Russisch-orthodoxe Kirche: Fiducia supplicans „lehnt die göttliche offenbarte Morallehre ab“

Rom geht mit Fiducia supplicans den Weg von "radikalen Neuerungen"


Die russisch-orthodoxe Kirche nennt Fiducia supplicans eine "radikale Neuerung", die sie entschieden als Abkehr von der göttlich offenbarten Morallehre verurteilt
Die russisch-orthodoxe Kirche nennt Fiducia supplicans eine "radikale Neuerung", die sie entschieden als Abkehr von der göttlich offenbarten Morallehre verurteilt

(Mos­kau) Die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che leg­te die end­gül­ti­ge Stel­lung­nah­me zur römi­schen Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans vor. Ein ent­spre­chen­der Auf­trag war vor einem Monat vom Mos­kau­er Patri­ar­chen Kyrill an die Biblisch-Theo­lo­gi­sche Syn­odal­kom­mis­si­on der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che unter der Lei­tung von Metro­po­lit Hila­ri­on Alfe­jew von Buda­pest ergan­gen. Die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che ver­ur­teilt die römi­sche Erlä­rung als „radi­ka­le Neue­rung“ und spricht dazu eine sehr deut­li­che Sprache.

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Am 20. Febru­ar fand die Ple­nar­sit­zung der Syn­odal­kom­mis­si­on statt, mit der die Ana­ly­se und Aus­ar­bei­tung einer Stel­lung­nah­me begann.

Am Mon­tag, dem 25. März, wur­de auf der Inter­net­sei­te des Mos­kau­er Patri­ar­chats ein Doku­ment ver­öf­fent­licht, das auf die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans vom 18. Dezem­ber 2023 ant­wor­tet, mit der die katho­li­sche Kir­che Homo-Seg­nun­gen und die Seg­nung von ande­ren Paa­ren in „irre­gu­lä­ren Posi­tio­nen“ für mög­lich erklärte.

Das Mos­kau­er Doku­ment trägt den Titel „Über die ortho­do­xe Hal­tung zur neu­en Pra­xis der Seg­nung von ‚Paa­ren in irre­gu­lä­ren Situa­tio­nen und gleich­ge­schlecht­li­chen Paa­ren‘ in der römisch-katho­li­schen Kir­che“ und distan­ziert sich ent­schie­den von der römi­schen Erklärung:

„Die Ideen, die in der Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans zum Aus­druck kom­men, stel­len eine wesent­li­che Abwei­chung von der christ­li­chen Moral­leh­re dar und erfor­dern eine theo­lo­gi­sche Ana­ly­se“, beginnt das Doku­ment. Wäh­rend „Fidu­cia sup­pli­cans die Treue zum christ­li­chen Ver­ständ­nis des Ehe­sa­kra­ments und der Segens­pra­xis ver­kün­det“, postu­liert sie „in Wirk­lich­keit eine deut­li­che Abwei­chung von die­ser Treue“.

Die rus­sisch-ortho­do­xe Syn­odal­kom­mis­si­on nennt beim Namen, was Fidu­cia sup­pli­cans bedeu­tet, aber von San­ta Mar­ta bestrit­ten wird:

„Im Zusam­men­hang mit den Pro­zes­sen, die in der christ­li­chen Gemein­schaft statt­fin­den, kann die­ses Doku­ment als ein Schritt in Rich­tung der voll­stän­di­gen Aner­ken­nung von ‚gleich­ge­schlecht­li­chen Part­ner­schaf­ten‘ als Norm durch die römisch-katho­li­sche Kir­che ver­stan­den wer­den, was bereits in meh­re­ren pro­te­stan­ti­schen Gemein­schaf­ten gesche­hen ist.“

Die vom Mos­kau­er Patri­ar­chen beauf­trag­ten Bera­ter erken­nen die Not­wen­dig­keit der seel­sor­ge­ri­schen Betreu­ung aller Gläu­bi­gen an, daher auch von Men­schen mit homo­se­xu­el­len Neigungen:

„Die­se Seel­sor­ge soll­te jedoch nicht dar­auf abzie­len, einen sün­di­gen Lebens­stil zu legi­ti­mie­ren, son­dern die See­le des­je­ni­gen zu hei­len, der dar­un­ter leidet.“

Die Syn­odal­kom­mis­si­on betont, war­um sie zu einem Doku­ment der katho­li­schen Kir­che Stel­lung nimmt, näm­lich des­halb, weil eine Ände­rung der Moral­leh­re durch die römi­sche Kir­che all­ge­mei­ne und welt­wei­te Aus­wir­kun­gen hat:

„Obwohl die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans ein inter­nes Doku­ment der katho­li­schen Kir­che ist, hält es die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che für ihre Pflicht, auf sol­che radi­ka­len Neue­run­gen zu reagie­ren, die die gött­lich offen­bar­ten Nor­men der christ­li­chen Moral ableh­nen. Die Kir­che, die mit müt­ter­li­cher Lie­be und Her­ab­las­sung jeden ein­zel­nen Sün­der annimmt, der um ihren Segen bit­tet, kann gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re in kei­ner Wei­se seg­nen, da dies die tat­säch­li­che Zustim­mung der Kir­che zu einer Ver­ei­ni­gung bedeu­ten wür­de, die ihrem Wesen nach sünd­haft ist.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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