„Eine Art von Palastverschwörung mündete in einer beispiellosen Einmischung durch den Vatikan, die zu Brüchen, Zweifeln und Mißtrauen unter den Rittern führte, ob der Übergang [die Absetzung von Großmeister Festing Ende Januar 2017] die Souveränität und Autonomie des Ordens verletzt habe. Der Zweifel trat auch am Mittwoch morgen auf, als 54 Wähler gerufen waren, den neuen Großmeister aus einem am Tag vorher bestimmten Dreiervorschlag (Fra Giacomo Dalla Torre, Fra Carlo Ippolito und Fra, Pierre de Bizemont) zu wählen, als der Gesandte des Papstes, Msgr. Angelo Becciu, in der Villa Magistrale in die Versammlung platzte. Niemand hatte damit gerechnet, jedenfalls nicht in diesem Moment. Er überbrachte die päpstlichen Grüße, mahnte, jedes Pro und Contra genau abzuwägen und wünschte gute Arbeit. Dann folgte ein besonderer Dank an Dalla Torre für sein Wirken als Statthalter in dieser schwierigen Zeit. Der Eindruck einiger Ritter war ein anderer. Die Anwesenheit des päpstlichen Sondergesandten hatte ihrer Meinung nach den Zweck, auf indirekte Weise Druck auf die Wähler auszuüben.“
Franca Giansoldati in der römischen Tageszeitung Il Messaggero über die Wahl des 80. Fürsten und Großmeisters des Souveränen Malteserordens am 2. Mai 2018. Die unerwartete Anwesenheit von Kurienerzbischof Angelo Becciu, Substitut des Kardinalstaatssekretärs, habe dazu gedient, die Wahl des päpstlichen Wunschkandidaten, Fra Giacomo Dalla Torre, sicherzustellen. Im Vatikan hoffe man, daß der neue, kultivierte und sanfte Großmeister, wieder Ruhe in den Ritter- und Hospitalorden bringt und nahe an die Linie des Vatikans führt.
Bild: Ordoofmalta (Screenshot)