Tucho Fernández „erklärte“ Tawadros II. die Homo-Erklärung Fiducia supplicans

Besuch des Glaubenspräfekten beim koptisch-orthodoxen Patriarchen in Alexandrien


Tucho Fernández versuchte den koptischen Papst Tawadros II. von der Homo-Erklärung Fiducia supplicans zu überzeugen.
Tucho Fernández versuchte den koptischen Papst Tawadros II. von der Homo-Erklärung Fiducia supplicans zu überzeugen.

Kar­di­nal Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernán­dez, der Prä­fekt des römi­schen Glau­bens­dik­aste­ri­ums, befand sich auf Beschwich­ti­gungs­rei­se in Ägyp­ten. Grund sei­nes Besuchs war die von ihm ver­ant­wor­te­te Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans, mit der die Seg­nung von Homo-Paa­ren und ande­ren irre­gu­lä­ren Ver­bin­dun­gen erlaubt wur­de. Adres­sat sei­nes Besuchs war Tawa­dros II., der Papst der Kop­tisch-Ortho­do­xen Kir­che von Alex­an­dri­en. Die­se hat­te im ver­gan­ge­nen März wegen der Homo-Seg­nun­gen den Dia­log mit Rom für been­det erklärt.

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Die jähr­li­che Ver­samm­lung der Hei­li­gen Syn­ode der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che bekräf­tig­te am 7. März im Klo­ster St. Pischoi im Wadi el-Natrun (Ägyp­ten) die Ableh­nung homo­se­xu­el­ler Beziehungen:

„Die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che bekräf­tigt ihre feste Posi­ti­on, alle For­men homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen abzu­leh­nen, weil sie gegen die Hei­li­ge Schrift und das Gesetz ver­sto­ßen, nach dem Gott den Men­schen als Mann und Frau geschaf­fen hat, und die Kir­che betrach­tet jede Seg­nung sol­cher Bezie­hun­gen, egal wel­cher Art, als Seg­nung der Sün­de, und das ist inakzeptabel.“

Den kop­ti­schen Bischö­fen war die Reak­ti­on der Bischö­fe von Ast­a­na sicher nicht unbe­kannt geblie­ben, die zu Fidu­cia sup­pli­cans erklär­ten: „Papst Fran­zis­kus wan­delt nicht auf­rich­tig nach der Wahr­heit des Evan­ge­li­ums“. Kar­di­nal Robert Sarah nann­te Fidu­cia sup­pli­cans eine „Ver­dun­ke­lung der Wahr­heit“. Prof. Ivan Pol­ja­ko­vić sprach von einer „teuf­li­schen Logik“ hin­ter Fidu­cia sup­pli­cans. Sie­he auch die Reak­ti­on von Tucho Fernán­dez auf die Ableh­nung von Fidu­cia sup­pli­cans durch die katho­li­sche Kir­che in Afri­ka. Das zei­tig­te Kon­se­quen­zen. Die Hei­li­ge Syn­ode der kop­ti­schen Kir­che erklär­te weiter:

„Nach Kon­sul­ta­tio­nen mit den Schwe­ster­kir­chen der öst­lich-ortho­do­xen Fami­lie wur­de beschlos­sen, den theo­lo­gi­schen Dia­log mit der katho­li­schen Kir­che aus­zu­set­zen, die Ergeb­nis­se des bis­he­ri­gen Dia­logs seit sei­nem Beginn vor zwan­zig Jah­ren neu zu bewer­ten und neue Nor­men und Mecha­nis­men für die Fort­set­zung des Dia­logs in der Zukunft festzulegen.“

In Rom reagier­te man ziem­lich kopf­los, indem man zunächst sogar leug­ne­te, die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che habe einen Beschluß gegen Fidu­cia sup­pli­cans gefaßt. Schon der inter­ne Wider­stand gegen die Homo-Öff­nung hat­te zu skur­ri­len abschwä­chen­den Inter­pre­ta­tio­nen geführt. Umso mehr stör­te es die Plä­ne von San­ta Mar­ta, daß die ortho­do­xen und alt-ori­en­ta­li­schen Kir­chen sich empört von Rom abzu­wen­den begannen.

Tucho Fernán­dez mit Tawa­dros II.

Ein hal­bes Jahr nach der Ver­öf­fent­li­chung der hoch umstrit­te­nen Erklä­rung rei­ste Kar­di­nal Tucho Fernán­dez nach Ägyp­ten, um mit Tawa­dros II., dem Ober­haupt der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che, zusam­men­zu­tref­fen, der im Westen meist als Patri­arch, von den Kop­ten aber als Papst ange­spro­chen wird, wie das Ober­haupt der römisch-katho­li­schen Kir­che. Die Kir­che von Alex­an­dri­en beruft sich auf die Evan­ge­li­sie­rung durch den Evan­ge­li­sten Markus.

Wäh­rend der Hei­li­ge Stuhl kei­ne Erklä­rung abgab, erfolg­te eine sol­che durch die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che. Dar­in heißt es in der für die Levan­te übli­chen blu­mi­gen Sprache:

„Der Kar­di­nal über­brach­te die Grü­ße von S. H. Papst Fran­zis­kus, dem Papst des Vati­kans, und lob­te die lie­be­vol­len Begeg­nun­gen zwi­schen den bei­den Kir­chen, von denen die letz­te im Mai 2023 statt­ge­fun­den hat, dem Jah­res­tag der Wie­der­her­stel­lung der Bezie­hun­gen zwi­schen den bei­den Kir­chen durch den Besuch S. H. Papst She­nou­da III. im Vati­kan und sein Tref­fen mit Papst Paul VI. am 10. Mai 1973.

