US-Katholiken wünschen Kardinal Burke als neuen Erzbischof von Washington

Große Reinigung durch Papst-Gegenspieler?


Kardinal Raymond Burke
Kardinal Raymond Burke

(Washing­ton) Eine Grup­pe von US-Katho­li­ken hat sich an Papst Fran­zis­kus gewandt mit der Bit­te, Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke zum neu­en Erz­bi­schof von Washing­ton zu ernennen.

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Die Grup­pe nennt sich W.A.K.E. U.P. und wur­de von Mis­sy Smith gegrün­det. Gestern trat sie an die Öffent­lich­keit mit einem Appell, der auch von Opfern von sexu­el­lem Miß­brauch durch Kle­ri­ker unter­zeich­net ist, daß der näch­ste Erz­bi­schof von Washing­ton Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke hei­ßen soll.

Heu­te will die Grup­pe vor der Apo­sto­li­schen Nun­tia­tur in Washing­ton für ihr Anlie­gen demon­strie­ren. Auf Spruch­ta­feln wer­de die For­de­rung ste­hen: „Gebt uns Kar­di­nal Burke“.

Die bei­den Haupt­for­de­run­gen der heu­ti­gen Kund­ge­bung lauten:

  1. Show HIS sor­row for allo­wing this evil within the Church to go unchecked, by remo­ving ALL Ame­ri­can bishops with con­nec­tions to the „homo­se­xu­al mafia“ and pedo­phi­le enablers within the Church.
  2. To appoint Car­di­nal Ray­mond Bur­ke as the next Arch­bi­shop of Washing­ton D.C.

Das Erz­bis­tum Washing­ton gehört zu den bedeu­tend­sten Bis­tü­mern der USA, weil es die Bun­des­haupt­stadt Washing­ton D.C. umfaßt und dem dor­ti­gen Bischof beson­de­re reprä­sen­ta­ti­ve Auf­ga­ben zufal­len. Zudem befin­det sich in der Haupt­stadt der Natio­nal Shri­ne (Natio­nal­hei­lig­tum), die Basi­li­ka der Unbe­fleck­ten Empfängnis.

Das Bis­tum geriet in den ver­gan­ge­nen Wochen wie kein zwei­tes US-Bis­tum in die Schlag­zei­len. Grund dafür sind zwei zusam­men­hän­gen­de Skan­da­le: ein­mal schwer­wie­gen­de Anschul­di­gun­gen gegen den ehe­ma­li­gen Erz­bi­schof Theo­do­re McCar­ri­ck (2000 – 2006) und dann der schockie­ren­de Penn­syl­va­nia Report, der den Amts­in­ha­ber und McCar­ri­ck-Nach­fol­ger Kar­di­nal Donald Wuerl betrifft. Am 26. August wur­de zudem das Viganò-Dos­sier des ehe­ma­li­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in den USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, ver­öf­fent­licht, der dar­in schwer­ste Vor­wür­fe gegen McCar­ri­ck, aber auch Wuerl, vor allem aber gegen Papst Fran­zis­kus erhob. Am ver­gan­ge­nen 12. Okto­ber trat Kar­di­nal Wuerl zurück.

Seit­her ist der Erz­bi­schofs­stuhl von Washing­ton vakant. Papst Fran­zis­kus hat noch kei­ne Ent­schei­dung bezüg­lich der Nach­fol­ge getrof­fen. In die­se Lee­re stößt die Grup­pe W.A.K.E. U.P. vor und for­dert die Beset­zung des Bischofs­stuhls mit Kar­di­nal Ray­mond Burke.

Kar­di­nal Bur­ke, selbst US-Ame­ri­ka­ner, war der erste Kar­di­nal und Bischof des Wel­tepi­sko­pats, der kla­re und unmiß­ver­ständ­li­che Wor­te zum sexu­el­len Miß­brauchs­skan­dal fand. Der Kar­di­nal war bereits von 1994 – 2008 Diö­ze­san­bi­schof in den USA, zuerst Bischof von La Crosse, dann Erz­bi­schof von St. Lou­is. 2008 hol­te ihn Papst Bene­dikt XVI. an die Römi­sche Kurie und ernann­te ihn zum Prä­fek­ten der Apo­sto­li­schen Signa­tur. Bur­ke war damit sechs Jah­re lang der ober­ste Rich­ter der Kir­che hin­ter dem Papst.

