilfsaktion für Märtyrerkirche mit Sitz in Uhldingen am Bodensee.
Ihr Ziel ist der Einsatz für verfolgte Christen. Sie stellen sich mit den Paulusworten vor und schreiben:
„Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden. Leidet mit ihnen, als würden die Schläge euch treffen.“ Sie haben wie Open Doors keine feste konfessionale Bindung. Ihre Hilfe gilt allen ihres Glaubens wegen verfolgten Christen. Beide Organisationen haben Erfolge!!!
Hebräer 13,3
Ich habe den Open Doors Bericht immer mit Interesse gelesen, in den letzten Jahren ist mir jedoch etwas aufgefallen, das mir immer mehr sauer aufstößt: Das völlige Fehlen von westlichen Staaten im Index. Wenn den Menschen verboten wird, Homo- und Transsexualität als unmoralisch zu benennen, ist dies dann nicht Verfolgung? Stattdessen wird im Detail auf den administrativen Hürden herumgereitet, die irgendwelche protestantischen Sektchen in Russland erleiden müssen. Der Fokus der Berichterstattung von Open Doors deckt sich inzwischen erstaunlich gut mit den Zielen der amerikanischen Außenpolitik, während man im Top 50-Index der Verfolgerstaaten vergeblich nach Ländern wie Grossbritannien, USA oder gar Israel Ausschau hält, wo Aussagen gegen Homosexualität oder Islam einen ganz schnell in rechtliche Schwierigkeiten bringen können.