Der Dia­log wäh­rend des Tref­fens dreh­te sich um die Erklä­rung der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che, die von der Hei­li­gen Syn­ode im März 2024 abge­ge­ben wur­de und die Ableh­nung der soge­nann­ten gleich­ge­schlecht­li­chen Ehe beinhal­tet. Kar­di­nal Vic­tor Fernán­dez bekräf­tig­te, daß die katho­li­sche Kir­che die­se Erklä­rung voll und ganz unter­stützt und sich zu allem bekennt, was in ihr ent­hal­ten ist, da es sich um Leh­ren der Hei­li­gen Schrift handelt.

Er wies dar­auf hin, daß das von der katho­li­schen Kir­che her­aus­ge­ge­be­ne Doku­ment über die Men­schen­wür­de ein­deu­tig besagt, daß die Ehe nur zwi­schen einem Mann und einer Frau besteht, aus der Kin­der her­vor­ge­hen, und daß die katho­li­sche Kir­che die gleich­ge­schlecht­li­che Ehe voll­stän­dig ablehnt.

Der Kar­di­nal wies dar­auf hin, daß er zu die­ser Fra­ge in einem aus­führ­li­chen Schrei­ben eine umfas­sen­de Klar­stel­lung abge­ge­ben habe, wie es die Dele­ga­ti­on der ortho­do­xen Ost­kir­chen im Aus­schuß für den Dia­log mit der katho­li­schen Kir­che, der im Janu­ar 2024 statt­fand, gefor­dert hatte.

Am Ende des Tref­fens ver­wies S. H. Papst Tawa­dros auf den Weg der Lie­be zwi­schen den bei­den Kir­chen und die Bedeu­tung des Dia­logs nach Aus­wer­tung der Errun­gen­schaf­ten der letz­ten zwan­zig Jah­re und der Not­wen­dig­keit, effek­ti­ve­re Metho­den und Mecha­nis­men dafür zu entwickeln.

S. H. Papst Tawa­dros bat den Kar­di­nal, Sei­ner Hei­lig­keit Papst Fran­zis­kus sei­ne Grü­ße der Lie­be und Wert­schät­zung zu übermitteln.“

An dem Tref­fen nahm auch der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in Ägyp­ten, Erz­bi­schof Nicho­las Hen­ry Marie Denis The­ven­in, teil.

Bemer­kens­wert ist die Aus­sa­ge des Kar­di­nals, trotz aller Kri­tik und zahl­rei­chen Rück­tritts­for­de­run­gen an sei­ne Per­son, „daß die katho­li­sche Kir­che die­se Erklä­rung voll und ganz unter­stützt und sich zu allem bekennt, was in ihr ent­hal­ten ist, da es sich um Leh­ren der Hei­li­gen Schrift han­delt“. Ins­ge­samt wag­te sich die homo­phi­le Frak­ti­on in der Kir­che mit Fidu­cia sup­pli­cans weit vor (sie­he auch hier)

Aus der Pres­se­er­klä­rung der kop­tisch-ortho­do­xen Kir­che geht nicht ein­deu­tig her­vor, ob sich Kar­di­nal Fernán­dez bei der „umfas­sen­den Klar­stel­lung“, von der er sag­te, sie abge­ge­ben zu haben, auf die Pres­se­mit­tei­lung des Glau­bens­dik­aste­ri­ums vom 4. Janu­ar 2024 bezog. Wenn dem so wäre, wäre näm­lich herz­lich wenig geklärt. Die Inter­pre­ta­ti­on von Fidu­cia sup­pli­cans erin­nert an Win­kel­ad­vo­ka­ten, im kon­kre­ten Fall sogar an pein­li­che Erb­sen­zäh­ler­lei, indem die Sekun­den ange­ge­ben wur­den, wie lan­ge eine Seg­nung eines Homo­se­xu­el­len maxi­mal dau­ern dür­fe, bei der sich „zufäl­lig“ und still­schwei­gend vor­aus­ge­setzt ein ande­rer Homo­se­xu­el­ler beim Segen dazu­ge­sellt. Denn, laut römi­scher Aus­le­gung, wer­de nicht das Homo-Paar geseg­net, son­dern nur die Ein­zel­per­son. Tucho Fernán­dez wur­de dar­auf bezich­tigt, nicht nur des gesun­den Men­schen­ver­stan­des zu spot­ten, son­dern auch die Gläu­bi­gen zu ver­spot­ten. Papst Fran­zis­kus, der Fernán­dez im ver­gan­ge­nen Jahr zum Kar­di­nal kre­ierte und auf den Posten des Glau­bens­prä­fek­ten berief, hält jedoch unge­rührt an sei­nem Ghost­wri­ter und Aug­ap­fel fest.

Die Beru­fung von Tucho Fernán­dez zum Glau­bens­prä­fek­ten gilt als Voll­endung der Aus­schal­tung der in moder­ni­sti­schen Krei­sen seit vie­len Jahr­zehn­ten ver­haß­ten Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on.

Die kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che gab, trotz aller Höf­lich­kei­ten, nicht bekannt, etwas an ihrer Hal­tung ändern zu wol­len. Eine Ände­rung des Beschlus­ses vom ver­gan­ge­nen März wäre nur durch die Hei­li­ge Syn­ode möglich.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Kop­tisch-ortho­do­xe Kir­che (Screen­shots)

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