Kar­di­nal Bur­ke ist vor allem aber ein Ver­tei­di­ger der über­lie­fer­ten Glau­bens­leh­re und des tra­di­tio­nel­len Kir­chen­ver­ständ­nis­ses. Als sol­cher paß­te er nach dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt nicht mehr so recht in das Kir­chen­ver­ständ­nis von Papst Fran­zis­kus. Auf der Fami­li­en­syn­ode 2014 wur­de er zum Wort­füh­rer der Ver­tei­di­ger des Ehe­sa­kra­ments. Nach dem Syn­oden­en­de quit­tier­te dies Papst Fran­zis­kus mit Bur­kes Abset­zung und Ent­fer­nung aus der Römi­schen Kurie. Dabei war es Fran­zis­kus, der in sei­ner Eröff­nungs­re­de zur Syn­ode die Syn­oda­len auf­for­der­te, frei­mü­tig zu sprechen.

Bur­ke wur­de von Fran­zis­kus zum Mal­te­ser­or­den abge­scho­ben. Zwei Jah­re spä­ter kam er dort auch Papst Fran­zis­kus in die Que­re, als Aktio­nen in Koope­ra­ti­on mit der UNO zur Ver­tei­lung von Ver­hü­tungs­mit­teln und Geld­trans­ak­tio­nen bekannt wur­den, gegen die der dama­li­ge Groß­mei­ster, Fra Matthew Fest­ing, ein­schritt. Papst Fran­zis­kus stell­te sich aber nicht hin­ter den Groß­mei­ster, son­dern hin­ter die Ver­ant­wort­li­chen für die Ver­tei­lung, obwohl die­se im Wider­spruch zur kirch­li­che Moral­leh­re stand.

2016 gehör­te Kar­di­nal Bur­ke zu den vier Unter­zeich­nern der Dubia (Zwei­fel) zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amors lae­ti­tia von Papst Fran­zis­kus. Ant­wort erhiel­ten sie bis heu­te keine.

Nomi­nell ist Kar­di­nal Bur­ke noch immer Kar­di­nal­pa­tron des Mal­te­ser­or­dens. Fran­zis­kus ent­mach­te­te ihn jedoch, indem er mit Ange­lo Becciu, damals Sub­sti­tut am Staats­se­kre­ta­ri­at, inzwi­schen Kar­di­nal und Prä­fekt der Hei­lig­spre­chungs­kon­gre­ga­ti­on einen neu­en per­sön­li­chen Ver­trau­ten beim Orden ernann­te. Fak­tisch ist Kar­di­nal Bur­ke damit, ähn­lich wie Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, ohne wirk­li­chen Auftrag.

Welt­weit blicken glau­bens­treue Katho­li­ken auf ihn und hören auf sein Wort. Das gilt nicht nur, aber beson­ders auch in den USA. Kar­di­nal Bur­ke gilt als der rang­höch­ste Kir­chen­ver­tre­ter, der vom päpst­li­chen Umfeld wegen sei­ner Unbe­stech­lich­keit und Intel­li­genz am mei­sten gefürch­tet wird.

Des­halb wer­den dem Wunsch von W.A.K.E. U.P. kei­ne wirk­li­chen Chan­ce ein­ge­räumt, bei Papst Fran­zis­kus Gehör zu finden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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5 Kommentare

  1. plä­diert alle dafür:
    Kar­di­nal Bur­ke auf den Erz­bi­schofs­stuhl von Washing­ton und als Vor­sit­zen­den der ame­ri­ka­ni­schen Bischofkonferenz
    Kar­di­nal Sarah als Hei­li­ger Vater
    Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der als mis­sio­na­ri­scher Red­ner, Auf­klä­rer und Zeu­ge der Wahr­heit für die Welt

    • Dan­ke für den Kom­men­tar – genau das waren auch mei­ne Gedan­ken beim Lesen des Artikels.

    • Hier kann ich mehr als 100% zustim­men. Herr, erbar­me Dich unser. Hei­li­ge Mut­ter Got­tes, betet für uns.

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