Kardinal Robert Sarah: Fiducia supplicans verdunkelt die Wahrheit

Aufruf zum Widerstand im Glauben und Würdigung Afrikas


Kardinal Robert Sarah spricht von einer Verdunkelung der Wahrheit in Fiducia supplicans.
Kardinal Robert Sarah spricht von einer Verdunkelung der Wahrheit in Fiducia supplicans.

Von einer Katholikin

Anzei­ge

Am 6. Janu­ar ver­öf­fent­lich­te der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster eine Weih­nachts­bot­schaft Kar­di­nal Robert Sarahs, in der die­ser in einer von Krieg und Lüge geschüt­tel­ten Welt dazu auf­ruft, dem Teu­fel als Spal­ter und Ver­wir­rer in der Wahr­heit des Wor­tes Got­tes entgegenzutreten.

Irrtum, Ärgernis, Zweifel und Enttäuschungen

Aus­drück­lich geht er dabei auf die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans ein: 

„Die Ver­wir­rung, der Man­gel an Klar­heit und Wahr­heit sowie Spal­tung haben Weih­nach­ten in die­sem Jahr getrübt und ver­dun­kelt“ und Bischö­fe bestärkt, „die Zwei­fel und Ärger­nis in den gläu­bi­gen See­len (säen), indem sie vor­ge­ben, homo­se­xu­el­le Ver­ei­ni­gun­gen zu seg­nen, als wären sie legi­tim und in Über­ein­stim­mung mit der von Gott geschaf­fe­nen Natur, als ob sie zu Hei­lig­keit und mensch­li­chem Glück füh­ren könn­ten. Sie brin­gen nur Irr­tum, Ärger­nis, Zwei­fel und Enttäuschungen.“

Notwendige Pastoral der Barmherzigkeit und der Wahrheit

Es genü­ge zu lesen, was der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che zur Homo­se­xua­li­tät sage. Die angeb­lich pasto­ra­le Her­an­ge­hens­wei­se von Fidu­cia sup­pli­cans, auf Wunsch das zu seg­nen, „was wahr, gut und mensch­lich gül­tig im Leben und den homo­se­xu­el­len Bezie­hun­gen ist “ (Nr. 31), sei falsch. Das hei­ße nicht, daß nicht jeder reu­ige Sün­der geseg­net wer­den kön­ne, im Gegen­teil, so der Kar­di­nal, aber: 

„Das ein­zi­ge, was man von Per­so­nen, die in einer Bezie­hung gegen die Natur leben, for­dern darf, ist sich zu bekeh­ren und dem Wort Got­tes zu entsprechen.“ 

Auf die­sem Weg gel­te es, die Sün­de fort­an zu mei­den. Wer ihnen ande­res sage, ver­ra­te die Wahr­heit und die Menschen.

Auf der Basis des Wor­tes Got­tes müs­se „jede Bischofs­kon­fe­renz eine Pasto­ral der Barm­her­zig­keit und der Wahr­heit gegen­über homo­se­xu­el­len Per­so­nen aufbauen“:

„Ich dan­ke den Bischofs­kon­fe­ren­zen, die die­se Arbeit in der Wahr­heit schon gelei­stet haben, ins­be­son­de­re denen Kame­runs, des Tschad, Nige­ri­as etc., deren Ent­schei­dun­gen und festen Wider­stand gegen die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans ich tei­le und mir zu eigen mache. Man muß die ande­ren natio­na­len und regio­na­len Bischofs­kon­fe­ren­zen ermu­ti­gen, es ihnen gleich­zu­tun. Damit stellt man sich nicht gegen Papst Fran­zis­kus, son­dern klar und kate­go­risch gegen eine Häre­sie, die die Kir­che, den Leib Chri­sti, schwer aus­höhlt, weil sie dem katho­li­schen Glau­ben und der Tra­di­ti­on widerspricht.“

Die Rolle Afrikas

Nur weni­ge Wochen vor Fidu­cia sup­pli­cans hat­te Kar­di­nal Sarah in sei­ner Pre­digt bei der Abschluß­mes­se des Ersten Afri­ka­ni­schen Lit­ur­gie­kon­gres­ses in Dakar (Katho​li​sches​.info berich­te­te) die Wor­te Papst Bene­dikts XVI. (Nach­syn­oda­les Schrei­ben Afri­cae munus von 2011) über Afri­ka als „spi­ri­tu­el­le Lun­ge der Mensch­heit“ zitiert. Von Papst Paul VI. bis Bene­dikt XVI. hät­ten die Päp­ste immer wie­der den Blick auf Afri­ka gerich­tet als neu­es Vater­land Chri­sti und wie Papst Johan­nes Paul II. erkannt, daß Afri­ka lei­den müs­se für die Erneue­rung einer Welt in Deka­denz und der Name jedes Afri­ka­ners ein­ge­schrie­ben sei in die bei der Kreu­zi­gung durch­bohr­ten Hän­de Chri­sti (vgl. Johan­nes Paul II, Eccle­sia in Afri­ca, Nr. 143).

Die afri­ka­ni­schen Prie­ster hat­te der Kar­di­nal in sei­ner Pre­digt gera­de­zu beschwo­ren, sich nicht an Euro­pa zu orientieren:

„Ahmen wir nicht den Westen nach, der uns nichts zu geben hat außer Geld und Tech­no­lo­gie, wäh­rend er den Glau­ben und die Wer­te der Fami­lie ver­lo­ren hat.“

Afri­ka müs­se an sei­nen Wer­ten der Fami­lie, des Lebens, der Tran­szen­denz fest­hal­ten und wirk­lich zur „spi­ri­tu­el­len Lun­ge der Mensch­heit“ wer­den, die vom west­li­chen Mate­ria­lis­mus bedroht sei.

Gefahren der Synodalitätssynode

Kar­di­nal Robert Sarah, selbst Bischof aus Gui­nea und römi­scher Kar­di­nal, sieht kla­rer als ande­re die Ver­ant­wor­tung, die Afri­ka hier über­nimmt, und er erkennt gleich­zei­tig auch, daß die Stim­men der armen Kir­che Afri­kas im rei­chen Westen „oft igno­riert, ver­ach­tet oder als über­zo­gen betrach­tet wer­den von denen, die ein­zig davon beses­sen sind, den west­li­chen Lob­bys zu gefal­len“. Er benennt die Gefah­ren, die auch in der Syn­oda­li­täts­syn­ode lauern:

„Wird man wagen, sie (die afri­ka­ni­schen Bischö­fe) in der näch­sten Sit­zung der Syn­ode über die Syn­ode zu hören? Oder muß man glau­ben, daß trotz des ver­spro­che­nen Zuhö­rens und Respekts ihre War­nun­gen nicht berück­sich­tigt wer­den, wie man es schon heu­te sieht?“

Die durch Fidu­cia sup­pli­cans gestif­te­te Ver­wir­rung „könn­te unter ande­ren sub­ti­le­ren und ver­steck­te­ren For­mu­lie­run­gen wie­der auf­tau­chen bei der Abschluß­sit­zung 2024 oder im Text derer, die den Papst beim Ver­fas­sen des nachy­n­oda­len Schrei­bens unter­stüt­zen“.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist Kar­di­nal Sarahs Bot­schaft auch ein Auf­ruf zur unver­min­der­ten Wach­sam­keit gegen­über den „Mani­pu­la­tio­nen und Pro­jek­ten, die eini­ge schon vor­be­rei­ten für die­se näch­ste Sit­zung der Synode“.

Bild: Abschluß­mes­se beim Ersten Afri­ka­ni­schen Lit­ur­gie­kon­greß (Screen­shot)

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